Kapitel 133

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„Lass mich mal.“ Hielt Sami Samu zurück. Ja, der Brummbär, brachte fast aus jedem heraus, was er wissen wollte oder was ihn gerade beschäftigte. Dies lag wohl daran, dass er ein eher ruhiges Gemüt hatte und gut zu hören konnte. Ausserdem, sagte er immer nur das notwendigste und stellte die richtigen Fragen. Riku sah zur Tür, als diese sich öffnete. Eigentlich hatte er Samu erwartet, der ihm versichterte, dass es für ihn in Ordnung war. Obwohl es eigentlich eine Lüge war. Wenn auch eine Lüge aus Liebe. Dennoch wäre Samu nicht ehrlich gewesen. „Wo geht’s denn hin?“ Stellte sich Sami neben Riku. Genau diese Fragen. „In den Norden. War zumindest geplant. Nordlichter schauen und Schlafen im Iglu. Mit einem Hundeschlitten fahren.“ Sprudelte es aus Riku heraus. Er hatte sich so gefreut. Dies sah auch Sami. Rikus Augen fingen an zu strahlen, als er von seinen Plänen sprach. „Wieso, war geplant?“ – „Weil ich Samu zu gut kenne, dass er eigentlich lieber mit euch mit fahren würde.“ – „Lieber bestimmt nicht, Riku. Er steckt wohl gerade in einer Zwickmühle. Hat er es dir versprochen?“ Riku nickte. „Dachte ich mir es. Loyal ist er nun mal einfach.“ – „Ich weiss jedoch nicht, ob ich es noch geniessen kann, wenn ich ganz genau weiss, dass er...“ – „Samu macht es aus Liebe, Riku. Und daran, ist nichts verkehrt. Würde Liina mich fragen, ob wir das alles machen, würde ich keine Sekunde zögern und überlegen. Doch sie ist ohnehin nicht da, als kommt mir die Sache gerade recht.“ – „Samu macht es, weil ich gerade klammere und ihn nicht teilen will. Ausser mit euch. Ich hab keine Lust, mich zu verbiegen und zu verstecken. Die restliche Zeit, die wir unsere Liebe noch unbeschwert geniessen können. Es geht früh genug wieder los. Dabei wollte Samu eigentlich Skifahren gehen.“ – „Und wenn das keine Entscheidung aus Liebe ist, dann weiss ich auch nicht.“ Sami legte Riku eine Hand auf die Schulter. „Da musst du kein schlechtes Gewissen haben, Riku. Du weisst, dass Samu alles für dich tun würde. Zumindest fast alles.“ Riku lachte kurz auf. Wusste er ganz genau, auf was Samis letzter Satz, an spielte. „Er kann ja ohne mich gehen.“ – „Das würde er niemals tun. Das weisst du auch. Ausserdem gehörst du zu uns dazu.“ – „Ohne Anhang. Oder?“ Sami gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. „Du bist so ein Idiot. Du gehörst doch nicht zum Anhang. Jetzt weiss ich, was Samu mit den Stimmungsschwankungen meinte.“ Grinste Sami dann doch wieder, nach dem er Riku entgeistert und fast schon strafend an sah. „Ich glaube, ich habe eine Idee.“ Hellte sich Samis Gesicht auf. „Komm mit.“ Schob er Riku, vor sich her in die Wohnung. „Leute, jetzt planen wir Urlaub!“ Klatschte Sami in die Hände, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Samu sah Riku fragend an. Dieser zuckte nur mit den Schultern. „Das ist unser Stichwort. Auf in die Küche Mädels.“ Lachte Liina und gab Sami einen Kuss. „Plane nicht zu lange Urlaub ohne mich. Ich möchte auch noch was von meinem Sami Bär.“ Sah sie ihn verliebt an. „Versprochen!“ Verlängerte er den Kuss, bis ein Räuspern ihn unterbrach. Grinsend setzte er sich. „Nun. Wir alle, wollen die letzte Zeit, die uns bleibt, mit unseren Liebsten verbringen. Bei den beiden Turteltauben hier, noch verständlicher als bei uns, obschon sie sich ja immer an der Backe haben.“ Gelächter. Sami zwinkerte Samu zu und wuschelte Riku, der neben ihm sass, durch die Haare. „Deshalb erst einmal die wichtigste Frage, wie lange?“ Samus Blick, wurde immer wie verwirrter. „Könnt ihr das nicht ein anderes Mal planen? Wir kommen ja nicht mit.“ Unterbrach Samu, leicht genervt, Samis Planerei. „Sei einfach mal still, Hapa. Ich will nur, dass alle glücklich und zufrieden sind, am Anfang des neuen Jahres.“ Das war ebenfalls typisch für Sami. „Weshalb ich nach der besten Lösung suche, damit wir auch unser kuschliges Dreamteam dabei haben.“ Er grinste Samu an, der sich, mit vor der Brust verschränkten Armen, nach hinten gelehnt hatte. „Sei nicht miesepetrig. Sonst bist du nicht besser wie Riku, mit seinen Stimmungsschwankungen.“ Sah ihn Sami darauf ernst an. „Wie lange, haben wir Urlaub, Herr Managerii? Und was steht als Nächstes auf dem Plan?“ – „Januar. Studioarbeit. Der Feinschliff und die Platte ist noch nicht voll.“ Folgte die typisch, knappe Manager Antwort. „Also fast fünf Wochen, wenn man es hoch rechnet.“ Mikko nickte. „Wir können ja ein paar Tage aufrunden.“ Ein cleveres Kerlchen, ihr Drummer. Und das Zeug zum Manager, hätte Sami auch alle mal. Wenn vielleicht auch etwas zu weich. Doch das, war er selber manchmal auch. Vor allem, wenn es um die liebenswerten Chaoten ging, die um ihn sassen. „Und eine Woche, halten wir es, jeder von uns, nicht ohne unsere Frauen aus. Auch wenn Mikko etwas mehr Auszeit vielleicht gut tun würde.“ Sah er ihn mitleidig an. „Das habe ich gehört, Sami!“ Kam es aus der Küche. „Leg dich niemals mit einer schwangeren Frau an.“ Sah Mikko ihn warnend an. „Und nein, mehr als ein verlängertes Wochenende, geht nicht.“ Beantwortete er Samis Frage. „Weil er, abwechselnd das Gefühl hat, ich sei krank oder ein rohes Ei.“ Kam erneut aus der Küche. „Liisa!“ – „Tut mir leid Schatz! Ich liebe dich!“ Mikko verdrehte die Augen. Was würde ihm da noch blühen. „Ich weiss, aus zuverlässiger Quelle, dass unser schmollendes Blondie da drüben, seinem Liebsten, einen total romantischen Urlaub versprochen hat. Ich wünschte, ich wäre so romantisch veranlagt.“ Seufzte Sami theatralisch. „Ausserdem wissen und verstehen wir alle, dass ihr die Zeit, die ihr für euch habt, nicht auch noch in der quasi Öffentlichkeit verbringen wollt. Möchte ich, in eurer Situation und auch in meiner, auch nicht. Doch ich habe eine Idee.“ – „Das sagtest du schon vor zehn Minuten.“ Maulte Samu immer noch. „Hast du deine Tage, Samu? Dann komm zu uns in die Küche.“ Diesen Spruch, der erneut von Liisa kam, brachte sogar Samu zum Schmunzeln. „Tut mir leid, Samu Boy.“ Kam Liisa schallend lachend aus der Küche und drückte Samu einen dicken Schmatzer auf die Wange. „Aber Sami, komm zu einem Ende. Wir haben nichts mehr zu tun in der Küche. Weshalb wir Alkohol trinken und lauschen.“ Grinste Liisa. „Ich lausche und die anderen trinken Alkohol.“ Liisa konnte kaum mehr vor Lachen. Ja, so waren die Stimmungsschwankungen seiner Frau. Wie er sie doch liebte. Genau wegen ihrem unglaublich trockenen Humor, hatte Mikko sich in Liisa verliebt. „Ich bin gleich soweit. Trinkt und lauscht noch etwas.“ – „Ich hoffe ja, dass du das nicht in allen Lebenslagen sagst. Sonst habe ich echt Mitleid mit Liina“, sagte es und verschwand, theatralisch mit dem Hintern wackelnd, in der Küche. „Deine Frau ist echt der Knaller, das weisst du?“ – „Was denkst du, weshalb ich mich in sie verliebt habe? Was soll ich mit einer, die mir nicht das Wasser reichen und sich durchsetzen kann?“ Da konnte keiner was dagegen sagen. Ging es ihnen doch allen gleich. Riku war während dem Gespräch über die Frauen der anderen Jungs, aufgestanden und setzte sich zu Samu. Zögerlich, strich er ihm über den Rücken. Samu atmete tief durch. „Nicht schmollen Schatz. Ich wusste nicht, was Sami vor hat. Du kennst ihn, er bringt einen einfach zum reden.“ Samu lehnte seinen Kopf gegen den von Riku, der sein Kinn auf Samus Schulter abgestützt hatte. „Und das ist bei euch manchmal auch nötig.“ Mischte sich Sami ein. „Aber jetzt zu meiner Idee. Also wenn wir am 3. oder 4. Januar los würden. Je nach dem wann, dann halt einfach früh. Bis Sonntag, wären fünf Tage. Das sollte doch zu machen sein. Auch für euch zwei.“ Riku wollte gerade Luft holen, um etwas zu sagen, da hob Sami die Hand. „Ich will gar nichts hören, von wegen, ‘Samu macht es nur wegen mir und er kann ja alleine mit gehen’. Sei still und hör mir zu Ende zu.“ Das Nästhäckchen, setzte sich mal wieder durch. „Du auch Samu. Wenn es sein muss, dann kannst du danach, den letzten Streit im alten Jahr, mit deinem Liebsten, austragen. Wir haben auch ein Gästezimmer für den Versöhnungssex.“ Samu sah Riku immer noch entgeistert an, der sich entschuldigend auf die Lippe biss. „Also. Die eigentliche Idee, besteht ja darin und die hatte ich schon vor heute, dass wir uns ein Ferienhaus mieten. Etwas kurzfristig, ich weiss. Aber...“ Machte Sami eine Pause, um noch einmal die volle Aufmerksamkeit zu erhalten. „Ein Kumpel von mir, der hat ein Ferienhaus, irgendwo in der Schweiz. Und, da er zur Zeit auf der anderen Seite der Welt weilt, wäre das Haus zu benutzen. Gefragt habe ich schon. Und die Schlüssel sind auch schon da. Ich schau ja zu seiner Wohnung.“ Zufrieden, lehnte sich Sami nach hinten und sah in die Runde. „Ein Nachteil, wir müssen halt jeden Abend kochen.“ Fügte er an. „So sagt schon ja.“ Kam das Echo aus der Küche. „Wir kochen euch auch vor, wenn ihr wollt.“ Die Damen, waren wieder vollzählig im Wohnzimmer erschienen. „Es würde euch bestimmt gut tun, bevor ihr wieder, durch die Arbeit, mit einander verbunden seit. Ausserdem, hat Jukka sicher auch nicht immer Zeit.“ Stimmte Liina der Idee und Liisa zu. „Und beim Vorkochen, bin ich dabei!“ – „Wollt ihr sie los werden?“ Lachte Jukka. „Die Idee, finde ich ja mal wieder riesig, Sami!“ Klatschte er mit ihm ab. „Schnubbis?“ Sah Jukka fragend zu den stillen Zuhörern. „Könnt ihr fünf Tage eurer kostbaren Zweisamkeit für und mit uns opfern?“ Zu viele fragende Augenpaare, sahen sie an. „Die andere Frage ist wohl noch. Lässt es sich mit eurem geplanten Urlaub verbinden?“ Überlegte Osmo. „Wenn wir die paar Tage Skifahren in Levi, weg lassen, dann grundsätzlich schon.“ Fand Samu seine Stimme wieder. „Und nicht grundsätzlich?“ Samu sah zu Riku. Es hing mal wieder alles an ihm. War ja klar. „Ich bin doch kein Spielverderber.“ Auf Samus Gesicht, legte sich ein Lächeln. „Danke.“ Flüsterte er an Rikus Ohr, als er ihn fest an sich zog. „Nichts zu danken. Ich freue mich doch drauf. Ausserdem, hätte ich den Urlaub nicht wirklich geniessen können. Weil ich doch weiss, wie gerne du mit den Jungs weg gehst. Und ich doch auch.“ – „Du bist die beste Frau, die es gibt.“ Gab Samu ihm einen Kuss. Einen Seitenhieb, fing er sich jedoch noch ein. „Ich besorg uns Flüge.“ Stand Mikko auf. „Ach, und den Herren Haber und Rajamaa zu liebe, fliegen wir doch besser schon am 3. dafür erst am Mittag.“ Wandte Mikko sich noch einmal der Runde zu. Ein Gelächter, erntete er dafür natürlich. „Ich muss auch noch kurz austreten. Stornieren und so.“ Gab Samu seinem Schatz noch einen Kuss, bevor er ebenfalls verschwand.

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