Kapitel 73

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Justin's Sicht:

Ich musste einfach nur weg.
Wie konnte sie mir so etwas antun? Sie hatte mein Herz in tausend Fetzen gerissen. Ich blutete innerlich. Wieso hatte sie mich nicht aufgehalten? Wollte sie wirklich, dass ich ging?
Ihre Nachrichten sagten etwas anderes. Aber ich konnte nicht antworten. Amélie hätte etwas sagen können, als ich ihr angeboten habe Schluss zu machen. Sie hätte sagen können 'Nein! Ich will dich nicht verlassen' doch stattdessen hat sie geschwiegen.
Dieses Schweigen hatte mir gereicht. Es war ihr offenbar nicht wichtig, mit mir zusammen zu sein.
Traurig und mit gesenktem Kopf ging ich in einen nahegeliegenden Park. Zu der Uhrzeit war niemand mehr da, sodass ich ungestört auf einer Bank sitzen konnte. Die Kapuze hatte ich trotzdem ins Gesicht gezogen, denn man konnte nie vorsichtig genug sein.
Mit zitternden Händen schaute ich auf mein Handy. Amélie hatte mir schon wieder geschrieben. Sie rief mich andauernd an, aber ich drückte sie nur weg.
Ich wollte jetzt nicht mit ihr reden. Sie hatte mich zu sehr verletzt.
Irgendwann hatte sie es offenbar aufgegeben, denn sie rief mich nicht mehr an. Ich loggte mich auf Twitter ein und las mir ein paar Tweets von meinen Fans durch, doch selbst die konnten mich nicht mehr zum Lachen bringen.
Mir lief eine Träne über das Gesicht, als ich den letzten Eintrag von Amélie las:

'Where are you? I'm starting to worry.'


Ich wollte ihr antworten, aber ich konnte nicht. Stattdessen schrieb ich selber etwas:

'I can't live without you.'

Wahrscheinlich dachte sie jetzt daran, dass ich mir das Leben nehmen würde. Ehrlich gesagt hatte ich darüber nachgedacht, denn ohne sie konnte ich wirklich nicht leben. Amélie war mein Leben und mein Leben hatte mich verlassen. Sie wollte nicht mehr mit mir zusammen sein und damit kam ich nicht klar. Aber dann dachte ich an meine Beliebers und an meine Eltern und mir wurde bewusst, dass ich ihnen das nicht antun konnte.
Ich musste irgendwie anders darüber hinweg kommen. Auf jeden Fall wollte ich erstmal nicht nach Hause zurück. Ich musste nachdenken.

Amélie's Sicht:

Er war tatsächlich weg. Ich konnte es nicht glauben, dass er wirklich verschwunden war. Er dachte ich hätte ihn verlassen. Er dachte ich würde ihn nicht mehr wirklich lieben. Wieso hatte ich nichts gesagt? Ich hasste mich gerade so sehr. Es war nie meine Absicht, mit ihm Schluss zu machen. Ich liebte ihn über alles, wieso sollte ich dann Schluss machen?
Jetzt war er weg. Ich machte mir Sorgen, weil ich Angst hatte, dass er sich etwas antun würde. Sein Tweet machte ja gewissen Andeutungen darauf. Ich könnte mir nie verzeihen, wenn er sich wegen mir verletzen würde. Die Schuldgefühle würden mich innerlich auffressen.
Ich sah die ganze Zeit auf mein Handy, doch er antwortete mir nicht. Sobald ich ihn anrief, drückte er mich weg. Irgendwann gab ich es auf. Er wollte nicht mit mir reden. Ich konnte nur hoffen, dass er morgen zum Flughafen kam. Ich wollte nämlich nicht nach Hause fliegen, wenn Justin dachte, dass wir nicht mehr zusammen waren. Erstmal versuchte ich noch ein bisschen zur Ruhe zu kommen.
Ich zog die Decke bis zu meinem Kinn und zog die Beine an meinen Körper. Langsam schloss ich die Augen, aber ich konnte nicht schlafen. Das ganze Bett roch nach Justin. Der Duft stieg in meine Nase und benebelte mich total.
Tränen liefen über meine Wange und ich schluchzte ganz leise. „Justin wo bist du?" flüsterte ich leise. Diese Angst, dass ihm etwas passiert war, brachte mich beinahe um. Nach einer Weile stand ich auf und ging ins Wohnzimmer. Ich starrte auf die Tür, in der Hoffnung, dass sie sich öffnete und Justin rein kam, doch diese Hoffnung starb jede Sekunde mehr. Er kam nicht zurück und ich befürchtete, dass er auch nicht zum Flughafen kommen würde.
Die Nacht verging total langsam, denn ich hatte keine Minute geschlafen. Natürlich war ich mehr als müde, aber das war meine kleinste Sorge.
Justin war die ganze Nacht nicht zurückgekehrt.

Traurig ging ich ins Badezimmer und duschte mich erstmal ausgiebig. Danach stellte ich mich vor den Spiegel und versuchte meine Augenränder zu überdecken. Leider war das gar nicht so leicht. Jeder sah das ich müde war und vor allem sah jeder, dass ich geweint hatte. Meine Augen waren gerötet und leicht geschwollen. Ich sah wirklich schlimm aus, aber was sollte ich anderes machen? Mit zitternden Händen machte ich mir Wimperntusche auf die Lippen. Dann ging ich mit einem Handtuch bekleidet zurück ins Zimmer, um mich umzuziehen.
In vier Stunden musste ich nach Hause. In vier Stunden sah ich hoffentlich Justin am Flughafen wieder.
Traurig packte ich all meine Sachen zusammen.
Dann rief ich Justin noch ein paar Mal an, aber diesmal meldete sich nur die Mailbox. Ich entschied mich dafür, eine Nachricht zu hinterlassen: „Justin ich mache mir Sorgen! Bitte lass uns reden! Es tut mir leid... Ich liebe dich."
Mehr konnte ich einfach nicht sagen. Ich wollte ihm persönlich in die Augen sehen und sagen 'Ich liebe dich und ich will eine Fernbeziehung mit dir führen', aber dazu kam es wahrscheinlich nie.
Ich machte mir schreckliche Sorgen. Justin hatte sein Handy nie aus! NIE!
Entweder wollte er wirklich überhaupt nicht mit mir reden, oder ihm war irgendwas passiert. Ich entschloss mich dafür, bei Pattie anzurufen. Sie hatte bestimmt eine schöne Hochzeitsnacht mit Scooter gehabt.

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