Kapitel 54

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„Alles gut?“, ein Nicken und ein liebevolles und über aus glückliches Lächeln, kam von Samu. „Ich liebe dich, Grosser!“, verliess Riku als erster wieder die Dusche und liess Samu noch etwas Zeit, um wieder voll und ganz im Hier und Jetzt an zu kommen.
Dieser sass in der Dusche, liess das warme Wasser über sich prasseln und versuchte alles, was in den letzten Stunden geschehen war, mit seinem Verstand zu fassen zu bekommen. Doch damit, war all dies nicht aus zu machen. ‘Hör auf dein Herz.’, säuselte Samus innere Stimme. Samu schloss die Augen. Dieses schlug heftig und schnell gegen seine Brust. Zwischendurch stolperte es beinahe, vor lauter Glück. Samu schaltete das Wasser aus.
Leises, fröhliches vor sich hin Trällern, drang zu ihm. Sein Herz machte einen Hüpfer. Diese angenehm wohlige Wärme, durchfuhr Samus Körper und das verliebte Grinsen in seinem Gesicht, brachte er dort gar nicht mehr weg. Dieses grinste ihn gerade aus dem Spiegel entgegen, den Samu von dem Beschlag befreite. Man würde ihm aus hunderten von Metern Entfernung ansehen, dass er verliebt war. Er, Samu Haber, war unsterblich und unwiderruflich verliebt. Nicht nur das. Denn zu dieser Erkenntnis, kam er ja schon viel früher. Er war vergeben. Für die Frauenwelt unerreichbar geworden. Samu sah die Schlagzeile schon vor sich, falls sie jemals damit an die Öffentlichkeit gehen würde, ‘Samu Haber, der Frontman von Sunrise Avenue und Schwarm aller Frauen, hat sein Herz verschenkt. Der Auserwählte ist niemand geringeres, als sein Gitarrist und bester Freund, Riku Rajamaa.’ Die Medien würden sich überschlagen vor Berichten und Sensationsgeilheit. Samu schüttelte den Kopf, um diese Gedanken zu verscheuchen. Denn im Moment, würde er nichts und niemanden an ihre neue und noch zarte Liebe heran kommen lassen. Die Welt, würde noch früh genug davon Wind bekommen. Oder eins und eins zusammen zählen. Allen voran ihre Fans. Doch bevor Samu auch nur ein Wort darüber verlor, wollte er, gemeinsam mit Riku, im Alltag ankommen und diesen als Paar und im Liebestaumel, geniessen.
Aus der Küche duftete es herrlich nach Essen, als Samu aus dem Bad kam. War Riku tatsächlich am kochen? Was für ein Mann. Seiner Frau, die ihn nicht wollte, ist echt nicht mehr zu helfen. Mit knurrendem Magen, kam Samu, angezogen aus dem Zimmer, wo er Riku in die Arme lief.
„Ich dachte schon, ich müsse dich irgendwo im Abfluss suchen kommen.“
„Tut mir leid! Ich hab gegrübelt.“, strich sich Samu durch die noch feuchten Haare.
„Das ist doch meine Aufgabe.“, lächelte Riku ihn liebevoll an.
„Alles in Ordnung.“ Samu gab Riku einen Kuss.
Samus besorgter Blick, der ihm seine Gedanken brachte, war noch nicht ganz verschwunden. Ausserdem kannte Riku ihn schon zu gut, dass ihm etwas entgehen konnte. Samu atmete tief durch. Die schwere seiner Gedanken, war darin zu hören.
„Schatz, was ist los?“, besorgt sah Riku seinen Freund an. „Sind schon die Zweifel gekommen?“
Samu schüttelte den Kopf. „Eher Ängste.“, schlang Samu seine Arme um Riku und vergrub sein Gesicht in dessen Haaren. „Lass uns einfach hier bleiben!“, flüsterte er beinahe Tonlos.
Riku ahnte, welche Gedanken Samu Angst einjagten. „Noch zwei Tage! Versprochen!“, fragend sah Samu zu Riku hoch. „Mikko hat noch einmal geschrieben, dass es jetzt definitiv fest steht, dass vor Ende der Woche, nichts geht bei der Lappland Fraktion.“, grinsend sah er Samu an.
Ein erleichtertes Seufzen entwich Samu. Jede Sekunde mehr, war hilfreich. Doch wusste er, dass es dennoch nicht die Lösung war, sich hier zu verkriechen. Es würde sie nicht davor bewahren, dass sie wieder in den Alltag mussten. Wahrscheinlich war es besser, sie würden dies bald tun. Je eher desto besser.
„Lass uns beim Essen reden, Samu.“, gab Riku diesem einen Kuss und zog ihn hinter sich her in die Küche.„Du hast tatsächlich gekocht?“, ungläubig sah Samu auf den, liebevoll mit Kerzen gedeckten Tisch. Und die Töpfe auf dem Herd.
„Na ja, kein weltbewegendes Menü. Bloss...“ Samus weichen Lippen, hinderten Riku dabei, weiter zu sprechen.„Auf die Geste kommt es an, Rik! Danke!“
„Für dich immer! Und jetzt setz dich.“
Samu setzte sich und liess sich von seinem Liebsten bedienen. Schweigend, genossen sie darauf die köstlichen Spaghetti, die Riku gezaubert hatte.

„Erzähl mir von deinen Ängsten.“, machte es sich Riku auf dem Sofa gemütlich, nachdem sie alles weg geräumt hatten. Er musterte Samu, der sich neben ihn setzte. Samu schüttelte den Kopf. Als er den gedeckten Tisch und alles sah, dabei seine Gedanken zu den letzten Stunden abdrifteten, war ihm klar, dass heute definitiv nicht der passende Augenblick war, um seine Gedanken offen auf den Tisch zu legen und sie, gemeinsam mit Riku, zu wälzen. „Ein anderes Mal! In Ordnung?“, nahm Samu einen Schluck von seinem Kaffee.
„In Ordnung! Muss ich mir Sorgen machen?“
„Nein, musst du nicht. Ich will nur diesen unglaublich schönen Tag nicht ruinieren. Alles ist gut!“, legte Samu seinen Arm um Riku und zog ihn an sich.„Wirklich! Sonst würde ich es dir sagen.“, darauf Samu auf Rikus immer noch kritisch, besorgten Blick. Dabei hauchte er ihm einen Kuss auf die Stirn.
„Na dann.“, selig seufzend, kuschelte sich Riku unter die Decke an Samus Brust. Liess seine Hand, an seinem Rücken, unter das Shirt verschwinden und wärmte sie, da sie schon wieder eher kühl war.
Samu entwich ein Schmunzeln. Nahm die andere Hand und umfasste sie mit seiner. Er hatte sich schon daran gewöhnt. Irgendetwas würde bereits jetzt fehlen, wenn nicht immer mal wieder kleine Eiswürfel von Händen, sich an seiner warmen Haut wärmen würden.
„Erinnerst du dich an den Tag im Studio, als ich meinen Ausraster hatte?“, unterbrach Samu die Stille. Riku nickte. Du hast mich doch gefragt, was es mit dem Song auf sich hat.“ Riku richtete sich etwas auf, damit er Samu besser ansehen konnte. „Er war irgendwie für dich. Denke ich. Noch nicht so, wie er jetzt für dich ist, aber...“
Rikus Finger, der sich auf Samus Lippen legte, brachte ihn zum schweigen. „Warst du...“
Samu zuckte mit den Schultern. „Vielleicht. Als ich den Song schrieb, wusste ich zumindest schon, dass ich dich nie mehr her geben werde. Und, dass wir zusammen, alles meistern werden. Irgendwie, hat er jetzt noch mehr an Bedeutung dazu gewonnen.“
Auf Rikus Gesicht, legte sich ein Lächeln. „Ich werde bis ans Ende der Welt und durch jeden Sturm mit dir gemeinsam segeln, Samu!“, mit diesen Worten, zog er Samu zu sich runter und verwickelte ihn in einen Kuss. Kuschelnd und küssend, liessen sie darauf diesen unglaublichen und ereignisreichen Tag ausklingen. Bis beiden beinahe die Augen zu fielen und sie das Kuscheln ins Bett verlegten. Während dem sie dann auch friedlich einschliefen.

Nach einem herzhaften Frühstück, welches sie wieder einmal im Bett genossen, machten Riku und Samu einen ausgiebigen Spaziergang. Um es sich danach in der Sauna gemütlich zu machen und gut gehen zu lassen. Der erste Versuch, schlug ja schnell mal in etwas ganz anderes, viel schöneres über. Samu musste immer noch schmunzeln, als er daran dachte.
Mit einer heissen Schokolade, Riku machte, neben seiner Mama natürlich, die Beste der Welt, sassen sie gemeinsam auf dem Sofa und genossen sich.
„Sag mal Riku, denkst du nicht auch, es wäre gut, wenn wir morgen nach Hause gehen würden?“, versuchte Samu vorsichtig das Gespräch daraufzu richten, was ihn gestern, teilweise, schwere Gedanken brachte.
Verwundert sah Riku ihn an. Erstaunt über Samus Gedankengänge. Ihm war dies jedoch auch schon durch den Kopf gegangen.„Nicht, weil ich nicht noch gerne Tage, ja Wochen mit dir hier verbringen würde. Es ist nur...weil...“, druckste Samu herum.
„Weil wir uns bald ohnehin an den Alltag gewöhnen müssen und es vielleicht einfacher ist, wenn wir schon ein paar Tage wieder Zuhause waren?“
Samu nickte. Doch wo war Zuhause? Bei ihm? Bei Riku? Jeder bei sich Zuhause? Niemals! Samu atmete, bei dem Gedanken, fast schon panisch durch.„Was ist los, Samu?“
„Wo wird Zuhause sein?“, sah er Riku fragend an.
Doch Riku konnte in Samus Augen noch viel mehr an Gefühlen erkennen. „Da wo wir sind, Grosser!“ Riku rutschte näher an den Blonden heran und legte sein Gesicht an das von Samu.
„Ich kann nicht mehr ohne dich, Rik!“ Angst schwang in Samus Stimme mit.„Musst du doch auch gar nicht. Wir...wir können uns ja abwechseln." Riku sah Samu fragend an. „Oder wir...“, beendete er die Gedanken, die gerade seinen Mund verliessen und biss sich auf die Lippen.
„Du willst mit mir zusammen ziehen?“
„Ich würde alles machen, dass ich bei dir sein kann!“ Riku gab Samu einen Kuss.„Doch vielleicht sollten wir zuerst testen, wie es so läuft im Alltag, ohne gemeinsame Wohnung.“
Samu nickte. „Hauptsache du bist bei mir und ich kann mit dir im Arm einschlafen und auch wieder aufwachen.“ Riku fing an zu strahlen. Was sollte er darauf sagen? Sie wollten das Selbe, was ja auch eigentlich klar war. Angesichts dessen, was sie hier, in der Abgeschiedenheit von Rikus Mökki, zusammen erlebten. Sie hatten nicht bloss die Zweisamkeit genossen, um ihre Liebe zu erblühen. Nein, sie vertieften und intensiverten diese auch gleich noch. Wofür andere vielleicht Wochen brauchten, reichten bei Samu und Riku ein paar Tage, in denen sie sich nur ihnen beiden widmeten. Dem hin gaben, was sie berührte, was sie fühlten, was sie verlangten und was sie begehrten. Ihren Gefühlen freien Lauf liessen. Über alles sprachen, was sie beschäftigte oder was sie auch überglücklich machten. Wofür andere immer nur ein paar Stunden Abends hatten, hatten sie etliche Stunden. Dennoch hatten sie immer noch das Gefühl, dass nicht alles gesagt und gefühlt war. Das sie doch nicht genug von einander bekommen hatten. Doch wahrscheinlich war dies einfach so, wenn man so tief und wahrhaftig liebte wie Samu und Riku es taten. Jetzt wurde es Zeit, sich der Realität und dem Alltag zu stellen und zu widmen.„Dann morgen?“, unterbrach Riku die Stille, in denen beide ihren Gedanken nach hingen.„Scheint so.“ Samu sah Riku fragend und zu gleich entschuldigend an.
Riku strich ihm durch die Haare und sah ihn liebevoll an. „Was soll sich schon gross ändern, ausser dass wir die Finger nicht mehr von einander lassen können.“, knabberte er an der empfindlichen Stelle hinter Samus Ohr. Samu spürte das Grinsen, welches sich auf Rikus Gesicht gelegt hatte. Es entlockte auch ihm eines.
„Was genau der Unterschied sein wird. Wie sollen wir das durchstehen im Studio?“
„Du schaust schon wieder zu weit nach vorne, Grosser.“, sah Riku zu Samu hoch.
„Das geht ja noch ein paar Tage. Aber mal ganz ehrlich, konntest du vorher neben mir sitzen, ohne mich zu berühren?“ Samu schüttelte den Kopf. „Die Jungs sind es sich ja schon gewohnt. Und wir hockten ja auch mehr bei dem jeweils anderen, als alleine Zuhause zu sein.“
„Ist ja auch langweilig alleine Zuhause, wenn man den besten, besten Freund auf der Welt hat, um mit ihm zusammen zu sitzen.“, grinste Samu breit.
„Na siehst du. Jetzt hast du halt den besten Schatz!“, sah Riku ihn schelmisch an.„Das so wieso!“, kuschelte sich, dieses Mal Samu, an Rikus Brust. Jetzt waren also die letzten Stunden angebrochen. Nach einem Schneesturm sah es nicht aus. ‘Sei kein Feigling. Bist du doch sonst auch nicht. Sei ein Mann und stell dich den Herausforderungen des Lebens. So wie immer.’, sprach sein Gewissen energisch mit Samu. Er liess es reden und widmete sich wieder voll und ganz seinem Schatz, der ihn mit liebevollen und zärtlichen Streicheleinheiten und Liebkosungen verwöhnte und schnurren liess.

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