Kapitel 313

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Amélies Sicht:

„Süße, was ist los?", hörte ich meine Mutter mich fragen. Es war mir klar, dass sie bei dem Krach wach geworden war, aber ehrlich gesagt war ich auch ziemlich froh darüber, denn ich brauchte sie jetzt mehr als zuvor.

„Justin... er... hat Schluss gemacht!", erklärte ich ihr heulend. Meine Mutter legte einen Arm um mich und ich vergrub automatisch mein Gesicht in ihrer Halsbeuge und weinte weiter. Sie strich mir liebevoll über den Rücken und schwieg ein paar Minuten, damit ich mich ausheulen konnte.

„Wieso?", flüsterte meine Mutter schließlich. Sie half mir dabei aufzustehen, damit wir zusammen nach oben gehen konnten. Wir setzten uns auf mein Bett und meine Mum deckte mich liebevoll zu, als wäre ich ein kleines Kind, dass gerade einen Albtraum hatte.

„Er hat gesagt, dass es einfach nicht funktioniert. Und er hat Jamie geschwängert. Ich... ich war nur eine Schlampe für ihn, mit der er ins Bett wollte!", schluchzte ich verzweifelt.

Meine Mutter schaute mir tief in die Augen und musste sich die Tränen unterdrücken, weil ich so unglaublich fertig war mit den Nerven.

Sie strich mir eine Haarsträhne hinter das Ohr und schüttelte den Kopf.

„Du bist keine Schlampe für ihn gewesen. Justin liebt dich, Amélie. Und das mit Jamie ist... ein ziemlicher Schock, aber wenn ihr darüber redet, findet ihr sicher eine Lösung. Für Justin ist es bestimmt auch ein Schock, dass er Vater wird."

Ich wischte mit dem Handrücken über meine Augen und spürte die Feuchtigkeit meiner Tränen. Noch nie hatte ich mich so benutzt gefühlt wie in diesem Moment. Noch nie wollte ich so sehr sterben wie in diesem Moment. Noch nie wollte ich Justin aus meinen Gedanken verbannen wie in diesem Moment.

„Wenn er mich lieben würde, hätte er mich nicht verlassen!", schrie ich aufgebracht. Ich krallte meine Finger in die Bettdecke und presste meine Lippen zusammen, um nicht noch mehr zu schluchzen.

„Süße, ich bin mir sicher, dass klärt sich wieder. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Justin die Trennung ernst meint", versuchte meine Mum mich zu beruhigen.

Ich schüttelte den Kopf und starrte ein Bild von Justin und mir an, welches auf meinem Nachttisch stand.

„Er meinte es ernst. So wie er mich angesehen hat... es ist vorbei."

Ich weinte wieder und fasste mir an das Herz, weil es bei jedem Schlag wehtat. Wie tausende Scherben die immer wieder in meine Haut stachen und mich innerlich verbluten ließen.

„Schatz... versuch zu schlafen, bitte. Hör zu... ich liebe dich und ich werde dich auch immer lieben, weil du meine Tochter bist", flüsterte meine Mutter mit sanfter Stimme. Sie umarmte mich vorsichtig und drückte mich an sich. Ich konnte ihren Herzschlag spüren, der ziemlich unregelmäßig schlug, als wenn sie aufgeregt war.

„Ist alles okay, Mum?", fragte ich sie verwirrt.

Meine Mutter nickte und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn.

„Ich liebe dich. Schlaf jetzt, Schätzchen."

Sie verschwand aus meinem Zimmer und wenig später hörte ich wie ihre Tür zugemacht wurde. Ich konnte nicht schlafen, weshalb ich mich bei Twitter einloggte und mir einige Tweets durchlas. Einer stach mir dabei besonders ins Auge, nämlich der letzte Tweet von Austin.

the concert in berlin was incredible. going to bed now. really tired and still jetlegged. night

Ich überlegte gar nicht lange und wählte seine Nummer, da ich mich irgendwie ablenken musste.

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