Ich musterte die weiße Schneedecke, die sich über das grüne Gras gelegt hatte und die Welt mit ihrer Helligkeit verschluckte.
Sogar auf den Ästen der Bäume und den Dächern dahinter hatte sich eine weiße Schicht gebildet, die mit jeder Minute dicker wurde. Immernoch fielen dicke Flocken vom Himmel und ließen sich am Boden nieder.
Ein Rotkehlchen flog an der Scheibe vorbei und ließ sich auf einem der Äste einer Eiche nieder. Es hüpfte den Zweig entlang und hinterließ eine Spur aus weißem Schneestaub, der zu Boden rieselte.
Ich hob den Kopf von der Scheibe und beobachtete, wie es zu einem weiteren Ast flog und sich umsah. Dann erhob sich der Vogel wieder und flog zum grauen Himmel hinauf.
Müde ließ ich meinen Kopf wieder gegen das kalte Glas fallen und schloss die Augen. Die Dunkelheit löste das grelle weiß ab und ich spürte wie die Erschöpfung mich packte. Doch die Erlösung kam nicht.
Stattdessen öffnete ich erneut die Augen und atmete tief durch. Irgendwo hinter den Wolken ging die Sonne unter und der Himmel wechselte von tristem Grau zu tiefem Schwarz.
Wieder schloss ich die Augen und dieses mal überrollte mich der Schlaf tatsächlich...
Mein Blick wanderte zu einem Mann in schwarzer Winterjacke, der hinter den Bäumen zu einem der Häuser lief und die Haustür aufschloss.
Auch aus der Entfernung erkannte ich, dass er fror. Sein ganzer Körper zitterte und er brauchte einige Sekunden, bevor die Tür sich öffnete und er eintrat. Dann fiel die Tür auch schon wieder zu und ich drehte meinen Kopf um einen besseren Blick auf die weiße Schneelandschaft zu werfen, die sich gebildet hatte.
Es war deutlich mehr Schnee geworden und über meinem Fenster hatten sich sogar kleine Eiszapfen gebildet. Müde schloss ich die Augen und seufzte, bevor ich mich wieder dem weißen Schnee zuwandt...
Ich musterte den Schneemann, den einige Kinder am Morgen gebaut hatten. Er stand auf einer der Wiesen vor den Häusern hinter den Bäumen.
Eines der Mädchen hatte ihm sogar eine pinke Wintermütze übergezogen, wodurch er in der weißen Winterlandschaft noch besser zu erkennen war.
Wann hatte ich zuletzt einen Schneemann gebaut? Es musste Jahre her sein.
Aber ich hatte noch genau das Bild im Kopf, wie ich mit einigen anderen Kindern einen auf dem Spielplatz in unserer Straße gebaut hatte, nur um zu erleben, wie einige Ältere ihn am nächsten Tag zertrten hatten um uns mit Schneebällen abzuwerfen.
Eine glückliche und zugleich seltsam traurige Erinnerung...
Müde löste ich den Kopf von der kalten Scheibe und sah ins Zimmer. Eine Pflegerin hatte ein Tablet mit Kuchen auf meinem Bett abgestellt. Sofort wandte ich den Kopf ab und starrte wieder hinaus auf die Bäume und Häuser.
Es hatte Tauwetter begonnen. Überall waren aus der dicken Schneedecke riesige Pfützen entstanden. Immernoch tropfte der Schnee von den Ästen der Bäume und ließ ihre braune Rinde hindurchscheinen.
Ich schloss die Augen und lehnte mein ganzes Gewicht gegen das Glas. Dann überfiel mich wieder die Müdigkeit...
Aus den Pfützen waren glatte Eisflächen geworden. Ein Junge hatte den ganzen Morgen damit verbracht über die Straße zu rutschen und einem anderen zu zeigen wie schnell er rennen konnte ohne zu stürzen. Das habe ich auch mal gespielt...
Ich musterte die verlassene Straße und den Wind, der durch die kahlen Bäume fegte. Im Gegensatz zu den letzten Tagen war fast kein Auto zu sehen gewesen. Lediglich ein Postauto war die Straße heruntergefahren.
Ich seufzte und rückte ein Stück näher zur Wand, bevor ich mich erneut gegen die Scheibe lehnte und zusammenzuckte, als die Kälte auf meine Haut traf. Kurz musste ich gähnen, dann zwang ich mich wieder nach draußen zu sehen...
Ich spürte wie die Tränen über mein Gesicht liefen und dunkle Flecken auf meinem Hoodie hinterließen.
Wie oft hatte ich in den letzten Tagen geweint? Hatte es überhaupt einen Tag gegeben, an dem ich das nicht getan hatte?
Doch immernoch schienen immer mehr zu kommen und wie der Schnee hinter der Scheibe zu Boden zu fallen.
Ich wischte mir über die feuchten Augen und starrte hinaus in die weiße Welt, die von der Dunkelheit verschluckt wurde.
Dunkle Wolken versteckten die Sterne und den Mond und die Sonne würde noch Stunden brauchen, bevor sie das Ausmaß des Schneetreibens zeigen würde. Ich legte den Kopf in den Nacken uhd schloss die Augen.
Zeitgefühl Mexi... wo ist dein Zeitgefühl...?
Ich drückte meine Handfläche gegen die Fensterscheibe und genoss das Gefühl der Kälte, dass meinen Körper ergriff. Vorsichtig drückte ich meine linke Hand daneben an das Glas und musterte beide. Dann ließ ich meine Arme wieder sinken und begutachtete die Abdrücke, die sie hinterlassen hatten.
Vor dem weißen Schneehintergrund waren sie erstaunlich gut zuerkennen.
Ich spürte wie sich erneut Tränen in meinen Augen bildeten und stumm über meine Wange liefen. Was tat ich hier nur...?
Die Sonne ließ die weiße Schneedecke erstrahlen und warf grelles Licht gegen die Scheibe. Überall glizerte es als hätte jemand ein Meer aus Diamanten auf der Wiese verteilt.
Wie ein kleines Kind starrte ich hinaus und wünschte mir für einen Moment einfach hindurchrennen zu können. Wird nie wieder so sein.
Traurig wandte ich den Blick ab, stand von der Fensterbank auf und ging zu meinem Bett. Kraftlos ließ ich mich darauf nieder und starrte an die weiße Decke über mir.
Was wird schon je wieder sein...?
Ich warf einen Blick aus dem Fenster und stutzte. Erneut hatte der Schnee begonnen zu tauen. An einer Stelle hatte sich bereits das grüne Gras herausgekämpft und ließ die letzten autropfen im Licht der Sonne glänzen.
Doch das Gras war es nicht, dass mich so erschreckte. Es war viel mehr der unscheinbare zarte Fleck in der Mitte. Eine rosane Tulpe hatte sich ebenfalls aus dem Schnee gewunden und zierte die weiße Landschaft.
Ich ließ meinen Blick schweifen. Überall hatten die Bäume begonnen den Schnee abzuwerfen und unter ihren Kronen waren bereits riesige Grünflachen zu sehen.
Ein Rotkehlchen ließ sich auf einer dieser Flächen nieder und pickte im Unterholz herum. Für einen Moment verweilte es dort, bevor es sich wieder in die Luft erhob und davonflog.
Wie lange ist Rezo schon tot...?----
Ein etwas anderes Kapitel heute und der erste Zeitsprung in der Geschichte, wow. Hoffe dennoch es ist ertfäglich, bin wieder nicht so zufrieden leider damit.Habt ihr btw Fragen zu dem Buch oder mir oder etwas ganz anderem? Falls ja traut euch ruhig, ich beiß nicht ;)
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Psychiatrie - Mexify
Fanfiction,,Bevor ich an meinen Gedanken sterbe, beende ich es lieber selbst" Nach einem gescheiterten Suizidversuch wird der 17.jährige Mexify in die Psychiatrie eingewiesen. Man will seine Psyche in den Griff bekommen, aber für Mexify scheint es nur noch ei...