,,Was machen wir heute Abend?", fragte Felix und versuchte damit irgendwie ein normales Gesprächsthema zu finden.
,,Keine Ahnung", murmelte Julien. Man merkte ihm sein Desinteresse für Felix Frage an.
,,Gesprächsabend?", schlug Rewi vor und sah fragend in die Runde. Julien und Felix nickten sofort und ich schloss mich ihnen einfach an.
,,Themenvorschläge?", fragte ich und versuchte meine Stimme irgendwie normal klingen zu lassen. Aber es misslang mir.
Rewi zuckte mit den Schultern. Julien und Felix reagierten gar nicht. Sie hatten beide wieder ein Auge auf Luca geworfen.
Erneut spürte ich dessen interessierten Blick auf mir. Wie eine Katze, die eine Maus beobachtete, schien er mich zu durchschauen. Wartend auf eine Gelegenheit um zu springen und seine Krallen in mein Fleisch zu graben.
Ich rückte unbehaglich ein Stück näher zu Felix, auch wenn es ihm vermutlich genauso ging. Gerade als ich ernsthaft überlegte wirklich aufzustehen setzte Luca sich in den Schneidersitz und lächelte wieder:,,Mexify also. Soso..."
Er griff in seine Lederjacke und holte eine Schachtel Zigaretten hervor. Geübt steckte er sie mit einem Feuerzeug an und zog daran. Ich sah wieder zu ihm, auch wenn ich am liebsten überall anders hingesehen hätte.
,,Halt die Klappe, Luca", brummte Julien und warf ihm einen warnenden Blick zu.
,,Ich mach doch gar nichts", Luca hob abwehrend die Hände und setzte einen unschuldigen Gesichtsausdruck auf.
,,Ich weiß was du vorhast und das lässt du", Julien beugte sich vor und sah dem Blonden in die Augen. Auch wenn er sich selbstbewusst gab, merkte man ihm das leichte Zittern in der Stimme an. Wut. Angst. Hass. Von allem schwang ein wenig in seinen Worten mit.
,,Mexify, ich bin hier sowas wie der fahrende Händler, weißt du?", er wandte den Blick von Julien ab und lächelte mir zu. Ich weiß.
Seine Worte waren wie Gift. Ohne Mühe injezierte er es mir, obwohl er wusste, dass ich bereits genug davon in mir trug. Es war als könnte er durch den Stoff meines Hoodies auf meine Schnitte sehen.
Ich hatte mich geirrt. Er war keine Katze, mehr eine Schlange, die gnadenlos zuschlug, sobald sie konnte.
,,Hör auf!", fuhr Julien dazwischen und funkelte Luca wütend an. Aber mehr tat er nicht. Und das wusste Luca.
,,Ich kann hier an alles kommen", er zog wieder an seiner Zigarette und machte eine einladende Handbewegung.
,,Halt's Maul", murmelte jetzt Felix neben mir, aber anders als Juliens Stimme, hatte seine keinen warnenden Unterton. Stattdessen versuchte er wie ich einen anderen Blickfang als Luca zu finden.
,,Ich hab Zigaretten, Klingen-", began Luca aufzuzählen, aber weiter kam er nicht. Rewi war aufgesprungen und packte Lucas Handgelenk. Ohne viel Kraft aufwenden zu müssen, drückte er es gegen das Holz der Bank und beugte sich wütend über diesen.
,,Hälst du endlich, deine scheiß Fresse?!", fragte er drohend und starrte hasserfüllt auf Luca hinunter. Ich zuckte aufgrund der heftigen und plötzlichen Reaktion von Rewi zusammen. Wieso eskalierte es schon wieder?
Julien war ebenfalls aufgestanden und stellte sich neben seinen Freund.
,,Ich biete es ihm ja nur an", Lucas Lächeln verschwand nicht. Genauso wie seine selbstsichere Art.
Es schien ihm egal zu sein, dass Rewi ihm jeden Moment eine verpassen konnte.
Es schien ihm egal zu sein, dass er gerade am kürzeren Hebel saß.
Fast schien es mir, als würde er den Moment genießen.
Langsam beugte er sich zu Rewi vor und flüsterte ihm dennoch hörbar ins Ohr:,,Ich weiß, dass du kurz vor der Geschlossenen standest, Sebastian. Du kannst mir keine reinhauen. Oder willst du wieder zurück dahin?" Sein selbstsicheres Grinsen, das folgte war schlimmer als die Worte.
Ich sah wie Rewi Mühe hatte nicht zuzuschlagen. Er haderte mit sich. Doch schließlich seufzte er und ließ Lucas Handgelenk los.
,,Wir sollten hochgehen", entschied er und warf Luca einen wütenden Blick zu. Dieser erwiderte ihn mit einem weiteren Lächeln.
Felix neben mir erhob sich und ich folgte ihm augenblicklich. Alles in mir schrie danach wegzugehen. Doch auch Luca erhob sich leider, schmiss die Zigarette in den Mülleimer und stellte sich vor Rewi.
Es wunderte mich nicht, dass sie gleich groß waren. Dass Rewi der größte und stärkste von uns war, war mir bewusst gewesen. Und auch Luca war groß. Fast einen Kopf größer als ich, aber neben Rewi wirkte er normalgroß.
,,Kluge Entscheidung", er beugte sich zu Rewi vor, ,,Wir wollen doch nicht, dass unser kleiner Mexify wie Rezo wird. Nicht wahr?"
Ich spürte wie mir das Blut in den Adern gefror. Von einem Moment auf den anderen war meine Welt stehen geblieben und wollte sich nicht weiter drehen. Egal wie sehr ich sie zurückdrehen und einfach nie rausgehen wollte, sosehr hielt sie an diesem Moment fest.
Er nahm Rezos Namen in den Mund.
Er machte sich darüber lustig, dass er Rezo die Klingen verkaufte, die ihn kaputt machten. Mir wurde schwindelig.
,,Fick dich!", Juliens Worte hallten wie ein Echo durch meinen Kopf. Bilder wie Rezo sich den Arm aufgeritzt hatte, schossen durch meinen Kopf.
Es tat weh sie zu sehen.
Es tat weh zu wissen, dass ich nicht besser war.
Es tat weh zu hören, dass es Luca nicht Leid tat was er ihm antat.
Ich bin genau wie Rezo. Ich nehme mir die Klingen, mache mich und die anderen kaputt. Ich lebe für den Spott in Lucas Augen.
Wie eine Maus war ich in den Schlangenbau getappt. Einer verlockenden Käsespur folgend, einer anderen Maus folgend, die ebenfalls nach dem Leckerbissen suchte. Hatte mir den Käse geschnappt und gegessen. Unwissend, dass ich in einer Falle saß, die Schlange mich schon lange beobachtete und wusste, dass die Maus verloren hatte.
Der Schlange war es egal, wie viele Mäuse in ihre Falle trippelten. Sie genoss das Leiden der Maus, wenn sie ihre Zähne hineinschlug. Sie genoss die Schmerzen die ihr Gift verursachte. Die Schlange lebte nicht um zu fressen, sie lebte um zu zerstören. Sie lebte für die stummen Hilfeschreie der Maus, die sie letzendlich zu ihr geführt hatten. Dumme Mäuse, die auf den Trick einer klugen Schlange hineingefallen waren.
Und ich war diese Maus. Rezo war diese Maus.-----
Hey, da morgen mein Studium beginnt, weiß ich noch nicht, wann ich wieder weiterschreiben kann. Ich hoffe sehr, dass ich den Zwei-Tagesrhytmus beibehalten kann, kann aber nichts versprechen. Stellt euch also die ersten Wochen drauf ein, dass eventuell etwas unregelmäßiger etwas kommen kann. Sorry.
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Psychiatrie - Mexify
Fanfiction,,Bevor ich an meinen Gedanken sterbe, beende ich es lieber selbst" Nach einem gescheiterten Suizidversuch wird der 17.jährige Mexify in die Psychiatrie eingewiesen. Man will seine Psyche in den Griff bekommen, aber für Mexify scheint es nur noch ei...