Kapitel 121

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Justins Sicht:

„Was ist jetzt mit Kanada?" fragte Amélie mich plötzlich.

Sie war total erschöpft von dem ganzen Weinen, aber das war auch kein Wunder.

„Ich hab meinem Dad gesagt wir kommen, sobald der Täter gefunden wurde. Wir können nicht jetzt in dieser Situation fliegen und du kannst schon gar nicht irgendjemandem erzählen, dass du schwanger bist. Erstmal sollten wir den Tod von Chio verarbeiten." murmelte ich leise.

Amélie schniefte und sah mir traurig in die Augen.

„Ich kann den Tod nicht verarbeiten... Es tut weh.." sagte sie verzweifelt.

Ich nahm ihre Hand in meine und beugte mich zu ihr runter, bis unsere Lippen sich fast berührten.

„Ich weiß, dass es weh tut. Mir tut es auch weh und ich weiß nicht, wie ich das verarbeiten soll... Aber gemeinsam schaffen wir es, Amélie. Wir geben uns gegenseitig Kraft, um damit klar zu kommen.Du hast selber gesagt, wir schaffen alles zusammen. Dazu gehört auch der Tod von Chio... Ich liebe dich und ich weiß, dass wir es schaffen." flüsterte ich mit sanfter Stimme gegen ihre Lippen.

Amélie legte ihre Hände in meinen Nacken und selbst da spürte ich, wie sie zitterte. Trotzdem zog sie meinen Kopf runter, bis unsere Lippen aufeinander lagen.

Es war unglaublich ihre Lippen auf meinen zu spüren, auch wenn wir beide trauerten. Das merkte ich sogar an unserem Kuss, denn er fühlte sich anders an als sonst.

Als wir uns voneinander lösten, schaute ich sie mit einem leichten Lächeln auf den Lippen an.

„Können wir schlafen, Justin?" fragte Amélie traurig.


Ich nickte zustimmend und zog mich bis auf die Boxershorts aus. Ein bisschen Angst hatte ich schon, dass wir immer noch beobachtet wurden, aber die Kamera hatte ich zerstört, also konnte nichts mehr im Raum sein.

Ich legte mich neben Amélie und zog die Decke über uns Beide. Amélie drehte sich sofort um, um sich an meine Brust zu kuscheln. Sie griff nach meiner Hand, und verschränkte unsere Finger miteinander.

Dann schloss sie die Augen, aber trotzdem liefen ihr noch ein paar Tränen über die Wange. Ich spürte sie nämlich auf meinem nackten Oberkörper.

Zärtlich strich ich ihr durch die Haare und flüsterte ihr immer wieder beruhigende Sachen ins Ohr. Irgendwann hatte sie sich in den Schlaf geweint und auch ich fiel nach gefühlter Ewigkeit in einen tiefen Schlaf.


Amélies Sicht:


Eine ganze Woche verging, bis sich endlich ein Polizist meldete. Mein Vater telefonierte gerade mit ihm...

Justin und ich hatten in der Woche kaum das Zimmer verlassen. Ich hatte in den ersten Tagen noch ziemlich viel geweint, aber Justin schaffte es immer wieder mich zu beruhigen. So langsam kam ich jetzt damit klar, dass Chio nicht mehr lebte. Das Leben ging weiter. Ich konnte nicht ewig trauern und Chio würde sowieso für immer in meinem Herzen bleiben.

Ich lag gerade im Bett und ließ mich von Justin massieren. Es tat gut einfach mal den Kopf abzuschalten.

Nach zehn Minuten hörte Justin aber auf mich zu massieren und zog mich in seine Arme. Er schaute mir tief in die Augen und lächelte.

„Vielleicht ruft der Polizist gerade an, weil sie den Täter haben." flüsterte er glücklich.

Ich seufzte und legte meine Hände in Justins Nacken.

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