Kapitel 88

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Amélies Sicht:

Ich konnte nicht glauben, dass Brandon sie wirklich verlassen hatte. Die zwei passten doch so gut zusammen! Sie hatten nie Streit - zumindest hatte Loui mir davon nie erzählt - und sie wirkten so verliebt wie am ersten Tag.
„Warum?" fragte ich verwirrt. Loui löste sich aus der Umarmung und wischte sich die Tränen von der Wange. „Er hat eine Neue... das hat er mir gestern am Telefon gestanden. Er geht mir mit ihr schon seit einem Monat fremd." schluchzte Loui verzweifelt. Ich konnte mir vorstellen, wie weh so etwas tat.
Justin hatte mich zwar noch nie betrogen, aber ich wusste, wie es war, die Liebe seines Lebens zu verlieren. Loui tat mir so unendlich leid, ich wusste nicht, was ich tun sollte, um sie wieder aufzuheitern.
„Oh Gott... Hey weine nicht wegen so einem Idioten! Ich weiß, dass es weh tut, aber er ist keine Träne wert, Süße." sagte ich leise, um Loui ein bisschen zu beruhigen. Sie atmete tief ein und nickte schließlich.
„Du hast recht, aber es tut so weh. Ich habe ihn wirklich geliebt." sagte sie traurig.
„Das weiß ich.. Hey, wie wäre es, wenn wir heute nachmittag shoppen gehen? Nach der Schule muss ich Justin zum Flughafen bringen und danach können wir uns doch in der Stadt treffen." schlug ich lächelnd vor.
Shoppen mit der besten Freundin war die beste Lösung, um mit einer Trennung klar zu kommen. Loui fand den Vorschlag super und stimmte meinem Vorschlag zu.
„Treffen wir uns um 15 Uhr beim Starbucks?" fragte ich lächelnd.
„Ja." sagte Loui mit einem kleinen Lächeln.
Wir gingen zur Schule und hatten als allererstes Sport. Ich war überhaupt nicht motiviert, Sport zu machen. Davon hatte ich in der vergangenen Nacht genug.
Außerdem war ich viel zu müde, um mich zu bewegen.

Ich betrat die Sporthalle und war so froh, dass Mädchen und Jungs getrennt Sport hatten. So musste ich wenigstens nur Miranda ertragen, die komischerweise ihre Klappe hielt, als ich an ihr vorbei ging.
Loui und ich setzten uns auf die Bank und warteten, bis die anderen das Volleyball Netz aufgebaut hatten. Ich tröstete Loui noch ein bisschen, die wirklich sehr niedergeschlagen war.
Unsere Sportlehrerin kam zu uns und zog eine Augenbraue hoch. „Wollt ihr nicht beim Aufbauen helfen?" fragte sie genervt.
Ich verdrehte die Augen und ging auf die eine Seite vom Netz, wo ich eigentlich nur nutzlos rumstand.
Als das Netz endlich aufgebaut war, wollte unsere Lehrerin, dass wir uns drei Runden einliefen. Ich stöhnte genervt, weil ich so müde war, dass ich überhaupt nicht laufen wollte.
„Muss das sein?" beschwerte ich mich unmotiviert.
„Ach komm schon Amélie. Wenn du mit Justin schläfst hast du doch auch genug Ausdauer, oder etwa nicht?" fragte Miranda lachend.
Ich ging zu ihr und sah sie wütend an.
„Ich hab wenigstens einen Freund mit dem ich schlafen kann und muss mir nicht jede Woche 'nen Neuen suchen." knallte ich ihr an den Kopf. Triumphierend lief ich schließlich doch die drei Runden. Miranda starrte mich mit offenem Mund an und als ich fertig war mit laufen kam sie auf mich zu. „Hast du gerade indirekt gesagt, dass ich eine Schlampe bin?" fragte Miranda fassungslos.
Ich musterte Miranda von oben bis unten und grinste.
„Ich habe es nicht nur indirekt gesagt.. Du bist eine Schlampe." sagte ich zwinkernd.

Miranda ballte ihre Hand zu einer Faust, aber natürlich hatte sie es nicht drauf, mich zu schlagen.
„Du bist doch hier die Schlampe." knurrte Miranda wütend. Sie fühlte sich angegriffen und das fand ich lustig. Ich bekam das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht.
Woher hatte ich die Kraft, Miranda so fertig zu machen?
„Ja klar, ich bin eine Schlampe, weil ich seit acht Monaten einen Freund habe und ihm treu bin." sagte ich ironisch.
Miranda war so fassungslos, dass sie kaum noch etwas sagen konnte.
„Du hast mit Marc rumgemacht." murmelte Miranda. Jetzt hatte sie wieder ein Grinsen im Gesicht.
„Er hat mich geküsst, aber er hat wohl beim Erzählen das Detail ausgelassen, dass ich ihn weggestoßen habe. Gebe es auf. Ich lasse mich von euch nicht mehr fertig machen." sagte ich selbstbewusst.
Mirandas Gesicht hätte man wirklich fotografieren sollen. Es war unglaublich, wie verloren sie sich fühlte.
„Wir werden ja beim Gesangswettbewerb sehen, wer die bessere ist." knurrte Miranda wütend.
„Oh ja, das werden wir." antwortete ich siegessicher.
Ich wusste, dass Miranda eine großartige Stimme hatte, aber durch Justin wusste auch ich, dass ich die Chance hatte, sie zu schlagen. Ich musste mich nur gut vorbereiten und sehr viel üben und dann würde ich den Preis mit nach Hause nehmen. Vielleicht würde ich dann ein bisschen Anerkennung von Miranda bekommen.

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