Kapitel 82

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Amélie's Sicht:

Mir fiel sofort ein Stein vom Herzen. Justin war tatsächlich wach! Oh mein Gott, ich konnte es nicht glauben!
„In welchen Zimmer liegt er?" fragte ich aufgeregt.
„Zimmer 135." antwortete der Arzt mir. Selena, Ryan und ich gingen schnurstracks zu dem Zimmer hin. Vor der Tür blieb ich stehen und sah Selena an. „Darf ich erstmal alleine mit ihm reden?" fragte ich hoffnungsvoll. Selena nickte und setzte sich mit Ryan auf eine Bank, die ein bisschen weiter weg stand.
Ich ging in den Raum rein und da lag er... Justin...
Er hatte die Augen geschlossen. Also war er doch nicht wach!
Als ich die Tür schloss, öffnete er die Augen.
„Amélie..." flüsterte er ganz leise. Ich ging dichter an ihn ran und sofort spürte ich ein Stechen in meinem Herzen. Er sah so schlimm aus.
In seinem Arm steckten Nadeln und daran waren Schläuche befestigt. Sein anderer Arm war verbunden und er war total blass im Gesicht.
Ich setzte mich auf einen Hocker, neben ihn und starrte ihn verletzt an.
„Wieso bin ich nicht tot?" fragte Justin traurig.
Ich konnte es nicht glauben, wie sehr er sterben wollte. Dachte er dabei gar nicht an mich? War es ihm egal, was ich fühlte?
„Wie kannst du so etwas fragen?! Sei froh, dass du noch lebst!" schrie ich aufgebracht. Wahrscheinlich brauchte er gerade Ruhe, aber das war mir egal.
Ich war wütend. Ich war wütend, weil er mich einfach so verlassen wollte. Aber gleichzeitig war ich erleichtert, dass ich ihn nicht verloren hatte.
„Du hättest mich sterben lassen sollen." sagte Justin monoton.
Ich war kurz davor ihm eine zu klatschen, aber ich kontrollierte mich gerade so.
„Nein hätte ich nicht! Wie kannst du mir so etwas antun?! Hast du mal darüber nachgedacht, wie ich mich ohne dich fühle, Justin?!" schrie ich immer lauter.
Justin suchte nach meiner Hand und als er sie gefunden hatte verschränkte er ganz vorsichtig unsere Finger miteinander.

„Es tut mir leid.. ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten." murmelte Justin. Mir lief eine Träne über das Gesicht. Justin wollte sie wegwischen, aber er hatte zu große Schmerzen. „Bitte weine nicht wegen mir..." flehte er besorgt.
Ich sah ihn ungläubig an, denn ich konnte nicht glauben, wie sehr er sich verändert hatte. Wie konnte er von mir wollen, dass ich nicht weinte?
„Und ob ich wegen dir weine! Du hast versucht dich umzubringen! Du wolltest aus meinem Leben verschwinden, einfach so... Justin du bist mein Leben! Wie kannst du so etwas tun?" fragte ich verzweifelt.
Er strich mit seinem Daumen über meinen Handrücken und sah mich schuldbewusst an. „Ich konnte mein Leben ohne die Musik nicht weiterleben..." gestand Justin mir.
„Aber du hast mich! Bin ich dir so egal? Justin ich dachte ich wäre auch dein Leben..." flüsterte ich traurig.
Justin lief auch eine Träne über die Wange. „Du bist ja auch mein Leben... ein Teil von meinem Leben. Ich liebe dich..." sagte Justin, während er mir in die Augen sah.
„Aber du wolltest diesen Teil einfach so wegschmeißen.. Justin in meinem Leben gibt es nur noch dich! Wenn du jetzt tot wärst... dann hätte ich mich auch umgebracht." gestand ich ihm ganz direkt. „Nein! Du sollst dich nicht wegen mir umbringen!" schrie Justin.
Ich löste unsere Hände voneinander und strich ihm mit meiner Hand über die Wange. „Ohne dich kann ich aber nicht leben... Bitte.. bitte tue dir das nie wieder an! Ich... ich hab eine Frage.. wie lange hast du dich schon geritzt?" fragte ich neugierig.
Ich hatte ein bisschen Angst vor der Wahrheit.
„Das erste Mal hab ich mich geritzt, als ich bei Taylor Swift war." murmelte er beinahe unverständlich.
Ich dachte an den Tag zurück und spürte sofort wieder diesen Stich in meinem Herz. Wir hatten uns gestritten und waren kurz davor uns zu trennen.
„Aber.. wir haben miteinander geschlafen, als wir uns vertragen haben. Das wäre mir doch aufgefallen!" protestierte ich.
„Der Schnitt war nicht so tief, sodass er kaum aufgefallen ist." sagte Justin leise.

Er schaute auf seinen Arm, der verbunden war und seufzte leise. Ich drehte sein Gesicht zu mir, sodass er mich angucken musste.
„Bitte mache das nie wieder! Ich brauche dich..." flüsterte ich verzweifelt. Ich hatte so eine Angst, dass er sich wieder etwas antat, sobald er aus dem Krankenhaus entlassen wurde.
In dem Moment kam ein Arzt in den Raum. Er schaute uns lächelnd an und setzte sich neben Justin. „Wie geht es Ihnen?" fragte er freundlich.
„Ich bin Justin..." murmelte Justin mit einem leichten Lächeln. Ich wusste, dass er es hasste, gesiezt zu werden.
„Okay.. wie geht es dir?" fragte der Arzt noch einmal.
„Ganz okay..." murmelte Justin schließlich.
„Was haben Sie letzte Nacht mit ihm gemacht? Müsste er nicht eigentlich verblutet sein?" fragte ich verwirrt.
Es freute mich natürlich sehr, dass Justin am Leben war. Aber er hatte sich so wie ich das gesehen hatte, die Pulsader aufgeschnitten. Kein normaler Mensch konnte das mal ebenso überleben.
„Wir haben ihm die größten Schnitte zugenäht und einen Verband rumgewickelt und ihm wurde der Magen ausgepumpt. Wenn du ihn ein paar Minuten später gefunden hättest und ihm keinen Verband rumgemacht hättest, wäre er jetzt tot." erklärte der Arzt mir.
Also hatte ich ihm sozusagen das Leben gerettet! Ich konnte meine Freude nicht in Worte fassen.
Justin sah mich mit einem leichten Lächeln an. Ich griff wieder nach seiner Hand und verschränkte unsere Finger miteinander.

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