No. 190

181 15 3
                                    


Der kleine Hundewelpe schlich sich zwischen den Beinen von Paul und Jenny, die sich immer noch so leidenschaftlich küssten. Erst als die beiden merkten, dass Luna zwischen den Schuhen von Paul und Jenny breit machte und legte ihre putzige Pfote auf Jennys Stöckelschuh. Keuchend lösten sich ihre Lippen voneinander und beide sahen zu Luna herab, die es sich gemütlich machen wollte. „Ich glaube, die kleine Dame braucht ein Bad, hast du noch Zeit oder musst du...", stockte Paul mitten im Satz. Er wollte sich nicht ausmalen, wenn Jenny wieder gehen würde. Gerade hatte doch alles gut angefangen, die beiden hatten sich ganz langsam angenähert. Paul spürte, dass Jenny hin und her schwankte mit der Entscheidung und wollte sie ihr abnehmen. „Ich schaffe das auch so", meinte Paul und versuchte zu lächeln. Kurz entschlossen sagte Jenny schnell:"Was ist das für eine Frage? Natürlich helfe ich dir!" Ein Lächeln erschien auf Jennys Lippen, und Paul konnte sich daran nicht satt sehen. Zu gern hatte er es an ihr gemocht. Das Lächeln stand seiner Frau ausgezeichnet. Paul nickte und nahm Luna an sich. Ihre Pfoten hinterliessen leichte Abdrücke an Pauls T-Shirt, was ihm gar nicht störte. Jenny folgte Paul durch das Haus, das auf der oberen Etage auch eine Baustelle war. „Pass auf!", sagte Paul, als sie im Flur, wo die Treppen in der Mitte des Raums nach oben führten, hochgingen, „das Edelstahlhandlauf ist noch nicht richtig befestigt!" „Schläfst du schon hier im Haus?", wollte Jenny wissen, als sie oben ankamen und auf das Bad zugingen. „Ja, seit vorgestern im Schlafzimmer auf der Matratze. Oder unten im Wohnzimmer auf meiner alten Couch. In der Zeit, in der ich mich geschont habe, hatte ich nach einigen Möbel Ausschau gehalten, bis auf das Bett." Verwundert sah Jenny Paul an. „Ähm? Wieso bis aufs Bett?" Paul setzte Luna auf dem Boden im Bad ab, diese versuchte Ausreiss zu nehmen. Jenny machte schnell die Tür zu, so dass Luna mit ihrer kleinen Schnauze gegen die Tür stupste. „Bei der Bettauswahl bin ich mir nicht so sicher, ich möchte ja auch, dass die Frau im Schlafzimmer wohlfühlt." Paul zog seine Nike aus, entledigte Socken und Jeanshose. „Aha", sagte Jenny nur und spürte einen leichten Stich durch ihre Herzen. „Was meint er mit dem Satz?!", dachte Jenny traurig. „So, jetzt duschen wir." Paul war bereit und Jenny interpretierte seinen Satz falsch. „Wir?" „Wir duschen Luna." „Ach so..." Man hörte Pauls Lachen und Jenny rollte ihre Augen schmunzelnd. „Du hast Humor." „Ich dachte, du liebst meinen Humor?" Ja, da hatte Paul verdammt recht! In den letzten Wochen hatte Jenny nicht mehr viel zu lachen gehabt und ihr wurde schmerzlich bewusst, wie sehr sie Pauls Lachen vermisste. Das Bad war bis auf einigem Dekor fertig gestellt, Paul hob Luna vorsichtig hoch und stellte sie in die Badewanne. Paul stand neben ihr in der Wanne und legte beruhigend seine Hände auf ihrem Rücken. Erst wusste Luna nicht, was los war und als Jenny langsam das warme Wasser aus der Brause über ihr braunes Fell herabliess, beruhigte sich der kleine Welpe und liess es genüsslich über ihr gehen. Da nichts anderes im Bad war, reichte Paul Jenny sein Shampoo. „Damit?", staunte Jenny und Paul lachte. „Ich habe kein Hundeshampoo hier. Konnte ich doch nicht wissen, dass ein Hund hier einzieht." Zaghaft nahm Jenny Paul das Shampoo aus der Hand, dabei berührten sich ihre Hände. Die beiden sahen sich liebevoll an und wurden durch Lunas Aufmerksamkeit gestört. „Na, dann wollen wir mal", sagte Jenny und rieb Luna mit etwas Shampoo ein, der Duft stieg ihr zu Nase. Pauls Duft... Auf Lunas Fell bahnte sich eine Schaumkrone vom Shampoo an. Nach dem Ausspülen versuchte Luna sich das nasse Fell abzuschütteln, was einige Spritzer an die Wand verabreichte. Schnell packte Paul Luna an sich, während Jenny nach einem Handtuch suchte. Jenny wickelte Luna ins flauschige Handtuch und hielt sie auf ihrem Arm. Das Abtrocknen übernahm Jenny und nachdem Paul aus der Wanne stieg, zog er sein nasses T-Shirt aus. Ihr Blick fiel sofort auf seine silberne Kette, das seinen tollen Body ausstrahlte. „Du hast den Ring immer noch?", fragte Jenny sprachlos. Sie hatte gedacht, Paul hatte den Ring abgelegt. Luna zappelte im Handtuch und wollte runtergelassen werden. Jenny liess Luna runter und rubbelte sie nochmals. Mit der Hand berührte Paul den Ring. „Ja. Weisst du, es wird immer einen Teil von dir bleiben! Und der Glücksbringer hatte mir durch die schwere Zeit geholfen." Eine Weile schaute Paul den Ring an, zögerte etwas unsicher lächelnd. „Soll ich ihn ablegen?" „Was? Ich habe mich wohl verhört?" Jenny blickte zu Paul hoch und legte ihre Hand auf die von Paul, in der er den Ring umklammerte. „Warum denn? Es war schön mit dir...", wisperte Jenny und Paul hob kurz seine Mundwickel hoch. „Ja, das war es!" Traurige Musik im Hintergrund... Sowohl Jenny als auch Paul hatten einen dicken Kloss im Hals und es bildete sich eine Gänsehaut. Ihre traurigen Blicke trafen sich, jeder versuchte ein quälendes Lächeln hervor zu zeigen, doch es fiel ihnen sehr schwer. Bestand noch die Hoffnung, zueinander zu finden oder war ihre Ehe ein kurzes Kapitel? „Paul, glaube mir, ich wollte dich nicht verletzen..." Jenny liess ihre Hand von Paul los. Schnell griff Paul nach ihrer Hand und wirbelte Jenny zu ihm. „Das glaube ich dir!" Die Gesichter waren so nah dran, Paul streichelte mit seiner Hand an Jennys Wange und hauchte:„Bitte geh nicht!" Sie schmiegte sich daran und spürte seine Wärme. Ganz langsam beugte sich Paul zu Jenny vor. Nun waren seine beiden Hände an Jennys Wange und er begann sie ganz vorsichtig wie in Zeitlupe einen Kuss zu geben, der lang andauerte. Die Augen waren geschlossen, jeder genoss den stillen Augenblick. Dann war es Jenny, die sich kurz von ihm löste und ihn kurz darauf wieder küsste. Die Gefühle flammten wieder auf, die Sehnsucht nach dem anderen wurde stärker und zunehmender.

California - The Endless SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt