Amélie's Sicht:
Loui nahm mich sofort in den Arm, als sie die Tränen bemerkte. „Was ist los Süße?" fragte sie besorgt. Ich konnte nicht antworten, dazu weinte ich zu sehr. Sie drückte mich ganz eng an sich und strich mir beruhigend über den Rücken. Brandon saß einfach nur da und starrte mich an, er verstand wohl die Welt nicht mehr.
Kein Wunder, immerhin hatte ich plötzlich begonnen zu weinen. „Ist es DER Grund, wieso du weinst?" fragte sie neugierig. Das 'der' betonte sie extra laut, damit ich genau wusste was sie meinte. Ohne was zu sagen, nickte ich einfach nur. Es tat gut, eine beste Freundin zu haben, die für mich da war, wenn es drauf ankam. Loui war auf jeden Fall so eine Freundin. Ich konnte mir nicht vorstellen ohne sie zu leben.
„Was ist hier eigentlich los?" wollte Brandon irgendwann wissen. Ich schaute ihn, wahrscheinlich mit geschwollenen Augen, an und beschloss ihm alles zu erzählen.
Da selbst Scooter es wusste, wusste es sowieso bald die ganze Crew. Von daher machte eine Person mehr auch keinen Unterschied mehr.„Wow, krass. Du hattest eine Affäre mit Justin?" fragte er nochmal nach. Ich nickte stumm, denn ich hasste es wenn man das, was zwischen Justin und mir war, Affäre nannte. Auch wenn es eigentlich nichts anderes war.
Man verdammt, ich wollte die Zeit rückgängig machen. Ich sehnte mich so sehr nach seinen Lippen, aber verzeihen konnte ich ihm auch nicht.
Die restliche Busfahrt über, setzte ich mich zu den anderen Tänzern, weil Loui und Brandon im Zimmer rumknutschten und ich mir das nicht antun wollte. Als wir endlich das Hotel in Los Angeles erreicht hatten, ging ich in mein Zimmer und packte die Sachen aus. Wenigstens hatte ich in diesem Hotel ein Einzelzimmer.
Ich machte mich sofort fertig und ging dann schlafen, denn ich war echt total fertig.
Justin's Sicht:
Endlich hatten wir das Hotel in Los Angeles erreicht. Amélie war sofort rein gerannt, ohne das ich die Chance hatte mit ihr zu reden.
Vor dem Hotel warteten hunderte Fans von mir, die alle ein Autogramm wollten. Da ich tot müde war, gab ich nur einigen ein Autogramm und einigen ein Foto. Danach verschwand ich im Hotel und verkroch mich sofort auf meinem Zimmer. Amélie wollte bestimmt nie wieder mit mir reden. Ich hatte es total verbockt. Vielleicht sollte ich einfach aufgeben?
Nein, ich hatte es noch nicht mal richtig versucht! Ich musste um sie kämpfen! Ich wollte ihr Herz gewinnen und dafür würde ich jeden Preis zahlen.„Justin?" fragte meine Mutter plötzlich hinter mir. Ich drehte mich um und sah sie mit leerem Blick an. „Ich bin nicht gerade begeistert davon was du abgezogen hast!" sagte sie, bevor ich irgendwas sagen konnte. Genervt drehte ich mich wieder weg und ging auf den Balkon. Mir war schon klar, dass meine Mutter enttäuscht von mir war. „Es tut mir leid Mum, ich bin ein Idiot." murmelte ich vor mich hin. Meine Mutter kam zu mir auf den Balkon und legte ihren Arm um mich. Ich hatte Tränen in den Augen, weil ich sie so sehr vermisste. Ich wollte ihre weichen Lippen auf meinen spüren und wieder alles um mich herum vergessen. Ich wollte mich für einen Moment normal fühlen, und das konnte ich nur, wenn Amélie bei mir war. Verdammt, ich wollte mit ihr zusammen sein und alles für sie tun.
„Du musst um sie kämpfen, Jus." sagte meine Mutter. „Ich will ja um sie kämpfen! Aber ich weiß nicht, was ich tun soll! Sie wird mir nicht verzeihen, sie hat gesagt das sie mich hasst.." erklärte ich unter Tränen.
Seit wann war ich so emotional? Das war ja nicht normal.„Mach etwas romantisches, gestehe ihr deine Liebe, entschuldige dich so oft wie du kannst, aber denk dir irgendwas überwältigendes aus! Mach ihr so eine große Freude, dass sie gar nicht anders kann, als dir zu verzeihen." Meine Mum hatte wirklich tolle Ideen, aber wie sollte ich während der Tour was romantisches machen? Und wie sollte ich ihr eine Freude machen? Gott, ich wusste nicht mehr weiter. Mir war das alles zu viel. Wenn ich nicht gelogen hätte, dann hätte ich das Problem jetzt nicht.
