Nachdenklich sah ich Rezo nach wie er den Flur entlangging. Die ganze Situation schien noch immer so surreal zu sein.
Noch vor einer Stunde war ich bereit gewesen zu gehen, ohne etwas zu bereuen. Und jetzt stand ich hier und dachte darüber nach dem Leben eine letzte Chance zu geben. Auch wenn ich immernoch nicht wusste ob es das wert war.
Da war Vorfreude wieder mit den Anderen lachen zu können. Wieder einfach ich sein zu können, mit all meinen Fehlern. Aber auf der anderen Seite würden meine Depressionen nicht so einfach verschwinden. Und mit ihnen würden meine Suizidgedanken verweilen, tief verwurzelt in meinem Kopf.
Wie die Wurzeln eines toten Baumes, krallten sie sich mit aller Kraft hinein.
War es das wirklich wert? Darauf hatte ich beim besten Willen keine Antwort. Ich wusste nur, dass meine Arme vernarbt, zerschnitten und mein Herz notdürftig zusammengeflickt worden war. Und das mein Kopf zwischen dem Tod und dem Leben schwankte. Mal überwiegte die eine, mal die andere Seite. Und zwischen all dem stand ich, wusste nicht welchen Weg ich einschlagen sollte.
Immer noch in Gedanken versunken klopfte ich an die Zimmertür und wartete.
,,Herein", hörte ich Julien sagen und öffnete die Tür. Das Zimmer sah aus wie immer: Unordentlich und die Wände mit neuen Zeichnungen behängt. Ein goldener Notenschlüssel um den sich eine schwarze Schlange wand war neu.
,,Cooles Bild", ich betrat etwas zögernd den Raum und musterte Julien, der auf seinem Bett saß und von einem Buch aufsah.
,,Danke", er legte das Buch weg und stand auf.
Dann musterte er mich neugierig:,,Habt ihr euch vertragen?"
Zögernd nickte ich:,,Schätze ja."
,,Können wir das auch?", fragte Julien sofort, ,,Ich, nein, wir hätten dich gerne wieder unter uns. Es fehlt einfach was, wenn du nicht da bist." Er lächelte etwas nervös.
Ich erwiderte es:,,Können wir." Wenn ich Rezo eine Chance gab, hatte Julien erst Recht eine verdient.
,,Aber du musst uns das alles mal erklären die Tage, klar?", Julien erhob sich. Ich nickte, auch wenn ich mir nicht sicher war, was ich erklären sollte. Viel lieber würde ich die letzten Tage einfach vergessen.
Außerdem glaubte ich Julien kaum, dass sie mich vermisst hatten. Den dummen stillen Jungen vermisste niemand.
Julien stellte das Buch auf die Fensterbank und musterte mich.
,,Du siehst fertig aus", bemerkte er und lehnte sich an die Wand.
,,Waren scheiß Tage", erklärte ich grob. Anscheinend hatte Rezo Julien nichts erzählt. Sonst würde er wohl kaum so entspannt mit mir reden.
Und dafür war ich ihm irgendwie dankbar. Ich wollte das nicht noch jemandem erklären. Geweint hatte ich wirklich genug für ein Leben. Egal wie kurz es war.
,,Wo sind Rewi und Felix?", fragte ich nach einer Weile, als ich mir unendlich dumm vorkam, wie Julien mich musterte und ich sinnlos im Raum herumstand.
,,Felix hat Therapie und Rewi schläft glaube ich", überlegte Julien.
,,Alles okay bei denen?", fragte ich und bemerkte erst jetzt, wie lange ich nicht mehr mit ihnen geredet hatte.
Der Gedanke heute Abend wieder mit ihnen Essen zu können, nicht mehr allein am Tisch zu sitzen, ließ mein Herz schneller schlagen. Die ganzen Lasten der letzten Tage schienen mehr und mehr von mir zu fallen und sich im endlosen Nichts zu verlieren. Und das tat gut.
,,Denke schon, hast nichts verpasst", Julien nickte, ,,Wir haben uns echt Sorgen gemacht." Er lächelte mir entschuldigend zu.
,,Verstehe ich", ich nickte auf meine Arme.
,,Denke auch das wirst du nochmal erklären müssen", Julien seufzte. Schwerfällig nickte ich. Also würde ich wohl nicht alles einfach vergessen können. Wäre ja auch zu einfach gewesen. So funktionierte das Leben leider nicht. Statt Rosen schenkte man lieber nur die Dornen.
,,Lass den scheiß am besten einfach sein", Julien drückte sich von der Wand ab, ,,Oder versuch es wenigstens." Wieder nickte ich und schwieg.
Wenn es doch so einfach wäre... Schon jetzt brodelte schon wieder das stumme Verlangen in mir es wieder zu tun. Noch war es unter Kontrolle, aber wie lange? Ich ging zu einem der Stühle und ließ mich darauf nieder.
,,Ich kenn das von Rezo", Julien setzte sich auf den anderen und stützte seine Arme auf dem Tisch ab, ,,Aber auch er hat es gerade ganz gut im Griff."
Und jetzt hat er wieder eine Klinge. Dank mir. Ob er sie wirklich wegwarf konnte ich leider nicht überprüfen und das nagte an mir.
,,Ich versuchs", murmelte ich ausweichend. Auf dieses Thema konnte ich gerade wirklich verzichten.
Zum Glück öffnete sich in dem Moment die Tür und ein strahlender Rezo betrat das Zimmer. Verschwörerisch zwinkerte er Julien zu und warf sich auf sein Bett. Sofort grinste auch Julien und zeigte dem Blauhaarigen einen Daumen hoch.
,,Was ist?", fragte ich neugierig und sah von einem zum anderen. Beide wechselten einen Blick, dann nickte Julien Rezo zu. Interessiert sah ich zu ihm. Aber Rezo ließ sich Zeit mit der Erklärung und lehnte sich zunächst gemütlich an die Wand. Dann sah er eine Weile grinsend zu mir.
,,Erzähl schon", forderte ich.
,,Na schön", brach Rezo sein Schweigen und verschränkte die Arme vor der Brust, ,,Ich war gerade etwas mit den Pflegern besprechen, was Julien und ich uns überlegt haben. Jetzt musst nur noch du zustimmen."
,,Was denn?", langsam nervte er mich fast wie sehr er die Spannung aufrechterhalten wollte. Aber Rezo ging nicht darauf ein sondern zeigte auf Julien.
Dieser verstand und fuhr fort:,,Wir haben uns überlegt, dass ein Einzelzimmer nach Felix Auszug vielleicht momentan nicht das richtige für dich ist. Zumal die Pfleger momentan auch keine neuen Patienten aufnehmen wie es scheint." Dann machte auch er eine Pause.
,,Das heißt?", erwartungsvoll sah ich von einem zum anderen. Dieses Warten auf eine Antwort war fast noch schlimmer als das damalige Warten auf den Tod, nachdem ich die Tabletten geschluckt hatte.
Rezo räusperte sich:,,Mexify, Julien und ich haben uns überlegt, ob du nicht vorübergehend bei uns einziehen willst? Die Pfleger haben dem Vorschlag gerade zugestimmt."
Dann sahen beide erwartungsvoll zu mir._______
Erstmal danke für 155 Follower. Einfach nur krank die Zahl. Tausend Dank <3@sprintenttimehat/@JuliesStorys haben mich schon vor einer Weile getaggt, deswegen schulde ich ihnen noch einige Antworten.
1.Schreiben oder Lesen? Ich lese nur sehr wenige Buchreihen, auf Wattpad so gut wie nichts. Bin sehr wählerisch was Schreibstile betrifft. Deswegen definitiv Schreiben.
2.Warum magst du Wattpad? Es ist die perfekte Möglichkeit sich Fähigkeiten für eine Autorenkarriere anzueignen. Man bekommt Feedback und sieht wie man mit seinen Büchern wächst, Fehler macht und Leuten seine Geschichten/Ideen näher bringen kann. Jeder hat die Möglichkeit hier einen Start fürs Schreiben zu finden.
3.Wie fühlst du dich gerade? Ich habe momentan viel Stress, es stehen Prüfungen an und ich hab eine verletzte Hand, wodurch ich eine Sportprüfung verschieben muss und ich dadurch weniger Zeit habe mich auf andere Dinge zu konzentrieren. Auch bin ich sehr mit meiner persönlichen Entwicklung beschäftigt, was manchmal echt nicht einfach ist. Ansonsten bin ich aber sehr zufrieden.
4.Wann hast du das letzte mal geweint? Gestern.
5.Was tust du, wenn du traurig bist? Ich bin ein Mensch der viel weint und sich dann in vieles reinsteigert. Wenn ich der Traurigkeit entgehen will lenke ich mich bewusst ab, gehe laufen oder schreibe eben Wattpad oder Gedichte.
6.Sicherheit oder Freiheit? Schwer zu sagen. Ich liebe meine Freiheit, habe mich allerdings jetzt schon für die nächsten Jahre eher der Sicherheit zugeordnet um meinen Zielen näher kommen zu können. Freiheit ist meiner Meinung nach dennoch unfassbar wichtig.
7.Bist du bei Storyban angemeldet? Kenn ich net.
8. Taggen: Hiermit tagge ich jeden einzelnen, der Lust hat und das hier liest. Ihr seid alle eingeladen :)
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Psychiatrie - Mexify
Fanfiction,,Bevor ich an meinen Gedanken sterbe, beende ich es lieber selbst" Nach einem gescheiterten Suizidversuch wird der 17.jährige Mexify in die Psychiatrie eingewiesen. Man will seine Psyche in den Griff bekommen, aber für Mexify scheint es nur noch ei...