Riku parkte das Auto wieder am selben Ort, wie letztes Mal. Es war zwar kalt, aber immerhin schien die Sonne. Er spazierte durch die Dünnen zum Wasser. Es war ruhig. Riku konnte in Samus Blick sehen, dass er nicht verstand, warum es ihm so wichtig war, dass sich etwas ändert. Und so lange Samu das nicht verstand. Es ebenso fühlte wie Riku, würde es keinen Sinn haben, weiter darüber zu reden. Das alles, hatte keinen Sinn. Riku würde Samu niemals ausreden, diese Projekte zu machen, die ihm angeboten werden. Auch wenn er noch weitere Stafeln von The Voice machen möchte, würde Riku hinter ihm stehen. Aber nur, wenn er endlich auch mal hinter ihm stand. Offen dazu stand und sagte ‘Riku ist mein Freund. Ich liebe ihn.’ Der Gedanken daran, trieb Riku erneut Tränen in die Augen. Es wäre für Riku der schönste Liebesbeweis, den Samu ihm machen könnte. Das war alles, was er wollte. Riku würde Samu niemals ohne Freiraum an ihn binden. Genau das, war seine Angst. Das wusste Riku. Die konnte er ihm aber nicht nehmen, in dem er immer auf ihn ein redete. Dieses Gefühl, musste sich von alleine bei Samu einstellen. Dann würde es vielleicht aber zu spät sein. So wollte und konnte Riku nicht mehr weiter machen. Dieses Versteckspiel seit Jahren. Ein einfaches ‘Ich liebe dich’, reichte Riku einfach nicht mehr. Was vielleicht etwas engstirnig klang. Aber in jeder anderen Beziehung, gingen die Paare irgendwann einen Schritt weiter. Mit einer Heirat. Und einen weiteren, in dem sie eine Familie gründeten. Das verlangte Riku alles nicht. Ihm würde es schon reichen, wenn die ganze Welt von ihrer Liebe erfahren würde. Und wie glücklich Samu ihn macht. Oder zumindest einmal machte. Die letzten Tage, seit langem wieder. Das war Riku zu sporadisch. Jedes halbe Jahr mal für ein paar Tage dieses unbeschreibliche Glück spüren, fühlen und leben dürfen, reichte nicht mehr. Er wollte dieses Gefühl jeden Tag haben. Egal wo sie waren und jemand sie dabei sehen konnte. Sie traten auf der Stelle, seit sich der grosse Erfolg eingestellt hatte. Was keiner Beziehung gut tat. Ihrer noch viel weniger, weil sie keine ‘normale’ Beziehung führten. Dennoch hatte Riku die selben Bedürfnisse. Schmussen in der Öffentlichkeit. Samus Hand in seine nehmen, wenn sie über den Markt in Helsinki schlenderten. Samus Finger spüren, wie sie durch seine Locken strichen. Egal wo. Einfach, weil ihm danach ist. Und wenn es mitten in Berlin, Köln oder wo auch immer wäre. Der Welt und seinen Fans zeigen, wie glücklich er ist. Sei es auch nur in einem läppischen Post auf Instgram, in dem er seine Liebe zu Samu offen darlegte. Wie sehr beneidete Riku all die Promi Paare, die dies konnten und auch taten. Bei all seinen Gedanken, strömten die Tränen nur so aus Rikus Augen über seine Wangen. Er würde das nie erleben mit Samu. Nicht so lange dieser nicht selber wusste, was er eigentlich wollte. Er spürte, was für ihn wirklich wichtig ist. Und dies würde Samu wahrscheinlich nur merken, wenn Riku einen endgültigen Schnitt machte. So hart es war und so sehr Riku allein der Gedanke, schmerzte. Es war vielleicht der einzige Weg. Und wenn nicht, dann sollte es nicht so sein. Dann sollte ihre Liebe nicht bis in alle Ewigkeit durchhalten und allen Winden trotzen. Irgendwann musste man sie gehen lassen, statt sich krampfhaft weiter an ihr fest zu halten, ohne Hoffnung auf eine Änderung. Riku wischte sich übers Gesicht. Die nächsten Schritte würden nicht einfach werden. Für niemanden. Riku liebte Samu und er liebte es, mit den Jungs auf der Bühne zu stehen und die Leute davor glücklich zu machen. Ihnen ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Dieser Schritt, benötigte jedoch einen klaren Strich unter alles, was mit Samu zu tun hatte.
„Hey Riku! Alles gut?“ Meldete sich Mikko. „Bist du im Büro? Ich muss mit dir sprechen.“ – „Ja, klar. Komm vorbei.“ Mikko war Rikus Klang in der Stimme nicht entgangen. Er ahnte Böses auf ihn zu kommen und machte sich auf alles gefasst.
Rikus Mimik bestätigte Mikkos schlechtes Gefühl, als dieser ins Büro kam. „Was kann ich für dich tun, Riku?“ - „Es ist aus, Mikko. Ich kann nicht mehr. Ihr müsst euch einen neuen Gitarristen suchen.“ Liess sich Riku auf den Stuhl sinken. „Du willst die Band verlassen?“ Sah er ihn geschockt an. „Was heisst hier, will. Ich kann das einfach nicht mehr. Samu sieht einfach nicht ein, dass wir den nächsten Schritt machen müssen. Das er einmal auch mal wieder was für mich...für uns und nicht nur für die Band und den Erfolg machen muss.“ – „Er hat dir von dem Projekt erzählt?“ Riku nickte. „Es geht doch nicht um die Projekte. Von mir aus soll er die machen. Ich will doch nur, dass er verdammt noch mal endlich zu uns steht. Ist das zu viel verlangt?“ Was sollte er darauf antworten. Riku wusste selber ganz genau, was es mit sich ziehen könnte und auch wird. Das keiner die Tragweite abschätzen kann. Jetzt hatte Samu den Erfolg, denn er immer wollte. Klar wollte er den nicht gleich wieder aufs Spiel setzen. Gleichzeitig, verstand er Riku aber auch. Samu hielt ihn schon so lange hin. „Du kannst jetzt nicht einfach die Band verlassen. So sehr ich dich auch verstehen kann.“ – „Und warum nicht?“ Wollte Riku wissen. „Wie stellst du dir das vor? Die Best Of Tour steht im Sommer an. Wir können in so kurzer Zeit keinen neuen Gitarristen finden. Ausserdem...Samu würde keinen anderen akzeptieren.“ – „Das muss er halt dann wohl einfach. Früher oder später. Es geht nicht immer nur um Samu.“ Stand Riku ruckartig auf. „Machen wir einen Deal, Riku. Du spielst die Sommer Tour noch mit. Willst du danach immer noch gehen, reden wir noch einmal darüber. Du bekommst auch eine andere Koje, die weit weg von der von Samu ist. Versprochen!“ Riku raufte sich die Haare. Das war nicht das, was er wollte. „Du kannst uns und die Fans jetzt nicht hängen lassen, Riku. Die wollen dich sehen. Und keinen anderen. Danach ist ohnehin wieder alles offen. Weil noch einmal ein Best Of Album, können wir nicht bringen. Es reicht schon, dass noch einmal eines aussteht nach der Sommer Tour.“ Riku verdrehte die Augen. Das war ja mal wieder klar. Die Fans immer und immer wieder mit altem, neu garniert, vertrösten. Das war genau wie Samus leeren Versprechen über all die Jahre hin weg. „Fahr mit Samu in den Urlaub. Geniesst weiterhin die freie Zeit.“ – „Ich soll ihn belügen und heile Welt vorspielen?“ War er bescheuert? „Das mit den Konzerten geht klar, wenn es denn sein muss. Ich will die Jungs und unsere Fans ja nicht enttäuschen. Aber alles andere, kannst du nicht von mir verlangen, Mikko.“ – „Ich weiss. Tue ich auch nicht. War nur so mein erster Gedanke. Vielleicht würde euch die Zeit, getrennt, ja auch gut tun. Ein weiterer Versuch wäre es wert.“ Riku hatte sich wieder gesetzt und sank immer tiefer in den Stuhl und in sich zusammen. „Hey.“ Setzte sich Mikko neben ihn und legte einen Arm um Rikus Schulter, der seine Tränen wieder nicht mehr unter Kontrolle hatte. „Sieh nicht alles ganz so schwarz. Samu liebt dich. So oder so.“ Riku schnaubte. Löste sich von Mikko und stand auf. „Danke!“ Wischte er sich übers Gesicht. „Nicht dafür, Riku. Ich danke dir! Und wenn was ist, ich habe immer ein offenes Ohr für dich. Wenn ich auch gerade zwischen den Stühlen sitze.“ Das wusste Riku. Weshalb er ihm das alles noch mehr anrechnete. Ein dankbarer Blick, dann war Riku weg.
Mikko lehnte sich seufzend nach hinten und strich sich übers Gesicht. Das würde ein Albtraum werden. Alles. Mikko packte seine Sachen zusammen und fuhr nachhause. Er musste mit Liisa darüber sprechen. Sonst würde er noch wahnsinnig werden.
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Leave the past behinde
FanfictionEin einziger Moment, kann dein ganzes Leben verändern... Mit dem Moment, als Riku Rajamaa, Musiker aus Leidenschaft und begnadeter Gitarrist, das Studio betritt, verändert sich nicht nur die Situation der finnischen Band Sunrise Avenue. Auch sein e...