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Pov Mexify

Ich lehnte meinen Kopf gegen die Scheibe der Autotür und schloss die Augen. Ich wollte den Regen nicht sehen, der an mir vorbeizog.
Wollte das weiße Gebäude vor mir nicht sehen. Wollte meine Mutter nicht sehen, die das Auto auf den Parkplatz davor für. Wollte gar nichts mehr von der Welt sehen.

Aber in dem Moment stieg meine Mutter bereits aus und rief mir ein ,,Aussteigen, Maximilian" zu, bevor sich ihre Tür wieder schloss. Aber ich wollte nicht. Am liebsten hätte ich den Kopf gegen die Scheibe geschlagen. Immer und immer wieder.
Ich will nicht hier sein!
Dann raffte ich mich jedoch auf und verließ ebenfalls das Auto. Meine Mutter stand vor mir mit meinem schwarzen Rollkoffer in der Hand, den sie mir übergab und dann neben mir auf das Gebäude zulief.
Ich riskierte einen Blick unter meiner Kapuze zu der hohen Fassade, die immer näher kam.
Sah mich nach einer Straße um auf die man rennen könnte. Eine Brücke von der man springen konnte.
Aber da war nur das Gebäude, das wir schließlich betraten.

Meine Mutter trat zu einer Rezeption und redete mit einer Frau. Ich wartete stumm hinter ihr, sah mich nicht um und lief schließlich hinter beiden her.
Wir gingen mehrere Flure entlang, wechselten das Gebäude in einen flacheren Bau und betraten jenen. Als ich wieder aufsah standen wir vor einer weißen Tür mit der Auschrift 3.14.
Die Frau öffnete mir die Tür und ich betrat ein ebenfalls weiß gestrichenes Zimmer mit zwei Betten, einem Holztisch mit zwei Stühlen und einem Schrank.
,,Ich heiße Frau Singer. Momentan hast du das Zimmer für dich Maximilian", sagte die Frau. Ich nickte.
Es war mir egal.
Die Frau redete mit meiner Mutter, während ich meinem Blick desinteressiert durch den Raum schweifen ließ. Das Fenster war nur durch ein Schloss gesichert und eine dicke Eisenstange außen ließ es vermutlich nur ganz leicht kippen. Der Raum war karg, keine Frage. Natürlich, wie stellst du dir sonst eine scheiß Psychiatrie vor, Mexi? 

In dem Moment spürte ich wie meine Mutter mich umarmte, eine Verabschiedung sagte und dann zur Tür ging. Frau Singer sagte etwas zu mir, das ich jedoch kaum wahrnahm. Sie tippte auf ihre Armbanduhr, bevor auch sie das Zimmer verließ und die Tür schloss.
In dem Moment drückte ich mich an die Wand und ließ mich hinuntergleiten. Ich zog meine Beine an den Körper,  die Ärmel meines Hoodies über meine Hände und vergrub mein Gesicht darin.
Am liebsten hätte ich geschrien. Wie hatte all das so schief gehen können?
Wie hatte all das hier enden können?
Ich spürte wie Tränen in mir aufstiegen.
Verdammte, scheiß Tränen. Nein, jetzt weinst du nicht! Jetzt reiß dich zusammen, verdammt nochmal! Scheiß Tränen.
Ich drückte meine Hände auf die Augen als wollte ich sie zerdrücken wollen.
Nicht weinen.
Nicht jetzt.
Nicht schon wieder.
Als ich meine Hände wegnahm, sah ich verschwommen durch dem Raum. Meine Augen brannten, als die erste Träne über mein Gesicht lief.
Ich wollte hier nicht sein.
Überall nur nicht hier.
Nein, eigentlich wollte ich nirgendwo sein.
Aber am allerwenigsten hier.

Psychiatrie - MexifyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt