,,Das ist mein Bett!", Felix warf sich sofort auf eines der beiden Betten in dem Zimmer, was wir betraten. Zimmer 3.15. Es war direkt neben meinem, ein Stück weiter den Flur entlang.
Rewi betrat als letzter den Raum und schloss die Tür. Dann grinste er und warf seinen Rucksack und die Tasche auf das andere Bett, bevor er sich selbst dort niederließ.
,,Schönes Zimmer", kommentierte Rezo und musterte wenig interessiert den Raum. Es sah aus wie jedes andere Zimmer. Zwei Betten. Ein großer Schrank. Ein Tisch. Zwei Stühle. Wow.
Ich folgte Rezos Blick und sah dann zu Felix, der aus dem Grinsen gar nicht mehr herauskam.
,,Hier ist es fast wie auf 4 damals", sagte er und sah zu Rewi.
Dieser nickte und schmunzelte:,,Bis du uns da rausgeworfen hast."
,,Hab ich nicht", Felix verschränkte die Arme, ,,Nur mich."
,,Du solltest echt wissen, dass ich dir mitlerweile überallhin folge", Rewi stand auf und setzte sich neben Felix. Dann umarmte er ihn erneut und seufzte.
,,Ihr solltet das beide lassen", warf Julien ein und setzte sich auf einen der Stühle, ,,Ich hab keinen Bock einen von euch beiden hier zum letzten mal zu sehen." Seine Stimme klang ziemlich ernst, was mich ein wenig wunderte. Felix und Rewi schienen über die Geschlossene eher schmunzeln zu können. Aber Julien wirkte eher wie Rezo, welcher sich auf den anderen Stuhl setzte.
,,Stimme ich Ju zu", er warf Rewi einen kurzen Blick zu.
,,Gibt schlechte und gute Zeiten", Felix zuckte mit den Schultern.
,,Ne, jetzt echt mal", griff Rezo das Thema weiter auf, ,,Wenn ihr hier seid, müsst ihr euch beide bessern. Ju, T, Ardy, Lu und ich haben uns die letzten Wochen echt Sorgen gemacht. Das halten wir kein zweites mal aus."
Ich ließ mich auf den Boden sinken und lehnte mich an die Tür. Das Gespräch behagte mir nicht. Auf Streit konnte ich gerade echt verzichten. Allerdings hatte Rezo auch nicht ganz unrecht. Wenn beide nicht stabil waren, machte diese Station keinen Sinn. Andererseits: Wer war hier schon stabil?
,,Ich hab nicht angefangen", Rewi hob unschuldig die Hände und Felix verdrehte die Augen.
,,Rezo, weißt du, genau wegen solchen Aussagen hätte ich mir gewünscht, dass der Zug pünklich gewesen wäre", Felix starrte den blauhaarigen unbeirrt an.
Kurz herrschte Stille und ich überlegte einfach aufzustehen und zu gehen. Ich hatte nichts mit deren Streit zu tun und über Suizid wollte ich gerade auch nicht reden. Aber ich blieb.
,,Felix, wir sagen das doch nicht zum Spaß", Rezo sah Felix unverständlich an, ,,Wir haben uns scheiß Sorgen gemacht!"
Felix ignorierte den Satz:,,Du kannst nunmal nicht alle retten, Rezo, tut mir Leid."
,,Will ich auch gar nicht. Du bist mir einfach wichtig", Rezo stand auf und ging zu Felix. Seine Augen fixierten Felix mit einer Mischung aus Wut und Sorge.
,,Hey, ganz ruhig", Julien fasste Rezo am Arm und zog ihn zurück, ,,Es war für uns alle ne schwere Zeit."
Aber Felix schien auch das nicht gehört zu haben:,,Als wärst du nicht der erste, der sich die Pulsadern aufschneiden würde, wenn er könnte. Du redest immer davon wie schlecht wir alle wären, aber im Endeffekt willst du am meisten von uns allen sterben. Gib es doch zu!"
,,Felix, ganz ruhig", mischte sich jetzt auch Rewi ein und strich ihm durch die braunen Haare.
Rezo biss sich auf die Lippen. Ich erwartete einen Konter, aber er blieb aus. Stattdessen fuhr sich Rezo durch die Haare und atmete tief durch.
Wieder Stille. Ich hätte sie greifen können, so schwer schien sie über dem Raum zu hängen.
,,Gut, ich kann es einfach nicht ab, euch so zu sehen", hob Rezo mit ruhiger Stimme an und setzte sich wieder.
,,Aha", war das einzige was Felix dazu sagte.
,,Ihr seid mir halt wichtig", Rezo legte den Kopf in den Nacken. Felix schwieg.
,,Ist okay, Rezo", Rewis Stimme hatte etwas beruhigendes, das ich ihm nicht zugetraut hätte, ,,Aber ich glaube bei uns allen ist es schwer, wenn wir... nun ja... dir wichtig sind. Felix und du, ihr seid eine tickende Uhr und bei mir ist es nur eine Frage der Zeit, bis ich wieder... du weißt schon." Er lächelte verlegen zu mir.
Ich verstand nicht ganz was er meinte. Felix und Rezo waren in der Tat schwer zu durchschauen und bei beiden wusste ich mitlerweile, dass sie auf einem schmalen Sims an der Klippe standen. Bereit zu springen. Julien vielleicht nicht, aber auch er war nicht so stabil, wie er sich gab. Bei Rewi war ich mir nicht sicher, was er damit meinte.
,,Okay", lenkte Felix ein, ,,Hast Recht." Es wunderte mich nicht, dass er auf Rewi hörte. Er schien wie ein großer Bruder für ihn zu sein.
,,Aber genau das ist dein Problem Rezo. Du kannst uns nicht helfen. Hilf dir lieber selbst", fügte Felix hinzu. Rezo nickte nur, aber ob er das auch so meinte war die andere Frage.
,,Frieden?", fragte Julien zu Felix und dieser nickte:,,Klar." ,,Wir lassen euch erstmal auspacken. Spätestens beim Abendessen sehen wir uns ja", Rezo stand auf und lächelte. Dieses mal sah sogar ich, dass es falsch war.
,,Geht klar", sagte Rewi und stand auf. ,,Schön euch wiederzuhaben", er umarmte Rezo kurz und ich stand auf. ,,Dann unterhalten wir uns auch mal", Rewi lächelte mich an und nickte entschuldigend zu Felix.
Ich erwiderte das lächeln kurz, bevor ich mit Julien und Rezo das Zimmer verließ.
Als sich die Tür schloss seufzte Julien:,,Wird ja lustig werden."
Rezo stimmte ihm murmelnd zu:,,Scheint so."
,,Na ja, war für beide schwer", versuchte Julien ihn aufzumuntern, aber so ganz schien es nicht zu klappen. Ich hielt vor meiner Zimmertür.
,,Dann bis zum Abendessen", sagte ich und öffnete die Tür.
,,Willst du nicht mit zu uns?", fragte Julien etwas verwundert.
Ich schüttelte den Kopf:,,Brauche kurz meine Ruhe."
Rezo sah mich ebenfalls irritiert an und schien etwas sagen zu wollen, doch dann nickte er:,,Okay. Versteh ich."
,,Dann bis später", Julien lächelte und ging mit Rezo weiter zu ihrem Zimmer.
DU LIEST GERADE
Psychiatrie - Mexify
Fanfiction,,Bevor ich an meinen Gedanken sterbe, beende ich es lieber selbst" Nach einem gescheiterten Suizidversuch wird der 17.jährige Mexify in die Psychiatrie eingewiesen. Man will seine Psyche in den Griff bekommen, aber für Mexify scheint es nur noch ei...