Kapitel 22

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Amélie's Sicht:

Ich sah Justin an, der einfach nur ins Leere starrte. Was war passiert? Wer war das am Telefon? In dem Moment klingelte sein Handy nochmal. Ich guckte auf das Display: 'Selena'

Justin reagierte gar nicht auf das Klingeln, weshalb ich ans Handy ging. Bevor ich irgendwas sagen konnte, fing Selena an zu sprechen, immerhin dachte sie ich sei Justin. „Justin jetzt sag doch was, es ist schließlich auch dein Kind!“ Mein Mund klappte auf und meine Augen weiteten sich. Selena. Schwanger. Justin. Vater.

Mehr Wörter kamen mir gerade nicht in den Sinn. Ich fühlte mich, als würde mir jemand den Boden unter den Füßen wegreißen. Selena war schwanger, von meinem Freund? Ich konnte es nicht glauben, war ich gerade die Hauptrolle in einem Albtraum?

Auf einmal riss Justin mir das Handy aus der Hand. „Du lügst!“ sagte er in den Hörer. Ich wusste nicht, was Selena sagte, aber das war mir gerade egal, denn ich hörte auch Justin's Worte nicht mehr. Mein Kopf schaltete komplett ab. Ich bekam gar nichts mehr mit, nur noch diese Leere in mir. Ich verstand das alles nicht. Mein Justin, Vater von ihrem Kind?

Als Justin's Handy plötzlich neben mich geschmissen wurde, war ich wieder vollkommen da mit meinen Gedanken. „Scheiße!“ schrie Justin immer und immer wieder. Er schlug mit der Faust gegen die Wand.

Langsam fing die Wut an in mir zu kochen. Wie konnte man die Verhütung vergessen? Wie konnte das passieren? Wieso hatten die Beiden nicht aufgepasst?

Ich wollte aufstehen und den Raum verlassen. Ich konnte Justin nicht in die Augen sehen, denn der Gedanke das er Vater wurde, machte mich fertig.

Ich musste hier raus. Ich konnte das nicht. Es war mir zu viel.

Ich stand auf, griff zur Türklinke, aber plötzlich hörte ich ein Schluchzen.

Mein Blick ging zu Justin, der auf dem Boden saß. Er hatte seine Knie angezogen und die Arme rumgeschlungen. Seinen Kopf hatte er zwischen seinen Armen vergraben. Er weinte. Er war fertig. Er brauchte mich.

Ich musste meine Wut beiseite schieben. Eigentlich tat er mir leid.

Mein Entschluss stand fest: Ich musste stark sein. Stark sein für Justin, auch wenn es mir weh tat.

Aus dem Grund ging ich zu ihm und legte meinen Arm um ihn. Er schluchzte total laut, es tat mir weh ihn so zu sehen. „Shh Justin beruhig dich.“ flüsterte ich leise. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Wie sollte man jemanden beruhigen, der gerade erfahren hatte, dass seine EX schwanger war? Mein Justin.. Oh Gott ich wollte nicht, dass das wirklich passierte. Er durfte nicht Vater von ihrem Kind werden.

Es bedeutete, dass er immer mit Selena verbunden sein würde. Er hätte ein Kind, für das er Verantwortung übernehmen musste. Ich wusste nicht, wie ich das schaffen sollte.

Wie sollte ich dieses Kind ansehen, wenn ich wusste, dass ich nicht die Mutter war? Irgendwann würde die Beziehung von Justin und mir daran zerbrechen. Ich war mir da sicher, auch wenn ich es mir nicht wünschte.

Justin schaute irgendwann hoch, aber guckte mich trotzdem nicht an. Sein Blick ging ins Leere. Seine Augen waren rot und geschwollen. Er tat mir leid, aber trotzdem war ich irgendwie wütend. Ich legte meinen Arm fester um ihn und griff nach seiner Hand. Erst jetzt schaute er mir in die Augen. „Verlässt du mich jetzt?“ fragte er traurig.

Normalerweise hätte ich sofort mit 'nein' geantwortet, aber in dem Moment verschlug es mir die Sprache.

Ich zögerte.

Justin kniff die Augen zusammen und fing wieder an zu schluchzen. Jetzt wurde mir klar, dass ich ihm das nicht antun konnte. Ich konnte ihn nicht verlassen, nicht in dieser Situation.

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