Kapitel 154

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Justins Sicht:


Ungeduldig saßen wir auf der Bank und warteten darauf, dass irgendjemand aus dem Raum rauskam. Monika nahm meine Hand in ihre und versuchte mich ein bisschen zu beruhigen, was aber nicht wirklich klappte.

„Ich bin Schuld! Ich hab sie alleine gelassen!" murmelte ich schuldbewusst. Monika und Michael schauten mich kopfschüttelnd an.

„Du bist nicht Schuld, Justin. Keiner ist Schuld! Es hätte ihr auch jemand K.O. Tropfen ins Trinken schütten können, wenn du dabei gewesen wärst." sagte ihre Mutter zu mir.

Ich fing an zu weinen und zu schluchzen.

„Hey Justin bitte weine jetzt nicht!" murmelte Monika, während sie mich in den Arm nahm. Ich legte meinen Kopf an ihre Schulter und ließ meinen Gefühlen freien Lauf.

„Was, wenn Amélie im Koma liegt? Oder wenn sie stirbt? Ich könnte das nicht verkraften!"

Monika strich mir über den Rücken und seufzte leise.

„Sie wird nicht sterben und sie wird auch nicht im Koma liegen, hörst du? Amélie ist stark." sagte ihre Mutter, aber ich merkte ihr an, dass sie sich die gleichen Gedanken machte.

Michael war einfach die ganze Zeit leise und sagte gar nichts. Vermutlich wusste er nicht, wie er mit mir umgehen sollte, seit ich wusste, dass er nicht Amélies leiblicher Vater war.

Ich wischte mir die Tränen von der Wange und atmete tief ein und wieder aus.

„Wenn sie stirbt, dann rammt mir bitte ein Messer ins Herz!" sagte ich verzweifelt. Ich wusste nicht, was ich ohne sie tun sollte. Ohne sie gab es für mich keinen Grund mehr zu leben.

„Justin jetzt hör auf so negativ zu denken!"

Ich schaute Monika entschuldigend an und guckte auf den Boden. Ich schloss meine Augen und hoffte einfach nur noch, dass irgendjemand durch diese Tür kam.


Nach einer weiteren halben Stunde öffnete sich schließlich die Tür und eine Ärztin kam heraus. Monika sprang sofort auf und stellte sich vor sie.

„Ist mit meiner Tochter alles okay? Und antworten Sie bitte auf Englisch, sonst versteht Justin Sie nicht." fragte sie hoffnungsvoll. Die Ärztin schaute in ihre Unterlagen und nickte schließlich.

„Wir mussten ihr den Magen auspumpen, weil die Menge an K.O. Tropfen viel zu viel war. Wenn Sie sie nicht ins Krankenhaus gebracht hätten wäre sie gestorben. Sie hatten Glück. Ihrer Tochter geht es gut. Wir haben sie in Narkose versetzt, aber sie sollte morgen früh wieder aufwachen. Sie können also beruhigt nach Hause fahren und schlafen. Ich rufe Sie an, sobald sie aufgewacht ist." sagte die Ärztin freundlich.

Ich atmete erleichtert aus und hatte Freudentränen in den Augen. Zum Glück hatte ich sie ins Krankenhaus gebracht, sonst wäre sie gestorben.

„Kann ich zu ihr?" fragte ich sofort.

Die Ärztin schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Es ist keine Besuchszeit. Sie können morgen früh zu ihr." sagte sie als Antwort. Ich schüttelte den Kopf.

„Bitte! Ich will sie sehen!" flehte ich verzweifelt. Die Ärztin seufzte und nickte schließlich.

„Aber nur kurz!" flüsterte sie.

Ich bedankte mich und ging an ihr vorbei in das Zimmer von Amélie. Als ich sie im Krankenbett liegen sah, hielt ich mir die Hand vor den Mund. Ich war Schuld daran, dass sie hier lag. Wenn ich sie nicht alleine gelassen hätte, wäre all das nicht passiert.

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