Ich spürte die Wärme der Sonne auf meiner Haut. Hört die Vögel in den Bäumen. Roch den salzigen Geruch, den der Wind zu mir trug. Sah auf die glänzende Oberfläche des türkisen Ozeans vor mir. Zwei Möwen flogen kreischend über meinen Kopf hinweg und verschwammen mit der orangenen Sonne, die langsam im Meer verschwand. Es war friedlich. Ich saß einfach nur da und starrte auf die glitzerne Oberfläche vor mir. Ich atmete tief durch und genoss den Moment. Keine Gedanken, keine Bilder, keine Angst, kein Hass... nur Frieden.
,,Guten Morgen", waren die Worte, die mich schließlich fortrissen. Sofort fuhr ich zusammen und setzte mich auf. Dann sah ich zur Tür, in der Mark stand und lächelnd durch den Raum sah.
,,Aufstehen ihr drei", er zwinkerte Julien zu, der sich mühsam aufsetzte und durch die Haare fuhr.
,,Jaja", murmelte er und gähnte.
,,Bis zum Frühstück", Mark schloss die Tür und ich ließ mich auf die Matratze zurückfallen. Immernoch hatte ich das Gefühl teilweise in meinem Traum zu sein. Es hatte sich so real angefühlt, als hätte ich wirklich am Strand gesessen und den Sonnenuntergang beobachtet.
Mein Blick fiel auf Rezo und ich stutzte. Er saß an die Wand gelehnt und stand gerade auf.
,,Hast du überhaupt geschlafen?", fragte ich verwirrt. Fast schien es mir als hätte er genauso gestern Abend dagesessen. Lediglich seine ungestylten Haare verrieten, dass er gestern noch geduscht hatte.
,,Klar", lachte er und ging zum Schrank, ,,Ich bin immer früh wach."
,,Achso", ich gähnte und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Dann drückte ich mich hoch und stellte mich neben Rezo. Unschlüssig griff ich mir einen schwarzen Hoodie und zog ihn mir über.
Kurz blieb mein Blick dabei an meinen Armen hängen, die immernoch vom Pflastern bedeckte waren. Zerknirscht wandte ich den Blick ab.
,,Ich erneuer die dir später", bemerkte Rezo mit einem Seitenblick.
,,Danke", ich zwang mich zu einem lächeln und zog mir die Kapuze über den Kopf.
,,Du immer mit deiner Kapuze", Julien ging kopfschüttelnd an mir vorbei zu seinem Schrank.
,,Mag ich halt lieber", verteidigte ich mich.
,,Ewig machen die Pfleger das nicht mit", konterte Julien und musterte seinen Schrankinhalt.
,,Sehen wir ja", mischte Rezo sich ein und fuhr sich durch die krausen Haare.
,,Gehen wir später nochmal zum Pavillion vor dem Kunstangebot?", wechselte er dann das Thema.
,,Können wir", Julien nickte nach einem kurzen Blick aus dem Fenster. Draußen war der Himmel ausnahmsweise nicht ganz so grau wie die letzten Tage. Fast schon schienen einzelne blaue Fetzen sich durchzukämpfen.
,,Klingt gut", ich nickte ebenfalls und folgte Rezo dann zur Tür.
,,Bad eins oder zwei?", fragte er und sah über die Schulter zu mir zurück.
,,Eins", entschied ich und folgte Rezo den Flur entlang.
,,Okay", er nickte. Am ersten Bad öffnete ich dessen Tür während Rezo den Flur zum nächsten Bad entlangging.
Nachdem ich im Bad fertig war ging ich zum Zimmer zurück und betrat dieses. Julien saß auf einem der Stühle und fuhr sich mit Haarwachs durch die Haare. Genervt strich er sich zwei Strähnen hinters Ohr und betrachtete sich in der blassen Spiegelung des Fensters.
,,Du siehst gut aus", ich verkniff mir ein Lachen, ,,Sei nicht so selbstkritisch."
,,Musst du gerade sagen", Julien drehte sich lächelnd zu mir um und schüttelte den Kopf.
,,Tja", ich gähnte wieder und lehnte mich an die Wand neben der Tür.
,,Ich bin ja schon fertig", Julien kickte ein Tshirt unters Bett und streckte sich, ,,Wir können gehen."
,,Und Rezo?", fragte ich, während Julien bereits in den Flur trat.
,,Der findet den Weg zum Speiseraum schon", winkte Julien ab. Ich sah kurz den Flur entlang, dann folgte ich Julien. Rezo würde schon nachkommen.
,,Wie hast du geschlafen?", fragte Julien und ging langsamer, bis ich zu ihm aufschloss.
,,Gut", sagte ich, ,,Du?"
,,Ganz okay", er nickte, ,,Hab nur ganz komisches Zeug geträumt."
,,Was denn?", fragte ich interessiert nach.
,,Felix ist auf einem Tablett an unser Fenster geflogen und hat Kartoffelpuffer gegen die Scheibe geworfen. Und dann ist Rewi auf einem Stuhl durch die Scheibe geflogen. Im Zimmer hat er irgendwas von Sternefressern geschrien und dann weiß ich nichts mehr." Die letzten Worte gingen im Lachen unter und ich musste ebenfalls schmunzeln.
,,Was zum Teufel?", fragte ich grinsend.
,,Frag nicht", lachte Julien und betrat den Speiseraum, ,,Was hast du denn geträumt?" Sofort schossen die Bilder meines Traumes in meinen Kopf und ich musste lächeln.
,,Von einem Strand und Sonnenuntergang. Es war irgendwie friedlich", erzählte ich und griff mir einen Teller.
,,Wieso hast du so nice Träume?", fragte Julien und ging mit seinem Teller zur Essensausgabe.
,,War das erste mal seit Langem", ich folgte ihm, ,,Normalerweise träume ich nicht gut."
,,Vielleicht ist das ein Zeichen", Julien ließ zwei Brötchen auf seinen Teller wandern,
,,Das jetzt alles bergauf geht." Klar. Aber ich schwieg und nickt nur. In dem Moment betrat Rezo den Speiseraum und ging zu uns.
Mit einem kritischen Blick musterte er meinen Teller:,,Ders ein bisschen leer, findest du nicht?" Ich zuckte nur mit den Schultern. Julien folgte Rezos Blick und griff dann nach einem weiteren Brötchen, das er mir auf den Teller legte.
,,Ey, ich wollte keins", bescherte ich mich.
,,Doch wolltest du", Julien legte eine Scheibe Salami daneben und grinste. Ich musterte wenig begeistert mein Frühstück.
,,Sieht besser aus", Rezo lächelte und ging mit seinem Teller zu unserem Tisch. Ich folgte ihm.
,,Das ist gemein", ich ließ mich auf meinem Stuhl nieder.
,,Quatsch", winkte Rezo ab, ,,Du musst mal ein bisschen zunehmen."
,,Ne", log ich und starrte auf das Brötchen.
,,Ich wette, du schaffst kein halbes Brötchen", Felix ließ sich schräg gegenüber von mir nieder.
,,So funktioniert das nicht", ich sah verwirrt zu ihm.
,,Stimmt, aber so hat Rewi es am Anfang bei mir versucht", Felix grinste.
,,Esst doch beide ein halbes", schlug Julien vor und ließ sich neben mir nieder.
,,Und dann?", fragte Felix.
,,Dann sind alle stolz auf euch", Julien lächelte breit.
,,Und ihr dürft bei einer exklusiven Überraschung heute Abend dabeisein", fügte Rewi verschwörerisch hinzu.
,,Überraschung?", fragte Felix interesssiert und drehte sich zu Rewi.
,,Ja", er lächelte geheimnisvoll, ,,Also, seid ihr dabei?"
DU LIEST GERADE
Psychiatrie - Mexify
Fanfiction,,Bevor ich an meinen Gedanken sterbe, beende ich es lieber selbst" Nach einem gescheiterten Suizidversuch wird der 17.jährige Mexify in die Psychiatrie eingewiesen. Man will seine Psyche in den Griff bekommen, aber für Mexify scheint es nur noch ei...