Leicht triumphierend, klopfte Max an der Bürotür seines Chefs an. Mit dem, was er in seinem Helsinki Urlaub entdeckt hatte, würde sicher endlich eine Story für ihn raus springen. „Ja?“ Drang die strenge Stimme von Sven, nach draussen. „Max. Hattest du einen schönen Urlaub?“ Ja, Sven mochte streng sein. Aber war er auch sehr umgänglich und faire. „Ich habe da was für dich, über das ich im Urlaub gestolpert bin.“ Legte Max ihm ein paar Fotos auf den Tisch. „Wer soll das sein?“ Betrachtete Sven die Bilder, auf denen zwei Personen, ziemlich eindeutig Männer, in inniger Umarmung und wohl mehr, zu sehen waren. „Samu Haber. Der Frontman von Sunrise Avenue und sein Gitarrist. Riku Rajamaa.“ Erstaunt und gleichgültig, sah Sven Max an. „Steht der etwa auf Männer?“ – „Das weiss ich nicht.“ Gestand Max. Es gab zwar viele Bilder im Netz, die Samu Haber mit seinem, nach eigenen Worten, besten Freund zeigten. Doch mehr, fand man nicht heraus. „Und wen, soll dieser Samu Haber interessieren? So bekannt, ist doch seine Band noch nicht. Oder?“ Max schüttelte den Kopf. „Hör zu, Max. Ich mach dir einen Vorschlag. Du behältst deine Bilder für dich unter Beschluss. Und sobald dieser Samu Haber in aller Munde ist und irgendeinen Fehltritt, in dieser Richtung macht...“ Sven zeigte auf die Bilder. „Dann ist das deine Story. Behalte es im Hinterkopf und sei wachsam, aber nicht aufdringlich, wenn sie mal wieder in Deutschland unterwegs sind.“ Sah Sven Max an und reichte ihm seine Hand als Ehrenwort. „Worauf du wetten kannst!“ Schlug Max mit Sven ein. „Guter Mann!“ Nickte Sven ihm wohlwollend zu. Worauf Max sein Büro wieder verliess. Max machte es sich, von diesem Augenblick an, zu seiner persönlichen Mission, sich unbemerkt an die Fersen von Samu Haber und seinem Gitarristen zu haften, sollten sie wieder nach Deutschland kommen. Und das würden sie. Spätestens, wenn ein neues Album auf den Markt kam. Er würde seine Story bekommen. Und die Liebe zwischen Frontman und Gitarrist, würde die Schlagzeile werden. Das spürte Max jetzt schon.
„Rik...Ich denke, ich habe mich entschieden.“ Sie waren auf dem Sprung ins Studio, um zu proben. „Das hast du schon oft gesagt.“ Sah Riku ihn verwundert an. „Dieses Mal, ist es endgültig.“ Stopfte Samu seine Hände in die Hosentaschen. „Du wirst das Angebot annehmen, stimmt’s?“ Samu brauchte nichts zu sagen, damit Riku es wusste. Er kannte ihn und seine Gesichtsausdrücke gut genug. „Nur wenn du...“ –
„Nicht schon wieder diese Leier, Samu. Du kennst meinen Standpunkt und kannst deine Entscheidung nicht an mir aufhängen.“ Stoppte Riku ihn. „Ich stehe hinter und neben dir.“ Strich er Samu durch die Haare. „Gibt es einen Grund, warum du dich jetzt entscheiden kannst?“ – „Du! Und dieser wundervolle Nachmittag mit dir und Emmi. Es hat mir gezeigt, dass wir alles schaffen. Weil wir ein gutes, eingespieltes Team sind.“ Lehnte Samu seine Stirn gegen die von Riku. „Ja, das sind wir. Und es sind ja nur ein paar Monate.“ Nahm Riku Samu in den Arm. „Mikko wird sich freuen, wenn er endlich eine Antwort von dir bekommt.“ Samu schmunzelte. „Der wartet ohnehin schon auf uns.“ – „Dann sollten wir ihn und die anderen, nicht länger warten lassen. Üben wir schon mal für ‘The Voice’ mit der Pünktlichkeit.“ Grinste Riku frech. Worauf ihn Samu kurz kitzelte. „Du weisst nicht, wie wichtig es mir ist, dass du hinter mir stehst. Auch wenn ich weiss, dass es dir lieber gewesen wäre, ich hätte abgelehnt.“ – „Bin ich so leicht zu durchschauen?“ Senkte Riku seinen Blick. „Ja Schatz, das bist du. Aber das ist nicht schlimm.“ Liebevoll lächelte Samu ihn an. „Doch, ich weiss, wie wichtig es dir ist. Du standest von Anfang an hinter mir. Also werde ich das Selbe tun. Weil ich dich liebe und du mein allerbester Freund bist!“ In Samus Augen, schimmerten Tränen. „Lass uns jetzt gehen, Samu.“ Dieser schluckte schwer und nickte. Was würde er bloss ohne diesen wundervollen Menschen an seiner Seite machen? Als würde Riku spüren, was in ihm vor ging, drückte er Samu einen Kuss auf die Wange, bevor er in das Auto stieg. Es entlockte Samu immer ein Lächeln. „Wirst du mit mir kommen? Nach Berlin?“ Hielt Samu ihn dann jedoch zurück. „Wenn du das möchtest?“ Samu nickte heftig. „Ich wäre so unglaubliche froh, wenn ich dich, wenn auch mit Abstand, in meiner Nähe wüsste. Ich habe das Gefühl, dass ich mich unglaublich verloren vorkommen werde, mit dieser Sprache um mich und überhaupt...“ Versuchte Samu seinen Freund zu überzeugen. „Was versuchst du hier gerade, Samu? “ – „Dich davon überzeugen, dass...Es ist nicht nötig, oder?“ Riku schüttelte den Kopf. „Ich will doch in deiner Nähe sein, du dummer Kerl.“ Gab er Samu einen Kuss. Dieser atmete tief durch. „Danke!“ Riku schüttelte schmunzelnd den Kopf. „Ist doch keine Frage, Samu. Irgendwann willst du es vielleicht nicht mehr. Aber ich bin immer an deiner Seite, so lange du mich brauchst.“ Samu fiel Riku um den Hals. Es bedeutete ihm noch viel mehr, dass Riku hinter ihm stand, weil er wusste wie er in Wirklichkeit zu diesem Angebot stand. „Alles gut, Schatz.“ Strich Riku seinem Liebsten durch die Haare. „Lass uns jetzt fahren.“ Samu wischte sich kurz übers Gesicht. „Hey, Süsser. Was überwältigt dich gerade so?“ Besorgt sah Riku Samu an. „Du überwältigst mich, Rik. Jeden Tag aufs Neue. Weil Du deine Wünsche gerade hinten an stellst. Damit ich mein Ding durchziehen kann. Das ist...“ – „Das nennt man Beziehung, Samu.“ Strich er ihm ein paar Tränen von den Wangen. „Du würdest das Selbe auch für mich tun.“ – „Immer!“ – „Siehst du. Warum sollte ich es anders tun?“ Samu zuckte mit den Schultern. „Weiss ich nicht.“ – „Weil es keinen Grund dafür gibt. Und jetzt lass das Grübeln, Samu. Es macht es nicht besser. Das weisst du doch.“ Samu seufzte. „Ich weiss.“ Riku sah Samu liebevoll an. „Du packst das schon, Grosser. Ich weiss das.“ Rikus blaugraue Augen, strahlten so viel Wärme, Liebe, Respekt und Vetrauen aus, dass es Samu in seinem Entschluss bestärkte. Am liebsten, wäre er darin versunken. Doch der Benachrichtigungston seines Handys, holte Samu aus diesem Moment heraus. Schnaubend, liess er seine Stirn gegen Rikus sinken. „Herr Managerii verlangt nach uns. Und es klingt ziemlich aufgeregt und genervt.“ Grinste Riku an Samus Lippen, die er kurz mit seinen berührte. „Jetzt kann er auch noch kurz etwas länger warten.“ Forderte Samu, aus dem Streicheln einen Kuss werden zu lassen. Dem, kam Riku noch so gerne nach.
„Kommt ihr auch endlich noch?“ Stand Mikko mürrisch vor dem Studio. Emmis Nächte, waren immer noch nicht besser, was Mikkos Launen auch nicht half. „Es hatte einen Grund, weshalb wir zu spät sind." Entschuldigte sich Samu. „Den gibt es immer.“ Verdrehte Mikko die Augen. „Samu hat dir was zu sagen. Es wird dich freuen.“ Darauf Riku. „Ich werde das Angebot annehmen.“ Atmete Samu tief durch. Er würde schon noch davon überzeugt sein. Spätestens dann, wenn er in Berlin war. Doch jetzt, war erst einmal die Tour wichtig. „Du wirst es machen?“ – „Habe ich doch gerade gesagt.“ Verwarf Samu die Hände und ging an Mikko vorbei ins Studio. Dieser sah Riku fragend an. „Er ist sich wohl noch nicht so ganz sicher, wie er sich sein möchte. Das wird schon noch.“ – „Du weisst schon, dass du ein unglaublicher Mensch bist, Riku?“ Dessen Blick war fragend. „Weil du Samu unterstützt. Ich weiss doch, dass du es ihm am liebsten ausreden würdest.“ – „So würde ich ihn eher von mir weg treiben, als wenn ich hinter ihm stehe. Ich liebe ihn nun mal.“ Mikko klopfte ihm auf die Schulter.Ohne noch ein weiteres Wort über ‘The Voice’ zu verlieren, arbeiteten sie an der anstehenden Tour. Und dies die nächsten Tage. Das Album bekam danach noch den letzten Schliff. Das alles bescherte Samu wieder unruhige und schlaflose Nächte. Die Tour hielt ihn auf Trab, weil er nicht wusste, ob diese Art von Konzerten, gut bei ihren Fans ankommen würde. Obwohl sie, bis jetzt, auf jede Tour gut reagiert hatten. Und das, was schon im Kasten war, war einfach nur genial. Die Tatsache, dass Samu im Sommer in diesem roten Stuhl in Deutschland sass, trug ihr weiteres dazu bei, ihm den Schlaf zu rauben, den er so dringend gebraucht hätte, im Hinblick auf die Tour.
Es war eine sternenklare Nacht und Samu sass, einmal mehr, draussen auf der Terrasse und blickte in den Himmel. Warum musste er sich auch immer die selben Sorgen machen? Man sollte meinen, dass es so langsam Routine für ihn war. Ein neues Album und eine neue Tour. Doch weit gefehlt. Vielleicht war es ja auch gut so. So lange es ihn noch bewegte, war er noch mit seinem Herzen mit dabei. Es war etwa ähnlich, wie mit der Nervosität, vor den Konzerten. Samu hatte einmal zu Riku gesagt, dass wenn dies, eines Tages fehlt, er damit aufhören würde. Denn dann, würde es nur noch Routine sein. Ohne jegliche Emotionen. Ohne Emotionen, wollte er niemals auf die Bühne. Und das war der Zeitpunkt, alles zu beenden. Samu hoffte zwar, dass dies nie der Fall sein würde. Oder zumindest noch ein paar Jahre nicht. Doch er würde es durchziehen.
„Was machst du denn hier draussen? “ Drang Rikus leise Stimme an Samus Ohr und dessen Arme, schlangen sich von hinten um ihn. „Ich kann nicht schlafen.“ – „Schon seit viel zu vielen Tagen, ich weiss.“ Küsste Riku Samus Hals. „Du wirst mir auf der Bühne noch zusammen klappen, wenn du nicht auf dich Acht gibst.“ Sorge schwang in Rikus Worten mit. „Ich brauch dich noch.“ Löste sich Riku von Samu und setzte sich neben ihn. „Es kommt viel auf dich zu, dieses Jahr. Da brauchst du alle deine Kräfte. Und dafür, brauchst du Schlaf.“ Küsste sich Riku über Samus Wange. „Ich werde das schon durchstehen.“ Seufzte Samu. „Aber nicht, wenn du nur jede zweite Nacht schläfst. Samu...Ich mach mir doch nur Sorgen um dich.“ – „Ich weiss.“ Lehnte Samu seinen Kopf gegen den von Riku. „Hast du ein Rezept gegen Schlaflosigkeit?“ – „Nein, leider nicht. Ausser vielleicht darüber reden, was dich beschäftigt und nicht schlafen lässt.“ Verschwanden Rikus Finger in Samus Haaren. Das half auch oft, um Samu runter zu holen. „Was wohl. Drei Dinge auf einmal.“ Samu hatte die Augen geschlossen und genoss Rikus kleine Streicheleinheiten. „Lass uns das ins Bett verlegen. Oder zumindest nach drinnen. Sonst muss ich dich noch ins Bett tragen, wenn du einschläfst.“ Grinste Riku. „Kannst du noch einmal deine Finger in meinen Haaren vergraben?“ Sah Samu Riku bittend an, als sie im Bett lagen. Worauf er sie schon spürte. „Schliess die Augen und sprich mit mir.“ Flüsterte Riku. „Du weisst doch, das Album. Ich bin so unsicher und gespannt, wie es ankommt. Weil der Sound sich schon leicht geändert hat, gegenüber den anderen Alben.“ – „Das macht es doch erst aus. Es ist doch langweilig, wenn jedes Album gleich klingt. Ausserdem, klangen unsere Alben alle immer irgendwie anders. Und bis zur Veröffentlichung, sind es noch ein paar Monate. Also vergiss das jetzt einfach mal.“ – „Ich weiss.“ Samu spürte, wie ihn Rikus Kraulen durch seine Haare, müde machte. Eine Blei schwere Müdigkeit, schlich sich durch seinen Körper. „Denkst du, die Tour wird Anklang finden bei den Fans?“ Kam schleppend über Samus Lippen. „Ganz bestimmt. Das wird toll!“ Das er noch eine Idee dafür hatte, was dem Ganzen noch den letzten Kick geben könnte, behielt Riku für sich, da er spürte, wie Samu abdriftete. Sein Atem wurde ruhiger und gleichmässiger. Bis ein leichtes Schnarchen zuhören war. „Schlaf mein Schatz.“ Gab Riku Samu einen sanften Kuss auf die Stirn und strich ihm noch ein paar Mal durch die Haare. Dabei betrachtete er Samus Gesicht im sanften Schein der Lampe, die auf dem Nachttisch stand. Sogar im Schlaf sah man, wie viel ihn beschäftigte. Und es würde nicht weniger werden. Riku seufzte und löschte das Licht.
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Leave the past behinde
FanfictionEin einziger Moment, kann dein ganzes Leben verändern... Mit dem Moment, als Riku Rajamaa, Musiker aus Leidenschaft und begnadeter Gitarrist, das Studio betritt, verändert sich nicht nur die Situation der finnischen Band Sunrise Avenue. Auch sein e...