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,,Mexify? Fuck alles okay?", hörte ich  Julien neben mir fragen, aber ich nahm ihn kaum wahr. Stattdessen drängte ich mich an ihm vorbei und ging weiter den Flur entlang.
,,Hey, stopp!", rief er mir hinterher, aber ihn beschleunigte einfach weiter meine Schritte.
Lass mich bitte in Ruhe...
Ich bog in den Flur zu meinem Zimmer ein und gleichzeitig hörte ich schnelle Schritte hinter mir. Gehetzte Schritte und eine Hand die mich an der Schulter packte und herumriss.
,,Jetzt warte mal-", hob Julien an, aber im selben Moment schlug ich seinen Arm weg und sah ihn wütend an. Dann trat ich einen Schritt zurück und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht, während er mich erschrocken anstarrte.
,,Lass mich in Ruhe!", sagte ich wütend und drehte mich wieder um.  Die Worte taten weh. Aber es war egal. Es war alles egal.
Genauso wie es mir egal war, dass Rezo nicht bei ihm war. Ich hatte ihm genauso weh getan wie Julien gerade. Aber es war war ja egal.
Julien stand immernoch da, während ich weiter den Flur entlangging.
Ich öffnete die Tür zu meinem Zimmer, aber als ich es betreten wollte, wurde ich erneut gepackt und herumgerissen. Sofort wollte ich wieder zuschlagen, diesmal noch stärker. Was fiel ihm ein?
Aber eine Hand packte meine, bevor ich zum Schlag ausholen konnte und eine andere schob mich zur Wand des Zimmers. Unsanft spürte ich die Wand in meinem Rücken, die meine Wut nur weiter ansteigen ließ.
,,Kannst du mich einfach in Ruhe lassen?!", fragte ich wütend und versuchte irgendwie der Kraft entgegenzuwirken. Aber es war nicht möglich.
,,Komm erstmal runter, Mexi, klar?", hörte ich Rezo sagen und erst da sah ich in seine unruhigen Augen. Er hielt meine Hand immernoch fest, während er seinen anderen Arm unsaft gegen meine Brust drückte und mich musterte.
Sein Blick war eine Mischung aus Wut und Schmerz. Aber er wich meinem wütenden Blick nicht aus und nahm auch seinen Arm nicht von meiner Brust.
,,Lass mich los Rezo!", ich versuchte mich von der Wand wegzudrücken, aber er war stärker.
,,Nein", waren seine einzigen Worte. Ruhig und dennoch konnte ich den Schmerz in seiner Stimme nicht überhören.
,,Man Rezo, ich hab keinen Bock auf den scheiß! Lass mich los!", wiederholte ich und mein Blick wechselte zwischen meinem Arm und dem Schrank hin und her. Ich brauchte diese verdammte Klinge, auch wenn ich sie mir vor seinen verdammt schönen Augen über den Arm ziehen musste.
,,Du kommst jetzt erstmal runter, bevor du was dummes tust, klar?", fragte Rezo mit so viel Nachdruck in der Stimme, dass ich es kurz aufgab zu versuchen mich zu befreien.
Woher weißt du was ich vorhabe? Ich versuchte seinen Blick zu deuten, aber er sah nur zu Julien, der das Zimmer betrat.
Sofort drückte ich mich von der Wand ab und schaffte es tatsächlich ihn kurz wegzustoßen, aber sofort packte er meinen Arm und zog mich zurück. Gleichzeitig griff Julien nach meiner Schulter und ein zweites mal schlug mein Rücken gegen die Wand. Dieses mal so fest, dass mir kurz die Luft ausblieb.
,,Könnt ihr den scheiß mal lassen? Ihr fuckt mich ab!", schrie ich Rezo ins Gesicht, als erneut sein Arm auf meiner Brust lag.
Tränen rannen über mein Gesicht. Ich musste zu dieser scheiß Klinge. Wieso verstand er das nicht? Wieso konnten sie mich nicht einfach gehen lassen?
,,Mexi, dir gehts scheiße und so wie du reagierst willst du dir etwas antun", versuchte es Julien, der neben Rezo stand, bereit wieder einzugreifen falls nötig, ,,Entweder wir passen auf dich auf oder die Pfleger tun es."
Wenn ihr mich mal in Ruhe lasst, muss es keiner mehr tun.
Ich versuchte irgendwie meinen Arm aus Rezos Griff zu befreien, aber bei jeder Bewegung schmerzte mein Arm so sehr, dass ich fürchtete Rezo könnte etwas von den Schnitten merken.
Wieso ist es mir nicht auch egal?
Wieso war genau das mir nicht egal?
Vielleicht weil mir der Schmerz in seinen Augen reichte. Der Schmerz in seinem Blick, wenn ich ihn ansah.
Ich wollte gehen. Mehr als alles andere. Aber sie würden es nicht zulassen. Zumindest nicht jetzt.
,,Ich will sterben...", ich hörte mein Schluchzen und spürte wie mein Körper es aufgab mich zu wehren. Tränen rannen über mein Gesicht und ich konnte nichts dagegen tun. Irgendwas in mir brsch zusammen.
,,Ich will einfach nur noch tot sein. Lasst mich bitte einfach sterben...", meine Stimme zitterte so sehr, dass ich keine Ahnung hatte ob man meine Worte überhaupt verstand.
In dem Moment ließ Rezo meinen Arm los und ich rutschte kraftlos an der Wand zum Boden. Dort vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen und weinte einfach.
Ich will sterben, wieso lasst ihr mich nicht einfach?
Ich hörte wie Julien und Rezo ein paar Worte wechselten, aber ich verstand sie nicht. Mein Schluchzen und die Tränen waren das einzige was ich wahrnahm.
Ich will sterben...
Ich will doch einfach nur, dass es endlich vorbei ist...
Wieso war es so schwer?
Ich spürte wie zwei Hände nach meinen griffen und mich hochzogen. Aber sofort gaben meine Beine wieder nach und ich konnte mich nur mit Mühe an der Wand abstützen.
,,Ich will sterben...", flüsterte ich und wollte wieder zusammensinken, aber zwei Arme schlangen sich um mich und drückten mich an sich.
Ich atmete Rezos Geruch ein und spürte wie er seine Arme noch fester um mich schlang.
,,Du darfst nicht sterben...", seine Stimme war so leise und gebrochen, dass ich sie kaum verstand, ,,Bitte sag sowas nicht..."
Ich schlang meine Arme um ihn und drückte mich an ihn. Dabei wusste ich nichtmal wieso. Aber mein Körper schrie genau danach. Danach mich an ihn zu drücken und seine Stimme zu hören.
Aber gleichzeitig wollte ich ihn wegdrücken und die Klinge holen. Sterben und ihn zurücklassen.
,,Ich kann nicht mehr Rezo...", schluchzte ich leise und wollte mich von ihm lösen, aber er ließ es nicht zu.
Stattdessen drückte er mich noch fester an sich:,,Ich weiß. Aber ich kann dich nicht gehen lassen, Mexify, tut mir Leid... aber ich will dich nicht verlieren."

Psychiatrie - MexifyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt