Kapitel 74

2.4K 103 0
                                        

Justin's Sicht:

„Danke Taylor, du hast mir echt geholfen." flüsterte ich mit einem gezwungenen Lächeln. Ich hatte ein sehr schlechtes Gewissen, weil ich nicht am Flughafen war, aber Amélie hatte mich verlassen. Wieso sollte ich ihr dann noch Tschüs sagen?
Wahrscheinlich machte sie sich total Sorgen, weil ich mein Handy ausgeschaltet hatte. Meine Mutter und Scooter sorgten sich bestimmt auch schon, aber das war mir egal. Ich musste erstmal mit irgendjemandem reden und da ich wusste, dass Taylor in Atlanta war, bin ich zu ihr gegangen. Sie hörte mir zu und ich hatte mich einfach mal bei ihr ausgeheult. Da ich kein Geld mitgenommen hatte, musste ich auch bei ihr übernachten.
„Du weißt das du immer mit mir reden kannst. Aber ich rate dir wirklich nochmal mit ihr zu reden." gab Taylor mir als Ratschlag.
„Sie ist wieder in Deutschland. Ich glaube sie ist so sauer auf mich, dass sie nie wieder mit mir reden will." murmelte ich traurig.
Es ging mir immer noch kein Stück besser. Mein Herz war gebrochen und ich wusste nicht, was ich dagegen tun sollte. Amélie war mein Leben, sie war die Liebe meines Lebens und jetzt war alles vorbei.
„Sie wird mit dir reden wollen. Ich glaube nicht, dass sie einfach so Schluss gemacht hat." sagte Taylor lächelnd, während sie mir ihren Arm um die Schulter legte. Ich umarmte sie kurz und stand schließlich auf.
„Ich werde dann mal nach Hause gehen und weiter heulen." murmelte ich traurig. Taylor sah mich besorgt an und seufzte. „Justin du hast sie nicht verloren, da bin ich mir ganz sicher." flüsterte sie überzeugend. Ich glaubte ihr trotzdem nicht, denn spätestens nach dem Nicht-Erscheinen auf dem Flughafen, hasste Amélie mich.
„Wenn noch etwas ist, ruf mich an." sagte Taylor freundlich. Ich bedankte mich bei ihr und verschwand mit Kapuze über dem Gesicht aus dem Hotel. Natürlich musste ich den Hinterausgang nehmen, denn vor dem Hotel warteten wieder hundert Paparazzi. Ich hatte keine Ahnung, woher sie wussten, dass ich hier war.
Ein Glück blieb ich durch den Hintereingang unerkannt. Ich schaltete auf dem Weg nach Hause mein Handy ein und erschrack.
Ich hatte so viele Anrufe und Nachrichten von meiner Mutter und von Amélie. Eine Nachricht von Amélie stach mir sofort ins Auge.


'Love me, love me, say that you love me. Kiss me, kiss me, say that you miss me. Ich vermisse dich! Komm zurück. Ich mache mir sorgen. Bitte Justin... ich liebe dich und ich kann nicht mehr ohne dich leben.'

Als ich die Nachricht las, lief mir eine Träne über die Wange. Ich tippte eine Antwort ins Handy:

'I love you. I miss you.'

Aber ich konnte es nicht abschicken. Ich löschte sie Antwort sofort wieder und verstaute mein Handy einfach nur in meiner Hosentasche. Amélie hasste mich. Sie saß wahrscheinlich schon zuhause, in Berlin, und verschwendete keinen Gedanken an mich.
Sie konnte jeden haben, wieso sollte sie dann bei mir bleiben? Sie wollte sowieso keine Fernbeziehung mit mir führen. Vielleicht war es besser, so wie es jetzt war. Eine Trennung hätte es wahrscheinlich sowieso irgendwann gegeben. Wie konnte ich auch so dumm sein und glauben, dass wir irgendwann heirateten und Kinder bekamen?
Kinder... damit hatte ich bestimmt den Grundstein der Trennung gelegt. Sie fühlte sich unter Druck gesetzt und deshalb hatte sie mich verlassen.
Ich konnte es ihr auch nicht verübeln.. wieso musste ich auch über Kinder reden? Es war doch logisch, dass sie noch keine Kinder wollte.
Ich war so dumm...
Und jetzt war sie weg. Ich hatte die Liebe meines Lebens gehen lassen.

Amélie's Sicht:

Die Tränen nahmen kein Ende. Ich konnte nicht aufhören zu weinen, weil Justin mir so sehr fehlte. Er reagierte immer noch nicht auf die Anrufe und auf die Nachrichten und langsam wurde auch Pattie verrückt vor Sorge. „Wo ist er denn nur?" fragte sie besorgt. Ich zuckte mit den Schultern und zog die Decke, die ich mit auf die Couch genommen hatte, bis zu meinem Kinn hoch.
„Ich mache mir langsam echt Sorgen." murmelte ich traurig.
Es wurde immer dunkler draußen und schließlich war es drei Uhr nachts. Ich schluchzte an Pattie's Schulter. „Was ist, wenn er sich etwas angetan hat?" fragte ich geschockt. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn er sich wegen mir irgendetwas angetan hatte. Wenn er tot war... ich würde sofort sterben. Die nächste Brücke wäre meine. Ich würde springen. Ohne lange zu überlegen.
Ein Leben ohne ihn konnte ich mir nicht mehr vorstellen.

...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt