Kapitel 33

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Ein paar Wochen, es waren wohl fast wieder drei Monate, war die Tour, auch schon fast wieder Geschichte. Sie war ein voller Erfolg. Traf den Geschmack der Fans und es kamen nur begeisterte Rückmeldungen, nach jedem Konzert. Egal aus welcher Stadt und egal wie gross die Location war.
Ein Konzert, das Letzte, stand jedoch noch aus. Das Heimspiel, wie es die Jungs immer nannten. Zuhause in Helsinki. Immer etwas Besonderes, worauf sich alle freuten. Auch wenn es eine zweigeteilte Freude war, da danach endgültig Schluss war. Das Tour Jahr war vorbei. Nicht nur, weil die Akustik Tour zu Ende ging, sondern auch, weil das ganze Jahr, welches ziemlich aufregend war, sich dem Ende zu neigte. Unfassbar, wie schnell es nun doch gegangen ist. Die nächsten Tage und Wochen, wahrscheinlich bis zum Ende des Jahres, hatten die Jungs dann frei und konnten sich von allem erholen.

Während die Jungs nun im Backstage Bereich sassen, assen und noch etwas zur Ruhe kamen, wie sie es immer taten, füllte sich der Club langsam aber sicher mit Familie, Freunden, Bekannten und anderen Neugierigen. Auch Vivi, konnte es sich einrichten. Sie setzte alle Hebel in Bewegung, dass sie heute Abend da sein konnte. Sie wusste, dass es Samu wichtig war und deshalb, war es auch ihr wichtig und ein Anliegen. Vor allem, da sie Samu auch noch über die Festtage versetzen musste. Es wollte sich gerade einfach alles nicht in die Richtung bewegen, wie Vivi es gerne gehabt hätte. Und es schien, als würde sich alles gegen Samu und sie verschwören. Doch so, war nun mal das Leben. Aber, dass sie dadurch Samu enttäuschen musste, tat Vivi so leid. Denn sie konnte seinen enttäuschten Blick förmlich vor sich sehen. Was ihr ein tiefer Seufzer entlockte. Doch um sich noch weiter darüber Gedanken zu machen, hatte Vivi keine Zeit mehr. Das Konzert würde bald beginnen und zuvor wollte sie sich noch etwas zu Trinken holen.
„Du bist bestimmt Vivi?“, wurde diese aus ihren, immer noch grübelnden Gedanken geholt. Als Vivi sich zu der freundlichen Stimme umdrehte, strahlten ihr ein paar blaue entgegen, die sie sogleich festhielten. Genau so, wie dies ein anderes paar  blaue Augen, immer wieder schafften.
Vivi nickte bloss. „Ich bin Eve. Samus Mama!“, stellte sich die Frau, mit dieser total gewinnenden Ausstrahlung, vor. Jetzt war alles klar und wenn man es wusste, auch ganz offensichtlich.
„Schön, dass wir uns endlich einmal kennen lernen!“ Eve zog Vivi in eine Umarmung. Das war wohl so ein Haber Ding, musste Vivi schmunzeln.
Die andere Frau, stellte sich als Alma, Rikus Mama, vor. Was für zwei nette Frauen. Doch bei den tollen Menschen, die sie als Söhne hatten, nicht weiter verwunderlich. Da sich alle drei mehr als nur sympathisch waren, entschieden sie sich dafür, dass sie sich das Konzert gemeinsam ansehen würden. Ja und was sollte man sagen. Auch diese Art Konzert, riss die Menge, so ziemlich vom ersten Takt an, mit sich mit. Keine Spur von Müdigkeit, war bei den Jungs zu erahnen. Im Gegenteil. Sie sprühten nur so vor Energie und Spielfreude.
Samu agierte mit dem Publikum. Machte Spässe, laberte viel zu viel und hatte sichtlich seinen Spass. Es war eine helle Freude, in dabei zu beobachten. Das Grinsen in seinem Gesicht, war kaum mehr aus diesem weg zu bringen. Diese Tour, hatte ihn einfach nur glücklich gemacht. Auch wenn er sich auf die etwas ruhigeren Festtage freute, so vermisste Samu die Konzerte jetzt schon. Umso mehr, war Samu froh, um den einen, letzten Abend. Dem Abend, bei dem auch seine Mutter und wie er freudig grinsend feststellte, auch Vivi mit dabei war. Damit gerechnet, hatte Samu nicht. Denn sie rief ihn irgendwann mal an und sagte ihm, dass sie es vielleicht nicht schaffen werde. Deshalb freute Samu sich noch viel mehr darüber, was sein Grinsen noch breiter werden liess. Die Lockerheit auf der Bühne, steckte auch das Publikum an.
Vivi musste immer wieder über Samu und Riku schmunzeln und wie sie miteinander umgingen. Es war ein dauerndes Geknuddel, in den Haaren wuscheln und immer mal wieder ein Schmatzer auf die Wange. Dazu erst die Blicke, die sie sich immer wieder zu warfen, waren herrlich. Hätte Vivi es nicht besser gewusst, sie hätte doch tatsächlich gedacht, die beiden seien mehr, als bloss gute Freunde. Viel mehr. Erstaunlich, diese Freundschaft. Dieser Gedanke, den Vivi gerade hatte, liess sie nicht mehr los. Er schlich sich als merkwürdiges und ziemlich ungutes Gefühl, in ihr Unterbewusstsein und breitete sich von dort, in ihrem Körper aus. Vivi wurde in dem Augenblick bewusst, dass sie nie an dieser Stelle stehen würde, die Riku in Samus Leben einnahm. Nicht einmal in seinem Herzen, würde sie jemals den selben oder einen wichtigeren Platz, wie Riku, einnehmen. Diese Tatsache, machte Vivi traurig und liessen ein paar Tränen in ihren Augen schimmern. In diesen Gedanken versunken, spürte Vivi eine zarte Hand, die ihr liebevoll über den Arm strich.
„Besser jetzt als wenn es schon zu spät ist.“, drangen Eves Worte leise und dennoch laut genug an ihr Ohr, dass Vivi sie durch die Musik hindurch hörte.
Vivi atmete tief durch. Eve hatte recht. Besser jetzt, bevor alles seinen weiteren Lauf genommen hätte und sie nur noch aus der Sache heraus gekommen wären, indem sie einander weh taten. Wahrscheinlich waren es all diese kleinen Tatsachen, die dazu führten, dass sie noch nicht weiter waren.

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