Kapitel 188

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„Rik…“ Kam kaum hörbar aus dem Wohnzimmer. Samu versuchte sich aufzusetzen, kippte jedoch immer wieder weg. „Rik...mir ist so schwindelig...und...“ Sank Samu zurück aufs Sofa und schloss die Augen. „Stopp! Nein!“ Packte Riku ihn an den Schultern und setzte Samu auf. „Du darfst jetzt nicht einschlafen! Hörst du? Samu, bleib bei mir!“ Mühsam öffnete Samu wieder die Augen. „Wie viele von den Dingern, hast du genommen?“ Samu streckte drei Finger in die Höhe. Zum sprechen, war er kaum mehr in der Lage. „Bist du bescheuert? Ich hab dir gesagt, eine. Und ohne Alkohol.“ Zerrte Riku Samu hoch auf seine Beine. Was ihn einiges an Kraft kostete. „Lasch mich...doch einfasch...schlafen...“ Fing Samu an zu lallen. „Dann wachst du nicht mehr auf, du Vollidiot.“ Mit Mühe und Not, schleppte Riku Samu auf die Toilette. Was für ein Glück, hatten sie auch noch unten eine. „Und jetzt steck dir den Finger in den Mund.“ – „Das mach ich bestimmt nicht.“ Maulte Samu. „Denkst du ich mach das für dich? Vergiss es. Mach schon Samu!“ Riku wurde immer panischer. Samu, so weggetreten er schon war, spürte dennoch, dass es scheinbar wichtig war. „Bitte Samu. Mach schon.“ Panik, vermischte sich mit Flehen. Mit letzter Kraft, tat Samu, was Riku ihm sagte. Würgend, entleerte er seinen Mageninhalt in die Keramikschüssel vor ihm. Riku musste sich beherrschen, um es ihm nicht gleich zu tun. Weshalb er sein Gesicht an Samus Rücken vergrub. Sein Duft hüllte ihn ein und, so beschissen die Situation auch war, fühlte sich Riku endlich wieder geborgen. Ein Stöhnen, holte ihn dann jedoch schneller wieder in die Realität, als Riku lieb war. „Alles raus?“ Samu nickte matt. Liess sich gegen Riku sinken, der ihn, reflexartig an sich zog und seine Nase in den blonden Haaren vergrub. „Komm hoch. Ich pack dich zurück auf das Sofa“ Stand Riku auf und fasste Samu unter den Armen. „Du musst jetzt viel trinken.“ Stellte er eine Flasche Wasser auf den Tisch. „Hab keinen Durst.“ – „Das ist mir scheiss egal. Du wirst jetzt trinken. Hast du überhaupt eine Ahnung, was du da gemacht hast?“ Seine anfängliche Panik und Angst, wandelte sich in Wut um. Gepaart mit der Tatsache, was hätte passieren können. „Wenn ich nur ein paar Minuten später gekommen wäre...“ Riku brach ab. Er konnte es nicht aussprechen. Zu heftig, würde ihn die Tatsache sonst treffen. Samu konnte die unterschiedlichsten Gefühle in Rikus Stimme hören. Als er seine Augen öffnete, sogar sehen. „Wage es ja nicht, die Worte auszusprechen, die dir gerade fragend durch den Kopf gehen.“ Sah ihn Riku mahnend an. „Allein das du denkst, es könnte mir egal sein...“ Rikus Augen überliefen gleich. Weshalb er aufstehen wollte. Samu hielt ihn jedoch am Arm zurück. „Tut mir leid.“ Murmelte Samu. Riku blieb sitzen und musterte Samu. So wie er aussah, war es kein Wunder, haute er sich mehr als eine Tablette runter. „Du solltest jetzt schlafen, Samu.“ – „Ich habe Angst.“ gab Samu ehrlich zu. „Bleibst du...bei mir? Bitte!“ Riku schluckte schwer. Nickte dann jedoch. Samu legte sich hin und Riku deckte ihn zu. Samu seufzte, als Rikus Hand in kurz streifte. Die Augen geschlossen und schon fast weg geschlummert, kaum lag Samu. Riku setzte sich neben das Sofa und strich durch die leicht verschwitzten Haare. „Ich will dich doch nicht verlieren, du Idiot.“ Flüsterte Riku und legte seine Lippen auf Samus Stirn. Er war unendlich froh, dass ihn das ungute Gefühl weiter nachhause trieb. Für Riku wäre seine Welt, vollends aus den Fugen geraten, hätte er Samu für immer verloren. Es reichte diese emotionale Entfernung, zwischen ihnen. Stumme Tränen verliessen seine Augen und bedeckten seine Wangen. Riku lauschte Samus regelmässigen Atem. Er wollte sich noch kurz bei ihrem Hausarzt versichern, dass er alles richtig gemacht hatte. „Dann kann ich ihn jetzt einfach schlafen lassen?“, fragte Riku etwa zum gefühlt zehnten Mal. „Getrunken hat er schon, ja.“ Riku hörte gebannt zu. „Also wenn er jetzt länger schläft als normal, muss ich mir keine Sorgen machen? Ok. Gut zu wissen. Ja, mache ich. Vielen Dank!“ Legte Riku sein Handy weg und setzte sich wieder zu Samu. Der schien tief im Land der Träume versunken zu sein. Ein ruhiger Schlaf, wie es aussah. Völlig entspannt lag er da. Riku lächelte. Konnte nicht widerstehen, Samu noch einmal durch die Haare zu streichen. Er liess sie dort vergraben. Zu gut tat es. Riku fielen immer wieder die Augen zu. Der Schlaf war nicht sehr ausgiebig, in den letzten Wochen. Auch wenn es vielleicht den Anschein machte, dass ihm das alles egal war, war es das nicht im geringsten. Im Gegenteil. Es Verlangte viel von Riku ab, das alles so lange durch zu ziehen. Alles was er dadurch erreichen wollte, war eine aufrichtige und ehrliche Entschuldigung von Samu. Eine Entscheidung, für sie beide. Samu musste sich endlich für ihn entscheiden. Mit allem, was dazu gehörte. Riku wollte ein ganz normales Leben führen. Wenn man ein Leben in der Öffentlichkeit, als normal bezeichnen konnte. Aber zumindest normal mit Samu. Mit allem, was dazu gehört. Wieder galt Rikus Blick Samu. Bevor er sich ebenfalls hin legte. Auf das andere Sofa, so dass er sein Kopf genau neben den von Samu legen konnte. „Ich liebe dich.“ Atmete Riku tief durch und gab ihm einen sanften Kuss in die Haare. Dann schloss er ebenfalls die Augen. In der Hoffnung, dass er auch endlich mal wieder erholsamen Schlaf bekam. Nur ein paar Stunden. Irgendwann.

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