Prolog

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Samu sass auf dem Sofa und klimperte, zum Zeitvertreib, ein bisschen auf seiner Gitarre rum.
So, konnte er sich schon immer am besten Ablenken und nach einem arbeitsreichen Tag abschalten. Es gab auch eine Zeit, da konnte er dies nicht mehr. Da bewirkte die Musik das pure Gegenteil. Wie automatisch, spielten seine Finger, bei diesem Gedanken, eine Melodie. Eine sehr alte Melodie. Jene Melodie, die sein Leben veränderte.
Wie sehr, war ihm damals noch nicht klar. Zu Anfang so, dass die Musik endlich wieder sein Leben erfüllte und ihn glücklich machte. Der Rest, kam leise und beinahe schleichend, mit der Zeit, hinzu. Eine Veränderung, die Samu nie für möglich gehalten hätte. Doch heute, so viele Jahre später, möchte er nichts mehr daran missen.
Samu, der seinen Kopf auf der Kopflehne des Sofas abgelegt und die Augen geschlossen hatte, hob den Kopf, als ein Geräusch von der Tür her kam. Als sein Augen, den Grund sahen, legte sich augenblicklich ein Strahlen über diese und ein Lächeln, umspielte Samus Lippen. Der Grund für die Veränderungen in seinem Leben, kam gerade zur Tür rein und stand auch sogleich im Wohnzimmer. Seine grosse Liebe. Sein Leben. Die Musik in seinem Herzen. Der Takt, in dem sein Herz schlug. Dies manchmal so schnell, fest und unregelmässig, dass Samu das Gefühl hatte, es würde ihm gleich aus der Brust springen. Noch nie zuvor, war ihm das passiert. Er spürte es schon an jenem Tag, als sie sich das erste Mal begegnet waren, dass dies etwas ganz Besonderes werden würde. Das es so besonders werden würde, hätte Samu sich auch in seinen kühnsten Träumen nicht ausgemalt. Niemals, hätte er daran gedacht.
Irgendwann, half auch dagegen wehren nicht mehr. Samu, der Frauenschwarm, hatte sich unsterblich und bis über beide Ohren verliebt.
Samu legte seine Gitarre zur Seite und liess sich seufzend in die Arme sinken, die ihn immer und immer wieder auffingen und aus den tiefsten Löchern heraus zogen. Aus dem ersten, kaum kannten sie sich.
Arme, die sich schützend um ihn legten, damit er sich fallen lassen konnte und nicht immer der Starke sein musste. In dieser süssen Zweisamkeit, konnte er einfach Samu sein. Nicht der Frontman von Sunrise Avenue oder der lustige Finne, der sich mit seinem mehr als mittelmässigen Deutsch durch deutsche Fernsehshows mogelte. Sondern einfach so, wie er nun mal war. Ein ganzer Kerl und dennoch so sensibel, dass ihm auch mal Tränen kamen. Für die er sich jedoch nicht schämen musste. Dank dem Menschen, der ihn so nahm und liebte, wie er war, konnte Samu auch sonst wieder mehr sich selber sein, als er es zu viele Jahre nicht war und sein konnte. Was seine Liebe nur noch verstärkte.
Samu schloss die Augen und versank in diesem Augenblick, als er warme Lippen spürte, die über seine Schläfe strichen, einen sanften Kuss darauf hauchten und so verharrten. Der Duft, der Samu in die Nase stieg, hüllte ihn ein und liess ihn weiter in die Liebe, die ihn umgab, sinken. Ein wunderschönes Gefühl, welches er, so hatte Samu einmal geschworen, niemals wieder her gab. Und dies würde er auch nicht. Niemals. Weil er es zum leben brauchte, wie die Luft zum Atmen. Er brauchte es, damit die Musik in seinem Leben, überhaupt einen Sinn ergab und ihn erfüllte. Er brauchte es als Ausgleich zu all dem Trubel, welches das Leben im Licht der Öffentlichkeit, mit sich brachte.
Samu brauchte es, um sich selber bleiben zu können und sich nicht zu verlieren.

Leave the past behindeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt