„Also Samu, zurück zu deinem Song. Und ich sag dir eines. Wir gehen hier nicht eher raus, ehe der nicht im Kasten ist.“, so Jukka streng. Sie hatten gestern alle noch einen netten, gemütlichen und lustigen Abend, nachdem Samu und Riku wieder aufgetaucht waren. Doch heute, stand wieder die Arbeit an vorderster Stelle. Und Jukka hatte langsam aber sicher keine Nerven mehr.
Drei Wochen hier, waren definitiv zu viel oder zumindest genug. Vor allem, wenn man bedenkt, dass sie nur eine Woche ohne einander hatten. Man spürte deutlich, dass sie alle eigentlich Urlaubsreif gewesen wären.
Nur Samu und Riku, schien diese Nähe nichts auszumachen. Man hatte zwischendurch echt das Gefühl, sie suchten die Nähe zu einander förmlich.
Wie ein reumütiger Hund, nickte Samu geknirscht und sah in die Runde. Er wusste ganz genau, dass er in den letzten Tagen anstrengend und ein Arsch gewesen war. Bevor Samu jedoch etwas sagen konnte, ergriff Riku das Wort. „Jungs, kann ich was dazu sagen?“
„Hier kann jeder was sagen, Riku.“, antwortete Jukka.„Ganz ehrlich, ich finde auch, dass der Sound nicht ganz so passend zu dem Song ist.“, allgemeines verärgertes Seufzen, erfüllte den Raum. Doch Riku liess sich davon, nicht von seinem Vorhaben, Samu bei diesem Song zu unterstützen, abbringen. Also sprach er ungehindert weiter. „Ich wäre für einen Kompromiss, zwischen eurem und Samus Vorschlag.“, erstaunt sah Samu zu Riku. So bestimmt, hatte er ihn ja noch nie sprechen hören.
„Hast du zufälligerweise auch noch gleich eine Idee im Ärmel, die du einfach so raus schütteln kannst?“, waren Samis Worte, fast schon sarkastisch. Riku nickte.
„Dann lass hören.“, drängte Jukka.
Riku schnappte sich seine Gitarre, drückte an der Musikanlage ein paar Knöpfe und schon legte er los. Auch wenn am Anfang, kaum was von der Gitarre zu hören war. Samu schloss die Augen und stellte sich, während Riku spielte, den Text dazu vor. Noch während Rikus Spiel, unterbrach Jukka ihn. „Lass es uns zusammen spielen. Und du…“ Jukka richtete sich an Samu. „Sperst deine Lauscher ganz genau auf. Danach kommt dein Part an die Reihe.“, im Studio, wurde schnell mal klar, dass Jukka der Chef war.
Riku hatte das Tempo um die Hälfte gebrochen. Am Anfang, mutete es eher an einen ruhigeren Song, bis der Refrain begann. Wieder schloss Samu die Augen und sang innerlich mit. Samu grinste, als sie zu Ende gespielt hatten.
„Es scheint, als könntest du dich damit abfinden.“ Riku musterte Samu.
„Nicht ganz das, was ich wollte. Aber du hattest Recht. Man muss auch Kompromisse eingehen können. Schliesslich sind wir eine Band. Eine Gemeinschaft, in der jeder etwas zu sagen hat. Und das Album, muss für alle stimmen. Da kann ich gut bei einem Song zurückstecken. Deshalb, lasst es uns versuchen.“ Samu gesellte sich zu den Jungs ans Mikrofon.
Es passte. Das war genau der Kompromiss, den sich Riku vorgestellt hatte. Und jeder der Beteiligten, konnte sich damit anfreunden. So konnte es endlich auch mit diesem Song, an die Aufnahmen gehen. Das wurde ja auch endlich Zeit. So sehr es gestern noch harzte, lief es jetzt dafür wie am Schnürchen.
Zwei Stunden später, war der Song im Kasten. Erleichtert seufzend, setzten sich die Jungs draussen, mit einem Bier, an die Sonne.
„Wo ist Rik?“ Samu, der mit einem Bier zuviel, da stand, sah sich fragend um. Alle sahen sich erstaunt an und zuckten mit den Schultern. Als er gerade um die Ecke bog.
War Samus Gesichtsausdruck eben noch besorgt, fing er jetzt an zu strahlen. Und er konnte dem Drang, seinem besten Freund, einmal mehr durch eine Umarmung, danke zu sagen, nicht widerstehen. „Danke!“, flüsterte Samu, während er Riku fest an sich drückte.
„Gern geschehen!“ Riku erwiderte Samus Umarmung. Dann setzten sie sich zu den anderen und genossen ihr Bier.
„Sag mal, du Held. Wann hast du denn das wieder gezaubert?“, nahm es Jukka nun doch wunder. „Du wirst doch nicht etwa wieder eine Nachtschicht eingelegt haben? Denn dafür siehst du echt zu fit aus.“, die Runde fing an zu grölen.
„Nein, nicht ganz. Obschon der Song mir doch fast eine schlaflose Nacht bereitet hatte. Deshalb bin ich heute früh, als ich so wieso nicht mehr schlafen konnte, ins Studio und hab etwas rum getüftelt.“
„Du bist ein Spinner.“, kommentierte Sami das Ganze.
„Jaaaa, ich weiss.“, grinste Riku.
„Denn besten Spinner, den wir an Bord holen konnten.“, legte Samu seinen Arm um Rikus Schulter und schenkte ihm sein gewinnenstes Lächeln. Und Riku war schleierhaft, wie man dem überhaupt widerstehen konnte. Das war doch schier unmöglich. Zumindest als Frau, stellte er sich das ziemlich schwierig vor.
Samu war gerade einfach nur happy. Es war getan. Die meiste Arbeit zumindest. Die Feinarbeiten, würden dann später kommen. Doch zumindest, hatten sie jetzt etwas in den Händen. Was handfestes. Nicht bloss ein paar Ideen. Sondern eigentlich schon ein Album. Wenn auch noch in der Rohfassung. Doch es war ein weiterer Schritt in ihrer Geschichte als Band.
Die Wochen im Studio, waren wirklich sehr arbeitsintensiv. Doch neben der Arbeit, kam natürlich auch der Spass nicht zu kurz. Und alle konnten gut zwischen Studio und draussen unterscheiden. Denn Samus Launen, blieben im Studio und draussen, waren sie einfach nur Freunde.Nach etwas mehr als drei Wochen, packten die Jungs, erledigt, aber auch mehr als zufrieden, ihre Sachen zusammen. Samu sah zu Riku rüber, der gerade seine Klamotten, fein säuberlich in den Koffer legte. Er musste schmunzeln. Es passte einfach zu Riku. Er war sehr genau und hat kein einziges Mal genörgelt. Sondern stand auch in den Momenten, die schwierig waren und harzten, hinter Samu. Wie oft, war Riku mit ihm, noch Stunden nachdem die anderen Jungs gegangen waren, noch über irgendwas gesessen. Und zwar so lange, bis es endlich passte. Sie beide, schienen musikalisch gesehen, mehr als rastlos zu sein und auch kaum Schlaf zu brauchen. Was für Samu, eher untypisch war. Für all das, war Samu Riku so unendlich dankbar. Und einmal mehr, war er froh darüber, Riku an seiner Seite zu haben. Es machte alles viel leichter. Mit Janne, war es nie so leicht, während dem ersten Album. Aber an den, wollte er nicht mehr denken.
„Was ist los? Ich will danach nicht alles neu zusammenlegen, wenn ich es zurück in den Schrank lege.“, so Riku auf Samus Grinsen und seinen Blick, der ihn nicht mehr los lassen wollte.
„Ich hab doch gar nichts gesagt.“, schüttelte Samu den Kopf, als ihm Riku aus seinen Gedanken geholt hatte. „Ich bin nur gerade wieder froh darüber, dass du da bist! Mit dir an meiner...unserer Seite, ging alles viel schneller.“
„Ach was. Komm schon. Irgendwann solltest du wieder runter kommen und mich nicht immer so in den Himmel zu loben.“, winkte Riku ab.
„Und du, stell dich nicht immer unter deinen Wert, Rik. Du warst mir eine unglaublich grosse Unterstützung, damit ich die Nachtschichten nicht alleine einlegen musste. Und nie hast du etwas dagegen gesagt, sondern hättest wahrscheinlich auch noch weiter gemacht, wenn es nötig gewesen wäre.“
„Na ja. Ich bin ja jetzt schliesslich ein Teil von euch und das nächste Album, wird auch mein Baby sein. Daher, ist es doch selbstverständlich. Die anderen waren ja auch immer da.“ Riku schloss seinen Koffer.
„Aber du warst auch da, wenn ich dich nicht darum gebeten habe.“
Riku zuckte mit den Schultern.
Samu schüttelte lächelnd den Kopf. Es hatte keinen Wert. Riku war einfach zu bescheiden. „Dennoch, danke!“
„Gern geschehen, Samu!“, lächelte auch Riku ihn an. Nahm seinen Koffer und sah Samu fragend an.
„Ich bin schon lange bereit.“, grinste dieser. Sie schauten sich noch einmal um und verliessen dann ihr Zuhause für die letzten Wochen.
Riku freute sich nur bedingt, wieder nach Hause zu gehen. Zumindest musste er nicht mehr in seine Wohnung zurück. Diese, hatte Riku, kaum waren sie im Studio, gekündigt. Jukka gab ihm einen Tag frei, damit er seinen Kram, zu seiner Mutter schaffen konnte. Samu half ihm natürlich. Ohne, dass Riku ihn darum beten musste. Da sie an diesem Tag ohnehin einen Tag frei hatten, war es Ehrensache. Riku hätte ihn nie gefragt. Doch war er auch froh. So wurde er schneller fertig damit. Viel, nahm Riku ohnehin nicht mit. Die Möbel, die er mit Laura ausgesucht hatte, wollte Riku nicht mehr. Wenn schon Schlussstrich, dann richtig. Sonst würde es nie was werden.
„Freust du dich darauf, nicht mehr in dein altes Zuhause zurück zu müssen?“, wollte Samu wissen, als sie schon wieder auf dem Rückweg waren. Riku nickte gedankenverloren. „Danke, dass du mir geholfen hast!“
„Sowas tun Freunde.“
„Aber ich meine, während den Studioarbeiten.“
Samu sah kurz zu Riku rüber. „Hast du dich deshalb noch mehr in die Arbeit gestürzt?“, fragte Samu. Riku zuckte mit den Schultern. Samu kannte ihn einfach schon zu gut. „Rik, Freundschaftsdienste müssen nicht mit mehr Arbeit zurück gezahlt werden.“
„Ich weiss.“ Riku sah jetzt auch endlich mal zu Samu rüber. Er atmete tief durch.„Ich muss mich wohl erst wieder daran gewöhnen. Dennoch. Danke Samu!“
Samu lächelte schief. „Hab ich gerne gemacht!“Den Rest der Fahrt, schwiegen sie. Riku lehnte seinen Kopf gegen die Fensterscheibe und schloss die Augen. Gleich darauf, driftete er schon auch weg. Die Nachtschichten, machten sich wohl doch langsam aber sicher, bemerkbar. Auch Samu spürte sie und war froh, wenn sie bald Zuhause waren und er sich einfach nur noch auf sein Sofa legen und entspannen konnte. Doch zuerst musste Riku noch heil Zuhause abgeliefert werden.
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Leave the past behinde
FanfictionEin einziger Moment, kann dein ganzes Leben verändern... Mit dem Moment, als Riku Rajamaa, Musiker aus Leidenschaft und begnadeter Gitarrist, das Studio betritt, verändert sich nicht nur die Situation der finnischen Band Sunrise Avenue. Auch sein e...