Riku ging in die Küche, um etwas zu trinken. Er spürte gerade, wie durstig ihn diese sinnliche Zweisamkeit gemacht hatte. Wenn er daran dachte, überzog es Rikus Haut mit einer Gänsehaut. Das Herz schlug heftig und in seinem Körper, fing es an zu kribbeln. Sein kleiner Freund, würde wohl nie mehr genug davon kriegen. Gleichzeitig, legte sich ein seeliges Lächeln auf Rikus Gesicht und wahrscheinlich sprangen ihm auch Herzen aus den Augen. Jeder hätte in dem Augenblick wohl gesehen, dass er vor ein paar Minuten, zutiefst befriedigt wurde. Zweimal. Befreit, könnte man auch sagen. Lachend schüttelte Riku den Kopf. Er fühlte sich gerade wie ein frisch verliebter Teenager. Das mit über dreissig. Doch es gibt schliesslich keine Altersbegrenzung, verliebt zu sein. Wenn Riku ehrlich mit sich selber war, was er ja seit gestern war, dann wurde ihm immer wie klarer, dass es ein Zustand war, nein viel mehr ja ein Gefühl, was er schon lange hatte. All die kleinen, unscheinbaren Momente, die er zusammen mit Samu hatte. Das dauernde Bedürfnis, zu kuscheln. Immer in seiner Nähe sein zu wollen. Das Geturtel, was sie beide als rum albern ansahen. Samus Zweifel an seinen Gefühlen, Vivi gegenüber. Das, was die zu nahe Nähe, teilweise in ihren Körpern für Empfindungen hervor rief. Am meisten jedoch, hätte Riku stutzig werden müssen, wie sehr er den Grossen vermisste, wenn er diesen nicht in seiner Nähe hatte. Spätestens, als dieser in Amerika war und Rikus Herz schmerzlich nach ihm schrie. Und wie verdammt gut es tat, ihn danach endlich wieder in die Arme zu schliessen. So gut, wie schon lange nicht mehr, etwas gut tat. Sogar jetzt, in der kurzen Zeit, die Riku wie eine halbe Ewigkeit vorkam, vermisste er seinen Schatz. Was machte Samu nur so lange? Er wollte doch nur kurz unter die Dusche. Ob er sich wohl selber...bei diesem Gedanken, wurde es Riku warm. Oder ob es ihm doch mehr ausmachte, als er zu gab?
Samu betrachtete seinen Schatz, als er aus dem Badezimmer kam, einen Moment lang. Wie er, versunken und seelig lächelnd, in der Küche stand. Ein warmes Gefühl der Dankbarkeit, floss durch Samus Körper. Gleichzeitig konnte Samu sehen, dass Riku in seinen Gedanken versunken war. Er bekam dann immer diesen etwas kritischen Ausdruck auf dem Gesicht. „Du wälzt ja doch Gedanken.“
Riku spürte Samus Nähe neben sich. Die Arme um seine Taille geschlungen und sein Gesicht in Rikus Haaren vergraben. Mit geschlossenen Augen, genoss er so diese Nähe zwischen ihnen. „Geht es dir gut, Samu?“, flüsterte Riku.
Samu nickte. „Mehr als gut! Wieso sollte es auch nicht?“
„Was weiss ich. Weil du nicht auf deine Kosten kamst.“
„Wie kann ich deinen Kopf ausschalten?“
Riku lächelte. „Weiss ich nicht. Sonst hätte ich es schon lange getan.“
„Vorhin hab ich es geschafft, ihn auszuschalten, stimmts?“, grinste Samu und liess seine Lippen über Rikus Hals wandern.
„Mmmm...“, seufzte Riku.
„Dann sollte ich vielleicht damit weiter machen.“, seine Augenbraue schnellte nach oben und aus seinen Augen, sprang einem der Schalk beinahe entgegen.
„Samu, ich kann nicht verantworten, dass du das noch einmal durch machst.“ „Denkst du wirklich, für mich ist es eine Strafe?“ Riku zuckte mit den Schultern. „Es ist wie ein Traum, Rik!“
„Ich brauch noch etwas Zeit, Samu. Ich liebe dich und ich will nichts mehr, als dich an meiner Seite, und dass du mich immer an deiner Seite haben willst. Doch weiter...ich weiss nicht. Es ist noch alles zu neu.“ Riku versuchte, zumindest mit Worten, Samu zu zeigen, wie sehr er ihn liebte.
Samu zog Riku näher an sich heran. „Das ist das Schönste, was du mir sagen konntest, Rik! Mehr als deine Liebe und dass du mich lässt, dass ich dich berühre, brauche ich nicht.“ Samu drehte Rikus Gesicht zu ihm und berührte sachte dessen Lippen. Dann legte Samu Rikus Kopf an seine Halsbeuge und gab ihm einen Kuss aufs Haar. „Ich lass dich nie mehr aus meinem Leben, Rik! Niemals mehr! Das verspreche ich dir!“, flüsterte Samu.
So blieben sie stehen, bis ein leicht verbrannter Geschmack sie aus ihrem Liebestaumel holte.
„Heisse Schokolade?“, grinste Riku. Samu nickte und löste sich von Riku. Nahm zwei Tassen aus dem Schrank und stellte sie Riku hin, der sie mit Milch füllte. Worauf Samu Schokopulver rein gab. Lächelnd sah Riku Samu an und gab ihm einen Kuss, bevor er die Tassen nahm und sie ins Wohnzimmer brachte. Dieser sah ihm hinterher. Er war einfach ein Glückspilz und so glücklich wie noch nie zuvor. „Kommst du?“, kniete sich Riku auf das Sofa und sah zu Samu in die Küche.
Samu löste sich von dem, was ihn immer wieder innehalten liess, damit er sein Glück mit Händen fassen und begreifen konnte, was wohl noch eine Weile dauern würde. Drei Tage, waren jedoch sicher zu wenig.
„Glaub es ruhig. Aber ich weiss, wie es dir geht. Wir haben jedoch alle Zeit der Welt, Grosser!“
„Nein, nur noch zwei Tage.“
„Und was ist danach?“ Riku sah Samu fragend an.
„Ruft die Arbeit wieder.“, seufzte Samu.
„Aber Samu, das hindert uns doch an gar nichts. Wir lieben uns! Auch noch nach zwei Tagen. Und wir sind ein Paar...also zusammen...sind wir doch oder?“
„Natürlich sind wir das! Ich will niemand anderes mehr an meiner Seite, als dich, Rik!" Samu strich Riku durch die Haare. „Und jetzt, lass uns mit dem Denken aufhören. Für die nächsten Stunden und zwei Tage.“
„Das ist eine gute Idee!“, lächelte Riku.
„Ich muss dir jedoch noch etwas beichten.“ Samus Blick war fast schon ein bisschen Schuld bewusst.
„So schlimm?“
„Sag du es mir.“ Samu nahm einen Schluck seiner Schokolade. „Jukka weiss es.“ „Und was genau?“
„Das ich mich in dich verliebt habe.“
Riku atmete tief durch und nickte. „Und wieso?“
„Weil es ein scheiss Morgen war. Der Morgen, als du den Unfall hattest. Ich musste raus aus meiner Wohnung und da hat sich Jukka angeboten, um ins Studio zu gehen. Einfach ein bisschen den Kopf auf andere Dinge, als dich, lenken.“
„Was hat er dazu gesagt?“
„Hmmm...“
Riku lachte auf. „Das ist alles?“
„Das habe ich ihn auch gefragt. Bevor ich ihn quasi anflehte, es mir aus zureden. Doch er wollte sich nicht gegen die Liebe zur Wehr setzen.“
„Warum wolltest du denn das?“ Riku sah Samu besorgt an und strich ihm durch die Haare.
„Weil...du warst nicht mehr da. Ich dachte, dass ich dich verloren habe und damit mein Leben und die Melodie in meinem Herzen. Wenn...wenn er...ach, keine Ahnung. Ich war nicht mich selber.“ Samu raufte sich die Haare.
„Die Liebe, kann man nicht in die Wüste schicken, Grosser!“ Riku drehte sich eine Haarsträhne von Samu, der sich an ihn gelehnt hatte, um den Finger. Es war alles wie immer. Irgendwie. Und doch, war alles anders. Irgendwie. Zumindest, fühlte es sich anders an. Anders, aber richtig. Komplett richtig.„Hast du Lust auf Pizza? Oder soll es heute was anderes sein?“, wollte Samu von Riku wissen. Sein Magen machte sich bemerkbar und sagte Samu, dass Luft und Liebe doch nicht reichte.
„Pizza klingt toll! Hatten wir schon lange nicht mehr. Und mit Traditionen, sollte man nicht brechen.“ Riku lächelte.
Samu liebte sein Lächeln. Dabei kam die Narbe an Rikus Kinn zum Vorschein. Seine Augen, bekamen einen unglaublichen Glanz. Von den Fältchen um seine Augen ganz abgesehen. Er wollte dieses Lachen, von nun an, jeden Tag sehen, für den Rest seine Lebens. Es war das, worin er sich als erstes verliebt hatte. „Du meinst, weil wir einen Männerabend haben?“ Riku nickte, was Samu zum lachen brachte. „Den haben wir von nun an immer.“
„Dann müssen wir die Pizza, auf einen Abend pro Woche, beschränken.“ Riku stieg in Samus Lachen mit ein. „Sonst können sie uns irgendwann auf die Bühne rollen. „Ausser hier. Da herrscht Ausnahmezustand.“ Riku nickte, während Samu aufstand.
„Ich hatte übrigens das Gefühl, dass Jukka schon was ahnte.“
„Denkst du?“ Riku kniete sich vor den Kamin und gab ein paar Holzscheite nach.
„Er hat mich die ganze Zeit gemustert. Es schien, als wolle er mich regelrecht aus der Reserve locken, damit ich endlich mit der Sprache raus rücke. Und dann auch seine Reaktion. Ein anderer wäre doch aus allen Wolken gefallen.“
„Könntest du Recht haben.“, sah Riku zu Samu, der gerade zwei Teller auf den Tisch stellte.
„Er wäre schon der Zweite, neben Vivi, der es wusste oder zumindest ahnte. Vor uns. Er hat gesagt, dass man uns nur zusammen sehen musste und es war klar, dass da mehr als nur normale Freundschaft ist.“ Samu schüttelte lachend den Kopf.
„Was denn?“ Riku konnte sich kaum satt sehen an Samu, wie er in der Küche hantierte und sie dabei über sich sprachen, als hätten sie nie etwas anderes gemacht.
„Er hat ausserdem gesagt, dass wenn ich es auch von aussen sehen würde, sofort verstehen würde, was er meinte.“ Samu zuckte mit den Schultern und wandte sich der Besteckschublade zu. „Ist ja eigentlich auch egal.“ Samu wollte gerade das Besteck auf den Tisch legen, als sich etwas Warmes an ihn schmiegte und ihm, gleich darauf einen Kuss in den Nacken hauchte. Das Gefühl, welches dabei durch Samu hindurch jagte, war nicht in Worte zu beschreiben.
„Willst du Wein oder Bier?“
„Ich denke Wein.“ Samu legte seine Hände auf die von Riku, die auf seinem Bauch ruhten. „Hast du auch immer noch das Gefühl, es sei ein Traum, Rik?“
Riku schmiegte seine Wange an die von Samu. „Ja! Aber es ist ein wunderschöner Traum. Oder etwa nicht?“
„Der Schönste, den ich je geträumt habe!“, darauf schmiegte sich Riku fester an Samu heran. Dieser schloss die Augen und liess sich in den Augenblick fallen. Es war noch nicht lange her, da hatte sich Samu mit seinen Gefühlen für Riku herum geschlagen. Abgewäägt, ob sie eine gemeinsame Zukunft hätten, wie es wohl in Riku aussieht, was das angeht und noch tausend weitere Fragen. Bis zu dem Zeitpunkt, als die drei Worte aus Samu raus rutschten und alles zu zerstören schien. Jetzt, stand er da, mit dem wundervollsten Menschen auf der ganzen Welt und konnte seine Gefühle mit ihm teilen. Samu drehte sich in Rikus Umarmung zu ihm um. Ohne ein Wort zu sagen, schloss er diesen fest in seine Arme. Bis es verdächtig aus dem Ofen roch.
„Samu, ich glaub die Pizza ist durch.“, abrupt löste sich Samu von Riku und sprang zum Ofen. Gerade noch rechtzeitig.
Riku entwich ein schallendes Lachen. Samu war manchmal ein echter Tollpatsch. Riku öffnete den Wein, der schon in der Küche stand und befüllte ihre beiden Gläser. Dann setzte er sich an den Tisch.
„Lass es dir schmecken, unser Festmahl.“, grinste Samu, gab Riku einen Kuss und setzte sich ihm gegenüber hin. Immer wieder, musste er Riku ansehen.
Riku entging dies natürlich nicht und so legte er, nachdem er seine Pizza geschnitten hatte, seine Hand auf die von Samu, die auf dem Tisch ruhte.
Wieder, war es wie ein Stromschlag, der durch ihre Körper ging. Samu verschränkte seine Finger daraufhin, mit denen von Riku. So assen sie, schweigend, jedoch in der Stille mit einander verbunden, zu Ende.
Den Rest des Abends, liessen sie kuschelnd vor dem Kamin ausklingen
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Leave the past behinde
FanficEin einziger Moment, kann dein ganzes Leben verändern... Mit dem Moment, als Riku Rajamaa, Musiker aus Leidenschaft und begnadeter Gitarrist, das Studio betritt, verändert sich nicht nur die Situation der finnischen Band Sunrise Avenue. Auch sein e...