Kapitel 58

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Amélie's Sicht:

Am nächsten Morgen wachte ich von alleine auf. Ich drehte mich um, doch das Bett war leer. Justin war bereits weg. Es war ungewohnt aufzuwachen, ohne in seine Augen zu sehen. Normalerweise würde ich jetzt in seinen Armen liegen und ihn zärtlich küssen.
Wie gerne würde ich die ganze Zeit zurückdrehen. Ich wollte die Trennung, die Diskussionen und jeden Streit rückgängig machen. Das Einzige, was ich wollte, war: Justin.
Ich wollte dieses Kribbeln im Bauch, wenn ich ihn küsste.
Ich wollte dieses Herzklopfen, wenn er mir in die Augen sah.
Ich wollte seine Zärtlichkeiten, seine Berührungen, seine Nähe. Wie sehr ich mir das alles zurückwünschte.
Im Moment spürte ich nur Schmerz, Einsamkeit und Hass. Ja, ich hasste Justin. Er hatte Sachen zu mir gesagt, die das Allerletzte waren. Aber gleichzeitig hasste ich ihn auch, weil ich ihn liebte. Wieso musste alles so kompliziert sein? Wieso musste ich ihn so vermissen.
Gott, ich hasste mein Leben gerade.
Aber ohne Justin konnte ich es sowieso nicht leben nennen, denn innerlich starb ich. Jede Sekunde in der ich von ihm getrennt war, starb ein weiteres Stück in mir. Irgendwann würde ich zusammenbrechen und mein Herz würde aufhören zu schlagen.
Ich hielt diesen Schmerz einfach nicht aus.
„Bist du schon wach?" fragte Pattie auf einmal. Ich drehte mich zu ihr um und nickte leicht. Sie hätte meine Schwiegermutter werden können. Wenn Justin und ich noch zusammen wären, dann würde ich sie meine Familie nennen. Aber das war Vergangenheit.
Ich musste unwillkürlich anfangen zu weinen, als ich an Justin dachte. Pattie setzte sich zu mir an das Bett und drückte mich leicht an sich. „Ich vermisse ihn." schluchzte ich an ihrer Brust.
Sie seufzte traurig und sah mir in die Augen. „Ich weiß. Du tust so, als würde es dir gut gehen, aber eigentlich geht es dir schlecht. Ich sehe es dir an Amélie, du kannst mir nichts vormachen. Was hälst du davon, wenn wir heute shoppen gehen? Man kann nie früh genug anfangen, um das Hochzeitskleid zu kaufen. Scooter ist heute auch schon shoppen... mit Justin." erklärte sie mir.
Das 'Justin' sprach sie ein bisschen leiser aus und mich durchzuckte ein Stich im Herzen, als sie seinen Namen sagte.

Shoppen klang gut. Ich könnte vielleicht endlich mal abschalten und mich ein bisschen von der Trennung ablenken. Ein Mädelstag war jetzt genau das, was ich brauchte. „Okay, ich mach mich nur schnell fertig." sagte ich lächelnd.
Pattie strich mir die Tränen weg und lächelte ebenfalls. „Ein Lächeln steht dir viel besser, als die Tränen." flüsterte sie. Dann ließ sie mich alleine und ich konnte mich in Ruhe fertig machen.
Ich nahm mir ein paar schöne Sachen an und zog sie mir an. Obenrum hatte ich ein weißes T-Shirt an, auf dem 'Broken hearted' stand. Es passte wie die Faust aufs Auge. Darüber zog ich mir einen schwarzen Blazer an und meine Winterjacke. Dann zog ich noch eine schwarze Jeans und meine Lieblingsschuhe an und fertig war ich. (Outfit: http://www.polyvore.com/shopping_day_with_broken_heart/set?id=63543272)
Ich überlegte noch eine Weile, ob ich das Bettelarmband, was Justin mir geschenkt hatte, umbinden sollte. An meinem Geburtstag kamen wir offiziell zusammen. Immer wenn ich das Armband sah, musste ich daran denken wie wir am Steg saßen und die Sterne angesehen hatten.
Da ich mit der Zeit abschließen musste, ließ ich das Armband zuhause.
Sofort fühlte ich mich, als ob etwas fehlte, aber da musste ich jetzt durch. Ich nahm noch meine Handtasche und mein Handy.
Bevor ich aus dem Torbus ausstieg, loggte ich mich auf Twitter ein. Die Spekulationen, ob Justin und ich uns getrennt hatten, ignorierte ich einfach.
Stattdessen postete ich: 'Shopping day with @pattiemallette'
Ich bekam sofort viele Antworten, ob ich noch mit Justin zusammen war oder nicht. Ehrlich gesagt nervte es mich langsam, aber da musste ich durch.
Bevor ich endgültig losging schrieb ich noch: 'Trying to forget ya, but I can't.'
So jetzt mussten alle doch endlich mal wissen, dass es zwischen Justin und mir vorbei war. Zumindest hoffte ich, dass das Drama jetzt ein Ende fand.


Ich ging mit einem aufgesetzten Lächeln aus dem Bus und traf Pattie ein paar Meter weiter. Heute hatte Justin kein Konzert, aber morgen. Aus dem Grund würden wir heute in einem Hotel übernachten. Wahrscheinlich bestand Justin dann darauf, dass er ein Einzelzimmer bekam. Damit hatte ich aber auch kein Problem, denn ich konnte es nicht ertragen, wie Justin mich ignorierte.
„Bereit?" fragte Pattie aufgeregt.
Gott, sie freute sich ja richtig das sie ein Hochzeitskleid kaufen konnte. „Wir haben eine Kreditkarte von Justin. Er meinte er will das Kleid bezahlen." murmelte Pattie schließlich. Ich nickte einfach nur, weil ich nicht schon wieder an Justin denken wollte. Wir gingen zu Fuß in die Innenstadt und gingen in ein sehr noblen Laden. Hier gab es haufenweise Hochzeitskleider, aber die waren irre teuer. Ich war so etwas überhaupt nicht gewohnt, weil ich in Berlin immer nur bei 'H&M' und 'New Yorker' shoppen ging.
So ein teueres Geschäft wurde von mir immer unbeachtet gelassen. „Also wie soll dein Kleid denn ungefähr aussehen?" fragte ich sie schließlich.
Pattie seufzte. „Ich möchte auf jeden Fall ein Trägerloses Kleid. Und anstatt von einem Schleier möchte ich ein Diadem." erklärte sie mir.
Da sie sich offenbar kaum Gedanken gemacht hat, suchten wir erstmal ein paar Kleider raus. Ich gab sie Pattie und sie verschwand in der Umkleide. Eine Verkäuferin kam uns noch zur Hilfe, da Pattie gerne die Meinung von zwei Personen haben wollte.
Sie kam mit dem ersten Kleid raus und drehte sich einmal komplett, damit man sie begutachten konnte. „Das gefällt mir nicht." sagte ich ganz direkt. Pattie schaute fragend zur Verkäuferin, die ebenfalls mit dem Kopf schüttelte. Pattie lachte los. „Gut, denn ich finde es auch schrecklich!" sagte sie.
Wenigstens war Pattie gut drauf. Sie freute sich so sehr auf die Hochzeit. Ich war auch schon total gespannt, immerhin war ich noch nie auf einer Hochzeit. Allerdings versetzte es mir wieder einen Stich ins Herz, dass ich dort alleine hinging, während Justin wahrscheinlich mit irgendeinem Mädchen ankam. Er würde niemals ein halbes Jahr Single bleiben, dazu war er zu sehr begehrt. Allein die Vorstellung daran, wie er ein anderes Mädchen vor meinen Augen küsste, machte mich fertig.
Ich verdrängte den Gedanken schnell wieder und wartete darauf, dass Pattie wieder rauskam.

Als sie rauskam, wurden meine Augen groß, weil ihr das Kleid wirklich gut stand. „Das ist schön!" sagte ich lächelnd. Die Verkäuferin schüttelte den Kopf. „Ich finde das sieht nicht gut aus." sagte sie ganz direkt. Pattie seufzte und verschwand wieder in der Umkleide. Das ging ungefähr mit zwanzig Kleidern so, bis sie eins anhatte, womit sie der Verkäuferin und mir den Atem raubte. „DAS ist perfekt!" schrie ich glücklich. Pattie sah so wunderschön aus. (Kleid: http://www.misshochzeitskleider.de/images/2012SchoenBrautkleidHochzeitskleidSchulterfreiOrganza.jpg)
„Okay, dann nehmen wir das!" sagte Pattie. „Möchten Sie ein Schleier oder einen Diadem?" fragte die Verkäuferin neugierig. Pattie musste gar nicht lange überlegen und somit holte die Verkäuferin uns noch ein wunderschönes Diadem.
Die Schuhe wollten wir in einem anderen Laden holen. An der Kasse bezahlte Pattie mit Justin's Kreditkarte. Die Verkäuferin sah verwirrt auf die Karte. „Sie sind die Mutter von Justin Bieber?" fragte sie geschockt.
Pattie seufzte und nickte schließlich. „Dann bist du sicher Justin's Freundin." stellte sie logischerweise fest. Da ich nichts von der Trennung sagen wollte, nickte ich einfach nur. Ich musste mich wirklich anstrengen, nicht zu weinen. „Richten sie Justin schöne Grüße aus, meine Tochter ist ein großer Fan!" sagte die Verkäuferin.
Da wir Justin Bieber kannten, gab die Frau sogar noch einen Rabatt auf das Kleid. Ich fand es ein bisschen dämlich, weil sie guten Umsatz machen könnte, aber so musste Justin weniger bezahlen und das würde ihn sicherlich freuen.
Im Nächsten Laden schauten wir denn nach Schuhen. Es dauerte nicht lange und Pattie stand vor einem Schuhregal. „Ich glaub ich habe mich verliebt!" sagte sie mit offenem Mund. Ich starrte die Schuhe an und lächelte. Es waren wunderschöne High Heels, die perfekt zu dem Kleid passten. Pattie musste gar nicht lange überlegen und kaufte sie sofort. Dann hatten wir alles zusammen und es waren schon drei Stunden vergangen. Wir entschlossen uns nach dem Shoppen noch in ein Café zu setzten.
Als wir beide unseren bestellten Cappuccino hatten, fingen wir an über die Trennung zu reden. Ich wollte es eigentlich gar nicht, aber es tat bestimmt gut mit jemandem darüber zu reden.
„Pattie, glaubst du Justin und ich kommen wieder zusammen?" fragte ich traurig. Pattie legte ihre Hand auf meine und sah mir in die Augen. „Das zwischen euch ist wahre Liebe, Amélie. Ihr kommt wieder zusammen, glaub mir." Sie klang sich so sicher, aber ich konnte es trotzdem nicht glauben. Das zwischen uns war schließlich nicht nur ein harmloser Streit.
Wir hatten uns getrennt. Justin hatte gesagt, dass er froh war, dass er mir keinen Heiratsantrag gemacht hat.
Würden wir wirklich wieder zusammen kommen?

Justin's Sicht:

Der Tag mit Scooter verging total schnell. Wir waren in fünf verschiedenen Geschäften, bis Scooter den perfekten Anzug gefunden hatte. Er meinte immer, dass er für Pattie perfekt aussehen musste. Ich fand es super, wie glücklich er meine Mutter machte. Er war ein wirklich guter Freund, bzw. Mann. Anders als ich... ich hatte es verbockt.
Unzählige Male stand ich vor einem Anzug und stellte mir vor, wie ich damit zusammen mit Amélie vor dem Traualtar stand. Unzählige Male musste ich meine Tränen zurückhalten und unzählige Male dachte ich darüber nach, was für schlimme Worte ich zu Amélie gesagt hatte.
Ihrem Vater hatte ich damals versprochen sie niemals zu verletzten und immer für sie da zu sein. Sobald er von unserer Trennung erfuhr, würde er mir die Schuld geben. Er könnte mir das niemals verzeihen, egal was ich ihm versprach.
Als Scooter und ich nach dem Shoppen im Café saß, schweifte ich mal wieder mit meinen Gedanken ab. „Die Trennung macht dir schwer zu schaffen, oder?" fragte Scooter traurig. Ich nickte. „Ich... ich krieg sie nicht aus meinem Kopf, Scooter. Ich krieg die Worte, die ich zu ihr gesagt habe nicht aus meinem Kopf. Ich habe sie verletzt! Ich habe ihr Herz gebrochen! So bin ich nicht. Ich erkenne mich nicht wieder." schluchzte ich.
Da mal wieder hunderte Paparazzi an den Fenstern standen, zog ich mir die Kapuze über den Kopf, damit niemand sah das ich weinte.
„Ihr kommt wieder zusammen." sagte Scooter. „Sie wird die verzeihen und dir sagen wie sehr sie dich vermisst." Jetzt musste ich noch mehr weinen.
„Das hat sie bereits. Gestern Nacht hat sie sich an mich gekuschelt und gesagt 'Ich vermisse dich'. Scooter ich hab sie weggestoßen und gesagt sie soll mich in Ruhe lassen! Sie wird mir nie wieder verzeihen. Ich weiß nicht, was mit mir los war." erklärte ich ihm.
Scooter konnte dazu gar nichts sagen, weil er zu geschockt war.
Offenbar erkannte er mich auch nicht mehr wieder. Ich ging normalerweise nie so mit Mädchen um. Ich behandelte sie gut und war immer für sie da, aber seit der Trennung... Ich war Schuld! Wegen mir war alles vorbei.

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