Ich starrte an die weiße Decke über mir und versuchte mich auf meine Atmung zu konzentrieren.
Mit jedem Atemzug spürte ich wie meine Brust sich schwer hob und langsam wieder senkte. Als hätte mir jemand einen unsichtbaren Stein auf mein Herz gelegt, der mir das Atmen erschwerte.
Ich blinzelte an die Decke und holte tief Luft.
,,Maximilian...", ich hörte die Stimme, doch gleichzeitig hatte ich das Gefühl sie wäre weit weg. Nicht in dieser Welt und nicht für mich bestimmt.
Ich lauschte meinem Atem, dem Schlagen meines Herzes und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen.
,,Maximilian...", ich drehte langsam meinen Kopf zur Seite und musterte die Frau, die neben meinem Bett stand und zu mir herunter sah. Zum einen glaubte ich sie zu kennen und zum anderen schien sie fremd zu sein. Auch ihre Stimme kam mir seltsam vertraut vor.
Sie setzte sich auf dem Stuhl am Tisch mir gegenüber nieder und wandte den Blick nicht ab.
,,Maximilian...", ihre Stimme klang wie durch Watte zu mir und ich musste mich anstrengen um die gesprochenen Buchstaben zusammenzusetzen. Doch der Rest ihrer Worte verlor sich in meinem klopfenden Herschlag.
Mexify...
Ich schloss für einen Moment die Augen und lauschte meinen Gedanken. In meinem Kopf schien sich alles zu drehen.
Da war kein Gedanke den ich fassen konnte, ohne das er mir direkt wieder entrissen wurde. Pures Chaos.
Ich öffnete meine Augen wieder und musterte die Frau, die aufgestanden war und zur Tür ging. Allein...
Für einen Moment blieb der Gedanke, dann riss ihn mein Kopf wieder fort. Wie ein Sturm tobten sie durch meinen Kopf und schienen ihn zu verwüsten. Wilde Gedanken, die sich mir kurz enttarnten, nur um dann in Vergessenheit zu geraten. Je mehr ich nach ihnen zu greifen versuchte, umso mehr schienen sie mich zu verlassen.
Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, wie zwei Schatten den Raum betraten und dumpfe Stimmen sich durch meinen Kopf bohrten. Doch sie zu verstehen schien unmöglich.
Dafür spürte ich wie Hände nach meinem rechten Arm griffen und dann ein kurzer Schmerz durch ihn jagte. Aber auch er verschwand genauso schnell wieder wie die Gedanken in meinem Kopf.
Ich blinzelte gegen die zwei Gestalten neben mir, aber es fiel mir unendlich schwer die verschwommenen Fetzen zu einem Bild zusammenzusetzen. Meine Augen schmerzten beihnah so sehr wie mein Kopf und ich schloss erneut die Augen.
Müdigkeit wollte mich überrollen, doch ich kämpfte dagegen an. Der Schlaf würde das Chaos in meinem Kopf nur verstärken. Ich brauchte keine Träume, keine sinnloser Bilder oder falsche Hoffnungen.
Was brauchst du dann?
Der Gedanke hing für einen Moment wie eine dünne Wolke in meinem Kopf, bevor auch er wieder verschwand. Ich wollte ihm nachjagen, doch es war aussichtslos. Genauso schnell wie er gekommen war, war er auch wieder verschwunden.
Reiß dich zusammen! Ein neuer Gedanke. Wieder griff ich danach, doch auch er folgte genauso schnell dem Letzten.
Hoffnungsvoll wanderte ich weiter durch meine Gedanken, versuchte irgendeinen zu finden an dem ich mich festhalten konnte, ohne das mein Kopf ihn mir entriss.
Versuchs weiter.
Ich drehte mich zu dem Gedanken, doch auch er wurde vom Chaos mitgerissen.
Allein. Ein kurzer Gedanke, der für eine Sekunde in meinem Kopf zu hängen schien, bevor der Sturm ihn wieder mitriss.
Ich schloss erneut die Augen und versuchte mich zu konzentrieren. Doch statt eines Gedankens schob sich ein Bild vor meinen Kopf.
Erst unscheinbar und genauso verschwommen wie die Welt um mich herum. Doch mit jedem Herschlag nahm es mehr und mehr Gestalt an. Als würden sich die Wolken lichten und den hellblauen Himmel freigeben.
Und dann fuhr ich so hektisch hoch, dass ich kurz glaubte sofort wieder wegzuknicken. Panik ergriff meinen Körper und mein Herz pumpte verzweifelt mehr Blut durch meinen Körper.
Ich griff nach der Wand neben mir und öffnete die Augen. Die Welt war wieder klar und ich griff mir mit der rechten Hand an die Brust. Mein Herz schien zu rasen und ich schnappte nach Luft.
,,Maximilian, beruhig dich", hörte ich eine klare Stimme neben mir, ,,Alles ist gut."
Ich drehte den Kopf und musterte die beiden Frauen, die neben meinem Bett knieten. Es waren zwei Pflegerinnen und die kleinere von beiden hielt einen Plastikbeutel mit durchsichtiger Flüssigkeit in die Luft. Ein dünner Schlauch verlief bis zu meinem Arm und ich musterte die Nadel, die in meiner Armbeuge in meinem Arm verschwand.
Panisch wollte ich danach greifen, doch die andere Pflegerin griff meine Hände und schüttelte den Kopf:,,Maximilian, alles ist gut. Es ist nur eine Infusion."
Doch ich hörte ihr nicht zu, riss meine linke Hand los und griff nach der Nadel. Ohne zu zögern zog ich sie aus der Haut und warf sie weg. Dann rutschte ich zur Wand zurück und drückte die Arme an den Körper.
Für einen Moment herrschte Stille, dann standen beide Pflegerinnen auf und musterten mich. Hektisch sah ich mich im Raum um und versuchte mich zu erinnern.
Wo war ich? Auf Station 2.
Wieso? Weil Rezo tot ist.
Wie lange war ich schon hier? Ich-
Meine Gedanken stockten und ich versuchte die Antwort in meinem Kopf zu finden. Doch es misslang und ich griff mir an den Kopf.
,,Wie lange bist du schon hier...?", flüsterte ich hektisch und sah durch den Raum.
,,Maximilian?", eine der Pflegerinnen beugte sich zu mir. Sofort wich ich gegen die Wand zurück und musterte sie wie ein in die Enge getriebenes Tier.
,,Weißt du, wer du bist?", fragte sie mit einem so ernsten Unterton in der Stimme, dass ich die Frage nicht anzweifelte.
,,Mexify", antwortete ich automatisch und blinzelte. Immernoch schien mein Herz zu rasen.
,,Wo bist du?", fragte sie weiter.
,,Auf Station 2", antwortete ich selbstverständlich.
,,Und wieso bist du hier?", fuhr sie unbeirrt fort.
,,Weil Rezo tot ist", wiederholte ich meine eigenen Gedanken und spürte wie es meinem Herz einen Stich versetzte das auszusprechen.
,,Und wie lange bist du schon hier?", fragte sie weiter. Das habe ich zuerst gefragt.
Ich sah verzweifelt durch den Raum. Wieso wusste ich das nicht?
Die Pflegerin wartete einen Moment, dann nickte sie und erhob sich:,,Du bist seit knapp einem Monat hier, Maximilian."
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Psychiatrie - Mexify
Fanfiction,,Bevor ich an meinen Gedanken sterbe, beende ich es lieber selbst" Nach einem gescheiterten Suizidversuch wird der 17.jährige Mexify in die Psychiatrie eingewiesen. Man will seine Psyche in den Griff bekommen, aber für Mexify scheint es nur noch ei...