Amélies Sicht:
Ich stand sehr früh morgens auf, weil mein Flieger schon morgens kam. Wenn ich bei Justin ankam, war es Mittag. Ich freute mich so sehr, endlich zu der Liebe meines Lebens zu ziehen. Endlich konnte ich ihn jeden Morgen, jeden Mittag, jeden Abend in den Arm nehmen. Er war für immer an meiner Seite, ich konnte es kaum noch erwarten. Nachdem ich aufgestanden war, rannte ich ins Badezimmer um mich fertig zu machen. Mein Vater lud den Koffer schon mal ins Auto. Lächelnd stand ich nach dem Duschen vorm Spiegel und schminkte mich. Das Lächeln verschwand nicht mehr aus meinem Gesicht, dazu war ich einfach zu glücklich. Das letzte mal hatte ich gestern so gelächelt, als ich meinen letzten Schultag hatte. Allerdings liefen beim Training anschließend Tränen, weil ich mich endgültig verabschiedete. Justin hatte mir aber versprochen sie einfliegen zu lassen, wann immer ich wollte. Dieses Angebot wollte ich aber wirklich nur annehmen, wenn ich total große Sehnsucht hatte, denn ich wollte nicht, dass Justin so viel Geld für mich ausgab. Es reichte schon, dass er die riesengroße Villa bezahlt hatte. Nachdem ich fertig geschminkt war, ging ich ins Zimmer, wo ich mir eine Hotpants und ein Top anzog. Dazu trug ich einfach nur rosé farbende Ballerinas.
"Kommst du?" rief meine Mutter von unten. Ich ging zu meiner Tür und drehte mich noch einmal um. Dieses Zimmer würde ich ab jetzt kaum noch sehen. Ein bisschen schwer fiel es mir schon, alles in Deutschland zurückzulassen, aber in Amerika konnte ich endlich meinen Traum leben. Mein Traum von einer gemeinsamen Zukunft mit Justin. "Ja!" antwortete ich. Ich schaute die Bilder an, die neben meiner Tür hingen. Es zeigte Justin und mich, an meinem Geburtstag. Der Tag, wo wir offiziell zusammenkamen. Justin hatte seinen linken Arm um meine Taille gelegt und küsste meine Haare, während ich meine linke Hand auf seinen Bauch liegen hatte und verliebt in die Kamera lächelte. Ich strich mit meinem Zeigefinger über das Bild und lächelte automatisch. Damals war der schönste Tag meines Lebens. Natürlich nahm ich das Bild von der Wand und packte es in meine Handtasche. Das musste auf jeden Fall mit, damit Justin und ich uns immer daran erinnern konnten. Dann rannte ich die Treppen runter und stürmte hysterisch zum Auto, wo ich mich hinten rein setzte. Mein Vater saß schon lange hinter dem Steuer und meine Mutter kam eine Minute nach mir und setzte sich auf den Beifahrersitz.
"Müssten deine Mundwinkel nicht schon lange weh tun?" fragte mein Vater lachend. "Wieso?" fragte ich verwirrt. "Du lächelst seit gestern Abend durchgängig. Selbst im Schlaf hast du gelächelt. Freust du dich so uns endlich los zu sein?" wollte mein Vater wissen, während er losfuhr. "Nein, ich werde euch schon vermissen.. Aber ich freue mich einfach so, Justin wiederzusehen und ihn nie wieder loslassen zu müssen!" sagte ich lächelnd.„Er ist schon in LA oder?" fragte mein Vater neugierig. Ich verdrehte die Augen und grinste nur noch mehr. „Er ist schon seit einer Woche in unserem neuen zuhause!" sagte ich lachend.„Holt er dich vom Flughafen ab?" fragte meine Mutter schließlich.
Wieso machten die sich so viele Sorgen um mich? Was stellten die für dumme Fragen?
„Ja natürlich holt er mich ab!" murmelte ich genervt. Mein Vater lachte los, weil ich jetzt voll angepisst war.
Wir erreichten wenige Minuten später den Flughafen, wo ich wie eine Bekloppte aus dem Auto sprang. „Ganz ruhig!" sagte meine Mutter besorgt.
Ich grinste wieder über das ganze Gesicht, als ich den Privatjet von Justin schon auf dem Flugplatz stehen sah.
Plötzlich nahm meine Mutter mich einfach in den Arm und drückte mich an sich. Sie schluchzte leise, wodurch ich sie wegdrückte.
„Bitte weine nicht, Mum... Ich bin doch nicht aus der Welt! Wir können uns doch trotzdem noch sehen, nur halt nicht so oft. Außerdem gibt es Telefone!" flüsterte ich traurig.
„Aber du bist am Ende der Welt. Ich habe Angst das wir uns auseinander leben! Das du uns irgendwann vergisst. Immerhin liebst du Justin so sehr, dass wir dir vielleicht unwichtig werden.." murmelte meine Mutter mit Tränen in den Augen. Mein Vater stand neben ihr und legte seinen Arm um ihre Hüfte.
