„Denkst du wirklich, dass er ausgerechnet dich sehen will?“ Hielt Sami ihn auf, als Samu nach Riku sehen wollte. „Er ist mein Freund. Also, ja.“ Schlug Samu Samis Hand weg. „Ach ja? Seit wann denn auf einmal wieder?“ Samus Augen engten sich gefährlich zusammen. Ein Blick, den man sehr selten bei ihm sah. „Denkst du mit einem kleinen Fick unter der Dusche ist alles wieder in bester Ordnung?“ Sami war stink wütend. „Was geht das dich an.“ Baute sich Samu vor Sami auf. Was bildete der Kerl sich eigentlich ein. Dazwischen stand Mikko. Zu Samis Glück, sonst wäre Samu auf ihn los gegangen. „So viel, wie alle anderen. Riku ist unser Freund. Und du, fährst gerade deinen eigenen Traum an die Wand. Mikko hat dir wahrscheinlich noch nichts von Rikus Kündigung erzählt.“ War die Situation gerade zum ausarten verurteilt. „Sami!“ Funkelte Mikko den Drummer mahnend an. „Er hat was? Wann?“ Wandte sich Samu nun an Mikko. „Bevor du nach Australien bist. Ich konnte ihn davon abhalten und habe mit ihm einen Deal vereinbart.“ Mikko hätte den beiden am liebsten eine geknallt. Früher war der chaotische Haufen zumindest friedlich. Jetzt war alles nur noch Chaos pur. Liebe unter Band Kollegen, konnte ja nicht gut gehen. „Was für ein Deal?“ Wollte Samu wissen. „Das er bis nach der Tour bleibt. Wenn er dann immer noch gehen will, werde ich noch einmal mit ihm reden. Es ist fast ein Ding der Unmöglichkeit, aus dem Vertrag aus zu steigen. Weshalb ich inständig hoffe, dass ihr das hin bekommt. Ansonsten kannst du das alles vergessen, Samu. Bring das mal in deinen Schädel rein. Überleg dir was. Irgendwas. Von mir aus auch eine Alternative zu dem grossen Vertrag. Ich stehe hinter dir, das weisst du. Aber nicht so, wie es im Moment läuft. Ich lass nicht zu, dass du deinen Traum und deine Beziehung an die Wand fährst. Doch genau das, machst du, wenn du so weiter machst, wie bisher.“ Ungläubig sah Samu Mikko an. „Riku...“ – „Opfert sich für deinen Traum. Du Egomane.“ Fiel Sami ihm ins Wort. Von Samu ernetete er dafür einen finsteren Blick. „Tatsache, Samu. Also das mit dem opfern.“ Bestätigte Mikko Samis Aussage. „Ist er denn bescheuert?“ Raufte sich Samu die Haare. „Nein ist er nicht. Er liebt dich, du Arsch. Obwohl du es nicht verdient hast.“ Sami verliess den Raum. Er konnte Samu nicht mehr länger in die Augen sehen. Er zerstörte alles, was sie einmal hatten. Nicht nur die Band, sondern auch ihre Freundschaft. Jeder hatte geglaubt oder vielleicht auch viel mehr gehofft, dass die Auszeit in Australien, Samu zum Nachdenken brachte. Doch das Gegenteil war der Fall. Es machte ihn zu einem Einzelkämpfer. Und zwar so, dass er gegen alles kämpfte, was nicht mit ihm Schritt hielt oder seiner Meinung war.
Zur selben Zeit, rannte Samu in die entgegengesetzte Richtung. Raus. „Du hast gekündigt?“ Stand er aufgebracht im Bus. Was war denn jetzt los? Riku sah verwirrt zu ihm hoch. Die Haare noch feucht, da er eben aus der Dusche kam. Rot verweinte Augen, sahen Samu an. „Warum kündigst du, wenn du doch mit auf Tour kommst?“ Samu war ratlos. Er wollte das alles so nicht. Wie sollten sie alle in ein paar Stunden gemeinsam auf der Bühne stehen, wenn eigentlich keiner wollte? Zumindest Sami und Riku nicht. „Weil ich euch nicht hängen lassen kann.“ Kam leise von Riku. „Das ist total bescheuert. Das weisst du?“ Wie jetzt? „Was meinst du damit?“ Samu ging im Bus hin und her. „Wenn du gekündigt hast, heisst das doch, dass...“ Samu drehte sich zu Riku um. Stille. Erdrückende Stille. „Warum tust du dir das an?“ Fand Samu nach einer Ewigkeit Worte und seine Stimme wieder. „Weil es Momente im Leben gibt, da muss man eben den unangenehmen Weg gehen.“ Samu schluckte schwer.
„Leute, seid ihr hier?“ Drang Osmos Stimme zu ihnen. Kurz darauf tauchte er auch schon auf. „Das Konzert steht kurz vor der Absage. Genau wie die Tour, so gut wie auch schon.“ Zwei geschockte Blicke sahen ihn an. „Sami hat erklärt, dass er so nicht mehr mit macht und ist gegangen.“ Samu atmete tief durch. „Dann war er schneller als ich.“ Jetzt war es Osmo, der ihn ungläubig an sah. „Samu!“ Drang Rikus Stimme ernst und energisch an sein Ohr. „Ja wollt ihr denn so auf Tour gehen? Zwei halten es ja nicht mal in meiner Gegenwart aus. Was können wir unseren Fans so schon bieten?“ Samus Blick traf den von Sami, der ebenfalls aufgetaucht war. „Du bist noch da?“ Sami lehnte sich an die Wand. „Das habt ihr Liina zu verdanken.“ Er seufzte. „Was ist bloss aus uns geworden?“ Kopfschütteln war die Antwort.
„Bekommen wir das wirklich nicht hin? Ich kann euch beide nicht verstehen. Das gebe ich zu. Aber ihr seid dennoch meine Freunde.“ Raul, der nun ebenfalls den Weg in den Bus gefunden hatte, setzte sich schweigend neben Riku. „Denkst du wirklich, du kannst alles beiseite schieben und so tun, als wäre alles super?“ Sah Samu, der sich mittlerweile auf den Boden gesetzt hatte, zu Sami hoch. „Wenn Riku das kann, werde ich das auch hin bekommen.“ Darauf Sami. „Ihr werdet das alle hin bekommen. Und zwar in einer Stunde. Sonst werde ich euch die Hölle heiss machen. Das schwöre ich euch.“ Polterte Mikko in den Bus. „Könnt ihr euch einmal wie erwachsene Männer benehmen? Wir haben Verträge. Wenn wir die nicht einhalten, wird es verdammt teuer. Für uns alle. Ihr raubt mir echt den letzten Nerv.“ Fuhr sich Mikko übers Gesicht. „Nur die paar Wochen. Es sind nicht viele. Und wir haben viel Zeit dazwischen. Also könnt ihr immer wieder nachhause. Oder was auch immer ihr tun wollt.“ – „Und was ist danach?“ Stellte Samu die Frage aller Fragen in den Raum. „Das sehen wir, wenn es so weit ist. Wir zwei werden uns mit der Plattenfirma hin setzen und über neue Kompetenzen diskutieren.“ Sah er Samu an. Das wollte der grosse Blonde schon lange. Mehr sein eigener Herr und Meister sein. Bis jetzt, war er aber noch ein zu kleiner Fisch im Wasser. Durch die grössere Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit, könnten jedoch durchaus gute Chancen bestehen. Samu hatte das alles, auch deswegen gemacht. Nicht nur für die Band und weil es ihm Spass machte. Sondern auch für jeden einzelnen von den Jungs. „Entweder ihr rauft euch zusammen oder Samu wird in der Presse einen Nervenzusammenbruch haben, weshalb die gesamte Tour abgesagt werden musste.“ Stellte Mikko dieses Ultimatum in den Raum. „Bist du bescheuert?“ Kam es lauter als gewollt von Riku, der bis jetzt eher teilnahmslos da sass. Als würde ihn das alles nichts angehen. „Eure Entscheidung.“ Zuckte Mikko mit den Schultern. Schweigen. „Euer Ernst? Wollt ihr das einer dafür gerade steht, nur weil wir alle uns nicht zusammenraufen können? Die Fans müssten ebenfalls dafür bezahlen. Für etwas, wofür sie nichts können.“ Sah Riku ungläubig in die Runde. „Du hast es selber gesagt, Sami. Wenn ich das hin bekomme, dann schafft ihr das auch. Denn eigentlich geht es nur Samu und mich was an.“ Wieder diese unerträgliche Stille, in der man gehört hätte, wäre eine Stecknadel zu Boden gefallen. „Ich brauche jetzt eine Entscheidung.“ Brach Mikko die Stille. „Du bist weiterhin dabei, Riku?“ – „Sonst würde ich gar nicht erst hier sitzen.“ Murmelte dieser und senkte wieder den Blick auf seine Füsse. Samu rappelte sich vom Boden auf und liess sich vor Riku wieder zu Boden sinken. „Du bist mein Held! Das weisst du?“ Legte er seine grossen, schmalen, warmen Hände an Rikus kühlen Wangen und zwang ihn so, ihn an zu sehen. Die eigentlich schon versiegten Tränen, schimmerten immer noch oder wieder, wer wusste das so genau, in Rikus Augen. „Danke, Rik!“ Zog Samu ihn in eine feste Umarmung und drückte lauter Küsse in Rikus Locken, die so herrlich dufteten. „Danke!“ Hauchte Samu noch einmal und liess Riku los. Sein Blick glitt zu jedem einzelnen seiner Jungs, während er immer noch bei Riku hockte und dessen Hände mit seinen umfasst hielt. „Na dann los! Machen wir unsere Fans glücklich. Und uns auch. Auf eine gewisse Weise.“ Stand Sami auf und klatschte in die Hände. Mikko und Samu, entwich gleichzeitig ein erleichtertes Seufzen. Samu drückte Riku einen weiteren Kuss in die Haare und verharrte kurz. „Schwein gehabt, Samu.“ War alles, was Mikko sagte, als dieser an ihm vorbei ging. Riku klopfte er aufmunternd auf die Schulter. „Deine Mama wartet im Backstage Bereich. Sie will dich noch einmal drücken, bevor du auf die Bühne gehst.“ Riku nickte nur. Kaum hatte er Alma erreicht, zog Riku seine Mama fest an sich. Es tat ihm gut und beruhigte ihn etwas. „Schön bist du da!“ Drückte er ihr einen Kuss auf die Wange. „Das lass ich mir doch nicht entgehen. Für kein Geld der Welt.“ Strich Alma ihrem Sohn liebevoll über die Wange. „Ich bin stolz auf dich, mein Junge! Und jetzt zaubere ihnen ein Lachen aufs Gesicht und Tränen in die Augen.“ Drückte sie ihm einen letzten Kuss auf die Wange und ging auf ihren Platz.
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Leave the past behinde
أدب الهواةEin einziger Moment, kann dein ganzes Leben verändern... Mit dem Moment, als Riku Rajamaa, Musiker aus Leidenschaft und begnadeter Gitarrist, das Studio betritt, verändert sich nicht nur die Situation der finnischen Band Sunrise Avenue. Auch sein e...