,,Stop Julien", lachte Rezo und ließ die Matratze los, sodass sie auf den Boden fiel, ,,So passen wir niemals durch die Tür."
,,Dann dreh sie hochkant", grinste Julien. Amüsiert beobachtete ich, wie beide die Matratze drehten und dann durch die Tür schoben.
,,Hast du sonst alles?", fragte Julien und drehte sich um. Ich sah auf den Koffer in meiner Hand und dann noch einmal durch das Zimmer.
,,Ich denke", nickte ich dann. Der Raum sah merkwürdig verlassen aus. Vorallem durch das einsame Bettgestell in der Ecke.
Als hätte ich mir wirklich das Leben genommen und man hätte begonnen meine Sachen und die blutige Matratze aus dem Zimmer zu tragen. Nur das ich diesen Raum selbst und nicht auf einer Trage verließ.
Schnell schob ich den Gedanken zur Seite. Daran wollte ich gerade nicht denken. Stattdessen folgte ich den beiden Anderen auf den Flur und schloss die Tür hinter mir. Mit dem Koffer in der Hand schloss ich zu Julien auf, der die Matratze hinter Rezo herschob.
,,Ihr seid langsam", bemerkte ich grinsend und verdängte damit die letzten Gedanken.
,,Die ist schwer", beschwerte sie Julien und ächzte betonend.
,,Wir sind ja auch gleich da", Rezo zog die Matratze zu ihrer Zimmertür und hielt inne.
,,Warte", ich ließ den Koffer los und ging an beiden vorbei. Dann öffnete ich die Tür und hielt sie auf, damit die beiden hineingehen konnten.
,,Na dann", Julien schob die Matratze nach außen und dann durch die Tür.
,,Geschafft", freute sich Rezo und ließ endlich los. Wie ein Brett kippte sie zur Seite und rutschte ein Stück über den Boden. Julien verschränkte die Arme und nickte. Ich ging an ihm vorbei und betrat dann mit meinem Koffer erneut den Raum. Hinter mir fiel die Tür zu.
,,Wo willst du schlafen?", fragte Rezo und sah fragend zu mir.
Ich warf einen Blick durch den Raum und zuckte mit den Schultern:,,Mir egal."
,,Dann erstmal in der Mitte", entschied Julien und gab der Matratze einen Tritt, sodass sie in die Mitte des Raumes rutschte. Rezo griff nach meiner Decke und dem Kopfkissen, welche bereits auf seinem Bett gelegen hatten, und warf sie auf die Matratze.
,,Gemütlich", lachte Julien und ließ sich auf sein Bett sinken.
,,Hier", Rezo ging zur linken Schrankhälfte und öffnete diesen, ,,Hab dir die unteren Fächer freigeräumt."
,,Danke", ich warf ihm ein kurzes Lächeln zu und rollte meinen Koffer zum Schrank. Dann öffnete ich diesen und began meine Klamotten achtlos in eines der Fächer zu werfen. Gefaltet war sowieso nichts mehr und Mühe brauchte ich mir auch nicht mehr zu geben.
,,Du bist ja ordentlich", kommentierte Julien und ließ sich auf den Rücken fallen.
,,Immerhin räumt er seine Sachen in den Schrank", bemerkte Rezo und ließ seinen Blick durch den Raum wandern. Die üblichen Klamotten auf dem Boden lagen immernoch herum.
,,Das ist dein Pulli", kommentierte Julien ohne aufzusehen und zeigte auf einen schwarzen Hoodie neben der Matratze. Ich folgte seinem Finger und sah zu wie Rezo den Kopf schüttelte und diesen aufhob. Etwas genervt warf er ihn in das Fach über meinem und ließ sich dann auf sein Bett sinken.
Ich warf das letzte T-Shirt in das Fach, dann schloss ich den Koffer wieder und schob ihn nach einem Nicken von Rezo unter dessen Bett.
,,Willkommen in deinem neuen Heim", Julien richtete sich wieder auf und gähnte, ,,Die Lage ist super."
,,Ich merks", ich nickte und ließ mich auf der Matratze am Boden nieder. Sie war nicht sonderlich bequem, aber immerhin schlief ich nicht mehr allein.
,,Und nun?", fragte Rezo und streckte sich.
,,Willst du malen?", fragte Julien und stand von seinem Bett auf. Fragend sah ich zu, wie er sich an den Tisch setzte.
,,Ich male Abends immer etwas, willst du auch?", er griff nach einem Filzstift und hielt ihn mir entgegen.
Zögernd schüttelte ich den Kopf:,,Ich kann nicht malen."
,,Ich auch nicht", Julien zuckte mit den Schultern.
,,Das ist gelogen", mischte sich Rezo ein, ,,Julien ist ein Talent."
,,Quatsch", winkte Julien ab und schnappte sich einen der Blöcke von der Fensterbank. Nachdenklich blätterte er darin herum und griff dann nach einem der Blätter.
,,Also?", fragend sah er wieder zu mir.
Ich lehnte wieder ab:,,Vielleicht morgen."
,,Wie du meinst", Julien öffnete den Stift und began zu zeichnen.
,,Und was machst du Abends?", ich sah zu Rezo, der sich an die Wand gelehnt hatte und Julien beobachtete.
,,Ich denke", Rezo grinste.
,,Spannend", kommentierte ich trocken.
,,Schlag was vor", Rezo sah herausfordernd zu mir.
,,Bin unkreativ", ich seufzte und ließ mich auf die Matratze fallen. Dann starrte ich an die Decke.
,,Ich gehe duschen", Rezo stand auf und ging zum Schrank. Interessiert musterte ich ihn, wie er sich einen neuen Hoodie griff und sich ein graues Handtuch schnappte. Damit ging er an mir vorbei zur Tür.
,,Bis gleich", Julien winkte, auch wenn er nicht von seinem Blatt aufsah. Rezo verließ den Raum und die Tür schloss sich hinter ihm.
,,Vielleicht sollte ich auch duschen", murmelte ich und setzte mich ebenfalls auf. Wann hatte ich das letzte mal geduscht?
,,Duschen ist immer gut", kommentierte Julien, während ich die Schranktür erneut öffnete und dabei mit einem kurzen Blick Rezos Klamotten überflog. Dabei blieb ich an einem Schuhkarton hinter seinen Sportsachen hängen, der ganz in der Ecke stand.
Eigentlich wäre er mir gar nicht weiter aufgefallen, aber irgendwie weckte er mein Interesse. Was ist darin?
Ich sah kurz zu Julien, aber dieser war auf seine Zeichnung fixiert. Dennoch schloss ich die Schranktür nach einer kurzen Überlegung. Nicht heute. Heute hatte ich genug getan. Und ich wollte auch nicht in Rezos Sachen herumwühlen.
Ich würde ihn einfach fragen. Morgen oder übermorgen. Eigentlich war es ja auch egal, aber irgendwie interessierte es mich dennoch.
,,Bis gleich", nachdenklich öffnete ich die Tür mit dem Handtuch unter dem Arm.
,,Jo", Julien winkte und ich schloss die Tür hinter mir. Dann ging ich den Flur zu meinem ehemaligen Bad entlang. Aber den Karton konnte ich immernoch nicht verdrängen.
Wieso interessiert er dich so? Hoffst du ein Geheimnis an Rezo zu finden? Innerlich lachte ich. Rezo war sowieso ein Geheimnis und vermutlich musste sich der Karton hinter all den anderen ungeklärten Fragen anstellen.
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Psychiatrie - Mexify
Fanfiction,,Bevor ich an meinen Gedanken sterbe, beende ich es lieber selbst" Nach einem gescheiterten Suizidversuch wird der 17.jährige Mexify in die Psychiatrie eingewiesen. Man will seine Psyche in den Griff bekommen, aber für Mexify scheint es nur noch ei...