,,Lauft, der Vulkan bricht aus!", rief Rewi durch den ganzen Speisesaal und unser ganzer Tisch, bis auf mich lachte, während Rewi die Soße aus seinem Kartoffelbreivulkan über die Dinonuggets goss.
,,Deswegen sind sie also ausgestroben", Julien schlug vor Lachen auf den Tisch und Felix hielt sich krampfhaft an der Tischkante fest, um nicht vom Stuhl zu fallen.
Ich musste zugeben, dass Rewi einen wirklich besser unterhielt, als jeder andere auf dieser Station, aber gerade entlockte es mir nur ein mildes Grinsen. Mit meinen Gedanken hing ich noch bei Rezos Gespräch mit Taddl.
Mein erster Gedanke war völlige Ratlosigkeit gewesen, aber mitlerweile war ich mir sicher, dass es um Klingen ging. Nur Taddl und Julien wussten, dass Rezo sich immernoch etwas antat. Und es passte zu dem, was Felix mir gesagt hatte.
Taddl kam an seine Zigaretten, indem er sie bei seinem Ausgang aus der Psychiatrie kaufte. Und wer auch immer Luca war, er kaufte dann sicherlich Klingen und tauschte sie mit Rezo. Zumindest war das meine Vermutung. Und so konnte ich auch an Klingen kommen. Ich musste nur irgendwie an Luca herankommen.
In dem Moment erzitterte der ganze Tisch und ich schrak zusammen. Felix war vor Lachen mit seinem Knie so gegen den Tisch gekommen, dass Rewi sogar einen Teil seiner Soße verschüttet hatte.
,,Pass doch auf", lachte er und wischte sie schnell weg, ,,Wir müssen ja nicht gleich den ganzen Raum überfluten."
,,Das machen wir dann die Tage", sagte Felix und gabelte sich einen seiner Nuggets auf. Seit Rewi da war aß er mehr, als in den letzten Tagen zusammen.
Immernoch fazinierte es mich, was für einen Einfluss Rewi auf ihn hatte. Es ging Felix offensichtlich immernoch nicht gut, aber er lachte, redete und aß. Und das nur weil Rewi da war. Seine Anwesenheit reichte ihm und er versuchte alles, dass es ihm besser ging.
,,Iss auch was", Julien stieß mich von der Seite an und ich zuckte erneut zusammen.
,,Raus aus deinen Gedanken", forderte Rezo, der mich beobachtet hatte, ,,Essen."
Er selbst kratzte die Reste seines Kartoffelbreis von seinem Teller. Ich nahm mir geistesgegenwärtig einen Nugget und kaute dann darauf herum.
,,Zufrieden?", fragte ich dann herausfordernd. Rezo nickte und ignorierte meinen Unterton.
,,Kommt ihr gleich zu uns?", fragte Rewi und sah in die Runde.
,,Klar", Julien lächelte, ,,Wir bringen Mexi auch mit." Ich sah ihn verwirrt an.
,,Na, unser Gesprächsabend", klärte mich Rezo anstelle von Julien auf, ,,Du bist eingeladen."
,,Und wenn ich die Einladung nicht annehme?", fragte ich. Ich war mir nicht sicher, ob ich gerade eine Gruppenunterhaltung ertrug.
,,Dann zwingen wir dich", warf Felix ein und lächelte mir zu.
,,Genau", stimmte ihm Julien zu. Ich seufzte:,,Dann habe ich wohl keine andere Wahl."
,,Tja, mit uns vieren würde ich mich auch nicht anlegen", Rewi grinste, dann schob er seinen leeren Teller weg. Rezo stellte seinen ebenfalls darauf und auch Julien setzte den Stapel fort.
,,Bin auch satt", ich schob meinen fast noch vollen Teller von mir weg.
,,So rottest du die Dinos nie aus", sagte Rewi mit einem Blick auf die zwei Dinonuggets.
Ich zuckte mit den Schultern:,,Ich mag Dinos."
,,Du bist ja auch ein kleiner Dino", lachte Rezo und schob meinen Teller zu Julien. Dieser griff danach und began meinen Rest zu essen.
,,Stimmt, Mexi würde wirklich einen guten Dino abgeben", stimmte Felix ihm zu und musterte mich, ,,Hast du nicht sogar einen Pulli mit Dino drauf im Schrank liegen?"
Ich sah verwirrt zu Felix:,,Habe ich?" Bisher hatte ich nur zwei meiner Hoodies genutzt. Die anderen beiden hatte ich nichtmal angesehen.
Rezo nickte sofort:,,Ja, stimmt. Den habe ich dir damals eingeräumt."
,,Das du das nicht weißt", schmunzelte Rewi. Ich zuckte mit den Schultern:,,Meine Eltern haben mein Zeug gepackt. Mich wollte man dafür nicht aus dem Krankenhaus lassen."
Rewis Gesichsausdruck wurde ernster:,,Sorry, dass wusste ich nicht. Suizidversuch?" Ich nickte einfach. Es war mir ziemlich egal ob Rewi davon wusste oder nicht. Solange ich nicht alles erzählen musste, war es mir tatsächlich egal.
,,Verstehe", Rewi nickte. ,,Und schon sind wir im Deeptalk."
Felix schob seinen Teller zu den Anderen. Ich musterte ihn und sah dann auf den Tisch. Tut mir Leid, dass ich euch runterziehe. Mit einem mal war da wieder diese dumpfe Traurigkeit. Zog ich die andere runter?
Seit Rewi da war, kam ich mir manchmal wieder anders vor. Alle schien er anzustecken, außer mich.
,,Nicht deine Schuld", flüsterte mir Julien zu und ich sah ihn verwirrt an.
,,Ich weiß was du denkst", er lächelte, ,,Also lass es. Mach dich nicht selbst fertig." Er klopfte mir auf die Schulter und stand dann auf.
,,Um halb acht bei euch?", fragte er zu Rewi und Felix. Die beiden schoben ihre Stühle zurück.
,,Klingt gut", sagte Felix und streckte sich.
,,Mexi kommt bis dahin mit zu uns", sagte Julien und sah frangend zu Rezo. Dieser nickte sofort. Ich stand ebenfalls auf. Dagegen zu protestieren hatte wohl keinen Sinn. Gegen Rezo und Julien gewann man ja doch nicht.
Ich folgte ihnen aus dem Speiseraum und den Flur zu ihrem Zimmer entlang.
Erst als wir vor ihrer Zimmertür hielten, ergriff Rewi wieder das Wort:,,Dann bis in einer halben Stunde." Er winkte und Felix und er gingen den Flur weiter.
Julien winkte ebenfalls und öffnete dann die Zimmertür:,,Herein, der Gast."
Ich lächelte und betrat das Zimmer. Es war unordentlicher als die letzten mal. Überall lagen Hoodies und Blätter herum.
,,Sorry, wir sind manchmal Chaoten", sagte Rezo entschuldigend und kickte einen Hoodie geschickt aufs Bett.
,,Ich finds gemütlich. Hier ist wenigstens was los", murmelte ich und sah mich weiter um.
,,Fühlst du dich einsam?", fragte Julien und sammelte einige der Blätter auf. Ich zuckte mit den Schultern. Sicher war ich mir immer noch nicht. Zum einen wollte ich Gesellschaft und zum anderen allein sein.
,,Weiß nicht", antwortete ich wahrheitsgemäß.
,,Bekommst bestimmt bald einen neuen Nachbarn", versuchte Rezo mich aufzumuntern.
,,Oder eine Nachbarin", ergänzte Julien.
Aber Rezo schüttelte den Kopf:,,Bestimmt nicht. Die wollen nicht, dass sowas wie bei Ardy und Luna passiert."
Er grinste und ich musste lächeln.
Keine Sorge, das passiert nicht. Mein Herz will sterben. Nicht lieben.
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Psychiatrie - Mexify
Fanfiction,,Bevor ich an meinen Gedanken sterbe, beende ich es lieber selbst" Nach einem gescheiterten Suizidversuch wird der 17.jährige Mexify in die Psychiatrie eingewiesen. Man will seine Psyche in den Griff bekommen, aber für Mexify scheint es nur noch ei...