„Oh man Riku, kannst du dir auch nur einmal etwas merken?“ Motzte Samu Riku ein weiteres mal an, dessen Konzentration und Laune, ohnehin schon im Keller war. „Samu, reiss dich zusammen!“ Wies Jukka ihn zurecht. Riku hatte etwas unsanft seine Gitarre in die Halterung gestellt und den Raum, mit einem lauten Knall verlassen. Das Fass war endgültig voll. Heute war ein mehr als beschissener Tag. Nichts, aber auch gar nichts, konnte er Samu recht machen. Dies nervte Riku nicht nur, sondern verletzte ihn auch. War es bloss, weil er letzte Nacht Zuhause geschlafen hatte? Doch was sollte Riku auch alleine bei Samu Zuhause? Dieser hatte eine elend lange Besprechung mit Mikko und Jukka. Irgendwann, nachdem auch keine Nachricht kam, wurde es Riku zu doof und er fuhr zu sich nach hause. Dort musste ohnehin auch mal wieder nach dem Rechten geschaut werden. Denn während sie im Studio arbeiteten, waren sie bei Samu, da es näher war. „Dann machen wir mal Pause.“ Kommentierte Mikko Rikus Abgang. Samu wollte Riku folgen, als Jukka ihn am Arm zurück hielt. „Du Freundchen, bleibst mal schön hier.“ Sah er ihn ernst an. „Darf ich nicht mal eine rauchen gehen?“ Blaffte Samu auch Jukka an. „Mach was du willst. Aber tu es an einem anderen Ort. In Ordnung?“ - „Komm mit Samu.“ Osmo zog ihn mit sich mit, während er Jukka einen verständnisvollen Blick zu warf. Jukka sah Riku schnell, als er zum Hinterausgang, in die Kälte trat. Was taten sie sich eigentlich immer an, bei dieser schweinischen Kälte ein zu rauchen. Egal. Darum ging es nun nicht. „Alles gut?“ Jukka stellte sich neben Riku und zündete ebenfalls eine Zigarette an. Riku schüttelte nur leicht den hängenden Kopf. Die Schultern, liess er ebenfall hängen. „Dicke Luft im Paradies?“ - „Paradies.“ Riku stiess verächtlich die Luft aus. „Das war einmal. Genau gesagt, vielleicht eine Woche, als wir im Mökki waren“, sagte Riku ehrlich, was ihn erstaunte. Es tat gut, gerade jemanden neben sich zu haben, der von ihnen beiden wusste. „Ihr wardt zusammen im Mökki?“ Riku nickte und ein leichtes Lächeln, legte sich auf sein Gesicht. „Die schönste Zeit meines Lebens!“ - „Dich hat es ja voll erwischt!“ Jukka strich ihm tröstend über den Rücken.„Eigentlich uns beide. Doch davon ist nicht mehr viel übrig.“ - „Nicht gerade eine einfache Situation für euch. Was?“ Riku schüttelte den Kopf. „Hmm...ich denke, es würde einiges erleichtern, wenn ihr den Jungs die Wahrheit sagen würdet.“ Riku sah Jukka an. „Ich ahne, dass dies nicht einfach ist. Und nicht damit zu vergleichen ist, wie wenn man eine Frau an seiner Seite hat. Doch sie sind eure Freunde. Und ihr deswegen nicht zwei andere Menschen. Im Gegenteil. Vielleicht seid ihr dann wieder etwas mehr, wie Samu und Riku. Bevor Samu nach Amerika ging und ihr zu euerer Liebe standet.“ Verwirrt und fragend zugleich, war Rikus Blick, den er Jukka zuwarf. „Es ist, seit dem ersten Augenblick an, als ihr das Studio betreten habt, für alle sichtbar, dass irgendwas ist und zwar nicht mehr so, wie es einmal war.“ Stille. „Weisst du was es ist, was uns allen fehlt?“, fragte Jukka. „Das Gekuschel?“ Jukka fing breit an zu grinsen. „Genau! Das Haberjamaa Gekuschel! Die Jungs haben mich schon darauf angesprochen, ob ich wisse, was mit euch los ist. Vor allem seit Samu so verdammt ungeduldig mit dir ist. Das war er noch nie zuvor.“ - „Auch wenn es schon mehr als oft genug, berechtigt gewesen wäre.“ Jukka nickte bestätigend. Riku hatte doch auch keine Ahnung, was mit Samu war. Er redete ja auch nicht mehr wirklich mit ihm.
Hektisch und wütend zog Samu an seiner Zigarette. Am meisten wütend, war er wohl auf sich. Um auf Riku wütend zu sein, gab es ja auch keinen Grund. Im Gegenteil. Er war der, der seine Launen, Tag für Tag, aushalten und über sich ergehen lassen musste. Zuhause, wie im Studio. Kein Wunder, war es irgendwann genug. Samu tat es schon leid. Je mehr sich sein schlechtes Gewissen durch Samus Körper schlich, desto grösser wurde die Sehnsucht nach Riku. Sie frass sich einmal mehr, immer tiefer und tiefer. Er musste zu ihm. Jetzt sofort. Auch auf die Gefahr hin, dass irgendjemand sie sehen würde. „Sag mal Hapa, leidest du an Samenstau oder weshalb bist du seit Tagen schon so schlecht gelaunt?“ War Sami ihm und Osmo gefolgt. „Konntest du nicht genügend Dampf ablassen, als du mit Vivi zusammen im Mökki warst?“ Schallendes Gelächter. Was Samu sonst mit einem Augenzwinkern, dem Spiel seiner Augenbraue und einem lockeren Spruch abgetan hätte, brachte ihn heute, beinahe auf die Palme. „Vielleicht lässt ihn die Gute ja nicht so oft ran, wie unser Hengst es gerne möchte oder bräuchte.“ Raul klopfte ihm grinsend auf die Schulter. Dies brachte das Fass nun auch bei Samu zum überlaufen. „Habt ihr auch ein eigenes Leben oder warum macht ihr euch eigentlich so viele Gedanken um mein Liebesleben, welches ich im übrigen nicht mit Vivi teile. Sie und ich waren nie ein Paar und werden auch nie eines werden. Weil ich Riku liebe. Ja genau. RIKU!“ Kam dessen Namen lauter raus, als gewollt. Damit liess Samu drei verdutzte Männer stehen. Kaum ausser Sichtweite, lehnte er sich gegen die Wand und raufte sich frustriert und verzweifelt die Haare. Heute war einer dieser scheiss Tage, die man am liebsten aus dem Kalender und dem Gedächtnis streichen würde. Was hatte er getan? So sollten die Jungs nicht von ihm und Riku erfahren. Doch die doofen Sprüche, machten ihn noch rasender, als Samu ohnehin schon war und knallten in ihm alle Sicherungen raus. „Scheisse, scheisse, scheisse, scheisse!“ Schrie Samu und konnte sich gerade noch davon abhalten, seinen Kopf gegen die Mauer zu knallen. ‘Wolltest du nicht zu Riku’, erinnerte ihn seine innere Stimme daran, was er eigentlich vor hatte, bevor Sami und Raul auftauchten. ‘Na los! Auf wartest du noch? Mach schon, bevor alles noch schlimmer wird’, jagte sie ihn davon, sich endlich auf die Suche nach Riku zu machen. Hinter dem Studio, wurde er fündig. Riku raufte sich gerade durch die Haare, als Samu um die Ecke bog. Die Verzweiflung war im deutlich ins Gesicht geschrieben. Eigentlich wollte Samu nichts mehr, als Riku jetzt einfach in die Arme zu schliessen. Doch als der Blick von ihm, seinen traf, verlangsamte Samu seinen Schritt. Unsicherheit breitete sich aus. „Es...es tut...mir leid!“ Samu stopfte seine Hände so tief in die Taschen seiner Hose, dass sie beinahe wieder unten raus kamen und blieb vor Riku stehen. „Ich...ich...“ Riku sah ihn enttäuscht und ja, auch etwas wütend an. „Ich ehm...ich hab Scheisse gebaut...“ Bevor Jukka oder Riku auch nur etwas darauf sagen konnten, platzte es aus Samu heraus. „Sie wissen Bescheid! Ich hab es ihnen gesagt.“ - „Einfach so? Ohne mich zu fragen? Du überspannst den Bogen heute echt nur einmal, Samu!“ Riku wurde nun wirklich wütend. Sie wollten es zusammen besprechen, wenn der grösste Stress vorbei war, wann sie die Jungs einweihen sollten. Aber nein, Herr Haber macht mal wieder alles alleine. „Hast du geprallt, wie gut der Sex ist oder was?“ Riku wollte gehen und Samu einfach stehen lassen. Jukka stand nur schweigend danaben. Der erste Streit als Paar. Auch da, mussten sie durch. „Spinnst du?“ Samu hielt Riku am Arm zurück. „Sami kam wieder mit einem dummen Spruch, was Vivi und mich angeht. Und Raul setzte noch einen oben drauf, dass es mich einfach aus der Haut fahren liess.“ Samu sah Riku mit diesem reumütigen Blick, dem er einfach nur schwer widerstehen konnte, an. „Ich werde dann mal die Wogen ein wenig glätten gehen, bevor Mikko davon Wind bekommt. Diesem, solltet ihr es etwas schonender bei bringen.“ Jukka klopfte den Beiden auf die Schulter. „Fahrt nach hause. Ich denke nicht, dass es heute noch gross Sinn macht, weiter zu arbeiten.“ Samu wollte gerade widersprechen, als Jukka die Hand hob und ihn zum Schweigen brachte. „Du hast jetzt definitiv Wichtigeres zu tun. Mikko lass mal meine Sorge sein. Das krieg ich schon hin!“ Mit einem aufmunternden Lächeln, liess Jukka sie stehen.
„Was ist denn mit euch passiert? Ihr seht aus, als hättet ihr ein Gespenst gesehen.“ Jukka gesellte sich zu Sami, Raul und Osmo. „Ja, in Form von Samu. Entweder haben wir uns verhört, er hat uns total verarscht oder er nimmt Drogen.“ Jukka musste sich fast schon ein bisschen das Lachen verkneifen. „Wieso, was hat er denn vom Stapel gelassen?“ - „Das er Riku liebt und nicht Vivi.“ Sami war immer noch ziemlich perplex. „Ist das was Neues?“ Die Gesichter, die ihn nun anstarrten, waren zum niederknien. „Jungs, mal ganz ehrlich. Wer von euch, hatte schon einmal eine solche Männerfreundschaft.“ Stummes Kopfschütteln. „Na seht ihr. Und dies, wäre sogar für unseren gefühlsduseligen Haber zu intensiv, wenn nicht mehr dahinter stecken würde.“ Jukka sah in die Runde. „Aber wisst ihr was, lasst uns ein Bier trinken gehen. Ich muss nur noch kurz Mikko unterbreiten, dass für heute Schluss ist. Ok?“ Nicken. „Dort wo immer?“ Wollte Raul wissen. „Passt!“ Jukka hob einen Daumen und machte sich auf den Weg zu Mikko, der am Telefon hing.
Fragend sah er Jukka an, der alleine da stand. „Wo sind unsere Divas?“ - „Ich habe ihnen den Rest des Tages frei gegeben.“ Antwortete Jukka. „Du hast was?“ Rief Mikko aus. „Du weisst schon, dass wir nur leicht unter Druck stehen?“ - „Ist mir bewusst. Und du weisst, wie schlecht man unter Druck arbeiten kann. Ausserdem arbeiten wir seit drei Wochen, fast ununterbrochen. Das heute, hat ganz klar gezeigt, wie ausgelaugt die Jungs sind. Komm schon Mikko. Einen weiteren Tag frei, würde uns allen gut tun.“ Mikko überlegte, während er im Raum auf und ab ging. „Ok, du hast mal wieder recht! Heute und morgen.“ Jukka klopfte Mikko kumpelhaft auf die Schulter. „Du wirst es nicht bereuen! Nach dem Wochenende, welches ja darauf folgt, werden sie wie neu sein!“ - „Hoffen wir es. Und sag Samu und Riku, dass sie, egal was, bis dahin wieder in den Griff bekommen sollen.“ Jukka nickte. „Mach ich! Mach auch mal etwas Pause, Mikko.“ Mikko zuckte mit den Schultern, zückte jedoch auch schon wieder sein Telefon. Kopfschüttelnd, verliess Jukka das Studio. Mikko war ein unverbesserlicher Workaholic. Aber dies, machte ihn auch zum besten Manager, den die Jungs haben konnten. Jetzt hiess es jedoch Arbeit aus und schon mal ein bisschen vor sondieren, was in den Köpfen der anderen vor geht, nach Samus Ansage.
„Und du hast es echt schon gewusst?“ Fragte Sami ungläubig, nachdem Jukka sich den ersten Schluck Bier genehmigt hatte. Es wollte immer noch nicht in seinen Kopf. Nicht, dass er etwas gegen Schwule hatte. Ganz und gar nicht. Doch Samu? Der Frauenheld schlechthin? „Na ja, was heisst gewusst. Hattet ihr nicht auch alle mal diesen Gedanken, wenn ihr die beiden zusammen beobachtet habt?“ - „Das war, wenn ich ehrlich bin, mein erster Gedanke, als ich das erste Mal ins Studio kam und Samu und Riku kuschelnd auf dem Sofa sitzen sah.“ Gab Osmo zu. Schallendes Gelächter. „Unsere zwei Doofis!“ Grinste Raul. „Und seit wann, weisst du es wirklich oder hast du davon auch erst vorhin das erste Mal gehört?“ - „Ein paar Tage, nachdem Samu von Amerika zurück gekehrt war, rief er mich an, um mit mir ins Studio zu gehen, um etwas Ablenkung zu haben. Und ich hörte schon an seiner Stimme, dass irgendwas nicht stimmte. Ausserdem, war sonst Riku der Erste, den Samu, für solche Fälle anrief.“ Fing Jukka an zu erzählen. „Und Samu hat es dir einfach so erzählt.“ War Osmo doch ein wenig erstaunt. „Samu war an dem Tag so emotional, dass es nicht viel brauchte, um ihn einbrechen zu lassen.“ Darauf Jukka. „Und dies, war wahrscheinlich auch heute der Fall.“ - „Wegen meinen doofen Sprüchen.“ Raufte sich Sami die Haare. Es war ja eigentlich wie immer. Doch scheinbar war ihm entgangen, welch schwere Last sein Kumpel mit sich trug. „Mach dir keinen Kopf, Samibär.“ Klopfte ihm Raul auf die Schulter, als hätte er Samis Gedanken gehört. „Wir haben es alle nicht gesehen. Und uns auch nicht getraut, die beiden persönlich an zu sprechen, was mit ihnen los ist. Stattdessen war Jukka unsere Anlaufstelle. Da können wir uns alle an der Nase nehmen.“ - „Was muss das für eine beschissene Situation sein, wenn man das Gefühl hat, die Liebe vor seinen besten Freunden, verbergen zu müssen.“ Osmo wurde nachdenklich. Alle nickten. Stille. „Wir sollten ihnen da irgendwie entgegen kommen. Jetzt, da wir es ja ohnehin schon wissen. Schliesslich sind sie unsere Freunde. Was denkt ihr?“ Zustimmendes Nicken. „Hast du an was Bestimmtes gedacht? Ich hätte da nämlich eine Idee.“ Jukka sah grinsend in die Runde. „Wir machen einen Grillabend. Heute. Morgen. Oder am Wochenende.“ - „Heute?“ Sahen ihn drei Augennpaare an. „Ich konnte Mikko davon überzeugen, dass er euch und uns morgen frei gibt. Denn so, hat es gerade keinen Sinn mehr.“ - „Heute haben Zwei wohl eher was anderes zu tun. Riku war ja ziemlich sauer. Oder wohl eher enttäuscht.“ Gab Sami zu bedenken. „Stimmt! Ich werde später mal nachfragen und dann sag ich euch Bescheid. Wenn alle damit einverstanden sind, übernehme ich die Gästebewirtung. Sami, bringst du das Fleisch?“ - „Aber klar doch!“ So planten die Jungs noch etwas weiter. Alle freuten sie sich, Samu und Riku, auf diese Art und Weise zu helfen, einen Schritt auf sie zu zu machen. Gleichzeitig, ihnen zu zeigen, dass sie hinter ihnen standen, egal was kommen mag. „Weiss Mikko es schon?“ Kam es Sami in den Sinn. Jukka schüttelte den Kopf. „Aber der ist ja auch nicht dumm und blind.“ - „Lädst du ihn ein?“ Jukka überlegte. „Wäre gar keine so schlechte Idee. Dann macht er ihnen vielleicht eine etwas weniger grosse Szene.“ - „Denkst du, das wird er tun?“, fragte Raul. „Mikko ist durch und durch Manager. Auch wenn er unser Freund ist. Im Job ist er knallhart. Und den, kann er nicht einfach mal so beiseite schieben. Dies ist das Dilemma, in dem er sitzt, weil wir nicht bloss auf geschäftlicher Ebene, mit einander zu tun haben.“ Jukka versuchte Mikko zu erklären. Was eigentlich nicht nötig gewesen wäre, da dies allen klar war. „Deshalb ist er ja der Beste“, sagte Sami und erhob sein Glas. Sie stiessen mit einem neuen Bier an und ging bald darauf, jeder seinen Weg. Es war ja schliesslich erst Mittag.
Zur selben Zeit, hing eine erdrückende Stille über Samu und Riku. „Können wir...also...Willst du...“ Samu war noch nie so unsicher, als gegenüber Riku, wenn etwas an der Stimmung zwischen ihnen beiden nicht stimmte. Er wollte heute nicht noch mehr falsch machen. „Zu dir. Dann kann ich gehen, wenn ich dich nicht mehr ertrage.“ Das sass und schmerzte mehr als jede Ohrfeige, die ihm Riku hätte verpassen können. Die Luft die Samu erleichtert ausstossen wollte, blieb ihm regelrecht im Halse stecken. Riku sah Samu dabei fest an. Das bisschen Farbe, welches er noch im Gesicht hatte, wich ihm auch noch aus diesem. Riku konnte dabei zu sehen, wie sich Samus Augen mit Tränen füllten. „Ich wollte nicht...Riku...es tut mir leid! Wirklich!“ Samus Stimme war leise. „Lass uns fahren.“ Riku wollte an Samu vorbei. Doch wieder hielt dieser ihn davon ab. „Rik…“ Flehend sah er ihn an. „Ich liebe dich doch!“ Samu liess seine Stirn an Rikus Brust sinken. Dieser atmete tief durch. „Ich weiss.“ Riku konnte seine Finger nicht davon abhalten, durch Samus Haare zu streichen. „Wir sehen uns bei dir. Ok?“ Riku hob Samus Kinn an, so dass er ihn ansehen musste. Drückte ihm einen leichten Kuss auf die Stirn und ging zu seinem Wagen. Er brauchte kurz einen Moment für sich. Auch wenn er Samu eigentlich nicht mehr böse war. Bei so viel Verzweiflung und Reumütigkeit, konnte Riku einfach nicht standhaft bleiben. Alles was sie jetzt mussten, war reden. Und zwar nicht hier. In seinem Rückspiegel sah Riku, wie Samu geknickt zu seinem Auto lief. Er sah aus, wie ein geprügelter Hund. Riku war weg, bevor Samu überhaupt in seinen Wagen steigen konnte. Ein Seufzer, der von diesem Druck auf seinem Herzen herrührte, entwich ihm. Warum musste das Leben nur immer so viele Tücken beinhalten und es schwerer machen, als es eigentlich wäre? Samu fuhr nicht gleich nach hause. Er musste seine Gedanken noch etwas ordnen. Herausfinden, was genau falsch lief, in den letzten Wochen und warum er so auf Riku reagierte, wie eben in den letzten Wochen. Er war doch sonst nicht so. Riku hatte ihm sonst immer alles recht machen können. Nachdem Samu etwas gefahren war, parkte er den Wagen bei einer Waldlichtung und ging ein Stück weit zu Fuss. Gedanken wälzen am Steuer, war nicht so eine gute Idee, wie sie ja schon mal erlebt hatten. Ein zweites Mal, musste es definitiv nicht sein. Lange musste Samu nicht darüber nachdenken, wo das Problem lag. Es war nicht die viele Arbeit. Es war dieses verdammte Verheimlichen ihrer Liebe. Das zurückhalten seiner Gefühle, die er am liebsten laut in die Welt hinaus geschrien hätte. Das Gedankenkarussell, in dem sich Samu immer wieder die selbe Frage stellte. Wie würden seine Freunde darauf reagieren. Anstatt es einfach mal zu testen, malten sich seine Gedanken die schlimmsten Szenarien aus. Noch schlimmer, waren die Gedanken, wenn sie zu Mikko wanderten. Die Wahrheit ihm zu sagen, bereitete Samu am meisten Kopfzerbrechen. Das alles, machte Samu fertig und laugte ihn mehr aus, als es die Arbeit machen würde. ‘Warum besprichst du dies nicht mit deinem Freund’, giftelte seine innere Stimme einmal mehr. Ja, wieso eigentlich nicht? Riku hatte ihn schon mehr als einmal darauf angesprochen, was los sei. Doch er hatte nur abgeblockt und sich noch weiter in die Arbeit gestürzt. „Du bist so ein Arsch, Haber!“ Raufte sich Samu wütend durch die Haare. „Warst du schon immer und wirst du immer sein.“ Wütend auf sich selber, stapfte Samu zurück zum Wagen und fuhr nach hause. Riku war bestimmt auch schon dort. Nahm es Samu mal an. Wissen tat er es nicht. Könnte ja sein, dass er es sich anders überlegt hatte. ‘Fahr endlich du Hornochse’, schimpfte alle in ihm. Als Samu in seine Strasse einbog, sah er Rikus Auto schon von weitem. Genau in dem Augenblick, als Samu die Tür öffnen wollte, ging diese von innen her auf. „Ach.“ War Rikus Kommentar auf Samus Erscheinen. Er dachte, er müsse wieder die ganze Zeit alleine rum sitzen. Das konnte er auch Zuhause. Dort wusste er sich wenigstens, richtig zu beschäftigen. Was war jetzt los, schoss es Samu durch den Kopf, als er Riku vor sich sah, der ziemlich mürrisch schaute. So lange, war er doch nun auch wieder nicht unterwegs. „Wo willst du hin?“ - „Nach hause.“ Verwirrt sah Samu Riku an. „Ich habe keine Lust mehr, immer zu warten, bis du endlich nach Hause kommst. Und auch nicht, bis du vielleicht einmal wieder mit mir reden willst. Du kannst dich ja melden, wenn dir wieder in den Sinn gekommen ist, dass du noch einen Freund hast. Und wenn du dir im Klaren bist, ob du diesen wirklich so liebst, wie du es eine Woche lang dachtest.“ Mit diesen Worten, liess Riku Samu stehen. Zu perplex über Rikus Worte, konnte Samu gar nicht so schnell reagieren, wie dieser schon wieder weg war. Nach einer gefühlten Ewigkeit, löste sich Samu endlich aus seiner Starre, in die ihn Rikus Worte versetzt hatten. „Verdammte Scheisse!“ Fluchte er, sprintete zu seinem Auto und fuhr los. So hatte er sich das Ganze aber ganz und gar nicht vorgestellt. Samu fuhr so schnell und missachtete wahrscheinlich jede zweite Verkehrsregel, dass es nicht lange dauerte, bis er sein Auto, mit einer Vollbremsung, vor Rikus Wohnung zum Stehen brachte. Dieser war Zuhause. Zumindest stand sein Wagen davor. Samu nahm sich nicht einmal die Zeit, zu klingeln. Wenn die Tür nicht offen sein sollte, hätte er ja einen Schlüssel. So wie Riku einen von seiner Wohnung hatte. Diese Situation, mit den zwei Wohnungen, machte es auch nicht besser. Ziemlich geräuschvoll, öffnete Samu die Tür und liess sie ins Schloss fallen. Hektisch trat er sich die Schuhe von den Füssen und ging ins Wohnzimmer, wo er Riku erwartete. Leer. „Riku?“ Nichts. Samu sah als erstes in Rikus Musikzimmer nach. Wenn etwas half, um sich einen freien Kopf zu verschaffen, dann Musik. Fehlanzeige. Die Badezimmertür stand offen, also war er dort auch nicht. Draussen, um eine zu rauchen, ebenfalls nicht. Es fehlte jegliche Spur von Riku. War er vielleicht Einkaufen? Aber ohne Auto? Wohl kaum. Das Schlafzimmer, schoss es Samu ganz plötzlich durch den Kopf, als er sich schon, Haareraufend auf das Sofa setzen wollte. Leise, warum wusste er auch nicht, öffnete Samu die Tür. Tatsächlich. Da lag er. Samu lehnte sich an den Türrahmen und betrachtete seinen Liebsten. Ein warmes Gefühl, durchflutete augenblicklich Samus Körper. Gefolgt von einem Kribbeln. An Rikus gleichmässigem Atem an zu urteilen, schlief er. Doch bei genauerem Betrachten, bemerkte Samu, dass Riku geweint haben musste oder es, still und leise, immer noch tat. Sein Körper wurde immer wieder von einem leichten Schluchzer geschüttelt. Samu zerriss es das Herz. „Hey, mein Liebling.“ Samu legte sich sachte neben Riku aufs Bett. Keine Reaktion. Er schlief wirklich. Oder tat zumindest erfolgreich als ob. Hatte er wirklich so lange gebraucht, um hier her zu kommen. Samu zweifelte, langsam aber sicher, an seiner Zeitauffassung. Egal. So würde Riku ihn nicht gleich wieder wegstossen. Auch wenn er es verdient hatte. Samu liess seine Finger in Rikus wilden Locken, die noch etwas länger waren als sonst, verschwinden. Seine Lippen fanden automatisch den Weg an Rikus Hals und hauchten ihm einen Kuss dorthin. Nur um gleich darauf, seine Nase darüber gleiten zu lassen, um den unvergleichlichen Duft in sich auf zu saugen. Wie lange war es her, dass sie so dicht beieinander lagen und den anderen spürten. Eine Ewigkeit, hatte Samu das Gefühl. Zumindest viel zu lange, für sein Empfinden und für ihre frische Liebe. Er seufzte. „Ich weiss, ich bin ein Arsch. Aber ich habe nicht vergessen, dass ich einen Freund habe. Wie könnte ich auch? Denn es ist der beste Freund, den man sich wünschen kann!“ Samu hatte sich mittlerweilen dicht hinter Riku gelegt. „Ich liebe dich, Rik! Mit meinem ganzen Herzen und jeder Faser meines Körpers! Es war nicht bloss eine Laune. Es wird immer so sein, auch wenn es mal anders aussehen sollte. Daran darfst du niemals zweifeln! Niemals, mein Schatz!“ Vorsichtig zog er Riku in seine Arme. Eine Hand, immer noch in dessen Haaren vergraben. Nun konnte auch Samu seine Tränen nicht mehr zurück halten. Überarbeitet und geplagt von den unterschiedlichsten Gefühlen und Emotionen, war keine gute Mischung. Riku, der nur vor sich hin döste und noch nicht ganz in einen richtigen Schlaf abdriften konnte, bevor Samu kam, griff nach Samus Hand, die vor ihm auf der Bettdecke ruhte, umschloss sie fest mit seiner und zog sie dicht an seinen Körper heran. Samu damit auch. Dem Blonden entwich ein erleichtertes Seufzen. „Bitte verzeih mir!“ - „Wenn du mir versprichst, endlich mal wieder mit mir zu reden.“ Fester schlang Samu seine Arme um Rikus Körper, der sich leicht kühl anfühlte. „Alles was und wann du willst! Und über alles, was du willst! Versprochen!“ - „Zuerst noch ein bisschen geniessen.“ Flüsterte Riku und schmiegte sich richtiggehend in Samus Nähe hinein. „Nichts lieber als das! Für den Rest unseres Lebens!“ Samu spürte Rikus Schmunzeln an seiner Wange, was einen ganzen Schwarm Schmetterlinge durch seinen Körper fliegen liess. Wieder vergub er sein Gesicht an Rikus Hals und schloss dabei die Augen.
Das nächste Mal, als Riku die Augen öffnete, war es draussen schon fast dunkel. War er wirklich unter den Tränen, die ihn übermannten als er Zuhause war, eingeschlafen? Ein regelmässiger Herzschlag und warmer Atem an seinem Hals, holten Riku ganz aus seinem noch schläfrigen Zustand heraus. Samu war gekommen, hatte sich hinter ihn gelegt und ihm eine Liebeserklärung gemacht. Das Riku ihm und seiner Nähe nicht mehr widerstehen konnte. Eigentlich war er ihm auch gar nicht mehr böse. Riku war nur so unglaublich enttäuscht, traurig und verzweifelt. Sanft, liess Riku die Finger seiner freien Hand, über Samus Unterarm streichen. Dann drehte er sich in Samus Armen, zu diesem um. So gut es ging. Samu reckte sich kurz und drückte Riku einen Kuss auf die Stirn. „Ich dachte du schläfst.“ - „Ich geniesse nur.“ Schnurrte Samu, weil er Rikus Finger in seinen Haaren spürte. „Es ist schon fast dunkel.“ Grinste Riku. Leicht verschlafen, blinzelte Samu und öffnete halb seine Augen. Tatsächlich. Er musste auch eingeschlafen sein. Kein Wunder. Die letzte Nacht hatte er kaum ein Auge zu gemacht. Samu schloss erneut die Augen. Denn was Riku gerade tat, liess ihn dahin schmelzen, wie Schokolade in der Sonne. Er liess seine Lippen über Samus Gesicht wandern und hinterliess immer mal wieder einen sanften Kuss. „Ich habe dich so sehr vermisst!“ Nuschelte Riku dazwischen und liess seine Hände unter Samus Pullover verschwinden. „Ich weiss! Es tut mir leid.“ Seufzte Samu. „Verzeihst du mir?“ - „Habe ich doch schon lange, Grosser.“ Strich Riku ihm den Pulli nach oben. Da hatte wohl jemand etwas mit ihm vor. Samu half ihm dabei, diesen über den Kopf zu ziehen. „Liebe mich, Samu! Und dann machen wir es uns mit einer Pizza gemütlich und reden endlich.“ Samu löste sich leicht von Riku und sah ihn, mit in die Stirn gezogener Augenbraue, an. „Bitte! Ich werde noch wahnsinnig, wenn ich länger auf dich verzichten muss.“ Riku machte sich schon an Samus Hose zu schaffen. „Rik!“ Stiess er zwischen den Zähnen hervor, als Rikus Hand in dieser verschwand und einmal fest zu griff. Samus Gier, war nun auch geweckt und er zog Riku fahrig den Pulli über den Kopf. Kurz darauf folgte Shirt, Hose und Boxer. Es war nicht die Zeit für gefühlvolle Zärtlichkeiten. Genau in dem Augenblick, ging es bloss darum, die Gier, die schon seit einer zu langen Zeit in Schach gehalten wurde, in die Freiheit zu entlassen und sich ihr hin zu geben. Wie lange sie auch dauern würde. Wahrscheinlich kurz und heftig. Samu drehte sich mit Riku auf die Seite. Sein kleiner Finne, stand schon, nach eine paar Berührungen von Rikus Gitarrenhänden, stramm und lechzte nach mehr. Ein spitzer Schrei erfüllte den Raum, als Samu Rikus Bitte nach kam und sich tief in ihm versank, während seine Hand ihn massierte. Das Verlangen war so gross, dass es nicht lange dauerte, bis sie beide dem Höhepunkt der Lust erlagen. Schwer atmend, presste sich Samu an Rikus bebenden Körper und leckte ihm die Schweissperlen, die an seinem Hals hinunter sickerten, weg. „Ich geh kurz unter die Dusche. Kommst du mit?“ Riku sah fragend zu Samu nach hinten. „Das fragst du noch? Ich habe das Gefühl, dass wir Meilen und Jahre von einander entfernt waren.“ Flüsterte Samu, während sich wieder Tränen in seinen Augen sammelten. Riku strich ihm leicht über die Wange und sah ihn liebevoll an. „Dann komm!“ Riku löste sich von Samu und zog ihn mit sich hoch. Kaum unter dem warmen Strahl des Wasser, liess Riku seine Hände über Samus Muskeln gleiten, die sich darunter, augenblicklich zusammen zogen. Knabberte an seinem Hals und verwickelte ihn in einen, vor Sehnsucht verlangenden Kuss. Bevor er ihn mit dem Rücken zu sich drehte und sich quälend langsam in Samu schob. Nach Luft schnappend, liess Samu seinen Kopf in den Nacken fallen. Gleich darauf wieder nach vorne, um sich mit den Händen an den kühlen Fliesen ab zu stützen. Dumpfes Stöhnen, vermischte sich mit dem Rauschen des Wassers, als sie sich erneut, voll und ganz, ihrem Empfinden hin gaben und in andere Sphären katapultiert wurden. Gier, war das, was sie Beide erneut antrieb. Vielleicht auch ein kleiner, stummer Hilfeschrei, um die letzten Wochen ungeschehen zu machen. Doch damit, kamen sie nicht um ein Gespräch herum, dies wussten sie beide. Noch einmal, stiess Riku kräftig zu, was sie beide fliegen liess. Als der grösste Sturm vorüber war, löste Riku seine Hände von Samus, mit denen er sie verschränkt hatte und entzog sich ihm. Liess seine Hände und Lippen, über Samus Rücken gleiten. „Lass mich nicht zu lange warten.“ Raunte Riku ihm ins Ohr, küsste seine Wange und stieg aus der Dusche. Samu, seine Hände immer noch an den Fliessen abgestützt, lehnte nun auch noch seinen Kopf dagegen. Versöhnungssex, hatte was. Doch ob es die richtige Lösung war? Samu stiess sich seufzend von der Wand ab, um dieses mal, Riku wirklich nicht so lange warten zu lassen. Samu schlüpfte in seine Jogginghose und zog sich einen Pulli über. So machte er sich auf den Weg in die Küche. Riku hatte ihm Pizza versprochen. Gerade als Samu auftauchte, drehte sich Riku um und ihre Blicke trafen sich. Rikus Blick war...Samu wusste es nicht und vermochte ihn auch nicht zu deuten. Unsicher strich er sich durch die noch feuchten Haare und liess darauf seine Hände in den Hosentaschen verschwinden. Sein Blick löste sich von Rikus und sank dem Boden zu. Aufgetaucht aus dem Verlangen und der Lust, schien alles nur halb so einfach zu sein. „Möchtest du lieber...also ich meine...ich kann auch...wenn du...“ Stammelte Samu herum. Unfähig den richtigen Satz zu der herrschenden Situation zu finden. Riku stand einfach nur da und musterte Samu, ohne etwas zu sagen. Bis er diesen verdächtigen Glanz in Samus Augen sah. Dachte er jetzt wirklich, er wolle ihn los werden, nachdem Samu endlich auch seelisch wieder näher an ihn heran gerückt war? „Komm mal her, Grosser!“ Riku breitete darauf seine Arme aus. Tief durch atmend, überbrückte Samu die Distanz zwischen ihnen und liess sich in Rikus Umarmung ziehen. „Bitte...verlass mich...nicht!“ Schluchzte Samu. „Ach Schatz...Dafür liebt dich mein Herz dich zu sehr.“ Samu klammerte sich an Riku fest, als wäre es das Einzige und Letzte auf der Welt, was ihn vor dem Ertrinken retten würde. Riku langte kurz hinter sich, um den Backofen aus zu schalten. Er spürte, dass jetzt zuerst reden nötiger war, als essen. Mit Samu im Arm, ging er zum Sofa und setzte sich. „Besser?“ Samu schüttelte schniefend den Kopf und versuchte, noch tiefer in Rikus Nähe zu verschwinden. „Was war los die letzten Wochen, Samu?“ Samu setzte sich so hin, dass er Riku ansehen konnte, jedoch kein Stück seiner Nähe verlor. „Es war einfach alles zu viel. Dieser verdammte Druck, unter dem wir, wegen dem neuen Album stehen und dann noch die Verheimlichung unserer Liebe. Ich pack das einfach alles nicht mehr.“ Samu rieb sich die Augen. „Eine schwache Erklärung, ich weiss.“ Kam darauf kleinlaut von ihm. „Das Eine, hat ja jetzt ein Ende.“ - „Macht es nicht besser. Diese Ungewissheit, wie es morgen im Studio sein wird. Und Mikko weiss auch noch nichts davon. Der wird mir die Hölle heiss machen.“ Samus Stimme, war voller Verzweiflung. „So mal doch den Teufel nicht jetzt schon wieder an die Wand, Samu. Das weisst du ja gar nicht. Gib dir doch nicht immer, auf all deine Fragen, selber eine Antwort.“ - „Denkst du, er wird sich darüber freuen? Und die Plattenbosse erst.“ Stand Samu ruckartig auf und lief frustriert durch das Wohnzimmer. „Die mögen es grundsätzlich nicht, wenn die Frauenmagnete, vergeben sind.“ Blieb Samu schlussendlich vor dem Fenster stehen. „Wer sagt denn, dass die es schon erfahren müssen.“ Schmiegte sich Riku an Samus Rücken und liess seine Hände unter Samus Pullover verschwinden, da sie mal wieder kalt waren. Samu schloss die Augen und lehnte seinen Kopf gegen Rikus. „Niemand.“ - „Na also. Warum machst du dir das Leben, welches ohnehin schon kein Zuckerschlecken ist, mit solchen Dingen, noch schwerer? Gehen wir doch einfach Schritt für Schritt. Zuerst die Jungs und dann Mikko. Was hältst du davon?“ Riku drückte sich fester an Samu, um diesem mehr Sicherheit zu geben. „Klingt nach dem einfachsten Weg.“ - „Eines musst du mir jedoch versprechen, Samu.“ Riku hatte sich von Samu gelöst und sah ihn ernst an. „Gemeinsam. Ok? Ich will wissen, was hier…“ Riku tippte ihm an die Stirn. „Und vor allem auch hier, vor sich geht.“ Er legter seine Hand auf Samus Herz. Samu atmete tief durch und legte seine Arme um Rikus Taille. „Ich verspreche es dir! Ich werde dich nicht mehr verletzen und dein Vertrauen in mich, missbrauchen.“ Samu senkte seinen Kopf dem von Riku zu, bis er seine Lippen umschloss und einen leichten Kuss forderte. „Kannst du mir noch verraten, was ich heute falsch gemacht habe? War es, weil ich gestern Abend nach hause gefahren bin?“ Samu schüttelte den Kopf. „Zumindest nicht ausschlaggebend. Ich war total übermüdet, weil mein Kuschelbärchen mir gefehlt hat. Ausserdem bin, also besser gesagt, war ich...na ja...“ Samu biss sich auf die Lippe. „Ich weiss, was du meinst. Macht auf Dauer unzufrieden. Kenn ich.“ Grinste Riku und schlang seine Arme um Samus Hals. „In Zukunft nutzen wir einfach auch die noch so kleinen Zeitfenster und Momente aus, die uns bleiben.“ Riku knabberte an Samus Lippe und spürte wieder nach seiner nackten Haut. Sie war so schön warm und weich. Und überhaupt, litt Riku immer noch an Entzugserscheinungen. Gerade, als sie wieder in einer hingebungsvollen Knutscherei mit vielen Berührungen vefielen, klingelte das Telefon. Riku hielt in seinem Tun inne, was Samu brummend protestieren liess. „Das ist deines.“ - „Lass es klingeln, es ist bloss Jukka.“ Nuschelte Samu an Rikus Hals, an dem er sich gerade wieder zu schaffen machte, um den Herrn vom Telefon abzulenken. „Und wenn es wichtig ist?“ - „Wichtiger als das und du?“ Sah Samu ihn empört an. „Geh schon ran. Für dich, nehme ich mir, nach dem Essen, noch gaaaanz viel Zeit! Versprochen!“ Raunte Riku, bevor er Samu noch einen langen, tiefen Kuss gab, der Samu den Verstand raubte. Benommen und mit wackligen Beinen, lief Samu zum Sofa und liess sich darauf sinken. Das Klingeln, hatte schon wieder aufgehört. Also wählte Samu Jukkas Nummer. „Na Blondie, alles klar? Hast du geschlafen? Hab ich dich gestört?“ - „Geschlafen nicht. Aber dennoch gestört.“ Antwortete Samu etwas grummelnd. „Samu!“ Kam es aus der Küche mahnend von Riku. „War das Riku?“ Wollte Jukka wissen. „Ja, war er.“ - „Aha, ich verstehe.“ Fing Jukka an zu lachen. „Tut mir leid! Dann ist alles wieder gut?“ - „Ja, alles bestens!“ Lächelte Samu zu Riku, der gerade die Pizza in den Ofen schob.“ - „Das freut mich! Und die Jungs sicher auch.“ Samu konnte Jukkas Lächeln hören. „Wie haben sie es aufgenomme?“ Samu legte seinen Arm um Riku, der sich zu ihm setzte. „Warte, ich mach auf laut. Riku ist auch hier.“ - „Hey Riku. Alles klar?“ - „Ja danke, alles gut!“ Als müsse er seine Antwort unterstreichen, kuschelte sich Riku an Samu. „Also, wegen den Jungs, braucht ihr euch echt keine Sorgen zu machen. Sie haben total easy reagiert. Eigentlich habe ich auch nichts anderes erwartet.“ Erleichtertes Seufzen, kam von Samu und Riku. „Ach kommt schon. Sie sind eure Freunde. Hattet ihr wirklich was anderes erwartet?“ Stille. Gute Frage. „Egal. Ehm...ich nehme an, heute Abend wollt ihr eure Zweisamkeit geniessen?“ - „Unbedingt. Ausserdem ist morgen ja schon wieder Knechterei angesagt.“ Jukka entwich ein schallendes Lachen. „Ich konnte Mikko davon überzeugen, morgen einen zusätzlichen freien Tag einzulegen. Mit dem Versprechen, dass ihr klärt, was es zu klären gibt und alle wieder in alter Frische erscheinen.“ - „Du bist der Wahnsinn!“ Riku war begeistert. „Geklärt habt ihr ja jetzt. Fehlt nur noch der nächste Schritt mit euren Freunden. Deshalb, hatten wir eine Idee. Grillen. Morgen bei mir. Zeit gebe ich euch noch die genaue durch. Was sagt ihr? Seit ihr dabei?“ Samu sah Riku fragend an, der zögerlich nickte. „Wir sind dabei! Können wir was mit bringen?“ - „Nein. Bloss euch, Hunger, Durst und ein bisschen Haberjamaa Gekuschel!“ Man konnte Jukkas grinsen hören. „Das kriegen wir wohl hin!“ Grinste Samu ebenfalls und gab Riku einen überschwänglichen Kuss. „Super! Ich freue mich! Bis morgen ihr Süssen! Und geniesst die Zeit, die euch bleibt!“ - „Wir uns auch! Keine Sorge, das werden wir!“ Beendeten sie das Telefonat. Samu atmete tief durch. „Das wird toll werden!“ Sah er Riku aufmunternd an, der etwas skeptisch schaute. „Und jetzt, lass uns essen. Ich sterbe gleich vor Hunger!“ - „Das dürfen wir natürlich nicht verantworten.“ Grinste Riku und zog Samu hinter sich her in die Küche. „War ich wirklich so viel später bei mir Zuhause, als du?“ Wollte Samu nun doch noch wissen, als sie beim Essen sassen. „Keine Ahnung. Ich habe nicht auf die Uhr gesehen. Es kam mir jedoch vor wie eine Ewigkeit. Wo warst du eigentlich?“ - „Ich machte noch kurz einen Spaziergang im Wald. Um Gedanken zu wälzen. Wir wissen ja wie es raus kommt, wenn man dies am Steuer macht.“ Riku verzog das Gesicht. „Weisst du, diese ganze beschissene Wohnungssituation, hat mich die letzten Wochen, auch zusätzlich noch genervt. Neben dir...“ War Riku ehrlich und versuchte ein Gespräch zu beginnen, welches mal alles auf den Tisch legte, was die letzten Wochen schief lief. „Ich hab dich genervt?“ Riku nickte. „Weil du so...keine Ahnung...ich bezogen warst, die ganze Zeit. Ich weiss, du wirst so, wenn wir im Studio sind. War ja letztes Mal nicht viel anders. Aber damals hast du es nie gegen mich gerichtet. Zumindest nicht gegen mich persönlich. Doch jetzt, war immer ich der Depp. Bei allem. Auch wenn ich nichts dafür konnte.“ Redete Riku gerade wie ein Wasserfall. „Ich weiss. Und es tut mir auch leid. Ich kann dir jedoch nicht sagen, was anders war dieses Mal.“ - „Vielleicht gerade das, was du vorhin schon angesprochen hast. Das Verheimlichen.“ Samu nickte geknickt. „Hey!“ Riku fasste nach Samus Hand. „Sei nicht mehr missmutig. Wir haben unseren ersten Streit, wahrscheinlich überhaupt, überstanden. Und es wird sicher nicht der Einzige bleiben. Gehört nun mal dazu.“ Samu lächelte schwach. „Die Wohnunsituation.“ Nahm er darauf das Thema noch einmal auf. Riku verdrehte die Augen. „So schlimm?“ - „Na ja, schlimm...Versteh mich nicht falsch. Ich fühle mich unglaublich wohl und auch Zuhause in deiner Wohnung. Und dennoch ist es nicht das Selbe. Mir fehlen meine Spielsachen.“ - „Deine Spielsachen?“ Samu zog fragend eine Augenbraue in die Stirn. „Mein Studio. Mein kleines Reich.“ Antwortete Riku fast schon wehmütig. „Mein armer Schatz!“ Setzte sich Samu auf Rikus Schoss. „Was hältst du dann davon, wenn wir zusammen ziehen?“ Riku sah Samu erstaunt an. Fast zeitgleich, erhellte sich sein Blick jedoch. „Meinst du das ernst?“, fragte er ungläubig und freudestrahlend zugleich. „Natürlich! Was denkst du denn? Mich nervt es doch auch. Vor allem, weil ich doch spüre, dass du nicht so glücklich und zufrieden bist, wie ich dich gerne sehe.“ Samu gab Riku einen Kuss. „Du bist...wirklich?“ - „Ja Rik. Wir werden zusammen ziehen!“ Samu hätte ihm gerade keine grössere Freude machen und sein Vertrauen wieder zurück geben können, als damit. „Danke!“, flüsterte Riku. Schlang ausser sich vor Freude, seine Arme um Samu und drückte sich fest an ihn.
Der Rest des Abends und der Nacht, gehört ganz ihnen beiden und ihrer Liebe für einander. Ohne jegliche Gedanken an Morgen.
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Leave the past behinde
FanfictionEin einziger Moment, kann dein ganzes Leben verändern... Mit dem Moment, als Riku Rajamaa, Musiker aus Leidenschaft und begnadeter Gitarrist, das Studio betritt, verändert sich nicht nur die Situation der finnischen Band Sunrise Avenue. Auch sein e...