Kapitel 284

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Amélies Sicht:


„Ich brauche keinen Arzt!", hörte ich Justin genervt sagen.Ich schob Nick zur Seite und sah, dass Justin dabei war aufzustehen.„Es geht mir gut!"
Ich ging zu ihm und legte einen Arm umihn, weil er ziemlich schwach war. Dann starrte ich auf den Boden undsah, dass Justin sich übergeben hatte. Etwas angewidert verzog ichdas Gesicht und Nick öffnete die Fenster. Allerdings nur auf Kipp,damit die Fans draußen nicht unbedingt mitbekamen, was wir hierberedeten.
Ich ging mit Justin zum Rand und setzte ihn auf einenStuhl.
„Wieso hast du dich übergeben, Schatz?", fragte ichihn besorgt. Es musste ja einen Grund haben, wieso ihm schlechtgeworden war. Man übergab sich schließlich nicht einfach so mittenim Studio.
„Frag das meinen Magen. Ich hab was schlechtesgegessen oder so", murmelte Justin unwissend. Ich gab ihm ein GlasWasser, dass er sofort auf Ex austrank. Dann strich ich ihm liebevollüber die Wange und sah ihm in die Augen.
„Du hast gar nichtsgegessen, bis auf 'nen Donut", sagte ich mahnend.
„Ja dannhab ich wegen dem Donut gekotzt. Man, ich hab keine Ahnung. Aber esgeht mir gut! Lass uns jetzt trainieren", sagte Justin genervt. Erwollte aufstehen, doch ich drückte ihn zurück auf den Stuhl undsetzte mich auf seinen Schoß.
„Du trainierst jetzt gar nichtmehr. Wir fahren gleich nach Hause und dann isst du was und gehstschlafen!", sagte ich protestierend.
Justin verdrehte die Augenund ließ genervt seinen Kopf in den Nacken fallen. Ich legte meineHände an seine Wangen und zwang ihn dadurch, mich anzusehen.
„Schatz... ich mache mir nur Sorgen um dich. Du brauchstdringend Essen und Schlaf!"

Ich hauchte ihm einen Kuss aufdie Wange und schlang dann meine Arme um seinen Hals, um ihn an michzu drücken. Justin legte seine Hände auf meinen Rücken und fuhrlangsam unter meinen Pullover. Sanft streichelte er meine nackte Hautund küsste meinen Scheitel.
„Es tut mir leid", flüsterteJustin auf einmal. Ich löste mich aus der Umarmung und sah ihm tiefin die Augen. Seine Hände ruhten immer noch auf meinem Rücken undstreichelten meine Haut.
„Was tut dir leid?", wollte ichverwirrt wissen.
„Das ich nur an die Arbeit denke und dirnicht genug Liebe schenke."
Ich strich ihm seitlich durch seinekurzen Haare und lächelte ein bisschen.
„Du musst dich nichtentschuldigen. Versprich mir einfach, keine Drogen zu nehmen und dannist alles okay."
Justin leckte sich über die Lippen, sah michein bisschen schuldbewusst an, aber nickte schließlich.
„Sooooalles wieder sauber!", sagte Nick plötzlich, gerade als ich michin Justins Augen verlieren wollte. Ich drehte mich zu Nick um undstarrte den sauberen Boden mit offenem Mund an.
„Das hättestdu nicht tun müssen, Nick! Wir hätten eine Reinigungskraft rufenkönnen!", sagte ich schockiert.
Nick lächelte und fuhr sichdurch die Haare.
„Als Justin beim Konzert auf die Bühnegekotzt hat, hab ich das auch weggewischt! Es ist für mich alsonichts Neues", scherzte er zwinkernd.
Ich bedankte mich bei ihmund dann kam Za auch schon ins Studio. Justin runzelte verwirrt dieStirn und begrüßte ihn mit einem Handschlag.
„Was machst duhier, Bro?"
Za zuckte mit den Schultern und sah zu Denise. Erlächelte glücklich, bevor er wieder zu Justin und mir sah.
„Denisehat mich her gebeten", murmelte er schließlich. Ich stand vonJustins Schoß auf und beauftragte Nick dazu, darauf zu achten, dassJustin nicht aufstand.

Dann ging ich mit Za und Denise inden kleinen Raum zurück und knallte die Tür hinter mir zu.
„Denisehat dir was zu sagen und anhand deiner Reaktion werde ich entscheidenob ich dich sympathischer finde oder nicht!", sagte ich sofort,ohne ihn vorzuwarnen.
Er runzelter verwirrt die Stirn und schautezu Denise.
„Was ist los?"
Denise sah auf den Boden undspielte nervös mit ihren Fingern. Sie holte Luft und wollte etwassagen, doch es kamen keine Wörter raus.
„Ich...", sie brachwieder ab und Za ging zu ihr.
Er legte seinen Finger an ihr Kinnund drückte ihren Kopf vorsichtig hoch, damit sie ihn ansehenmusste. Dann strich er ihr über die Wange und starrte ihr tief indie Augen. Denise schaute ihn wie hypnotisiert an und mit diesemBlick hatte sie zuletzt Lucas angesehen.
„Du kannst mir allessagen", hauchte er ihr gegen die Lippen. Wenn ich mich nichttäuschte, sah er sie mit dem gleichen verträumten Blick an und ichkonnte nicht glauben, dass die zwei wirklich ineinander verliebtwaren.
„Du... wirst Vater!", sagte Denise schließlich.
Zaklappte der Mund auf und er ging einen Schritt zurück. Am liebstenwürde ich sofort zu ihm gehen und ihm eine klatschen, aber ichwollte ihm die Chance geben sich jetzt richtig zu verhalten.
„Dubist schwanger?", fragte er mit zitternder Stimme.
Denisenickte unsicher, wobei ihr die Tränen in den Augen standen. Zawirkte ziemlich geschockt, aber das konnte man nachvollziehen. Dochsobald er versuchte aus diesem Raum zu fliehen, würde ich ihnschlagen.

„Wir bekommen ein Baby?", fragte Za noch einmalund Denise nickte wieder und auf einmal reagierte Za völlig andersals gedacht.
Er stürmte zu Denise und legte seine Lippen aufihre. Sie viel beinahe nach hinten, doch Za legte seine Hände anihre Hüfte und zog sie an sich, sodass sie keine Chance mehr hatteumzufallen. Ich sah, wie sie in den Kuss lächelte und mussteebenfalls lächeln, weil er sie offensichtlich wirklich glücklichmachte. Liebevoll krauelte sie seinen Nacken, während sie sichzärtlich küssten.
Als sie sich voneinander lösten, schaute Zaihr tief in die Augen.
„Ich freu mich so! Und ich will dichmeine Freundin nennen dürfen! Jeder soll sehen, dass du zu mirgehörst! Ich hab mich so sehr in dich verliebt und ich werde fürunser Kind der beste Vater der Welt sein!", sagte Za verliebt.
Denise nickte und küsste ihn noch einmal. Sie strahlte überbeide Ohren, als sie sich wieder von ihm löste. Dann schaute Za zumir und zog die Augenbrauen hoch.
„Schlägst du mich jetzt,weil ich deine beste Freundin geschwängert habe?", fragte er michunsicher. Ich seufzte und ging dichter zu ihm.
„Nein, ichschlage dich nicht. Aber wenn du Denise wehtust und ihr das Herzbrichst, dann schlag ich dich! Ich hoffe für dich, dass du es ernstmit ihr meinst und das du dich um das Kind kümmern wirst!",zischte ich mit ernster Stimme.
„Ja! Auf jeden Fall werde ichdas. Denise ist jetzt meine Zukunft, genauso wie das Kind."
Ichlächelte leicht, während Za mich hoffnungsvoll ansah. „Alles,weswegen du sauer auf mich bist, tut mir leid. Ich wollte nie einschlechter Freund für Justin sein. Ich werde mit den Drogen aufhörenund werde auch darauf achten, dass Justin nicht mehr kifft. Ichmöchte, dass du mich akzeptierst und wir von vorne anfangen",flüsterte er leise.
Ich dachte kurz über seine Worte nach,doch dann nickte ich zufrieden und umarmte ihn etwas.
„Freunde?",fragte Za mich neugierig.
„Freunde!", bestätigte ich ihm.

Dann ließ ich die beiden Turteltäubchen alleine und gingzurück ins Tanzstudio, wo Justin bereits sein T-Shirt wiederangezogen hatte und eine Sonnenbrille aufgesetzt hatte. Nick saßneben ihm auf einem Stuhl und lächelte mich an, als ich reinkam.
„Geht es dir wieder ein bisschen besser, Schatz?", fragte ichJustin leise. Ich drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
„Esging mir nie schlecht", konterte er genervt.
„Klar, deswegenübergibt man sich ja auch!", sagte ich keck. Justin seufzte undich nahm seine Hand in seine. „Na komm, wir fahren nach Hause!"
Justin protestierte gar nicht, sondern verschränkte unsereFinger miteinander und verschwand mit mir aus dem Studio. Nick wolltenoch etwas da bleiben.
Bevor wir jedoch die Tür nach draußenöffneten, drückte er mich noch einmal gegen die Wand und hauchtemir einen Kuss auf die Lippen.
„Ich liebe dich!"
Ichlächelte und strich ihm durch die haare.
„Ich liebe dichauch!"
Dann lösten wir uns voneinander und Justin öffnete dieTür. Natürlich ging sofort das Gekreische los und dasBlitzlichtgewitter. Er hielt sich die Hände ein bisschen vor dasGesicht - auch wenn er eine Sonnenbrille auf hatte - unddrängelte sich durch die Fans.
Ich folgte ihm, mit einem MeterAbstand und musste mir die ganzen Beleidigungen anhören.
„Bitch!"
„Schlampe!"
„Lass die Finger von Justin!"
„Duverarscht ihn doch eh nur!"
„Geh zurück, Mac vögeln undlass Justin in Ruhe!"
„Du willst nur sein Geld!"
Undnoch viele Kommentare folgten, die ich alle so gut es gingignorierte.

Als wir beide im Van saßen, leckte Justin sichüber die Lippen und fuhr sich durch die Haare.
„Tut mir leid,dass du dir das alles anhören musst!", murmelte Justinschuldbewusst. Ich schaute ihn an und hatte bereits Tränen in denAugen, weil mich die ganzen Beleidigungen verletzten. Seine Fanswussten nicht mal, dass ich wieder mit Justin zusammen war undtrotzdem zogen sie über mich her und beschimpften mich.
Justinsollte die Tränen in meinen Augen nicht sehen, weshalb ich aus demFenster schaute und Justins Hand suchte, um sie in meine zu nehmen.
„Ist schon okay", flüsterte ich leise.
Ich spürte, dassJustin mich kurz ansah, aber seinen Blick ignorierte ich.
Dierestliche Fahrt schwiegen mir und ich erkannte aus dem Augenwinkel,dass Justin sich mit seinem Handy auf Twitter eingeloggt hatte undseine Startseite runterscrollte.
Dadurch, dass er eineSonnenbrille trug konnte ich seinen Gesichtsausdruck nicht wirklichdeuten, aber er verzog manchmal die Augenbrauen und kräuselte dieStirn.

Nach 10 weiteren Minuten fuhren wir bei uns auf dieAuffahrt, wo immer noch einige Fans standen. Justin stieg aus dem Vanaus und ging mit gekrümter Haltung ins Haus, das meine Mum bereitsgeöffnet hatte, da sie unseren Van gesehen hatte.
Ich folgteJustin und musste mir wieder ein paar Beleidigungen anhören. Genervtschloss ich die Tür hinter mir zu und zog meine Schuhe im Flur aus.Justin zog seine Schuhe ebenfalls aus und stampfte dann ohne ein Wortzu sagen nach oben.
„Was hat er?", fragte meine Mutterverwirrt.
Ich zuckte mit den Schultern und rannte ihm hinterher.Justin stand im Badezimmer und putzte sich die Zähne, was er nachdem Erbrechen nicht machen konnte. Nachdem er seinen Mund ausgespülthatte, ging er an mir vorbei und verschwand in meinem Zimmer. Ichseufzte und folgte ihm mal wieder, doch im Flur fing ich meinen Vaterab - dem ich schnell eine SMS geschickt hatte, nachdem ich mitDenise gesprochen hatte - und nahm ihm die fünfZigarettenpackungen ab.
„Danke, Dad!"
Ich ging in meinZimmer und schmiss Justin die Zigaretten auf das Bett. Er seufzteerleichtert und packte die Packungen in seinen Rucksack.
„Ichflieg jetzt nach Miami", sagte Justin auf einmal. „Ich brauchkeine Sachen packen, Scooter kümmert sich darum, dass ich Sachen imHotel hab!"
Traurig sah ich ihn an und ging zu ihm. Ich legteihm meine Hände in den Nacken und sah ihn durch die Sonnenbrille an,was es mir erschwerte, seine Augen zu sehen.
„Wieso willst dualleine nach Miami?", fragte ich ihn enttäuscht.

Justinhatte den Rucksack schon über eine Schulter geworfen, doch den legteer seufzend zurück auf das Bett und legte seine Hände an meineHüfte.
„Pass auf, Babe. Du weißt ich hab dich gerne bei mir,aber ich glaube einfach es ist besser, wenn ich alleine fliege."
„Für wen?"
„Für uns, für dich... für alle eben",murmelte Justin mit sanfter Stimme.
„Warum für mich? Was istlos, Justin?", wollte ich ängstlich wissen. Justin klang zwarruhig, aber ich sah ihm an, dass irgendwas nicht stimmte.
„MeineFans übertreiben total, dass hast du doch gemerkt! Twitter bestehtnur noch aus Hass gegen dich, gegen uns.. und gegen alles, was ichtue. Ich will dich da nicht mit reinziehen. Mein Leben besteht ausnegativen Schlagzeilen in der Presse und du solltest in diesenArtikeln nicht vorkommen!", erklärte Justin mir schwerenHerzens.
„Soll ich in deinem Leben vorkommen?", stellte ichals Gegenfrage.
„Ich liebe dich, Schatz. Das weißt du doch."
Ich seufzte. „Ja, ich weiß... Aber?"
Justin fuhr sichdurch die Haare und schaute auf den Boden.
„Aber ich glaube ichbin nicht gut für dich. Der ganze Hass von meinen Fans... ich kanndir das nicht antun, Amélie. Du bist mir das allerwichtigste und duverdienst das beste dieser Welt. Du verdienst eine normale Beziehung,nur Positives. Mein Leben ist nicht normal. Ich bin umgeben vonNegativem. Und ich kann dir nicht das bieten, was du verdienst.Deshalb denke ich, es ist besser wenn ich alleine fliege und wir...Abstand halten."
Mit offenem Mund starrte ich ihn an, währender den Rucksatz über die Schulter warf.
„Das ist nicht besser!Für keinen von uns, Justin!", sagte ich verzweifelt. Justin bisssich leicht auf die Unterlippe und leckte sich anschließend darüber.
„Doch... ist es. Es tut mir leid."
Er drückte mir einenKuss auf die Lippen, der sich wie ein Abschied anfühlte. „Ich mussgehen."
Er ging mit schnellen Schritten unsere Treppe runterund wollte die Haustür öffenen, doch ich hielt ihn zurück.
„Ichgeb' dich nicht so einfach auf!", flüsterte ich mit Tränen in denAugen. Was würde ich nur dafür geben jetzt in Justins Augen blickenzu können, um zu sehen, ob er auch kurz vor'm Weinen war.
„Dassolltest du vielleicht aber."
Mit den Worten öffnete er dieHaustür und verschwand in der Dunkelheit.

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