Währenddessen, hatte Samu das Haus bereits verlassen. Doch wo sollte er ihn suchen gehen? Er kannte sich doch in der Umgebung gar nicht wirklich aus. Samu steuerte den kleinen Park, oder was es war, an. Und tatsächlich, dort stand er. Am Ufer eines kleines Sees. „Rik...es tut mir leid!“ – „Ich dachte du vertraust mir.“ Kam monoton von diesem. „Aber das tue ich doch.“ – „Ach ja?“ Riku drehte sich abrupt zu Samu um. Schmerz und Verletzlichkeit sah dieser in Rikus Augen. „So sehr, dass du mir zu traust, dass ich dich durch jemand anderen ersetze?“ Samu raufte sich die Haare. „So meinte ich das doch gar nicht.“ – „Und wie dann?“ Riku stand mit verschränkten Armen vor ihm. „Ich habe einfach eine verdammte scheiss Angst, dass ich dich von mir weg stosse, wenn der Erfolg grösser und der Fokus stärker auf mir liegt. Geradewegs in die Arme von jemandem, der dir all das gibt, was du verdient hast.“ – „Und warum solltest du das tun?“ Samus gequälter Gesichtsausdruck und die Tränen in seinen Augen, taten Riku weh. „Was weiss ich. Vielleicht nicht mit Absicht. Aber in mir schlummert immer noch ein Egoist. Und den, werde ich so schnell auch nicht los. Was ist, wenn er die Oberhand übernimmt und mir alle rundherum egal werden und nur noch der Erfolg zählt?“ – „Und warum sprichst du nicht mit mir über deine Angst?“ Rikus Stimme klang versöhnlicher als davor. „Weil...weil sie mich eben erst überfahren hat. Als ich dich mit Emmi sah. Deine Reaktion, als ich sie auf dem Arm hatte...wie du sie ansiehst...“ Samu setzte sich auf die Bank. „Du bist ein Idiot, das weisst du?“ Setzte sich Riku neben ihn. „Ich weiss...es tut mir so leid.“ Vergrub Samu das Gesicht hinter seinen Händen. Riku konnte das nicht mehr länger mit ansehen, ohne seinen Liebsten zu berühren. „Hey!“ Sachte strich er durch Samus Haare. „Du hast recht, ich bin total vernarrt in die kleine Emmi. Doch dich...“ Ein sanfter Kuss landete in Samus strubeliger Mähne. „...liebe ich. Mehr als alles andere auf der Welt. Was soll es denn für einen Sinn ergeben, wenn mir dieser klitze kleine Wunsch erfüllt wird, wenn ich dabei auf dich verzichten muss? Unglücklich mit Kind? Niemals!“ Samu liess seine Hände sinken und sah Riku an. Vereinzelte Spuren von Tränen, waren auf seinen Wangen zu sehen. „Wie oft, muss ich dir noch sagen, dass ich ohne dich nicht leben kann und will, bis es endlich in deinen Schädel geht?“ Riku lehnte seine Stirn gegen die von Samu und sah ihn mit seinen graublauen Augen an. Sie waren so wunderschön. Am schönsten waren sie, wenn sie strahlten und sich diese süssen Fältchen darum bildeten. „So oft, bis du nicht mehr willst oder kannst...du es nicht mehr fühlst...“ Kam immer leiser von Samu. „Ich liebe dich...ich liebe dich...ich...“ Legte Riku seine Lippen auf die von Samu. Seufzend gab sich dieser dem Kuss hin. „...liebe dich!“ Nuschelte Riku zwischen dem Kuss. „Das nächste Mal, redest du bitte mit mir.“ Samu nickte und sah Riku entschuldigend an. „Und jetzt, lass uns zurück gehen.“ Stand Riku auf und zog Samu mit sich hoch. Bevor er sich jedoch in Bewegung setzen konnte, zog Samu ihn in eine feste Umarmung. „Ich liebe dich, mein Löckchen!“
Fragende Blicke, sahen ihnen entgegen, als Samu und Riku ins Wohnzimmer von Mikko und Liisa kamen. „Alles in Ordnung?“ Die roten Augen von Samu, sprachen für sich. Samu nickte geknickt. Worauf Riku ihm einen Kuss auf die Schläfe drückte. „Möchte jemand Nachtisch?“ Versuchte Liisa die Stimmung zu lockern. „Oder wollt ihr nach Hause?“ Riku sah fragend zu Samu, der wieder nur ein Kopfschütteln zu Stande brachte. Ihm war einfach nur zum heulen zu Mute. Seit der Situation in der Küche, fühlte Samu, wie verdammt müde er eigentlich war. Das ganze Jahr, hatte seine Spuren hinterlassen und einiges an Energie gekostet. „Bist du sicher, dass es dir gut geht, Samu?“ Mikko kannte seinen Schützling gut genug, um zu sehen, dass dies nicht der Fall war. „Geht schon.“ – „Hast du eigentlich geschlafen, seit wir wieder Zuhause sind?“ Mikko sah Samu eindringlich an. „Natürlich.“ Riku neben ihm, schüttelte leicht den Kopf. „Habe ich!“ Sah Samu zu ihm. „Samu...Ich weiss doch, dass du mitten in der Nacht, immer wieder aufgestanden bist.“ Liisa sah ihren Mann mit einem vielsagenden Blick an. „Ja, ich weiss, dass ich es ihm nicht jetzt hätte sagen sollen.“ Hob Mikko beschwichtigend die Hände. „Du kannst doch nichts dafür, wenn ich mir so viele Gedanken mache. Es ist eben einfach etwas viel. Das ganze Jahr. Das neue Album, was mir ebenfalls schlaflose Nächte beschert. Und jetzt noch dieses Angebot. Ich muss erst Mal den Kopf frei bekommen.“ – „Dann schalte ab und vergiss einfach mal alles. Macht Urlaub. Riku kann dich sicher auf andere Gedanken bringen.“ Grinste Mikko den Gitarristen an. Von Liisa bekam er dafür einen Klabs auf den Hinterkopf. „Das ist eine ernste Situation.“ – „Das ist mir durchaus bewusst. Deshalb wollte ich sie etwas auflockern.“ Rechtfertigte sich Mikko. Liisa wollte etwas darauf erwidern, da meldete sich die kleine Maus zu Wort. „Da scheint jemand Hunger zu haben.“ Liisa schnaubte und stand auf. „Wenn ich zurück bin, will ich in etwas fröhlichere Gesichter sehen. Und kein Wort mehr über die Arbeit.“ Sah sie mahnend und streng in die Runde. „Tut mir leid, ich wollte nicht...“ – „Mach dir keinen Kopf.“ Winkte Mikko ab. „Und das meine ich so, wie ich es sage. Warum machst du dich so verrückt? Das ist doch sonst nicht deine Art?“ Mikko kannte die Antwort. Er würde es verstehen, wenn Samu es nicht machen wollte. Als Freund. Als Manager nicht. Doch fungierte er hier nun mal als beides. Und deshalb wusste Mikko, wie sich vieles verändert, wenn man nicht mehr nur auf sich gestellt ist. Seit Emmi auf der Welt ist, wurde es ihm noch einmal ein Stück mehr bewusst. „Du kennst die Antwort doch schon. Erstens, weil du selber auch nicht mehr nur für dich schauen musst. Und zweitens, weil ich es dir heute schon mal gesagt habe.“ – „Aber du lässt dunkle Wolken aufziehen, wo noch blauer Himmel ist. Also völlig unnötig, weil du dich dadurch nur verrückt machst.“ – „Soll ich einfach so ins Blaue entscheiden und mir keine Gedanken um alle anderen, die es betrifft, machen?“ Samu war wieder aufgestanden und stand am Fenster. „Nein, sollst du nicht. Du solltest aber auch nicht die Angst für deine Entscheidung verantwortlich machen. Du kannst doch niemals, bei keiner Entscheidung in deinem Leben, alles mit ein kalkulieren, was es mit sich ziehen könnte.“ Mikko sah kurz zu Riku, der ihm zustimmend zu nickte. „Nehmen wir doch nur mal die Liebe, Samu. Hast du zuerst alles abgewägt und eine Pro und Kontra Liste erstellt, bevor du dich in Riku verliebt hast? Oder bevor du dich bewusst für ihn entschieden hast?“ – „Wie soll das gehen? Mein Herz, kam ja nicht zu mir und sagte ‘Hey, ich hätte dir ein Angebot zu machen. Wir verlieben uns jetzt einfach mal in deinen besten Freund’.“ Riku musste sich ein Lachen verkneifen. Die Vorstellung war zu lustig. „Aber ich habe auch nicht gerade Luftsprünge gemacht und fand es das Tollste überhaupt. Ausserdem, kannst du dieses Angebot doch gar nicht mit der Liebe vergleichen.“ – „Du kannst alles, mit diesem Angebot vergleichen, Samu. Jede Entscheidung deines Lebens. Bei keiner, wusstest du, was daraus wird und was sie mit sich bringt.“ – „Du willst unbedingt, dass ich das mache. Oder? Warum sagst du es dann nicht so?“ Sah Samu Mikko herausfordernd an. „Das stimmt nicht. Ich möchte dir doch nur helfen. Dir deine Zweifel und Ängste nehmen.“ Mikko stellte sich vor Samu hin. „Du kennst meine verzwickte Situation. Ich bin Manager meiner besten Freunde. Ehemann und nun auch noch Vater. Alle Rollen, verlangen etwas anderes von mir. Die einen sind etwas besser zu händeln und unter einen Hut zu bringen, als andere. Das Schwierigste ist wohl der Spagat zwischen Manager und Freund. Denn der Manager würde dich am liebsten dazu zwingen, weil mir die Plattenfirma auch noch im Nacken sitzt. Und der Freund, findet all deine, viel zu vielen Zweifel, gut und sinnvoll.“ – „Und warum sagst du nicht, dass die Plattenfirma eigentlich will, dass ich das mache?“ Mikko zuckte mit den Schultern. „Weil ich wollte, dass du dich aus freien Stücken entscheidest. Wirklich ausgesprochen, haben sie es nicht. Aber man lernt zwischen den Zeilen zu lesen.“ Samu seufzte und setzte sich wieder auf das Sofa, wo Riku immer noch sass und das Ganze, stumm verfolgte. „Ich habe ihnen gesagt, dass wir eine solche Entscheidung gut überdenken wollen. Da es die ganze Band betrifft.“ Diese Worte, blieben so im Raum hängen. Damit beliessen sie es auch für die restlichen Stunden, da in dem Moment, auch Liisa wieder kam. Sie musterte die drei Herren, die schweigend an ihrer Bierflasche nuckelten.
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Leave the past behinde
FanficEin einziger Moment, kann dein ganzes Leben verändern... Mit dem Moment, als Riku Rajamaa, Musiker aus Leidenschaft und begnadeter Gitarrist, das Studio betritt, verändert sich nicht nur die Situation der finnischen Band Sunrise Avenue. Auch sein e...