Kapitel 169

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Es war schon dunkel und Samu drauf und dran, Riku suchen zu gehen. Nach dem er auf keine seiner Nachrichten und Anrufe reagiert hatte, als er dessen BMW hörte. Erleichtert atmete Samu durch. Eine Zentner schwere Last, fiel von ihm. Jetzt war er es, der sich die schlimmsten Szenarien ausmalte. Angefangen, dass Riku gegangen ist, über einen Unfall...weiter wollte Samu gar nicht denken. Jetzt wusste er, wie Riku sich fühlen musste, wenn er in Berlin war. Oder wenn er sich vorstellte, wie er mit Vivi unterwegs sein wird. Ein scheiss Gefühl. Am liebsten wäre Samu raus gerannt, um Riku in seine Arme zu schliessen. Hielt sich jedoch zurück, da er nicht wusste, in welcher Verfassung Riku war. Es war Samu speiübel vor Aufregung und dieser erdrückenden Angst. Warum ihn gerade heute die Angst, Riku für immer verloren zu haben, überfiel, konnte Samu sich nicht erklären.
Riku hielt kurz inne, bevor er die Tür etwas zu geräuschvoll, ins Schloss zog. „Samu?“ Hallte seine Stimme unsicher durch das Haus. Noch ehe Riku die Türfalle los lassen konnte, stand er vor ihm. „Verdammt, ich habe mir solche Sorgen gemacht.“ Wurde Riku darauf auch schon an den schönsten und sichersten Ort gezogen. „Ich habe mich noch selten so sehr gefreut, dich zu sehen.“ Nuschelte Samu in Rikus Locken. Dieser schloss die Augen und liess sich fallen. Rikus Arme, schlangen sich automatisch um Samu und drückte sich dadurch fest an ihn. „Wir müssen reden, Rik. Ganz dringend.“ – „Nur noch kurz ein bisschen festhalten. Bitte!“ Riku atmete tief durch. „Damit ich nicht mehr das Gefühl habe, ins Bodenlose zu fallen.“ Samu gab es einen Stich, bei Rikus Worten. „Ach Schatz...Wenn ich könnte, würde ich dir alle deine Sorgen und Ängste abnehmen.“ Wurde Samus Griff fester. Er würde seinen Schatz so lange fest halten, wie dieser dies nötig hatte. Riku sog Samus Nähe, regelrecht in sich auf. „Was ist?“ Strich Samu durch die weichen Locken von Riku, als dieser zu ihm hoch sah. „Ich liebe dich! Vergiss das nicht. Auch wenn ich es dir in letzter Zeit zu wenig gesagt und gezeigt habe. Oder ich dich von mir gestossen habe. Tief in meinem Herzen, lodert immer noch diese unbändige Liebe für dich. Für immer! Und ich werde...“ – „Schscht...nicht weiter sprechen.“ Legte Samu einen Finger auf Rikus Lippen. „Das war gerade so wundervoll! Du musst nichts versprechen. Deine Liebe für immer, reicht mir!“ Berührte Samu Rikus Stirn mit seinen Lippen und verharrte dort. Es war Liebe. Tränen lösten sich aus Rikus Augen. Diese ewigen Auf und Abs, machten ihn fertig. „Nicht weinen, Rik. Es tut mir leid! Ich war so ein riesiger Vollidiot.“ Samu zog Riku wieder an sich. „So sehr mit meinen Ängsten und dem schlechten Gewissen beschäftigt, habe ich nicht gesehen, wie es dir geht. Waren meine Antennen für dich, blind.“ Riku hob den Kopf, damit er Samu ansehen konnte. Tausend Fragen, konnte dieser in Rikus Augen sehen. „Ja denkst du denn, ich habe keine Angst?“ Samu legte seine Hände an Rikus Wangen. Mit den Daumen, strich er die Tränen davon weg. „Hast du das Gefühl, ich will dich verlieren?“ Riku schüttelte den Kopf. „Doch davor habe ich Angst. Seit letztem Jahr. Du scheinst so unglaublich weit weg. Auch wenn du im selben Raum bist.“ Rikus Tränen, wollten gar nicht mehr trocknen. Samu sah ihn besorgt an. „Ich spüre, dass zwischen uns etwas passiert ist. Eine Art seelische Distanz, die immer grösser wird. Das macht mich wahnsinnig, Rik. Doch statt diese Distanz zu überwinden, habe ich versucht, es einfach so hin zu nehmen. Weil...“ Rikus verständnisloser Blick, traf Samu. „...Weil ich dachte, es sei normal, wenn man nicht mehr dauernd zusammen ist. Ich kannte ja nichts anderes. Doch das ist falsch. Emotionale Distanz, sollte niemals entstehen.“ Der sanfte Kuss, der Samu auf Rikus Schläfe hinterliess, liess Riku seufzen. „Samu.“ Klammerte Riku sich an dessen Unterarme. „Ich bin hier, Schatz.“ Wieder landete ein Kuss in Rikus Gesicht. „Samu...Ich habe es auch gespürt. Diesen Graben zwischen uns, seit letztem Jahr. Ich vermisse dich einfach nur so wahnsinnig.“ Riku hatte sich von Samu gelöst. Sie sollten reden. Doch wenn er hier noch länger ihn Samus Armen stand, seine Lippen auf seiner Haut spürte, würde Riku bald schwach werden. „Ich bin doch da.“ – „Ja, jetzt. Doch was ist in ein paar Wochen, wenn du in Berlin bist? Dann bist nicht da. Alles was bleibt, ist diese Distanz. Die dann doppelt sein wird.“ – „Dann geniesse die Zeit, bis dahin, umso mehr. Statt dich von mir ab zu wenden. Damit wir diese Distanz schliessen können.“ Legte Samu seine Arme um Rikus Taille. „Es war die Hölle, letztes Jahr.“ Verliessen die Worte endlich Rikus Lippen. Leise. Jedoch laut genug, damit sie Samu hören konnte. „Warum hast du mir das nicht gesagt?“ – „Was hätte es geändert?“ Löste sich Riku erneut aus Samus Armen. „Ich hätte es zumindest gewusst.“ Samu konnte es nicht fassen. „Rik...“ – „Was, Samu? Hätte ich dir ein noch grösseres schlechtes Gewissen machen sollen?“ Wandte sich Riku zu Samu um. „Ja verdammt! Du bist mein Freund. Und ich will wissen wie es dir geht.“ Samu ging auf Riku zu. „Rik...Hey...Was ist passiert? Mit uns?“ Samus Finger, schlichen sich in Rikus Locken. „Ich weiss es nicht.“ Seufzte Riku. Tat es Samus Fingern gleich. Irgendwo musste er sich fest halten. Es war ein ständiges Hin und Her. Sich nach der Nähe der wichtigsten Person sehnen. Sie gleichzeitig von sich stossen, damit diese ihnen keine Schmerzen zu fügen konnte. „Wir müssen aus diesem verdammten Teufelskreis ausbrechen, Rik. Damit machen wir uns fertig. Lass uns jetzt endlich reden.“ Fest sah Samu Riku an. „Hörst du mir auch zu?“ Samu nickte. „Wo warst du eigentlich?“ Ging Riku in die Küche. Er brauchte was zu Trinken. „Bei meiner Mum.“ Riku konnte nicht verhindern, dass ihm ein erleichtertes Durchatmen entwich. „Das muss aufhören, Rik. Du musst versuchen, mir zu vertrauen. Sonst machst du dich selbst fertig. Und mich...“ – „Tut mir leid. Ich gebe mir wirklich Mühe.“ Unterbrach Riku ihn und leerte das Glas. „Darf ich dich was fragen?“ Fixierte Samu Rikus Blick. „Habe ich dir jemals, in den letzten Jahren, den Anlass gegeben, mir nicht zu vertrauen? Nur einmal, bis...“ – „Nein, hast du nicht. Du musst mich aber auch verstehen. Du hast es in der Hand, was geschieht. Ich muss einfach abwarten und darauf hoffen, dass das alles nicht eintritt, was ich mir ausmale und mich in meinen Träumen verfolgt. Das ist ziemlich scheisse.“ – „Ich weiss. Doch das können wir nicht ändern.“ Riku setzte sich, Samu gegenüber an den Esstisch. Zögerlich legte er seine Hände über die von Samu, die auf dem Tisch lagen. „Steuere es so, dass es für uns beide stimmt.“ – „Das verspreche ich dir. So weit es meine Kompetenzen zu lassen.“ Riku sah auf ihre Hände. „Du verstehst, dass ich nicht toll finde, dass Vivi deine Ex war?“ – „Warum hast du dann zu gestimmt?“ Samu war erstaunt. Damit hatte er nicht gerechnet. „Weil sie...tut mir leid für diesen Ausdruck...das kleinere Übel, vom Grossen ist.“ Samu schüttelte den Kopf. „Ist nun mal einfach so. Tut mir leid.“ Riku wollte seine Hände zurück ziehen. Samu hielt ihn davon ab. „Ich verstehe es, Rik. Alles. Es ist eine Scheiss Situation. Für dich mehr, als für mich. Meine Mama hat mir quasi die Augen geöffnet, um alles mal nicht nur aus meiner Sicht zu sehen. Es geht schliesslich nicht nur um mich.“ – „Da sollte ich mich wohl bei ihr bedanken.“ Huschte ein Lächeln über Rikus Gesicht. „Ich mich wohl auch bei Alma.“ Umfasste Samu Rikus Hände noch fester. Zog sie an seine Lippen und drückte einen Kuss darauf. „Vielleicht solltest du nicht die ganze Zeit auf mich warten. Mach auch etwas für dich, was dir Spass macht. Gib kleine Club Konzerte. Zusammen mit Osmo. Etwas, was dich ablenkt.“ Überlegte Samu laut und sah Riku fragend an. Dieser nickte. „Das habe ich letztes Jahr auch gemacht. Und machte total Spass!“ – „Na siehst du. Das wäre doch schon was. Wir müssen uns jetzt einfach mit unserem neuen Leben arrangieren. Umso schneller, können wir es akzeptieren und damit um gehen. Sonst wird es uns ewig im Weg stehen.“ Samus Blick, mit dem er Riku an sah, war fragend. „Es wäre ja gelacht, wenn wir dieses Jahr nicht auch noch durch bringen. Danach, haben wir ja erst einmal Pause. Nur wissen wir noch nicht wie lange.“ Riku kaute auf seiner Lippe. Sein Blick war auf ihre Hände gerichtet. „Hey...Rik...“ Drang Samus Stimme leise zu ihm und holte Riku aus seinen Gedanken. „Komm mal her zu mir.“ Ein kleines Lächeln, legte sich auf Rikus Gesicht, als er aufstand. „Viel besser!“ Zog Samu ihn fest an sich, als Riku sich auf seinen Schoss setzte. „Ich liebe dich, mein süsser Schatz!“ Drückte er Riku einen Kuss in die Haare. „Daran, wird auch dieses vollgestopfte Jahr nichts ändern. Im Gegenteil. Vielleicht lernen wir mehr zu schätzen, was wir an einander haben, als alles und uns, als selbstverständlich zu sehen.“ Riku rieb seine Nase an Samus Hals und seufzte. „Lass es uns zumindest versuchen. Ja?“ Samu drückte Riku etwas von sich weg, damit er ihn ansehen konnte. „Und nicht immer alles gleich schwarz sehen. Andere Menschen müssen auch steinige Wege gehen und schaffen das. Warum sollten wir das nicht?“ – „Wenn du mich immer mal wieder aus dem Loch ziehst, falls ich rein falle und mich nicht dafür verurteilst?“ Kam Riku auch mal noch zur Sprache. „Versprochen!“ War Samus Stimme nur noch ein Nuscheln, da Rikus Lippen schon beinahe auf seinen Lagen und nach einem Kuss verlangte. Nur zu gerne, gab Samu sich diesem hin und versank in der Liebe, die ihm Riku gerade schenkte.

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