Kapitel 14

321 28 3
                                    

Nachdem Samu die Getränke auf den Tisch gestellt hatte, stellte er sich neben Riku und stiess ihn von der Seite her an. „Schau mal, wer heute auch nach Berlin gereist ist, um dich wieder zusehen.“
Riku verstand erst nicht, was Samu meinte. Erst, als er seiner Kopfbewegung folgte. Auf sein Gesicht, legte sich automatisch ein Lächeln.
„Ich geh mal hallo sagen.“
„Nein Samu, lass das.“ Riku wollte ihn zurückhalten. Doch zuspät. Samu stand bereits am anderen Tisch. Riku schüttelte den Kopf. Gleich darauf, sahen sechs Augenpaare zu ihm rüber. Samu, der es sich schon gemütlich gemacht hatte, winkte Riku zu sich rüber. Er war unmöglich.
Riku nahm sein Getränk und ging etwas widerwillig, ebenfalls rüber.
„Hey. So schnell sieht man sich wieder.“, lächelte er die beiden Mädels aus Köln an.„Hallo Riku!", ertönte es im Chor.
„Na los, setz dich Rik.“, wie auf Kommando, rutschte eine der beiden etwas zur Seite.
„Das sind übrigens Maja und Mia.“ Samu stellte ihm die beiden vor. Was der schon wieder alles wusste.„Wart ihr am Konzert?“, quaselte Samu munter drauflos.
Riku beneidete seinen Freund manchmal um diese Gabe. Er brauchte eher mehr Anläufe, um sich jemandem zu öffnen. Ausser bei Samu. Was Riku manchmal immer noch zudenken gab. Mia, die neben ihm sass, war wohl auch eher die Stille der beiden, stellte Riku fest. Sie hörte, genau wie er, mehrheitlich zu. Nickte und lachte. Sagte jedoch sehr wenig. Nur wenn sie direkt angesprochen wurde.„Fühlst du dich wohl?“, sprach Riku sie nun direkt an.
Etwas erstaunt, sah sie zu ihm hoch. „Ja. Warum meinst du?“
„Weil du so still bist.“
„Irgendjemand muss ja noch zuhören.“ Mia entwich ein leichtes Grinsen. Was Riku zeigte, dass sie sicher auch anders konnte.„Stimmt. Lass uns noch etwas zu trinken holen.“, schlug er darauf vor. Mit diesen Worten, stand Riku auf und steuerte, mit Mia im Schlepptau, die Bar an. Es war jetzt schon ziemlich voll, weshalb er sich ihre Hand schnappte, damit sie ihm nicht verloren ging. Es fühlte sich gut an, wieder mal eine Hand in seiner zuspüren. Riku tat dies auf seine Sehnsucht nach Nähe ab. Er suchte auch immer die Nähe von Samu. Riku hatte keine Ahnung, wie das werden wird, wenn sie wieder Zuhause waren und er denn chaotischen Haufen, nicht mehr um sich hatte.
Die Getränke auf den Tisch gestellt, kamen auch schon Samu und Maja wieder vom Rauchen. Sie unterhielten sich angeregt.
„Ich gehe dann auch mal raus. Kommst du mit?“ Riku sah Mia fragend an. Diese nickte nur.
„Du rauchst doch gar nicht.“, sagte Maja erstaunt. Mia zuckte daraufhin mit den Schultern und zwinkerte Maja zu. „Du kleines Schlitzohr.“
Mia folgte Riku nach draussen.
„Hat dir das Konzert gefallen?“ Riku versuchte es mit Smalltalk.
„Ja sehr! Kann ich dir was sagen? Ich wollte es schon damals in Köln. Aber irgendwie, keine Ahnung, hab ich mich nicht getraut.“
„So schlimm wird es nicht sein. Oder?“
Mia schüttelte den Kopf. „Ich finde deine Art Gitarre zuspielen, unglaublich faszinierend. Sowas, habe ich noch nie zuvor bei einem Künstler gesehen. Wie du in der Musik und in deinem Spiel versinkst. Ich könnte dir dann stundenlang zusehen.“ Mia kam in einen regelrechten Redefluss und ihre Augen, fingen dabei wieder an zu glänzen.
„Danke!“ Riku war sich solche Komplimente nicht gewohnt. Ausser von Samu. Aber Samu war nun mal Samu. Und Mia war eine Frau. Eine sehr hübsche Frau dazu. Doch gleichzeitig auch ein Fan. Bevor er sich hier in irgendetwas verrannte, musste Riku es stoppen. Ihm stand zurzeit, so wieso nicht der Sinn nach einer Beziehung und einer Frau an seiner Seite. Doch wenn, dann müsste es eine sein wie Mia. Einfach, bodenständig und scheinbar unkompliziert. Wobei das Wort unkompliziert, in Zusammenhang mit Frauen, ja auch eher relativ war. Aber egal. Ausserdem, hatte sie scheinbar die Musik zu ihrer Liebe erklärt. Dies war das, was bei seiner Ex und ihm, immer irgendwie fehlte. Seine grosse Leidenschaft, konnte Laura nie verstehen. Eines hatte er aus diesem Schlamassel gelernt. Er musste jemanden an seiner Seite haben, für den Musik eine ähnlich wichtige und tiefe Rolle, im Leben spielte, wie für ihn selber. Er wies es auf die Mischung von Adrenalin, welches nach den Konzerten immer noch lange durch seinen Körper floss und Alkohol, dass er genau das Gegenteil von dem machte, was er fest vor hatte. Riku drückte seine Zigarette aus und machte einen Schritt auf Mia zu. „Du bist eine sehr interessante Frau, Mia.“
Mia sah verlegen zu Boden und machte einen Schritt nach hinten. Dies, stellte sich jedoch als Fehler heraus. Denn sie spürte Widerstand. Die Wand.
Auf Rikus Gesicht, legte sich dieses undefinierbare und unwiderstehliche Lächeln, während er noch einen Schritt näher kam. Mia spürte seinen Atem. Gleich darauf seine Wärme, da er seine Hände, neben ihrem Kopf, an der Wand abstützte.
„Und hübsch dazu!“ Riku legte seine Wange an die von Mia und liess sie einmal kurz darüber gleiten. Mia nahm ein leichtes Kratzen von Bartstopeln wahr. Es war ein Fehler, das wusste Mia. Allein schon, dass sie mit Riku raus gegangen ist. Doch wer konnte diesem heissen Finnen, mit den flinken Gitarrenhänden den widerstehen? Es war bereits während dem Konzert ein Ding der Unmöglichkeit. Mia hatte sich, von Anfang in Riku verguckt. Dann kam er in die selbe Bar, setzt sich neben sie und roch so verdammt gut, dass es Mia, allein dadurch, fast alle Sicherungen im Hirn verbrannt hatte. Ja und jetzt, stand er so nah vor ihr, dass sie ihn spüren konnte und  sie mit seinen graublauen Augen an sah. Was sollte sie jetzt tun? Es zu nehmen, wie es komme, ohne darüber nachzudenken, war die Devise von Maja und ihr, an diesem Wochenende. Aber mit Riku? Davon, war nie die Rede.
„Lass das denken. Wir sind jung. Geniessen wir das Leben!“, raunte Riku ihr ins Ohr. „Wenn auch nur für diesen einen Augenblick.“, kaum gesagt, fing er an Mias Ohr zu knabbern. Genau das, hatte Maja auch gesagt.
Mia schloss die Augen und versuchte ihren Kopf auszuschalten, der ihr gerade den Abend vermiesen wollte. Aber nur fast. Denn als Riku auch noch seine Hände an ihre Taille legte, waren auch die letzten Zweifel, beinahe erloschen. Riku liess von Mias Ohr ab und küsste sich von diesem, an ihrem Hals entlang nach unten, bis zu ihrem Schlüsselbein. Den selben Weg hinauf, bis er endlich Mias Mund fand. Ohne sie zu drängen, strich Riku mit seinen Lippen über ihre. Mia klammerte sich an Rikus Armen fest, da sie spürte, wie ihre Knie weich wurden.
Als Riku seine Zunge, seinen zarten Lippen hinterher schickte, entwich Beiden ein Seufzen und Mia öffnete leicht ihre Lippen. Diese Gelegenheit, nutze Riku aus und schickte seine Zunge, zwischen Mias Lippen hindurch, auf Erkundungstour. Genau wie dies seine Hände machten, die mittlerweilen unter Mias Shirt verschwunden waren. Sie fühlten sich warm und auch etwas rau an, an Mias Haut. Aus einem sanften, schüchternen Kuss, war jetzt eine wilde Knutscherei im Gange. Mia liess ihre Hände über Rikus muskuslösen Arme gleiten. Über seine Schultern, bis sie sich in seinen Haaren verfingen und sie Riku dadurch noch etwas näher an sich heran zog.
„Mmm, du schmeckst gut!“, nuschelte Riku an Mias Lippen, ohne sich dabei von diesen zulösen.
„Hmm“, war alles, was Mia darauf erwiderte.
„Ich steh nicht so auf die schnellen Nummern hinter der Bar oder in der Toilette.“ Riku löste sich nun doch von Mia und sah sie an. Ihre Augen, hatten einen verklärten Ausdruck.Riku suchte in ihnen nach irgendetwas, was ihm sagte, dass sie es hier beenden sollten.
„Ich auch nicht.“, sagte Mia, wieder im hier und jetzt angekommen. In ihren Augen, konnte Riku Unsicherheit erkennen. Genau das, war die Antwort, die Riku gesucht hatte. Er atmete tief durch.„Lass uns wieder rein gehen.“ Riku schenkte Mia ein Lächeln und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Diese nickte nur, und fasste nach Rikus Hand, die er ihr hin hielt.
Als Riku und Mia die Bar betraten, sahen sie schnell, dass auch Samu und Maja sich blendend verstanden und fleissig Körperflüssigkeiten austauschten.
Als Mia und Riku an den Tisch kamen und sich setzten, grinsten alle vier, dümmlich vor sich hin.

Mehr, lief an diesem Abend auch nicht mehr. Ganz zum Erstaunen der anderen Jungs. Die schon dachten, sie müssten alleine weiter ziehen.
Kurz nach Mitternacht, verabschiedeten sie sich voneinander. „Melde dich, wenn du mal in Finnland bist!“ Riku steckte etwas in Mias Jackentasche. Noch eine letzte sanfte Berührung von seinen rauen Fingerkuppen an Mias warmer Haut. So wie ein letzter Kuss seiner unwiderstehlichen Lippen, auf ihren. „Pass auf dich auf, süsse Mia! Ich werde nach dir Ausschau halten, wenn wir wieder mal auf Tour sind!“ Riku lächelte Mia ein letztes Mal an, bevor sich ihre Wege trennten. Es war besser so, das wussten sie Beide. Riku seufzte, als er Mia hinterher sah.
„Wenn das Schicksal es will, werdet ihr euch wieder sehen.“ Samu legte seinen Arm um Riku. Ihm und Maja, hätte die Tatsache, Fan und Star, keine grossen Probleme gemacht, für ein kleines Vergnügen einer einzigen Nacht. Doch verzichteten sie, ihrer besten Freunde wegen, darauf.
Riku sah Samu an. Er wusste es. Samu wäre ohne darüber nachzudenken, mit Maja ins Bett. Und dass er wegen ihm darauf verzichtet hatte, wusste Riku ebenso. Doch sagte er nichts. Das machte Freundschaft nun mal aus.„Mir steht, ohnehin gerade nicht der Sinn nach komplizierten Geschichten mit Frauen. Und das würde es bestimmt werden. Allein schon weil Mia eine Frau ist.“, schnaubte Riku. Samu lachte schallend auf.„Ausserdem, sind wir alle zusammen unterwegs und wollten zusammen feiern. Da wäre es doch echt verschissen, würden wir uns jetzt absetzen, um unseren Spass zu haben.“ Riku sah erneut zu Samu
„Sie hätten es verstanden.“, darauf Samu.
„Dennoch...“
„Kommen die Frauenhelden auch mal in die Bresche, damit wir endlich feiern gehen können?“, wollte Jukka dann doch noch wissen.
„Na loss komm, Rikscha. Bringen wir dich auf andere Gedanken! Eer weiss, vielleicht kannst du heute Nacht doch noch deinen Spass haben.“, grinste Samu und zwinkerte Riku zu. Wofür er sich einen leichten Seitenhieb einfing.

Leave the past behindeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt