Kapitel 79

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Justins sicht:

Ich sah verwirrt auf mein Handy. Was wollte Scooter wichtiges mit mir besprechen? Amélie sah genauso verwirrt aus.
„Ich ruf ihn mal an." sagte ich schließlich. Amélie nickte und setzte sich auf die Bettkante. Mit zitternden Händen wählte ich seine Nummer. Ich wusste nicht wieso, aber ich hatte Angst. Wollte er mich auf die Schlägerei mit Marc ansprechen? Oder hatte er rausgefunden, dass ich mich ritzte? Ich hoffte nicht, denn dann hätte ich ein Problem.
„Hey Justin wie gehts dir?" fragte Scooter mit leiser Stimme. Er wirkte bedrückt und ich bekam noch mehr Angst.
„Gut. Was ist los?" fragte ich sofort. Meine Antwort auf seine Frage war zwar eine Lüge, denn es ging mir alles andere als gut, aber das sollte er nicht wissen. Das sollte keiner wissen.
„Ich... Du weißt ja, im Moment sind viele Gerüchte über dich in Umlauf..." murmelte er. „Ja komm zum Punkt!" keifte ich wütend. Er sollte mir endlich sagen was los war. Wenigstens schien er nichts davon zu wissen, dass ich mich selber verletzte.
„L.A. Reid will dich aus der Plattenfirma schmeißen." sagte er schließlich ganz direkt und so laut, dass ich jedes Wort verstand. Ich riss meine Augen geschockt auf und rief ein 'Was?!' in den Hörer.
Wieso tat L.A. Reid mir das an? Er wusste doch, dass es immer mein größter Traum war, Musik zu machen und jetzt wollte er mich einfach so rausschmeißen?
„Er hat gesagt, es reicht ihm. Die Drogengerüchte, die Schlägereien.. Aber am meisten sauer ist er auf deine angebliche Vaterschaft.." erklärte er mir.
„Aber ich bin doch gar nicht der Vater! Selena lügt!" schrie ich aufgebracht. Amélie stand auf und kam zu mir, um mir ihre Hand auf die Schulter zu legen. Ich konnte mich trotzdem nicht beruhigen, immerhin redete er gerade darüber, dass ich meinen Traum verlor.
„Ich weiß Justin, aber Reid vertraut dir nicht mehr." murmelte Scooter traurig in den Hörer.
Mir liefen langsam Tränen über die Wange und Amélie sah mich verwirrt an, weil sie keine Ahnung hatte über was wir sprachen.
„Das kann er nicht tun! Er kann mir nicht alles wegnehmen! Kannst du da nicht irgendwas tun?" fragte ich wütend und verzweifelt zugleich.
Scooter seufzte in den Hörer. „Ich habe alles versucht um ihn umzustimmen, aber er lässt nicht mit sich reden. Er hat gesagt, dass er dir zwei Tage Zeit gibt um mit Selena zu reden. Sollte sie in zwei Tagen nicht zugegeben haben, dass das Kind nicht dir gehört.... bist du arbeitslos." sagte Scooter.
Er war auch fertig, aber ganz sicher nicht so fertig wie ich.
Ich konnte nicht mehr. Ich brach zusammen und weinte los. „Justin es tut mir leid, ich habe wirklich alles versucht um ihn umzustimmen!" sagte Scooter schuldbewusst in den Hörer.
„Selena wird die Wahrheit nicht sagen... Ich.. Scooter ich will das alles nicht! Ich will nicht alles verlieren!" schrie ich schluchzend in den Hörer.
„Rede erstmal mit Selena, erkläre ihr die Lage. Ich muss jetzt auflegen und ich versuche nochmal mit ihm zu reden." flüsterte Scooter traurig.
„Okay.." murmelte ich geschockt.
Scooter legte auf und ich ließ das Handy auf dem Boden fallen und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Amélie strich beruhigend über meinen Rücken und nahm mich in den Arm, sodass es mir ein ganz kleines bisschen besser ging.

„Was ist los?" fragte sie besorgt. Ich kam mit meinem Gesicht hoch und sah sie an. So viel hatte ich lange nicht mehr geweint.
„L.A. Reid will mich rausschmeißen, wenn ich Selena nicht dazu bringe, die Wahrheit zu sagen." schluchzte ich verzweifelt. Amélies Augen wurden größer. Immerhin wusste sie, wer L.A. Reid ist, denn sie war ein Belieber und die wussten sowas.
„Er will dich feuern?" wollte sie geschockt wissen.
Ich nickte und begann zu zittern. Ich hielt es nicht aus. Diese Schmerzen, diese Verzweiflung. Das war zu viel für mich.
„Sorry, aber ich muss kurz alleine sein." sagte ich leise.
Amélie sah mich besorgt an, aber nickte schließlich.
„Ich gehe mit Chio spazieren." entschloss sie sich schließlich. Bevor sie aufstand um zu gehen, gab sie mir noch einen Kuss. Ich erwiderte ihn, aber fühlte mich dabei leblos.
„Ich bin in ein paar Minuten wieder da." flüsterte sie leise. Ich nickte und ließ sie gehen, sodass ich ganz alleine auf dem Boden saß und weinte.

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