Kapitel 95

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Amélies Sicht:


Ich versuchte regelmäßig zu atmen, aber das war kaum möglich, weil meine Aufregung überwog. Mit geschlossenen Augen lauschte ich meinem Herzschlag. Ich hatte ehrlich gesagt Angst, dass man ihn hören konnte.

Ich legte meine Hände zitternd auf meinen Bauch, wo auch Justins Hände lagen. Es gab mir halt, wenn ich wusste, dass er bei mir war.

Ich blendete einfach alles aus und wollte nur noch meinen Namen hören. Justin drückte mir erneut einen Kuss auf die Wange, doch diesmal blieb das Publikum still. Als ich kurz meine Augen öffnete, sah ich meine Lehrerin an, die mit der Sonne um die Wette strahlte. Sie schaute auf den Zettel den sie in der Hand hatte. Konnte sie jetzt endlich mal den Namen der Gewinnerin sagen?

„...Miranda Baker." schrie Frau Mertha plötzlich ins Mikrofon. „Herzlichen Glückwunsch zum zweiten Platz Amélie." fügte sie noch hinzu.

Mit offenem Mund starrte ich zu Miranda, die sich tierisch freute. Verletzt und enttäuscht widmete ich meinem Blick den Boden. Ich spürte langsam, wie sich Tränen in den Augen bildeten. Justin merkte das wohl auch, denn er löste seine Arme von mir und stellte sich vor mich. Mit einem Finger drückte er mein Kinn hoch, sodass ich ihm in die Augen schauen musste.

„Bitte weine nicht, Shawty. Du warst toll! Du hast alles gegeben! Es ist nicht schlimm, okay?" flüsterte er besorgt.

Ich konnte ihm nicht antworten, sondern schlang meine Arme um ihn und vergrub mein Gesicht an seiner Brust.

Eigentlich war ich trotzdem glücklich, denn Justin hatte den weiten Weg nach Deutschland gemacht, um mich zu sehen. Aber die Enttäuschung war natürlich auch da, immerhin war ich so kurz davor, zu gewinnen. Und jetzt war ich mal wieder gescheitert und Miranda hatte gewonnen.

„Alles ist gut, Babe..." flüsterte Justin beruhigend. Meine Eltern strichen mir traurig über den Rücken.


Ich löste mich wieder aus der Umarmung mit Justin und umarmte einmal meine Eltern. Dann bekam Miranda einen kleinen Pokal und eine Karte überreicht, auf der vermutlich die Gesangsstunden drauf standen.

Es tat ein bisschen weh das mit anzusehen, aber trotzdem weinte ich nicht. Ich wollte nicht weinen, dazu war ich zu glücklich.

Miranda bekam das Mikrofon überreicht, um eine kleine Rede zu halten. „Vielen Dank! Ich fühle mich wirklich geehrt, dass ich heute Abend gewonnen habe! Auch wenn ich es nicht verdient habe... Amélie war besser als ich.. viel besser. Sie hat viel mehr Gefühle in ihre Songs gebracht und ich denke darauf kommt es an. Ich kann an dem Ergebnis nichts ändern, aber wenn ich es könnte, würde ich Amélie den Preis geben." sagte sie ins Mikro. Sie sah mich mit einem Lächeln an und ich erwiderte das mit einem verwirrten Blick.

Sie gab Frau Mertha das Mikro zurück und kam auf Justin und mich zu. Automatisch griff ich nach Justins Hand und ging dichter an ihn ran.

„Es tut mir leid was ich dir angetan habe! Seit diesem Abend habe ich wirklich Respekt vor dir! Du warst toll und Justin... Sorry das ich deine Freundin runter gemacht hab! Ich glaube euch, dass ihr euch wirklich liebt. Viel Glück, weiterhin!" sagte sie freundlich.

Dann ging sie mit ihren Verwandten von der Bühne.

Der Raum mit den Zuschauern leerte sich auch ganz langsam und ein paar Minuten später saßen meine Eltern, Justin und ich im Auto. Meinen Kopf hatte ich auf Justins Schulter gelegt. Um die Schultern hatte ich Justins Jacke gelegt, weil es spät am Abend war und es nicht mehr ganz so warm war.

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