Amélies Sicht:
Ich sah Justin verzweifelt an und versuchte ihn wach zu rütteln. „Komm schon! Bitte!" schrie ich. Mein Herz hämmerte wie verrückt, weil ich so eine Angst hatte. Justin durfte nicht sterben, ich konnte ohne ihn nicht leben.
Irgendwann gab ich es allerdings auf. Justin wachte nicht auf. Er starb in meinen Armen...
Ich legte meine Stirn an seine und weinte noch schlimmer als vorher. Meine Tränen tropften auf sein Gesicht.
Wieso konnte er nicht einfach wieder aufwachen?
„Wach auf..." flüsterte ich so leise wie möglich. Meine Mutter legte mir die Hand auf den Rücken und strich beruhigend rüber. Leider beruhigte mich das kein bisschen, denn mein Freund lag gerade im Sterben.
Plötzlich kamen zwei Notärzte mit einer Trage rein. Sie hoben Justin hoch und legten ihn rauf. Es ging alles rasend schnell. Ich konnte kein Wort sagen, da brachten sie Justin schon raus.
Ein Mann blieb allerdings im Raum stehen. „Kommen Sie morgen früh ins Krankenhaus. Dann sollten wir wissen, ob er überlebt oder nicht." sagte er.
Dann verschwand auch der letzte Mann aus dem Badezimmer und ich schrie auf. Meine Mutter schlang ihre Arme um mich und versuchte mich immer noch zu beruhigen, aber ich musste einfach alles aus mir rausbrüllen.
Nach einer Weile kam kein Ton mehr aus mir raus. Ich legte einfach mein Gesicht an die Schulter meiner Mutter und weinte leise.
„Er wird es schaffen.. Justin ist stark." hörte ich meine Mutter flüstern. „Komm, steh auf und zieh dich erstmal um.." fügte sie noch hinzu.
Meine Mutter half mir aufzustehen, weil ich total wackelig auf den Beinen war. Sobald ich stand, hatte ich das Gefühl als würde ich sofort wieder zusammenbrechen.Ich hatte keinen Halt. Es gab nichts, woran ich mich festhalten konnte, denn Justin war weg. Zitternd ging ich ins Zimmer, wo ich mich umzog. (Outfit: http://www.polyvore.com/cant_live_without_you/set?id=65967832#stream_box) So vieles erinnerte mich an Justin. Die Bilder von uns Beiden, die ich an der Wand kleben hatte. Seine Klamotten, die in seinem Koffer lagen. Mein Bett, das nach ihm roch.
Plötzlich stach mir ein Zettel ins Auge, der auf meinem Bett lag. Ich setzte mich auf mein Bett und nahm den Zettel in die Hand.
Als ich ihn auffaltete, lief mir wieder eine Träne über das Gesicht. Es war ein Abschiedsbrief von Justin.[style type="italic"]'Hey Shawty.. wenn du das liest, bin ich wahrscheinlich schon an einem besseren Ort. Es tut mir leid, dass ich mich entschieden habe, mein Leben zu beenden. Du hast es mir zu der schwesten Entscheidung gemacht, die ich je hatte. Ich musste wirklich lange überlegen, ob ich dich einfach so alleine lasse. Letzendlich habe ich mich dafür entschieden. Ohne die Musik konnte ich nicht mehr leben. Die ganzen Gerüchte.. der ganze Druck.. ich habe es nicht mehr ausgehalten.
Ich hoffe wirklich, dass du mir verzeihen kannst. Es gibt so vieles, was ich dir noch sagen möchte. So vieles, was ich noch mit dir unternehmen wollte. Ein gemeinsames Haus... Eine Hochzeit... Kinder... All das ist nun nicht mehr möglich, denn ich bin fort.
In deinem Herzen werde ich immer bleiben. Ab jetzt bin ich dein Schutzengel und ich schaue vom Himmel auf dich herunter und beschütze dich.
Habe keine Angst, dich neu zu verlieben. Finde jemand anderen, der dich glücklich macht.
P.S. Ich liebe dich
Für immer.'[/style]
„Ich will keinen anderen!" schrie ich wütend. Ich war kurz davor den Brief zu zerreißen, aber letzendlich schmiss ich ihn einfach nur auf den Boden.
Meine Mutter kam in mein Zimmer und hinter ihr tauchte Loui auf.
„Hey. Ich wollte deine Sachen vorbeibringen." sagte Loui lächelnd. Sie wusste, dass es mir schlecht ging. „Danke." murmelte ich einfach nur.
Ich stand auf und packte die Sachen in den Schrank. Dabei achtete ich überhaupt nicht auf Ordnung.
Meine Mutter verschwand wieder aus dem Zimmer und ließ meine beste Freundin und mich alleine im Zimmer. Meine Tanzschuhe packte ich in meine Kommode. Als ich an die Wand schaute, musste ich schlucken. Dort hing ein Bild von Justin und mir. Sofort lief wieder eine Träne über meine Wange. Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Ich war wie gelähmt.
„Amélie.. alles okay?" fragte Loui leise.
Ich schloss die Augen, um die Tränen zurückzuhalten. Leider war das unmöglich. Ich brach zusammen und begann zu schluchzen.
„Ich will ihn nicht verlieren..." flüsterte ich verzweifelt. Loui hockte sich zu mir runter und nahm mich in den Arm. „Du wirst ihn nicht verlieren." versicherte sie mir.
Ich war mir da noch nicht so sicher.
Justin hatte eine Überdosis Schlaftabletten genommen und sich dazu noch den Arm aufgeschnitten. Wie sollte jemand das überleben? Das konnte auch kein Popstar überleben. Ich hatte ihn verloren. Niemals würde ich ihn wieder umarmen, oder küssen.
Er war weg.. für immer.
„Süße du musst jetzt positiv denken, okay? Die Hoffnung stirbt zuletzt! Justin wird nicht sterben!" sagte Loui zu mir. Sie klang so überzeugt und trotzdem konnte ich ihr nicht glauben.
Natürlich hatte ich noch Hoffnung, denn ich wollte ihn schließlich nicht verlieren, aber diese Hoffnung war sehr klein.
