No. 130

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Auf dem Parkplatz der Autobahnpolizei wartete bereits Jenny. Man konnte ihr ansehen, wie aufgeregt sie war. Als ob sie ihren ersten Tag als Polizistin bei der Autobahnpolizei hätte oder sich wie eine neue Polizistenschülerin fühlte. Gerade fuhr der Mercedes mit Paul am Steuer sitzend auf das Gelände und von weitem konnte Paul seine Frau sehen. Ein Lächeln machte sich auf seinen Lippen breit, seine Nerven flatterten ebenfalls aufgeregt. Nachdem Paul aus seinem Mercedes ausgestiegen war, wusste Jenny nicht, wie sie sich Paul gegenüber verhielt. Sie war so aufgeregt wie ein verliebter Teenager und wollte im passenden Moment nichts kaputt machen. Es tat ihr einfach gut, Pauls Lächeln zu sehen. Das gab ihr immer das besondere Gefühl, sich wirklich auf ihn zu freuen. Auch Pauls Lächeln wurde immer breiter und mit langsamen Schritten kam er auf sie zu. Jenny hob freudig ihre Hände aus der Jackentasche aus und kam mit schnellen Schritten auf Paul zugerannt. „Jenny!" „Paul!", riefen beiden gleichzeitig und fielen sich glücklich in die Armen. Mit geschlossenen Augen und einem wohligem Seufzer genossen die beiden die Umarmung. Paul löste sich aus der Umarmung und nahm Jennys Gesicht zwischen seinen Händen. „Jenny, ich liebe dich!", betonte Paul zärtlich und Jennys feuchte Augen funkelten. „Ich dich auch!" Und so kam es zu einem langersehnten Kuss, der erst zaghaft über die Lippen ging. Nach dem Kuss sahen sich die beiden Eheleute tief in die Augen. Diesmal war es Jenny, die sich so schwungvoll an Pauls Lippen warf und ihn mit Küssen überhäuften. „Wie sehr ich das vermisst habe", hauchte Jenny zwischen den Küssen, die immer leidenschaftlicher wurde. Ausser Atem lehnten beide die Stirn gegeneinander, Paul hielt Jennys Gesicht in seinen Händen und Jenny wiederum hielt sich an Pauls Hüften fest. „Ich lasse dich nicht mehr los!", lächelte Paul und Jenny fügte bei:"Tu mir sowas nie wieder an!" „Jenny, es war gar nicht meine Absicht, dich zu verletzen, oder was auch immer im Brief stand!" „Ich muss dir den Brief zeigen...", sprach Jenny. Schnell küsste Paul Jenny und schnitt ihr dabei das Wort ab. „Später, ja? Jetzt möchte ich nur noch den Moment mit dir festhalten", lachte Paul in den Kuss. Seine Frau konnte seinen Küssen gar nicht widerstehen. Hinter den beiden war ein Räuspern zu hören. „Entschuldige, wenn ich störe...", grinste Semir bei dem Anblick zweier verliebte Leute, die sich gerade wie frisch verliebte Teenager ihren ersten Kuss erlebten. „Du störst wirklich, Partner!", witzelte Paul und nahm Jenny in seine Armen. „Schön, euch so glücklich zu sehen, aber wir haben einen Einsatz", sagte Semir und war dabei, in seinen BMW einzusteigen und fuhr in Schrittgeschwindigkeit vor. Die Beifahrertür war offen und Semir wartete immer noch, wann sein Partner wohl endlich einsteigen würde. „Pass auf dich auf!", meinte Jenny zu Paul und dieser gab ihr einen langen Kuss. „Mache ich doch immer! Bis später." Und so stieg Paul in den BMW ein, der kurz darauf die Geschwindigkeit erhöhte und mit Blaulicht vom Gelände der Autobahnpolizei davonfuhr.

Unterwegs rasten die beiden Kriminalhauptkommissare über die Autobahn und verfolgten dem angeblichen Tatfahrzeug, einen schwarzen Kleintransporter. „Ist jetzt alles gut bei euch?", wollte Semir wissen, als er gerade dabei war, ein Auto zu überholen. „Ich denke schon. Wir müssen noch was Kleines klären, aber ich bin guter Hoffnung!", freute sich Paul und zückte seine Waffe aus dem Holster und sicherte sie. „Fahr mal näher ran, ich versuche einen Platten zu schiessen." Semir tat, wie Paul befohlen hatte und stützte sich mit dem halben Körper aus dem Fenster des Beifahrersitzes. Es fielen Schüsse und der Transporter erwischte eine Platte am Hinterreifen und geriet ins Schleudern. „Yes!", jubelte Paul. Der Transporter versuchte noch auszuweichen, verlor jedoch die Kontrolle über sich selbst und überschlug sich mehrmals, bis es mit dem Dach auf der Autobahn zum Stillstand kam. Die zwei maskierten Täter schleppten sich mühsam aus dem Wrack und einer der beiden bedrohte ein ausgewichenes Fahrzeug mit der Pistole zum Aussteigen, woraufhin der Fahrer des Mercedes gehorchte. Ehe Semir und Paul am Mercedes ankamen, war das Auto mit den Tätern geflüchtet. „Fuck!", rief Paul keuchend, während Semir „Scheisse!" fluchte und wieder zurück zu seinem BMW rannte. „Komm, schnell hinterher!" Kurz darauf nahmen Semir und Paul die Verfolgung wieder auf. Der geflüchtete Mercedes hatte die Autobahn verlassen und raste durch die Kölner Rheinvorstadt. Semir hetzte durch die Strassen und Paul gab per Funk Susanne das Kennzeichen des Mercedes an. Jenny bearbeitete gerade die Akten, als sie mitbekam, wie Susanne mit Paul sprach. Jenny wusste zwar, dass die Verfolgungen nicht immer glimpflich davon ausgingen, dennoch versuchte sie die Ruhe in Person zu sein. Alles, was sie wollte, war, dass sie Paul unversehrt wieder zu Gesicht bekam. Durch eine Unaufmerksamkeit krachte der Mercedes auf der engen Strasse über eine Absperrung, die zum Rhein führte, und drohte in dem Fluss zu versinken. „Verdammt!", sprach Semir, der das Ganze von weitem miterlebte. Plötzlich sah Paul aus seinem Blickwinkel, dass am Rhein drei Männer mit jeweils einem elektrischen Jetsurfboard am Ufer eine kleine Pause einlegten. „Fahr mal näher ran", meinte Paul beim abschnallen des Gurtes, zog seine Schuhe aus und streifte seine braune Lederjacke ab. Semir sah zwischendurch immer wieder aus dem Fenster auf dem Rhein hinaus. Der Mercedes war vorneweg mit der Motorhaube im Fluss. Das Dach des BMWs öffnete sich und Paul kletterte aus dem Innenraum. Semir war alles andere als begeistert. „Was wird das denn?" Semir war ganz nah am Rande des Rheins. „Mach einfach!", sagte Paul nur und sprang vom Dach aus in den Rhein. 

California - The Endless SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt