Kapitel 24

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„Du weisst schon, dass wir verrückt sind!“, lachte Vivi, als Samu sie mit einem Kuss begrüsst hatte.
Dieser grinste. „Wir sind jung, zumindest du und sollten das Leben geniessen!“
„Du bist doch nicht alt, Samu.“, sah Vivi ihn erstaunt an.
„Gegen dich schon.“, zuckte er mit den Schultern.
Vivis Stirn legte sich in Runzeln. „Ist das dein Ernst? Weshalb...“
„So meinte ich das nicht, Süsse!“ Samu legte seine Hände an Vivis Wangen und sah sie fest an. „Du bist eine sehr interessante Frau. Dazu noch super süss. Was das andere angeht...Es sind bloss Zahlen.“ Samu strich leicht mit seinen Lippen über die von Vivi. „Ich bin total fasziniert von dir! Das weisst du hoffentlich.“
Lieblich, sah Vivi zu Samu hoch. Sie konnte es manchmal immer noch nicht fassen, dass ein Mann wie Samu, sich tatsächlich für sie interessierte. Was nicht mit der Tatsache zu tun hatte, dass er auf dem Weg war berühmt zu werden. Sondern einfach Samu. Wie er gerade vor ihr stand. Mit den verwaschenen Jeans und dem Hoodie. Mit den blonden, leicht verstrubelten Haaren, in welchen seine Sonnenbrille sass. Der ganz normale Typ eben, der dabei war, etwas völlig Verrücktes zu tun. Weil er es gerade einfach konnte. Weil er wohl gerne Verrücktes tat. Und weil sie ihm wichtig war und er mehr Zeit mit ihr verbringen wollte. Was grundsätzlich schon verrückt war. „Du bist verrückt! Das weisst du?“
Samu nickte. „Schlimm?“
Vivi schüttelte den Kopf. „Ich denke, dass ich das gerade brauche.“, da war sie wieder. Die schüchterne Vivi. „Wo geht es hin, Samu?“, versuchte Vivi aus dieser etwas beklemmenden Situation zu kommen. „Du hast nur gesagt, dass es warm sein wird.“
„Bikini dabei?“ Samu sah Vivi, die nickte, schelmisch an und liess eine Augenbraue tanzen.„Lass das!“, schlug sie ihm gegen den Oberarm.„Tut mir leid!“, lachte Samu auf. „Spanien. Reicht das Madame?“
Vivi nickte heftig. Sie liebte Spanien.
„Dann lass uns endlich gehen, sonst fliegt das Flugzeug allein nach Barcelona.“, schlang Samu seinen Arm um Vivis Taille und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Dann nahm er ihre Hand in seine. So machten sie sich auf den Weg zum Check In. Als sie schon im Flugzeug sassen, sah Samu noch einmal auf seine Nachrichten. Eine, liess ihn auch gleich breit grinsen. 'Hey Grosser, wünsche dir einen tollen und erholsamen Urlaub mit Vivi. Sie ist echt süss und du hast es mehr als verdient. Hoffentlich kuschelt sie gerne. Bis bald. Rik.', Samu lachte schallend auf.
„Eine lustige Nachricht bekommen?“, sah Vivi grinsend zu Samu rüber.
„Riku. Er ist echt ein verrückter Spinner!“
„Dann passt er ja zu dir!“
„Haha!“, lachte Samu. „Sag mal, kuschelst du gerne?“ Vivi biss sich auf die Lippe. „Ist das ein Ja? , sah Samu sie fragend an. Hoffnung keimte auf.
Leicht nickte Vivi und sah Samu unsicher an. Samus Grinsen wurde noch breiter. Dann schlang er seine Arme um Vivi und zog sie fest an sich. „Zum Glück!“
Vivi kuschelte sich sofort in Samus starken Arme. Sie fühlte sich schon jetzt geborgen in ihnen.
„Dann kann ich ja Riku eine positive Antwort schreiben.“ Samus Grinsen, wollte gar nicht mehr aus seinem Gesicht verschwinden. Er hatte einen verrückten besten Freund an seiner Seite und die Frau, die er, zumindest mal für die nächsten Wochen an seiner Seite hatte, schien auch nicht abgeneigt gegen Verrücktheiten zu sein. „Das hat er dich gefragt?“ Vivi sah erstaunt und noch viel mehr belustigt zu Samu hoch.
„Na ja, ich bin nun mal ein Kuschelmonster und Riku ist mein Kuschelbär.“ Samus zuckersüsser Blick, als er das sagte, war zum dahin schmelzen.„Riku ist dein bester Freund, stimmts?“
Samu nickte heftig. „Mein allerbester Freund. Kennst du diese Menschen, die man nicht gesucht hat, aber auf einmal begegnet man ihnen?“
Vivi nickte. Etwa so war es mit ihrer besten Freundin.
„Rik ist genau dieser Mensch für mich. Uns wird so schnell nichts mehr trennen. Auch nicht eine Frau.“, fast schon entschuldigend sah Samu Vivi an.
„Das würde ich auch nie versuchen. Ich weiss wie es ist, einen allerbesten Lieblingsmenschen zu haben. Dieser Mensch ist einem heilig und man würde alles für ihn tun. Es ist doch schön, hast du so jemanden. Denn jeder, sollte einen solchen Menschen in seinem Leben haben. Es macht alles einfacher. Sogar Liebe.“
Samu war perplex, über Vivis Redefluss. Sonst war immer er der, der gequaselte und irgendwelche 'Weisheiten' von sich gab. Doch war er froh, über Vivis Standpunkt und das sie es genau so sah wie er. Denn die Freundschaft zu Riku, würde er für nichts und niemanden aufgeben. Nicht für eine Frau. Nicht für die teuerste und geilste Gibson Gitarre. Nicht für einen Abend auf der Bühne in der ausverkauften Jäähalli in Helsinki. Nicht für den Durchbruch und den Erfolg von Sunrise Avenue. Nicht für seine Karriere. Nicht für die Musik.

Die Auszeit, tat Samu spürbar gut. Allein in der ersten Woche, konnte Samu total abschalten und sich entspannen. Deshalb hatte Samu sich auch Spanien ausgesucht. Hier lief das Leben noch etwas langsamer und gemütlicher. Kennen, tat man ihn hier auch nicht. Samu konnte nach drei Monaten, einfach mal wieder Samu sein. Der ganz normale Typ halt, der gerade mit einer total entzückenden Frau Urlaub machte und es in vollen Zügen genoss. Einfach mal er sein. Ohne Verpflichtungen. Mikko, der ihm im Nacken sass. Keine Fragen, die überhaupt nichts mit dem zu tun hatten, was sie fünf machten. Nämlich Musik. Samu hatte ganz und gar nicht vor, jetzt schon, zu jammern. Erstens wollte er es so und Zweitens, war es toll, wenn man seine Leidenschaft ausleben konnte. Wenn man einen Job hatte, der mehr als bloss ein Job war. Denn dies war die Musik für Samu. Zurzeit, genoss er deshalb noch, dass er dabei  genügend Freiheiten geniessen konnte, um sich ungestört zu bewegen.
So wie in den letzten Tagen. Romantische Nachtessen mit Vivi. Gemütliche Spaziergänge am Strand. Ein fauler Tag in der Sonne. Dinge, die man eben im Urlaub so machte. Samu war sich jedoch auch bewusst, dass sich dies, mit dem Wunsch noch grösser zu werden, auch verändern konnte und sicher auch würde, falls Popgasm noch so einschlug, wie die Plattenfirma es sich erhoffte. Dann wären solche Urlaube, zumindest hier in Europa, wohl nicht mehr so einfach machbar. Doch darüber, wollte er sich jetzt noch keine allzu grossen Gedanken machen. Sondern einfach den Moment, wie es jetzt war, geniessen. Und er genoss sein momentanes Leben in vollen Zügen. Die Tour war absolut genial. Viele Konzerte waren auch ausverkauft. Und dennoch war es noch intim genug, dass man sich nach den Konzerten noch mit den Fans, die blieben, unterhalten konnte. Und genau das, liebte Samu. Dieser Kontakt, war ihm sehr wichtig und daher hoffte er, sie können dies noch lange so weiter führen. Zumindest so lange wie möglich und es vertretbar war. Es war jedoch auch die Auszeit von seinen Jungs, die Samu gut tat. Mal was anderes, als immer nur Männergespräche. Auch wenn Vivi überhaupt nicht prüde oder so war. Man konnte mit ihr ernste Gespräche haben. Zeitgleich jedoch auch eine Menge Spass und Verrücktheiten erleben. Zumindest Samu, hatte eine Menge Spass mit Vivi. Genauso wie gemütliche Stunden, voller trauter Zweisamkeit. Die er ebenso genoss, wie alles andere. Es war einfach nur schön, jemanden zu haben, der für einen da war. Der es gleichzeitig jedoch auch genoss, dass man für ihn da war. Alles in allem, war Samu sehr angetan von Vivi und hätte ihn jemand über die letzten Tage ausgefragt, so wäre er in nicht enden wollendes Schwärmen verfallen. Vielleicht wären ihm auch Herzchen aus den Augen gesprungen. Doch was dies anbelangte, war er sich noch nicht so ganz sicher. Die Zeit würde es schon zeigen.

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