Kapitel 187

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Justins Sicht:


Ich rannte aus Amélies Zimmer und versuchte die Tränen zu unterdrücken. Ich versuchte das Zittern meiner Beine und meiner Hände zu unterdrücken. Ich versuchte das Schreien zu unterdrücken. Ich versuchte zu verhindern, dass ich endgültig zusammenbrach.

„Was ist los, Justin?" fragte Monika mich, als ich durch das Wohnzimmer lief und geradewegs die Tür ansteuerte.

„Frag das deine Tochter selbst!" brachte ich angestrengt hervor. Ich öffnete die Tür und rannte aus dem Haus. Ich rannte um mein Leben. Die Bäume zogen so schnell wie noch nie an mir vorbei und der Boden schien sich unter mir zu bewegen. Ich hatte das Gefühl, als würde ich gar nicht vorwärts kommen, bis ich endlich am Flughafen ankam. Dort warteten hunderte Paparazzi auf mich, die ich einfach ignorierte. Ich hatte zum Glück eine Sonnenbrille auf und setzte noch die Kapuze meiner Jacke auf und drängelte mich durch die Fotografen durch. Teilweise schubste ich die Papz richtig auf den Boden, was mir in dem Moment aber vollkommen egal war.

Ich erblickte meinen Privatjet und stürmte sofort rein. Als ich auf meinem Sitz saß, nahm ich die Sonnenbrille und die Kapuze ab und atemte tief ein und aus. Mein Herz schlug verdammt schnell, durch das Rennen und mein Atem ging unregelmäßig und schnell, weil ich völlig außer Puste war.

Aber das Schlimme war: Jeder Herzschlag fühlte sich an, wie ein Stich gegen meine Brust. Als würde jemand mit einem Messer immer wieder auf die gleiche Stelle stechen. Oder, als wenn tausende Scherben meine Brust von innen aufschlitzten.

Ich wollte weinen. Ich wollte es wirklich, denn hier im Privatjet würde mich keiner sehen, aber ich konnte es nicht. In mir steckte so viel Wut und Enttäuschung, dass ich nicht weinen konnte. Ich wollte eher etwas zusammenschlagen. Ich wollte irgendwas kaputt machen, ich wollte meine Wut irgendwie rauslassen.


Als ich in Los Angeles landete, hatte ich immer noch nicht geheult.

Meine Adern pulsierten, mein Herz schlug wesentlich schneller und schmerzte bei jedem Schlag, meine Hände hatte ich fast den ganzen Flug über zu Fäusten geballt, aber ich konnte nicht heulen.

Ich wurde am Flughafen von Scooter abgeholt, der mit Sonnenbrille an seinem Auto gelehnt auf mich wartete. Ich rannte aus dem Privatjet und als ich Scooter sah, sprintete ich noch schneller los. Ich fiel ihm in die Arme und ganz plötzlich fing ich an zu weinen.

Nein, es war kein weinen mehr. Es war heulen, es war schluchzen, es war schreien, es war ein Zusammenbruch. Ich konnte mich nicht mehr auf meinen Beinen halten und sackte zusammen. Paparazzi standen um uns herum und fotografierten uns. So viele Fragen prasselten auf mich ein.

„Hat Amélie dich verlassen?"

„Habt ihr euch getrennt?"

„Justin was ist in Berlin passiert?"

„Wird es ein Liebes-Comeback geben?"

Ich hielt diese ganzen Fragen nicht aus.

„Hat Amélie dir das Herz gebrochen?" fragte ein Paparazzo auf einmal. Ich stellte mich wieder vernünftig hin und löste mich von Scooter. Dann ging ich auf den Paparazzi los und packte ihn am Kragen. Ich schubste ihn auf den Boden, ging zum nächsten und schubste auch ihn auf den Boden.

„Lasst mich in Ruhe ihr Idioten! Lasst mich einfach in Ruhe verdammte Scheiße!" kreischte ich verzweifelt. Ich heulte immer noch, aber ich musste meine Wut an irgendjemandem rauslassen.

Scooter schlang seine Arme um meinen Bauch und zog mich von dem nächsten Paparazzo weg. Er öffnete die Tür vom Wagen und drückte mich dort rein. Ich schlug um mich. Ich wollte irgendjemandem wehtun.

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