Kapitel 86

2.4K 105 1
                                        

Justins Sicht:

Amélie sah so friedlich aus, wenn sie schlief. Ich machte mir wirklich Sorgen um sie. Was, wenn sie doch schwanger war?
Ich wollte es vor ihr nicht ansprechen, aber ich würde mich sogar freuen, wenn sie schwanger sein würde. Ein Kind mit ihr wäre ein Traum, der endlich war werden würde.
Ich strich ihr durch ihre roten Haare und gab ihr einen Kuss auf den Scheitel. Sie kuschelte sich sofort enger an meine Brust und fing leise an zu schnarchen. Ich musste lächeln, weil es so süß war, wenn sie schnarchte.
Ihre Mutter kam plötzlich ins Zimmer rein. „Shhh, sie schläft.“ flüsterte ich leise. Monika setzte sich an die Bettkante und lächelte, als sie Amélie schnarchen hörte.
„Sie hat sich vorhin übergeben oder?“ fragte ihre Mutter besorgt. Ich nickte vorsichtig, weil ich meine Freundin auf keinen Fall aufwecken wollte.
„Glaubst du sie ist schwanger?“ wollte Monika auf einmal wissen. Ich sah sie an und zuckte mit den Schultern.
„Keine Ahnung...“ flüsterte ich leise. Ich hatte die ganze Zeit Angst, dass Amélie aufwachte. Sie hatte ein bisschen Ruhe verdient.
„Wollen wir runter gehen, um uns in Ruhe zu unterhalten?“ fragte Monika schließlich.
Ich willigte ein und stieg ganz vorsichtig aus dem Bett. Ich gab Amélie noch einen Kuss auf die Stirn, bevor ich mit Monika ins Wohnzimmer ging.
„Habt ihr verhütet?“ fragte Monika, sobald wir uns ungestört unterhalten konnten.
„Ja.. Amélie nimmt doch die Pille.“ flüsterte ich unsicher.
„Kein Kondom?“ fragte sie verwirrt. Ich schüttelte den Kopf und antwortete: „Nein, nie.“
Sie seufzte und setzte sich auf die Couch.
„Okay, entweder es ist wirklich eine Gehirnerschütterung oder die Pille hat nicht gewirkt und sie ist schwanger.“ stellte Monika klar.
Ich setzte mich neben sie und hoffte innerlich, dass sie gar nichts von beidem hatte, sondern einfach nur irgendetwas falsches gegessen hatte.
Übergeben konnte sich jeder mal, dazu musste es keinen Grund geben.

„Ich rufe einen Arzt an, der sie mal durchcheckt. Wenn sie nicht schwanger sein sollte, ist dir doch klar, dass ihr ab jetzt ein Kondom benutzen müsst oder? Sie hat sich übergeben und deshalb wirkt die Pille jetzt einen Monat nicht.“ erklärte Monika mir.
Mir war das schon klar, dass wir jetzt mit Kondom verhüten mussten. Aber eigentlich war das gar nicht nötig, weil ich morgen sowieso für einen Monat zurück nach Amerika musste. Das hieß, wir konnten eh erst wieder in einem Monat miteinander schlafen.
„Ich weiß..“ flüsterte ich lächelnd.
Monika griff zufrieden nach dem Telefon und bestellte einen Arzt hier her. Er wollte in zwei Stunden kommen, sodass Amélie solange noch schlafen konnte. Sie brauchte wirklich ein bisschen Ruhe.
„Falls sie schwanger sein sollte, bist du aber für sie da oder?“ fragte Monika, nachdem sie aufgelegt hatte.
„Ja natürlich! Ich wünsche mir sowieso Kinder mit Amélie! Natürlich wäre das zu dem Zeitpunkt nicht geplant gewesen, aber wenn sie schwanger sein sollte, bin ich natürlich für sie da.“ erklärte ich Monika, damit sie beruhigt ausatmen konnte.
„Du bist wirklich ein guter Freund und hoffentlich bald mein Schwiegersohn.“ sagte Monika zwinkernd. Ich lächelte leicht und dachte über eine Hochzeit mit Amélie nach.
Natürlich wollte ich sie heiraten und ich hatte mir auch schon ausgemalt, wie ich ihr einen Antrag machen wollte.
„Ich habe mir überlegt ihr an ihrem Geburtstag einen Antrag zu machen, denn dann sind wir genau ein Jahr zusammen.“ erklärte ich Amélies Mutter lächelnd.
„Das wäre ein sehr guter Zeitpunkt!“ sagte ihre Mutter freundlich.
Ich freute mich sehr darüber, dass ich mit ihr so locker reden konnte.
Plötzlich klingelte mein Handy und ich schaute auf das Display. Es war mein Dad.
„Hey!“ sagte ich erfreut. Doch am Ende der Leitung war nicht mein Vater, sondern mein kleiner Engel, Jazzy.

„Jussy wir vermissen dich! Wann kommst du uns mal wieder besuchen?!“ fragte Jazzy mit süßer Stimme.
Ich vermisste meine Familie auch total, aber anscheinend wusste Jazzy noch gar nicht, dass ich vor hatte zu einem Psychater in Kanada zu gehen. Dann konnte ich nämlich vier Wochen bei meinen Geschwistern verbringen.
„Wir sehen uns morgen wieder, Süße.“ flüsterte ich glücklich in den Hörer.
Jazzy kreischte am anderen Ende der Leitung total in den Hörer, sodass ich mein Handy ein Stück vom Ohr fern halten musste.
„Echt?! Du kommst zu Papa?“ fragte sie glücklich.
„Ja ich komme morgen zu Papa und dann bleibe ich vier Wochen.“ erklärte ich meiner kleinen Schwester zufrieden.
Sie freute sich total, was mich auch sofort glücklich machte.
„Kommt Amélie mit?“ fragte Jazzy hoffnungsvoll in den Hörer.
„Nein, Kleine. Die muss in Deutschland bleiben. Aber wenn sie mit der Schule fertig ist, ziehen wir zusammen. Dann wirst du sie auch öfter sehen.“ sagte ich zu meiner Schwester.
„Schade, ich vermisse Amélie. Können wir dann mit ihr chatten, wenn du hier bist und du sie auch vermisst?“ fragte Jazzy.
Meine Schwester war so süß, dass ich das Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht bekam.
„Natürlich, wir können dann auch mit ihr skypen, dann sehen wir sie auf meinem Laptop.“ erklärte ich ihr lächelnd.
Plötzlich stand meine Freundin hinter mir und schlang mir die Arme um meinen Bauch.
„Amélie steht gerade neben mir, möchtest du mit ihr reden?“ fragte ich meine Kleine lächelnd.
„JA!“ schrie sie glücklich in den Hörer.
Ich gab Amélie das Handy und sagte ihr, dass Jazzy in der Leitung war.

Amélies Sicht:

Ich lächelte sofort und küsste Justin kurz, bevor ich das Handy an mein Ohr hielt. „Na meine Süße, wie geht es dir?“ fragte ich freundlich.
„Mir geht es guuuuut! Ich vermisse dich gaaaaanz doll.“ schrie Jazzy traurig in den Hörer.
„Ich vermisse dich auch, Engel.“ murmelte ich traurig. Justin hielt meine Hand in seiner und lächelte mich süß an. Obwohl ich mit etwas anderem beschäftigt war, flogen tausende Schmetterlinge durch den Bauch.
„Justin hat mir versprochen mit dir zu skypen, wenn er einen Monat hier ist. Willst du denn auch mit uns skypen?“ fragte Jazzy hyperaktiv.
Gott, die Kleine war so niedlich. Ich vermisste sie total und wollte sie am liebsten knuddeln.
„Ja klar skypen wir dann!“ versprach ich ihr.
Justin verdrehte lächelnd die Augen und küsste mich zärtlich.
„Papa sagt ich soll jetzt auflegen. Sagst du Justin, dass ich ihn lieb hab? Und gibst du ihm einen Kuss von mir?“ fragte Jazzy glücklich in den Hörer.
„Mach ich.“ antwortete ich.
Dann legte Jazzy auf und ich gab Justin sein Handy zurück. Danach beugte ich mich zu ihm und küsste ihn kurz. „Den sollte ich dir von Jazzy geben und ich soll dir sagen, dass sie dich lieb hat.“ flüsterte ich glücklich.
Justin grinste und küsste mich noch einmal. „Deine Mum hat einen Arzt gerufen, der kommt in ein paar Minuten.“ sagte Justin schließlich. Ich verdrehte die Augen und sah meine Mutter an.
„Und wenn der Arzt weg ist, machst du einen Schwangerschaftstest. Und das, bevor dein Vater nach Hause kommt!“ verlangte meine Mutter von ihr.
Mein Mund klappte auf und ich sah Justin protestierend an. „Es ist besser so, Shawty. Falls ich Vater werde möchte ich das wissen, bevor ich in Amerika bin.“ flüsterte Justin in mein Ohr.
Ich verdrehte die Augen, aber gab es schließlich auf, zu diskutieren, denn das würde sowieso nichts bringen.

Bevor der Arzt kam, zog ich mich noch um, denn er musste mich nicht unbedingt in Schlabberklamotten sehen, die ich mir schnell angezogen hatte. Deshalb zog ich mir eine vernünftige Jogginghose und ein vernünftiges Oberteil an, was einigermaßen passabel aussah. Danach wartete ich mit Justin zusammen auf der Couch. Zum Glück hatte ich mich nicht mehr übergeben, seit ich aufgestanden war.
Justin hielt mich in seinen Armen und hauchte mir immer wieder einen Kuss auf den Scheitel, was mich zum Lächeln brachte.
Irgendwann kam dann endlich der Arzt, der mich untersuchen musste.
Er stellte mir einige Fragen, womit er feststellen konnte, ob ich eine Gehirnerschütterung hatte oder nicht.
„Ich denke nicht, dass sie eine Gehirnerschütterung haben.“ sagte der Arzt letzendlich.
„Aber wieso habe ich mich dann übergeben?“ wollte ich verwirrt wissen. Der Arzt packte seine Sachen zusammen und zuckte mit den Schultern. „Vielleicht haben sie etwas falsches gegessen, oder sie sind schwanger.“ sagte er, während er grinste.
Wieso grinste er denn jetzt so? Er schien seinen Job ja sehr ernst zu nehmen.
Justin drückte ihm ein bisschen Geld in die Hand und kam danach wieder zu mir. „Es ist doch gut, dass du keine Gehirnerschütterung hast.“ flüsterte er beruhigend in mein Ohr.
Ich schaute ihn besorgt an. „Und was, wenn ich wirklich schwanger bin? Ich bin noch nicht bereit für ein Kind..“ flüsterte ich traurig. Justin legte seine Hand an meine Wange und strich vorsichtig rüber. „Wenn du schwanger sein solltest, werden wir das schon schaffen, Amélie. Ich bin für dich da.“ hauchte er.


Ich konnte gar nicht in Worte fassen, womit ich ihn verdient hatte.
Meine Mutter war gerade in die Apotheke gegangen, um einen Schwangerschaftstest zu kaufen. Als sie wieder kam, drückte sie ihn mir in die Hand und ich ging ins Badezimmer, um ihn zu machen. Danach ging ich mit dem Test wieder zu Justin, der mich sofort auf seinen Schoß zog. Wir legten den Test auf den Tisch und warteten ungeduldig auf das Ergebnis.
„Mach dir keine Sorgen Shawty, egal wie der Test ausgeht, zwischen uns wird sich nichts ändern.“ flüsterte Justin beruhigend.
Meine Mutter gesellte sich zu uns und wirkte genau so nervös wie ich.
Nach ein paar Minuten nahm meine Mum den Test in die Hand.
„Und?“ fragte Justin neugierig.
„Er ist negativ. Du bist nicht schwanger!“ sagte meine Mutter glücklich. Ich atmete erleichtert aus und fiel Justin um den Hals. „Ein Kind können wir später immer noch machen.“ hauchte ich ihm ins Ohr, weil er ein bisschen enttäuscht wirkte. „Du hast Recht.“ antwortete Justin schließlich.
Er küsste mich leidenschaftlich und bat mit seiner Zunge um Einlass, den ich ihm sofort gewährte. Unsere Zungen führten einen heißen Kampf und meine Hand fuhr allmählich unter Justins Shirt, damit ich seine Bauchmuskeln spüren konnte.
Meine Mutter räusperte sich und Chio fing an zu bellen. Manchmal hasste ich unseren Hund und meine Mutter. Wieso mussten sie uns immer stören?
Meine Mum warf plötzlich eine Packung Kondome auf den Tisch. „Hab ich euch mitgebracht.“ sagte sie lachend.
Justin und ich wurden sofort rot.
Genervt nahm ich die Kondome und zog Justin an der Hand nach oben in mein Zimmer.
Wieso musste meine Mutter immer so peinlich sein?

Als wir oben in meinem Zimmer waren, schmiss ich die Kondome auf meinen Schreibtisch und setzte mich traurig auf mein Bett. Mir wurde erst jetzt bewusst, dass ich Justin morgen schon wieder gehen lassen musste.
„Wieso guckst du so traurig, Shawty?“ fragte Justin mich besorgt.
„Weil du morgen wieder nach Amerika fliegst und ich dann ganz alleine bin.“ gestand ich ihm traurig.
Justin nahm meine Hand und verschränkte unsere Finger miteinander. „Sehe es positiv. In ein paar Wochen ziehst du mit mir nach Amerika, dann müssen wir uns nie wieder verabschieden. Und ich werde versuchen in drei Wochen zum Wettbewerb zu kommen!“ versprach Justin mir lächelnd.
Er küsste mich zärtlich und zog mich auf seinen Schoß.
„Dann werden wir uns eine gemeinsame Zukunft aufbauen.“ flüsterte ich glücklich. Justin lächelte: „Ja. Wir zwei, für immer.“ hauchte er gegen meine Lippen. 

...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt