No. 25

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Es war spätabends, nur noch ein paar Stunden von der Mitternacht entfernt. Jennys Augen leuchteten, als sie Paul sah und sich einmal vor ihm im Kreis drehte, ihr Kleid stolz zeigte. „Wow!", musste Paul von sich los werden, so toll sah Jenny aus. Jenny hatte ein schwarzes Kleid mit rosa, weisse bedruckte Flower Power in sexy Attitüde, einem geblümten Kleid mit hohem Halsausschnitt, die sehr verführerisch das Dekollete preisgab. Im Nacken das ebenfalls mit einem Schlitz liess sich das Minikleid mit einem Bindeband knoten und zeigte sich von der lockerer Passform und kniespielender Länge schmeichelte das Kleid charmant die tolle Figur von Jenny. Das Ganze rundete sie mit schwarzen Pumps und einer Jeansjacke ab. „Du hast sie doch gekauft?", pfiff Paul anerkennend und wiederholte noch mal das Wort „Pretty woman!" Jenny nickte mit ihrem Kopf, schaute verlegen Paul an und das Wort löste in ihr ein schönes Gefühl aus, ein Mann, der Wert darauf legte, einer Frau schöne Komplimente zu machen, auch wenn Paul und Jenny zu dem Zeitpunkt kein Paar waren. „Danke!", freute sich Jenny und kam Paul nahe. Sie roch sein bestes Aftershave und fand, der Duft stand ihm ausgezeichnet. Schüchtern zögerte sie einen Moment und fasste sich allen Mut zusammen und gab Paul einen Kuss an die Wange. „Oh, für was war das denn?", überrascht fragte Paul und Jenny meinte:"Danke dafür", schaute auf das Kleid herab, „ohne dich hätte ich dieses schöne Kleid nicht gekauft." „Freut mich, dass es dir gefällt und es steht dir ausgezeichnet!", mit lächelnden Augen schaute Paul Jenny an. „Bereit für den Startschuss in den Geburtstag? Du weisst ja, dass der Tag 24 Stunden hat?" Nun gingen beide einige Schritten nebeneinander. „Ja, ehrlich gesagt bin ich voll aufgeregt, keine Ahnung, warum?", gab Jenny zu und Paul verriet ihr sein Geheimnis. „Weisst du was? Ich bin auch nervös, hoffentlich klappt meine Überraschung. Sowas mache ich nicht jeden Tag." Jenny zog ihre Augenbraunen überrascht hoch, sie wunderte sich, um was sich die Überraschung handelte, die nicht jeden Tag möglich war. Paul führte Jenny den ganzen Pier Santa Monicas entlang bis sie an den gewünschten Club ankamen. Den Club kannte Jenny noch nicht, also war ihre Neugier gross. Vor der Tür stand ein kräftiger Bodyguard, der einen Glatzkopf hatte und kontrollierte den Eintritt. Die Warteschlange war lang, aber es ging gut voran. Sehr zu Jennys Verwunderung standen mehrere Frauen in der Reihe aufgestellt. Zwei, höchstens drei Männer standen mit in der Reihe. „Ich fühle mich wie ein Star auf dem roten Teppich", sagte Jenny zu Paul und beide lachten herzhaft. „Das darfst du, du hast ja auch bald Geburtstag!", erinnerte Paul Jenny daran und nun standen sie vor dem Bodyguard, den Paul anscheinend gut kannte. Der Bodyguard nickte mit seinem Kopf Paul zu und schaute auf Jenny von oben bis unten an. Sie fühlte sich genau unter die Lupe genommen und liess sich nichts anmerken, setzte ihr künstliches Lächeln auf und so wurden die beiden hineingelassen. Die Location sah von innen recht gemütlich aus in der schwachen Dunkelheit, auf jeden runden Tischen standen kleine Stehlämpchen, die Tanzfläche in der Mitte zeigte sich mit grosser Bühne. Paul nahm Jennys Hand in die seine und führte sie zu einem freien Tisch. Dabei schlängelten die beiden durch die viele Tische, die schnell voll von den vielen weiblichen Frauen besetzt wurden. Die Kellner hinter der Bar und einige Türsteher waren hauptsächlich Männer, Jenny dachte sich nichts weiter dabei, denn die verdunkelte Location verdeckte die vielen Gesichtern. Im Hintergrund an der Bühne strahlte eine violette Beleuchtung herab. „Möchtest du was trinken?", fragte Paul und wollte wieder aufstehen. „Ich hole uns zwei fruchtige, alkoholfreie Cocktails, ok?" Jenny lächelte nickend und sah, wie Paul an der Bar mit dem Kellner unterhielt. Mit zwei Cocktailgläser kam Paul zurück an den Tisch, stiess mit Jenny auf den Abend an. „Passiert heute noch was auf der Bühne?", konnte Jenny ihre Neugier nicht zurückhalten. „Ja, es dauert aber noch etwas", antwortete Paul, dem langsam die Nerven flatterten. Um sich ein wenig davon abzulenken, verriet Paul Jenny schon die Pläne für den nächsten Tag. „Ich wollte morgen mit dir an einen anderen Strand fahren, dort kann man auch surfen und ich sehe, du hast gute Fortschritte gemacht. Für dich wäre das auch was, wenn die Wellen nicht so hoch sind." Jenny weitete ihre Augen so sehr beim saugen am Strohhalm, das in dem Cocktailglas steckte. „Oh, sicher?" „Das ist der schönste Ort, den ich dir gerne zeigen möchte." Jennys Interesse an den Sunnyboy wurde immer grösser. „Wie ist es für dich, am Strand zu sein?" Paul schmunzelte und schien in sich aufzugehen. „Nostalgisch. Die Sehnsucht nach Hause zu kommen, hier am Strand, Meer und die Wellen." „Wie kam es, dass du dich so für das Surfen begeistert?", wollte Jenny mehr wissen und Paul erzählte ihr, dass er mal Austauschschüler in Kalifornien war, durch einen Freund auf den Wassersport aufmerksam geworden, seitdem war sein grösster Wunsch wieder zurück zu kommen, wo er sich wohlfühlte, seine zweite Wahlheimat." „Aber wenn du in Deutschland bist, oder zu Besuch, da ist Surfen unmöglich, oder?" „Ja, das stimmt, deswegen habe ich nach einer anderen Alternative gesucht, und das ist das Kiten. Mein Lieblingsrevier ist dann Sankt Peter-Ording.", Pauls Augen sprachen Bände, wenn er von seiner Leidenschaft erzählte. „Man merkt, dass du so cool auf dem Surfbrett bist, so adrenalingeladen und mit Herzblut dabei.", stellte Jenny fest und Paul fügte bei:"Du hast mich wohl gut beobachtet." Der Kellner an der Bar winkte zu Paul hinüber, Paul gab ihm ein Zeichen, dass er gleich komme. Jenny sah alles mit. „Ich muss dich kurz alleine lassen." „Wo willst du hin?", Jenny kriegte Panik, als Paul aufstand. „Keine Angst, ich komme wieder", streichelte Paul mit der Hand Jenny an ihre Wange...    

California - The Endless SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt