No. 60

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Am nächsten Tag erschien Semir gut gelaunt auf der PAST. „Guten Morgen!", flötete Semir in die Runde, als er die grosse Halle betrat. Susanne kam zu ihm und hatte einen Einsatz für ihn. „Oh? Dann eben alleine", sagte Semir, als er sich einmal umschaute und keinen geeigneten Partner in Vertretung fand. „Gerkhan! Ich fahre mit Ihnen mit!", sagte die Krüger, die wie aus dem Nichts trat und ihre Jacke über ihre Schulter streifte. Ihr langes, schwarzes Haar band sie schnell gekonnt zu einem Pferdeschwanz. Semir starrte seine Chefin an. „Sie?" „Ja, ich! Oder bin ich auch ein Weichei?" Susanne pustete und versuchte ihr Lachen zu unterdrücken. „Ähm, nee, nur wie soll ich es sagen? Ich bin überrascht", verlegen spielte Semir mit einer kleinen Keksdose in seinen Händen. „Was haben Sie da in der Dose?", fragte die Krüger, als sie einigen Schritten voraus ging und sich nochmal umdrehte. Semir blieb wie angewurzelt stehen und schaute auf die Box herab. „Baklava. Hat meine Frau gestern gebacken." „Sehr gut! Ich brauch was Süsses für meine Nerven." Die Krüger öffnete die Tür und hielt sie auf. „Gerkhan, wo bleiben Sie?", rief die Krüger durch die PAST und einige Kollegen schauten zu Semir. Susanne stupste ihn mit dem Ellbogen an und deutete wortlos mit ihrem Kopf zur Tür, wo die Krüger auf Semir wartete. Im silbernen BMW griff Kim zur Keksdose und fischte eine Baklava heraus. „Das hat viele Kalorien", wollte Semir voraus warnen und warf einen Blick zur Beifahrerseite. Er sah, wie die Chefin mit geschlossenen Augen der Baklava auf der Zunge zergehen liess. „Egal, das gleiche ich schon mit Sport aus." Semir brauste nun auf die Autobahn und setzte das Blaulicht an. „Aha, Sie machen Sport?" „Ja, Yoga. Habe ich neulich für mich entdeckt", sprach die Krüger und nahm eine weitere Baklava zu sich bis am Ende nur noch einen in der Keksdose übrig war. Nachdem der Einsatz geglückt war, die Krüger ein wichtiges Telefonat mit Susanne führte, hatte Semir Lust aufs Naschen und stellte mit Erschrecken fest, dass in der Keksdose nur noch einen Baklava ihn anlächelte.

Während das Wasser unter dem prasselnden Strahl der Duschkopf auf den Körper von Paul und Jenny lief bei der atemberaubenden Sexstellung und zum Höhepunkt kam, stöhnten sie wohlig auf. Paul hatte Jenny von hinten an sich genommen, während sie ihre Brüste gegen die kalten Fliesen presste. Lächelnd drehte sich Jenny um und sah in Pauls Augen, die leuchteten. Sie griff nach dem Duschgel und rieb sich damit an seinen kräftigen Body ein, so dass sich ein glänzender Körper zeigte. Das Gleiche tat Paul bei Jenny und sie hatten sichtlich Spass daran. Nach dem Abduschen wollte Jenny einen Blick auf die Uhr werfen. Sie fand keine Uhr im Bad, stattdessen vergriff sie sich an Pauls Handy und quiekte laut erschreckt auf. „Oh, es ist nach neun Uhr! Zeit für unser Ausgehen!" Jenny schnappte sich schnell ein Handtuch und wollte es um ihren Körper wickeln, als Paul nach ihrem Oberarm griff und sie zurück unter die Dusche holte. „Die Uhr habe ich um eine Stunde vorgestellt." „Wieso das denn?" Paul zog das Handtuch von Jennys Körper weg und begann sie leidenschaftlich zu küssen. „So habe ich immer noch eine Stunde Zeit genug", hauchte er in die Küsse und erinnerte Jenny an ihre Worte. „Hattest du nicht gesagt, wenn wir hier sind, kann ich mit dir machen, was ich will?" „Dass du auch alles ernst nimmst!", lachte Jenny und wurde mit seinen weiteren, feuchten Küsse überhäuft.

Total übermüdet landete Alex in New York und beschloss, eine Nacht im Flughafenhotel zu übernächtigen, da der nächste Flug nach Kalifornien in zwölf Stunden war. Mürrisch checkte er in dem Hotel ein während Semir nach Hause kam. Andrea schenkte gerade die Gläser mit Rotwein ein und zog sich mit ihrem Mann auf die Couch im Wohnzimmer zurück. „Das nächste Mal nehme ich keine Baklava mehr mit zur Arbeit", sagte Semir und trank einen Schluck. „Warum?" „Weil die Krüger mir alles aufgegessen hatte. Ich hatte am Ende nur noch ein Stück gehabt. Das war es", zeigte er mit seinem typischen Zeigefinger auf „ein Stück". Seine Laune war wieder auf dem Nullpunkt. „Ach, ist doch nicht schlimm. Das nächste Mal mache ich einfach mehr und für die Krüger kannst separat welche mitnehmen." Seine Laune besserte sich. „Morgen?" Andrea verschluckte sich fast am Rotwein. „Weiss du, dass das viel Arbeit ist? Irgendwann wieder, versprochen." „Oder ich rufe Kemal an, der soll unserer Mutter ausrichten, sie solle mir welche per Post schicken", überlegte Semir und wollte zum Handy greifen. Andrea nahm ihm das Handy aus der Hand. „Das wird deine Laune gleich bessern", sprach Andrea so verführerisch, stellte die Gläser Rotwein auf den kleinen Tisch ab und begann ihren Mann zu liebkosten. Das liess sich Semir nicht zweimal sagen und stürzte sich mit Andrea in eine wilde Leidenschaft auf die Couch. Die Baklava war schnell aus seinen Gedanken weg.

„Beeilung!", sagte Jenny, als Paul sich gerade abtrocknete. „Wir wollen doch ins Kasino gehen." „Das Kasino läuft uns doch nicht weg", grinste Paul schief und wurde nun von Jenny aus dem Bad geschoben. „Ich ziehe mich jetzt um, bis gleich!", gab Jenny Paul einen flüchtigen Kuss und die Tür knallte ganz leicht vor Pauls Nase zu. Paul zog den Smoking an, band die Fliege um den Hemdkragen und sah sich im Spiegel an. „Krasse Verwandlung!", dachte er und wartete auf Jenny, „die braucht aber viel Zeit, typisch Frauen." Er steckte noch was in seine Hosentasche und als die Badtür sich öffnete, blieb seine Atmung still und sein Herz setzte sich für einen Moment aus. „WOW!", brachte Paul aus dem Mund heraus, als er Jenny vor sich stehen sah und sie anstarrte...    

California - The Endless SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt