Kapitel 73

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„Scheisse, scheisse, scheisse!“ Drang Samus Stimme, wenn auch schwer, in Rikus Bewusstsein. „Was ist denn los?“ Brummte er. „Was los ist? Wir haben verschlafen, verdammt!“ Riku blinzelte. „Verschlafen?“ – „Ja! Steh auf. Eigentlich müssten wir schon lange unterwegs sein. Also Zeit, haben wir keine mehr.“ Riku griff, noch immer nicht ganz wach, nach seinem Telefon. „PASKA!“ Sprang er darauf auf. „Wir haben noch nicht einmal zu ende gepackt! Wir haben doch...“ – „Lass jetzt die Diskussion über den Wecker, Rik. Du Klamotten ich den Rest.“ Riku nickte nur. Gab Samu, beim vorbeigehen, einen flüchtigen Kuss und rannte in die Waschküche. Er hatte eine Art Filmriss, ohne getrunken zu haben. Er wusste noch, dass sie irgendwann, erwacht waren. Einen Teil ihrer Kleider in die Maschine schmissen. Kleider aus dem Koffer nahmen und neue rein packten. Die frisch gewaschenen Klamotten, fanden dann auch noch den Weg in den Trockner. Von da an, wusstr Riku nur noch, dass er sich noch einmal aufs Sofa gelegt hatte. Ja und das wohl bis heute Morgen. Was sagte er, Mittag. Beladen mit Klamotten, dass er kaum die Treppe unter sich sah, kam Riku wieder hoch. Samu konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. „Komm, ich nehme dir etwas ab, Schatz.“ – „Hast du...?“ Samu nickte nur. „Gitarren und Rucksäcke, sind im Auto. Komm, lass mich mal. Geh dich umziehen.“ Dankbar sah Riku ihn an und sprintete die Treppe hoch. Es polterte und fluchte ein paar Mal, was Samu erneut grinsen liess, bis Riku wieder unten stand. „Was hast du denn da noch alles dabei?“ Lachte Samu und öffnete, wahllos noch einmal einen der Koffer. Riku zuckte nur mit den Schultern. „Egal, schmeiss rein.“ Gesagt, getan. „Sonst noch was?“ – „Glaub nicht, nein.“ Sah sich Riku im. „Die Fenster sind alle zu. Komm jetzt Schatz!“ Rief Samu ihm zu. „Dein Telefon ist im Rucksack, Riku. Komm schon.“ So Samu auf Rikus hektisches Taschen absuchen. Riku schloss die Tür ab und stieg ein. Kaum die Tür des Wagens ins Schloss gezogen, quietschten die Reifen und Samu fuhr oder wohl eher, raste davon.

„Die nächsten zwei Wochen, werde ich definitiv im Slow Motion Modus leben.“ Schüttelte Riku lachend den Kopf, als sie es, noch gerade so, in den Flieger geschafft hatten. „Da bin ich dabei.“ Strich sich Samu einmal übers Gesicht und durch die Haare. Er hasste ja eigentlich genau solchen Stress nach der Tour. Doch es gab ihnen die Möglichkeit, ein paar Tage mehr, Sommer, Sonne, Strand und Meer zu geniessen. Dies, war es mehr als wert. „Haben wir wirklich alles?“ Riku sah Samu fragend und leicht panisch an, als sie schon weit über den Wolken waren. Er mochte einen solchen Steilstart in den Urlaub, gar nicht. Aber grundsätzlich hatten sie ja noch alles im Koffer von der Tour und alles andere, hatten sie dazu gepackt. „Hast du eine Badehose eingepackt?“ Riku nickte. „Glaub schon.“ – „Na ja, und wenn nicht, ist es auch nicht so schlimm.“ Samu sah Riku grinsend an und lehnte sich dicht zu ihm hinüber. „Im Pool, kannst du auch nackt schwimmen.“ Raunte er ihm ins Ohr.
„Lass das.“ Sah Riku ihn mahnend an. „Du weisst, dass ich auf Entzug bin.“ – „Nicht nur du, Rik. Und wenn wir endlich, endlich im Urlaub angekommen sind, dann liebe ich dich, bis es keinen Morgen mehr gibt.“ Allein Samus Worte, mit seiner Stimme, die zwei Oktaven tiefer war, als sonst, beschehrte Riku einen angenehmen Schauer.
„Ist das ein Versprechen?“ – „Worauf du wetten kannst!“ Riku biss sich auf die Unterlippe, was Samus Blut, nur noch mehr zum kochen brachte. Wenn er Riku nicht bald wieder unter seinen Fingern, seiner Zunge und Lippen spüren konnte, dann würde er Amok laufen. So sehr, wie jetzt, fühlte Samu sich noch nie auf Entzug. Seufztend liess er seinen Kopf auf Rikus Schulter sinken. „Ich weiss, Grosser.“ Leicht berührte Riku Samus Haare mit seinen Lippen. Es war ihm gerade egal, ob jemand zu sah. „Lass uns Kuscheln.“ Samu hob fragend den Kopf. „Ist ja keiner da. Da du Spinner die erste Klasse gebucht hast.“ – „Für etwas, war es ja jetzt gut.“ Zog Samu, neckisch eine Augenbraue in die Stirn. Liess sich darauf wieder an Riku sinken, der seinen Arm um ihn legte. „Krieg ich für den Spinner, auch noch einen gaaaanz kleinen, unschuldigen Kuss?“ Äugte Samu kurz zu Riku hoch. „Doofer Kerl.“ Lachte Riku auf. „Komm her.“ Samu kam dem nur zu gerne nach. Streckte sich leicht, bis sich ihre Lippen, kurz aber mit nicht weniger Intensität, trafen. So kurz, von Unschuld jedoch nicht viel zu spüren, dass sie sich, kaum berührt, schon wieder voneinander lösten.

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