Kapitel 129

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„Schön, dass ihr da seid!“ Begrüsste Eve ihre beiden Jungs mit einem strahlenden Lächeln. „Mama!“ So fest er konnte, ohne ihr weh zu tun, nahm Samu seine Mutter in die Arme. Eve strich ihm sachte über den Rücken. Sagen tat sie nichts. Sie wusste, dass Samu dies manchmal brauchte. Dennoch sah sie fragend und leicht besorgt zu Riku, der daneben stand. „Die Weihnachtszeit.“ Riku strich Samu durch die Haare und gab ihm einen Kuss darauf. „Wohl eher das unsagbare Glück, welches ich habe.“ Zog Samu seinen Schatz auch noch in die Umarmung. Bis sich Eve von den beiden löste. „Schau mich nicht so besorgt an, Mama. Es geht mir so gut, wie noch nie!“ – „Da bin ich froh!“ Strich sie Samu über die Wange und sah Riku dankend an. „Sind wir etwa die Ersten?“ Sah sich Samu erstaunt um, als sie ins Wohnzimmer kamen. „Geniesse es, Schatz. Das kommt viel zu selten vor.“ Lachte Riku und setzte sich auf das Sofa. „Hier Mama, der Wein.“ Folgte Samu ihr in die Küche. „Geht es dir wirklich gut, Samu?“ – „Warum fragen mich das, in letzter Zeit, alle?“ Eve sah ihren Sohn fragend an. „Riku hat es mir auch nicht geglaubt, dass es mir wirklich gut geht.“ – „War etwas vorgefallen?“ – „Ich war ohne Grund in Tränen ausgebrochen.“ Gab Samu zu. „Und dann wunderst du dich, dass er das fragt?“ Samu zuckte mit den Schultern. „Kennst du diese Tage nicht, dass du einfach zu weinen anfängst, ohne dass du weisst weshalb?“ – „Doch natürlich. Aber wir sind sie nicht von dir gewohnt.“ – „Ich war auch noch nie so unglaublich glücklich, wie jetzt. Ich habe das Gefühl, dass die Liebe zu und von Riku, in den letzten Tagen noch grösser und gewaltiger geworden ist. Und dieses unsagbare Glück, diesen wundervollen Menschen an meiner Seite zu haben, lässt mich manchmal einfach in Tränen ausbrechen.“ Samu schloss die Augen und seufzte, als er die Finger seines Liebsten in seinen Haaren spürte. „Ich liebe dich auch, mein Schatz.“ Eve war immer wieder überwältigt. Die Liebe schien tatsächlich jedes Mal, wenn sie die beiden sah, noch grösser zu sein. Genau so, wie Samu es eben beschrieben hatte. Sie hatte Samu noch nie so gesehen, wie seit Riku in seinem Leben war. „Habt ihr kein Zuhause?“ Unterbrach eine Stimme hinter ihnen, ihren Kuss, in dem Samu und Riku versunken waren. „Hey kleiner Bruder! Neidisch?“ Grinste Samu Santtu an. „Nicht im geringsten. Lasst euch knuddeln ihr zwei Süssen.“ Breitete er seine Arme aus. Es war, neben Riku, einfach das grösste Glück, dass seine Familie so gut auf diese Neuigkeit reagiert hatte. Alles andere wäre nicht erträglich gewesen. „Setzt euch doch ins Wohnzimmer.“ Scheuchte Eve die Bande aus der Küche. In dem Moment, klingelte es auch schon an der Tür. „Mum!“ Fing Riku an zu strahlen, als seine Mama ins Wohnzimmer kam. Gleich dahinter kam Sanna, Samus Schwester, mit Baby und Mann. Samu begrüsste sie. „Gut siehst du aus!“ Gab er Sanna einen Kuss auf die Wange. Die kleine schlief friedlich in ihrem MaxiCosi. „Setzt euch, dann bringe ich schon mal den Weihnachtstee.“ Tradition bei Eve. Samu umfasste Rikus Hand, als er sich zu ihm setzte. Ein Kuss auf seine Locken folgte. Gemütlich sassen sie alle zusammen und genossen Eves Tee und unterhielten sich über dieses und jenes. Zwischendurch bekam die kleine Linea etwas gegen den Hunger, bevor sie von Arm zu Arm wanderte.
„Na hübscher Mann. So alleine?“ Folgte Samu Riku nach draussen. „Ich warte auf meinen Freund.“ – „Der muss ein wahrer Glückspilz sein, dich als Freund zu haben.“ Stellte sich Samu dicht hinter Riku. „Ich bin hier der Glückspilz! Weil ich den absolut liebenswertesten Menschen kennen gelernt habe. Und er sich auch noch, zu meinem aller grössten Glück, in mich verliebt hat.“ Riku atmete tief durch, als Samu seine Arme um ihn schlang und einen Kuss auf die empfindliche Stelle hinter seinem Ohr hauchte. So verweilte er in dem Moment. Die Hände mit denen von Riku verschränkt. „Was wäre ich für ein Idiot, dich nicht zu lieben? Auch wenn du etwas Besseres verdient hast.“ – „Hab ich nicht. Es gibt nichts Besseres für mich!“ Schmiegte Riku seine Wange an die von Samu. „Da habe ich aber unglaublich Glück gehabt.“ Riku lächelte und zog Samu fester an sich heran.
„Kann es sein, dass die beiden jedes Mal glücklicher wirken?“ Setzte sich Alma zu Eve und beobachtete das Ganze. „Das Gefühl habe ich auch.“ Bestätigte Eve. „Sie sind schon süss!“ Sah Sanna mit Herzen in den Augen, nach draussen. „Lass uns wieder rein gehen, Samu.“ Drückte Riku Samu einen Kuss auf die Wange. „Hast du etwa kalt?“ – „Soll ich es dir zeigen, wie kalt ich habe?“ Drehte Riku sich in Samus Armen um und schob seine Hände unter Samus Pulli. „Paska!“ Zog dieser scharf die Luft ein. „Das ist schön!“ Brummte Riku, während er seine Lippen über Samus Hals wandern liess. „Du bist ja ein kleiner Eisblock. Los, rein mit dir.“ Zog Samu Rikus Hände unter seinem Pulli hervor und schob Riku vor sich her, wieder rein ins warme Wohnzimmer. Wenn sie Zuhause wären, würde er auf eine andere Art und Weise dafür sorgen, dass sein Jääpuikko wieder warm wurde. „Möchtest du noch einen Tee, Riku?“ Kam Eve gerade mit Nachschub aus der Küche. „Gerne.“ Rieb sich Riku die Hände. „Jääpuikko!“ Umschloss Samu die kleinen Eisblöcke von Riku. „Armer Schatz.“ – „Hier Riku.“ – „Danke!“ Der warme Tee tat seinen Händen und auch sonst seinem, leicht durch gefrorenen Körper gut. Er sollte es ja eigentlich besser wissen.
„Möchtest du eine Decke?“ Besorgt sah Eve Riku an, als er nach zehn Minuten immer noch leicht zitterte. „Nein, geht schon.“ – „Er lernt es einfach nicht. Schon als kleiner Junge, war er immer zu lange draussen.“ – „Mama.“ Sah Riku sie mit diesem Blick an. „Bist du sicher, dass es dir gut geht?“ Sah ihn jetzt auch Samu mit diesem typischen, besorgten Haber Blick an. Ein Blick von Riku reichte und sagte mehr als tausend Worte. „Ich mache mir doch bloss Sorgen. Das hatten wir schon einmal.“ – „Ich werde nicht krank, Samu. Ich hab bloss kalt, weil es draussen minus Grade sind.“ Riku hasste es, so im Mittelpunkt zu stehen. Ausser er stand auf der Bühne und konnte im Spiel mit seiner Gitarre versinken. „Ich hole mir noch einen Tee, wenn ich darf.“ Sah er fragend zu Eve. Diese nickte nur. Kannte sie ihn gut genug, dass sie wusste, dass Riku diese Auszeit brauchte. Samu folgte ihm mit kurzem Abstand. Riku hatte ihm den Rücken zu gewandt. Tief atmete er durch, als Samu sich an ihn schmiegte. „Es geht mir wirklich gut, Samu.“ – „Ich weiss, Schatz! Deine persönliche Heizung will dich bloss etwas aufwärmen.“ Kein Blatt hätte mehr zwischen sie gepasst, so dicht stand er bei Riku. Seine Hände, hatte Samu auf die von Riku gelegt, die auf der Anrichte lagen. Sie waren immer noch leicht kühl. Gehauchte Küsse landeten auf Rikus Nacken und seinem Hals. „Mmm.“ Seufzte Riku. „Besser?“ – „Viel besser.“ Lehnte Riku seinen Kopf nach hinten. „Willst du auch noch einen Tee?“ Samu hatte es nicht eilig, sich von Riku zu lösen. Und schon gar nicht von seiner Haut ab zu lassen. „Samu, wir sind nicht zu Hause.“ – „Ja, leider.“ Nuschelte Samu an Rikus Hals. Riku lachte auf. „Schatz.“ Riku drehte sich zu Samu um und gab ihm einen Kuss. „Nimm dir einen Tee und kommt mit.“ – „Noch einen Kuss, Rik.“ Bettelte Samu. „Mein süsser Schatz.“ Strich ihm Riku durch die Haare.
„Weil Weihnachten ist.“ Legte er seine Lippen auf Samus und schenkte ihm einen liebevollen Kuss. Nahm seinen Tee und ging zurück ins Wohnzimmer. Ein Lächeln lag auf seinen Lippen. „Wieder warm?“ Sah ihn Santtu belustigend an. „Ich habe meine persönliche Heizung gefunden.“ Grinste Riku ihn an. „Bist du am plaudern?“ Gab Samu ihm einen Klaps auf seinen knackigen Hintern. „Hey!“ Sah Riku ihn gespielt empört an. „Ihr seit zwei Doofies.“ Lachte Santtu. „Das hören wir öfters.“ Grinste Samu und setzte sich wieder hin. Riku liess es, von nun an, nicht richtig angezogen, nach draussen zu gehen. Er war ein lustiger Finne, der immer kalt hatte.

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