Kapitel 294

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Amélies Sicht:

Mit geschocktem Blick starrte ich Jeremy an und sprang auch sofort von der Couch hoch, doch Justins Vater hielt mich ab.

„Er hat mich gerufen, nicht dich!", zischte er wütend. Ich verdrehte die Augen und folgte Jeremy trotzdem, als er hoch rannte. Oben angekommen saß Justin mit Tränen in den Augen auf dem Boden und hielt seine bewusstlose Schwester im Arm.

„Jemand muss... den Notarzt rufen!", murmelte Justin mit zittriger Stimme. Ich setzte mich neben Justin auf den Boden und strich Jazzy eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich fühlte ihren Puls und war erleichtert, dass sie wenigstens noch atmete.

„Scooter, ruf einen Arzt!", schrie Jeremy verzweifelt. Er nahm Jazzy aus Justins Armen und warf ihm einen wütenden Blick zu.

„Was ist mit ihr?"

Justin fuhr sich durch die Haare und atmete schwer.

„Sie... sie... hat Ecstasy geschluckt...", gestand er schließlich.

„Sie hat was?!" Jeremy war wütend, was ich auch ein bisschen verstehen konnte. Ich war natürlich genauso geschockt darüber, dass Justins Schwester Ecstasy geschluckt hatte, aber ich wollte Justin keine Vorwürfe machen.

Stattdessen rieb ich mit der Hand über Justins Rücken und versuchte ihn ein bisschen zu beruhigen, denn er weinte stumm.

„Ich... ich wollte, dass sie mir mein Ecstasy aus dem Rucksack... holt... und... als... als sie hier war, hatte sie es im Mund..."

Ich konnte nicht glauben, dass Justin wieder Drogen nehmen wollte. Ich dachte wirklich, er wollte ernsthaft versuchen davon wegzukommen, doch da hatte ich mich wohl geirrt. Seine Sucht war anscheinend schlimmer als wir alle dachten.

„Wie konntest du nur, Justin?! Sie ist ein Kind! Du kannst doch nicht zulassen, dass sie Drogen schluckt! Und ich schwör dir, wenn sie das nicht überlebt... wenn sie stirbt, dann passiert etwas! Du..."

„Verdammt, Jeremy es bringt rein gar nichts ihn jetzt anzuschreien!", unterbrach ich ihn genervt. Ich musste mich einfach einmischen, denn sonst würde Jeremy ihm noch mehr Vorwürfe machen und Justin war so schon am Weinen.

„Du hälst deine Klappe, Amélie! Justin ist gefährlich! Er ist nicht mehr mein Sohn! Er ist ein drogensüchtiges Monster, das seine eigene Schwester auf dem Gewissen hat!", schrie er aufgebracht. Er hielt Jazzy auf dem Arm und küsste immer wieder ihre Stirn, weil er hoffte, dass sie jeden Moment wieder aufwachte.

„Jeremy, hör auf so etwas zu sagen! Siehst du nicht wie scheiße es Justin geht?! Er hat das doch nicht mit Absicht getan und ihm jetzt Vorwürfe zu machen bringt gar nichts!", verteidigte ich Justin mit sanfter Stimme.

Ich hielt Justin im Arm. Er hatte sein Gesicht in meiner Halsbeuge vergraben und krallte seine Finger in mein Oberteil. Ich konnte mir vorstellen wie hart es gerade für Justin sein musste.

Jeremy sagte gar nichts mehr, sondern starrte uns nur noch mit hasserfülltem Blick an.

Als wenig später der Notarzt ins Zimmer kam, trugen sie Jazzy runter und Justin stand vom Boden auf, bevor ich reagieren konnte.

Er rannte hinterher und ich folgte ihm nach unten in den Flur. Sie gingen nach draußen und trugen Jazzy in den Krankenwagen. Jeremy stieg ebenfalls mit in den Krankenwagen ein.

„Ich will mit!", sagte Justin verzweifelt.

„Das kannst du vergessen, Justin!", zischte sein Vater voller Enttäuschung.

„Aber, Dad! Ich..."

„Ich bin nicht mehr dein Vater! Solange du mit der da", er zeigte auf mich, „zusammen bist und solange du drogenabhängig bist will ich nichts mit dir zutun haben! Und ich verbiete dir ab sofort den Kontakt zu deinen Geschwistern! Du bist eine Gefahr für sie!"

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