„Warum drehen die Leute immer durch, so kurz vor Weihnachten?“ Seufzte Riku, als er die letzte Tasche mit Einkäufen in die Küche stellte. „Keine Ahnung.“ Folgte ihm Samu. „Die wissen wohl nicht, wie toll es ist, wenn man ohne Verpflichtungen, die Zeit mit seinem Liebsten geniessen kann.“ Schlang Samu, von hinten, seine Arme um Riku. „Samu.“ – „Ja, Schatz?“ Küsste er sich über dessen Hals. „Die Einkäufe.“ –
„Die laufen nicht weg.“ – „Hast du deine Mama jetzt gefragt, ob wir was mit bringen sollen?“ Samu verdrehte die Augen und knurrte genervt. „Na los, mach es endlich.“ Gab Riku ihm einen Klaps auf den Hintern und scheuchte ihn aus der Küche.
„Hey Mama! Ja, es geht uns gut und wir geniessen unsere freien Tage.“ Lächelnd trafen sich ihre Blicke. „Ich wollte bloss fragen, ob wir was mit bringen können.“ Samu hörte geduldig zu, was ihm Eve über das Weihnachtsfest sagte. „Dann sag es doch gleich.“ Lachte er schallend los. Wie konnte man nur so unglaublich mitreissend lachen, hielt Riku in seinem Tun inne. „Wir freuen uns auch, Mum! Mach ich.“ Beendete Samu das Telefonat. „Und?“ – „Wein.“ Antwortete Samu. „Ich soll dich grüssen und sie freut sich auf uns.“ Gab Samu seinem Schatz einen Kuss. „Mmm, das ist aber ein netter Gruss.“ Grinste Riku in den Kuss hinein. „Ich bin kurz im Keller, wegen dem Wein.“ – „Was ist mit dem, den wir eben gekauft haben?“ – „Ich will nur nachsehen, was wir noch so haben.“ Riku nickte und kümmerte sich wieder um die Einkäufe.
Samu war jetzt schon eine ganze Weile im Keller, wunderte sich Riku, als er nach dem Rauchen, wieder nach drinnen kam. „Samu?“ Ging er nach unten. „Schatz, was ist los?“ Kniete sich Riku zu Samu, der völlig aufgelöst am Boden sass. „Was ist passiert? Hast du dir weh getan?“ Samu schüttelte den Kopf. „Was dann? Sprich mit mir, Grosser.“ – „Ich...“ Wie sollte Samu etwas erklären, was er selber nicht in Worte fassen konnte. Die Weihnachtszeit, hatte Samu schon immer sentimental gemacht. Und dieses unsagbare Glück, dass in den letzten Tagen, noch viel heftiger als jemals zuvor, durch Samu hindurch floss, liess ihn manchmal ebenfalls sentimental werden. „Es ist alles gut.“ Wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht. Riku sah ihm kritisch dabei zu. Wie konnte etwas gut sein, wenn er eben noch aufgelöst hier sass. „Samu.“ Liebevoll strich er ihm eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. „Du kannst mir alles sagen. Das weisst du doch.“ – „Aber ich weiss nicht was los ist. Es...“ Samu seufzte. „Die sentimentale Weihnachtszeit?“ Samu nickte. „Vorschlag. Wir nehmen jetzt den Wein nach oben. Dann gehen wir Zwei nach draussen. Es hat doch die ganze Nacht so wunderschön geschneit und...“ Riku wurde von Samus Lippen unterbrochen. „Genau deswegen.“ Riku glaubte zu wissen, was Samu damit sagen wollte. „Klingt das nach einem guten Plan?“ – „Der Beste!“ – „Dann komm hoch.“ Stand Riku auf und zog Samu mit sich mit. Zusammen suchten sie Wein für morgen aus, dann ging es wieder hoch. Den Wein, stellten sie in die bereits bereitstehende Tasche, mit den Geschenken. Riku brachte wirklich mehr Struktur in seinen Alltag, ohne das Leben dadurch langweilig erscheinen zu lassen. Im Gegenteil. Hand in Hand, wenn man das so nennen konnte, mit den wohligen Handschuhen von Samus Oma dazwischen, stapften Samu und Riku, etwas später, durch den tiefen Schnee. Es hatte gestern eine beachtliche Menge der weissen Pracht gegeben. Die Sonne drängte gerade ihre Strahlen durch die leichte Wolkendecke am Himmel und liess den Schnee glitzern. „Geht es dir wirklich gut, Samu?“ Lehnte Riku seinen Kopf gegen Samus Schulter und umfasste seinen Arm mit seiner anderen Hand. „Ja es geht mir gut, Rik.Wirklich.“ Drückte Samu ihm einen Kuss auf die Mütze. „Du würdest es mir sagen, wenn nicht?“ Samu blieb stehen und legte seine Handschuh Hände an Rikus Hüften. „Du wärst der Erste, der es erfahren würde, wenn etwas wäre. Ich kann doch ohnehin nichts vor dir verbergen.“ Samu strich eine verirrte Locke, zurück unter die Mütze. „Ich bin einfach nur so verdammt glücklich.“ Rikus Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. „Da bin ich aber froh.“ Gab er Samu einen sanften Kuss, bevor sie weiter gingen. Die eisige Kälte, die sich noch kälter anfühlte als in den letzten Tagen schon und die hohe Schneemasse, zwangen Samu und Riku, schnell mal wieder zurück zum Haus. In der selben Spur, wie sie von diesem weg spaziert waren. Gemeinsam kochten sie das Abendessen, welches sie bei gutem Wein und Kerzenlicht genossen. „Der Baum ist wirklich toll!“ Setzte sich Samu auf das Sofa. „Finde ich auch!“ Gab Riku ihm die Gitarre. Gemeinsam spielten und sangen sie ein paar Weihnachtslieder. „Ich habe noch etwas für dich.“ Riku legte die Gitarre zur Seite. „Ich weiss, wir haben gesagt, dass wir uns nichts schenken. Weil...und du hast ja auch Recht...du bist das grösste und beste Geschenk, welches ich jemals bekommen konnte...Und deshalb...“ Samus Hände an seinen Wangen, liessen Riku in seinem Schwall an Worten, inne halten. „Würdest du mal die Luft an halten? Bitte!“ Riku biss sich auf die Lippen. „Gib es mir doch einfach.“ Grinste Samu. Riku lächelte und überreichte Samu ein Säcklein aus Samt. Riku kaute nervös auf seiner Unterlippe herum. Samu zog eine silberne Kette mit zwei länglich runden Anhängern daran, heraus. Anhänger war irgendwie falsch. Denn sie hingen nicht, sondern waren um die Kette. Schwierig zu erklären. „Lass mich kurz erklären, warum ich dir diese Kette gekauft habe. Abgesehen davon, dass du gerne Ketten trägst und ich fand, sie würde dir stehen.“ Riku machte eine Pause. „Es soll eine Art Symbol für unsere Freundschaft und Liebe sein. Wie andere Paare Ringe tragen. Ich weiss, dass du Ringe nicht magst. Aber irgendwie...keine Ahnung...es war ein Kauf aus der Situation heraus. Weil ich dir gerne etwas schenken wollte, was...Es ist eigentlich unser beider Symbol.“ Riku strich über die Anhänger. „Deiner und mein Ring, wenn man so will.“ – „Sie ist wunderschön!“ Auch wenn Rikus Gestotere nicht ganz so verständlich war, wie er es wohl gerne gehabt hätte, so verstand Samu ganz genau, was Riku ihm sagen wollte. „Legst du sie mir um?“ Riku nickte und nahm Samu die Kette aus der Hand. Sie fühlte sich kalt an auf seiner Haut. Samu strich mit seinem Finger darüber. Er seufzte, als Riku ihm einen Kuss in den Nacken hauchte. „Ich werde sie in Ehren halten und sie immer tragen! Unsere Beziehungskette. Danke!“ Lehnte sich Samu in Rikus Arme, die sich um ihn gelegt hatten. „Sie gefällt dir?“ – „Ja Schatz. Sie gefällt mir sehr!“ Samu drehte sich zu Riku um. „Kannst du mir mal meine Gitarre geben?“ Riku nickte. „Eigentlich hatte ich ja was anderes für dich. Doch nach deinem so tollen und persönlichen Geschenk, kommt mir meines irgendwie so unpersönlich vor.“ Liebevoll sah Riku Samu an und strich ihm durch die blonden Haare. „Spiel endlich.“ Samu grinste. Sie waren zwei Doofies. Samu atmete tief durch, bevor er seiner Gitarre die Melodie entlockte, die er vor ein paar Tagen ganz plötzlich im Kopf hatte. Riku lehnte seinen Kopf gegen Samus Rücken und lauschte dieser schönen, eingängigen Melodie. Er schloss die Augen, als Samu anfing zu singen. Die Stimme seines Liebsten, erfüllte den Raum und das angenehme Vibrieren von Samus Stimme, an seinem Rücken, ging durch und durch in Rikus tiefstes Inneres. So wie die wundervollen Worten. Sie beschrieben genau das, was Riku fühlte, wenn es um Samu ging. Wenn er an ihn dachte. Wenn Riku an die ganze Zeit dachte, seit er Samu kannte. Es war die schönste Zeit in seinem Leben, seit langem. Samu sang die Worte mit so viel Gefühl, dass Riku es fühlen konnte, dass Samu genau das Selbe fühlte. Tränen lösten sich aus seinen Augen und durchnässten Samus Hemd am Rücken. Er merkte nicht einmal, dass Samus Stimme und seine Gitarre verstummt waren. Der Song klang immer noch in seinen Ohren und am meisten in Rikus Herzen weiter. Samu legte die Gitarre beiseite und zog Riku auf seinen Schoss in seine Arme. Sanft strich seine eine Hand über Rikus Rücken und die andere durch seine Locken. „Das ist ein wunderschöner Song, Samu!“ Sah Riku ihn an. „Wann hast du ihn geschrieben?“ Samu strich ihm die Tränen von den Wangen. „Als wir vom Krankenhaus zurück kamen und die Schmerzmittel dich so schnell schläfrig machten. Ich konnte einfach nicht schlafen.“ – „Du fühlst wie ich.“ – „Natürlich fühle ich wie du! Ich liebe dich und würde alles dafür tun!“ Ein sanfter Kuss landete auf Rikus Lippen. „Danke für dieses wunderschöne Geschenk! Du weisst, ich liebe deine Songs! Und noch mehr, wenn sie für mich sind.“ Riku verlängerte den Kuss. „Was war das andere Geschenk?“ Nahm es ihn dann doch noch wunder. „Eigentlich ist es unser gemeinsames Geschenk.“ Stand Samu auf und holte das zusammengerollte Papier und gab es Riku. Dieser rollte das Papier auf. „Du hast...bist du verrückt? Du kannst doch nicht das Haus kaufen.“ Unsicher sah Samu Riku an. Er wusste nicht, ob es Begeisterung war oder ob Riku das Ganze gerade völlig falsch verstand. „Wir wollten es doch zusammen...Samu...du kannst doch nicht...“ Riku sah Samu fassungslos an. Dieser kniete sich vor Riku und umfasste seine Hände. „Würdest du alles lesen, bevor du durch drehst? Wir Riku. Es gehört jetzt uns. Wir haben doch darüber gesprochen.“ Riku sah von Samu noch einmal auf das Papier in seiner Hand. „Wir wollten es doch im neuen Jahr, wenn wir Zeit haben, so oder so machen. Oder etwa nicht?“ Riku nickte. „Ich habe es halt einfach etwas vor gezogen. Tut mir leid. Es ist...ich bin mal wieder übers Ziel hinausgeschossen...“ – „Nein Schatz, es ist süss! Und ich kann es kaum erwarten, bis wir dies hier...“ Riku deutete auf das Papier.
„...unterschreiben können. Danke!“ Sanft umschloss er Samus Lippen mit seinen. „Tut mir leid, dass ich ausgerastet bin. Ich dachte wirklich, dass du das Haus selber gekauft hast. Und...“ – „Das würde ich niemals tun. Schon gar nicht, nach dem wir darüber gesprochen haben. Es soll doch unser gemeinsames Heim sein und nicht bloss meines.“ Samu legte seine Hände an Rikus Wangen und sah ihn fest an. „Bei dir und deiner sprunghaften Art, weiss man ja nie.“ Sah Riku ihn grinsend an. „Ich weiss.“ Lehnte Samu seine Stirn gegen die von Riku. „Was hältst du jetzt von etwas Kuscheln?“ – „Was ich davon halte?“ Samu nickte. „Sehr viel.“ – „Dann komm her.“ Samu lehnte sich gegen das Sofa. Sofort krabbelte Riku in seine Arme. Samu schlang eine Decke um sie beide. „Ich liebe dich!“ Flüsterte er in Rikus Locken. „Ich dich noch viel mehr, Grosser!“ Drückte sich Riku so fest an Samu, wie es nur ging. Es war das schönste Weihnachten seit langem.
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Leave the past behinde
FanficEin einziger Moment, kann dein ganzes Leben verändern... Mit dem Moment, als Riku Rajamaa, Musiker aus Leidenschaft und begnadeter Gitarrist, das Studio betritt, verändert sich nicht nur die Situation der finnischen Band Sunrise Avenue. Auch sein e...